Das Auge Gottes (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
544 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-19488-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Auge Gottes - James Rollins
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Sie werfen einen Blick in die Zukunft - und sehen nur Tod und Zerstörung! Der 9. Band der Bestsellerreihe Sigma Force!
Der Absturz des Satelliten mitten in der mongolischen Wüste ist schon schlimm genug. Schließlich befindet sich an Bord das Auge Gottes, eine streng geheime experimentelle Kamera. Doch das letzte Bild, das der Satellit an die Basis übertragen hatte, ist noch schrecklicher. Painter Crowe von der SIGMA-Force kann kaum glauben, was er sieht. Auf dem Foto ist genau zu erkennen, dass die gesamte Ostküste der USA in Trümmern liegt! Wenig später kommt es zu einer noch unglaublicheren Entdeckung: Die fotografierte Szene liegt 90 Stunden in der Zukunft! Painter Crowe bleiben weniger als vier Tage, um die Katastrophe zu verhindern ...

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane der SPIEGEL-Bestsellerreihe über die Topagenten der Sigma Force - zum Beispiel »Königreich der Knochen« oder »Auftrag Tartarus«.

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

GEGENWART

17. November, 16:33 MEZ
Rom, Italien

ES WAR, ALS hätten sich die Sterne gegen ihn verschworen.

Vermummt zum Schutz gegen die beißende Winterkälte, eilte Monsignore Vigor Verona durch den Schatten auf der Piazza della Pilotta. Trotz des dicken Wollpullovers und des Mantels fröstelte er – nicht wegen der Kälte, sondern weil der Anblick der Stadt ihn mit Furcht erfüllte.

Ein heller Komet stand am Abendhimmel, schwebte über der Kuppel des Petersdoms, dem höchsten Punkt von ganz Rom. Der himmlische Besucher – der hellste seit Jahrhunderten – überstrahlte den soeben aufgegangenen Mond und überdeckte die Sterne mit seinem langen, schimmernden Schweif. Solche Kometen galten in der Vergangenheit häufig als Unheilskünder.

Er hoffte, dass es diesmal anders wäre.

Vigor drückte das Paket fester an seine Brust. Er hatte es nur notdürftig in Packpapier eingeschlagen, doch der Bestimmungsort war nicht weit entfernt. Vor ihm ragte die Fassade der Päpstlichen Universität Gregoriana auf, flankiert von Seitenflügeln und Vorgebäuden. Vigor gehörte zwar weiterhin dem Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie an, hielt aber nur noch selten Gastvorlesungen. Jetzt diente er dem Heiligen Stuhl als Präfekt des Archivio Segreto Vaticano, des Geheimarchivs des Vatikans. Doch das Paket beförderte er nicht in seiner Eigenschaft als Professor oder Präfekt, sondern als Freund.

Das Geschenk eines toten Kollegen.

Er gelangte zum Haupteingang der Universität und schritt durch die Vorhalle aus weißem Marmor. Er unterhielt noch ein Büro an der Universität, denn das war sein gutes Recht. Er kam sogar häufiger hierher, um den großen Buchbestand zu katalogisieren und zu verschlagworten. Die Universität mit ihren über eine Million Bänden konnte es sogar mit der Nationalbibliothek aufnehmen. Untergebracht waren sie in einem angrenzenden sechsstöckigen Gebäude, darunter auch viele alte Texte und seltene Erstausgaben.

Nichts davon aber kam dem Buch gleich, das Vigor bei sich trug – oder dem, was außerdem noch in dem Paket gewesen war. Dies war der Grund, weshalb er den Rat der einzigen Person suchte, der er in Rom wahrhaft vertraute.

Als Vigor die Treppe hochstieg und durch die schmalen Gänge schritt, machten sich seine Knie schmerzhaft bemerkbar. Er war Mitte sechzig und nach jahrzehntelanger archäologischer Feldforschung körperlich noch immer recht fit, doch in den vergangenen Jahren hatte er sich zu lange in den Archiven vergraben, war eingesperrt gewesen hinter Schreibtischen und Bücherstapeln und gefesselt von der Verantwortung.

Bin ich der Aufgabe gewachsen, Herr?

Er musste es schaffen.

Schließlich erreichte Vigor den Fakultätstrakt und erblickte eine bekannte Person, die an seiner Bürotür lehnte. Seine Nichte war ihm zuvorgekommen. Sie musste direkt von der Arbeit hierhergekommen sein. Dunkelblaue Carabiniereuniform, Hose und Jacke mit roten Streifen, silberne Schulterepauletten. Sie war noch keine dreißig und schon Leutnant des Comando Carabinieri Tutela Patrimonio Culturale, der für das Kulturerbe zuständigen Abteilung, die sich um gestohlene Kunstwerke und Artefakte kümmerte.

Ihr Anblick erfüllte ihn mit Stolz. Er hatte sie nicht nur wegen ihrer Sachkenntnis herbestellt, sondern auch aus Liebe. Niemandem vertraute er mehr als ihr.

»Onkel Vigor.« Rachel umarmte ihn rasch. Dann wich sie zurück, streifte sich das dunkle Haar hinters Ohr und musterte ihn mit ihren karamellfarbenen Augen. »Was gibt es denn Dringendes?«

Er schaute den Flur entlang, doch es war Sonntag, und um diese Zeit hielt sich niemand hier auf, und alle Büros waren unbeleuchtet. »Komm rein, dann erkläre ich’s dir.«

Er schloss die Tür auf und geleitete sie über die Schwelle. Trotz der hohen Wertschätzung, die er genoss, glich sein Büro einer engen Zelle. Die Regale an den Wänden quollen über von Büchern und Zeitschriftenstapeln. Der kleine Schreibtisch stand vor einem Fenster, das so schmal war wie eine Schießscharte. Der kürzlich aufgegangene Mond warf einen silbrigen Lichtstrahl in das Durcheinander.

Erst als er die Tür von innen geschlossen hatte, schaltete er die Beleuchtung ein. Er seufzte erleichtert auf, denn die vertraute Umgebung beruhigte und tröstete ihn.

»Hilf mir mal, etwas Platz auf dem Schreibtisch freizuräumen.«

Als das geschehen war, legte Vigor das Paket ab und entfernte das braune Packpapier. Darunter kam eine kleine Holzkiste zum Vorschein.

»Das ist heute Morgen angekommen. Ohne Absenderadresse, nur mit dem Namen des Absenders.«

Er drehte das Paket herum.

»Pater Josip Tarasco«, las Rachel vor. »Sollte ich ihn kennen?«

»Nein, das wäre zu viel erwartet.« Er blickte sie an. »Er wurde vor über zehn Jahren für tot erklärt.«

Sie zog die Brauen zusammen und spannte sich an. »Aber der Zustand des Pakets ist zu gut, als dass es so lange hätte verschollen sein können.« Sie richtete ihren abschätzenden Blick wieder auf Vigor. »Könnte es sich vielleicht um einen grausamen Scherz handeln?«

»Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, der Absender hat das Paket absichtlich von Hand adressiert. Er wollte, dass ich Pater Tarascos Handschrift wiedererkenne. Wir waren gute Freunde. Ich habe die Schrift auf dem Paket mit mehreren seiner Briefe verglichen, die sich noch in meinem Besitz befinden. Die Handschrift ist identisch.«

»Wenn er noch lebt, weshalb wurde er dann für tot erklärt?«

Vigor seufzte. »Pater Tarasco verschwand während einer Forschungsreise nach Ungarn. Er arbeitete an einer umfassenden Darstellung der Hexenjagd zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts.«

»Hexenjagd?«

Vigor nickte. »Anfang des siebzehnten Jahrhunderts herrschte in Ungarn eine zehnjährige Dürre, die mit einer Hungersnot und Seuchen einherging. Ein Sündenbock musste her, dem man die Schuld geben konnte. Binnen fünf Jahren hat man über vierhundert Hexen den Prozess gemacht und sie getötet.«

»Und was ist mit deinem Freund? Was wurde aus ihm?«

»Als Josip nach Ungarn reiste, hatte sich das Land gerade erst von der sowjetischen Herrschaft befreit. Das waren unruhige Zeiten, und es war gefährlich, allzu viele Fragen zu stellen, zumal in ländlichen Gebieten. Die letzte Nachricht hat er auf meinen Anrufbeantworter gesprochen. Er sagte, er gehe beunruhigenden Informationen zu zwölf Hexen und Hexern nach – sechs Frauen und sechs Männer –, die in einem Städtchen im Süden Ungarns verbrannt worden seien. Er machte einen besorgten und aufgeregten Eindruck. Dann kam nichts mehr. Niemand hat je wieder von ihm gehört. Die Polizei und Interpol haben ein Jahr lang nach ihm gesucht. Nach weiteren vier Jahren ohne neue Erkenntnisse wurde er für tot erklärt.«

»Dann muss er untergetaucht sein. Aber weshalb? Und noch wichtiger: Weshalb taucht er dann zehn Jahre später wieder auf? Weshalb gerade jetzt?«

Den Rücken seiner Nichte zugewandt, lächelte Vigor stolz. Rachel fand immer rasch zum Kern einer Sache.

»Die Antwort auf deine Frage geht aus dem Inhalt des Pakets hervor«, sagte er. »Schau’s dir an.«

Vigor holte tief Luft und klappte den Deckel des Kastens auf. Behutsam nahm er den ersten von zwei Gegenständen heraus und legte ihn in den Lichtstreifen, der auf den Schreibtisch fiel.

Rachel wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Ist das ein Totenschädel? Ein Menschenschädel

»Richtig.«

Sie hatte den ersten Schreck überwunden und trat wieder näher. Sie bemerkte die eingeritzte Inschrift auf der Schädeldecke und folgte der Spirale mit der Fingerspitze, ohne sie zu berühren.

»Und die Schrift?«, fragte sie.

»Aramäisch. Ich glaube, die Reliquie ist ein Beispiel der frühen talmudischen Magie, die von den babylonischen Juden praktiziert wurde.«

»Magie? Meinst du Hexerei?«

»Gewissermaßen. Ein solcher Zauber sollte gegen Dämonen helfen oder dafür sorgen, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Im Lauf der Jahre haben Archäologen Tausende solche Artefakte ausgegraben – hauptsächlich Beschwörungsschalen, aber auch einige Totenschädel wie diesen hier. Im Berliner Museum werden zwei solche Objekte gezeigt. Andere befinden sich in Privatbesitz.«

»Und dieser Schädel hier? Du hast gesagt, Pater Tarasco habe sich für Hexen interessiert. Ich nehme an, sein Interesse galt auch Kultobjekten.«

»Möglich. Aber ich glaube nicht, dass dieses hier echt ist. Die talmudische Magie begann im dritten Jahrhundert und starb im siebten aus.« Vigor schwenkte die Hand, als wollte er eine Beschwörung aussprechen. »Dieses Objekt ist vermutlich nicht so alt. Allenfalls dreizehntes oder vierzehntes Jahrhundert. Um meine Vermutung zu bestätigen, habe ich einen Zahn zum Universitätslabor geschickt.«

Rachel nickte langsam und überlegte.

»Aber ich habe die Inschrift untersucht«, fuhr Vigor fort. »Ich kenne mich mit dieser alten Form des Aramäischen aus. Ich bin auf zahlreiche Fehler gestoßen – spiegelverkehrte diakritische Zeichen, falsche oder fehlende Akzente. Als hätte jemand, der die Sprache nicht verstand, eine plumpe Kopie der echten Inschrift angefertigt.«

»Dann ist der Schädel also eine Fälschung?«

»Eigentlich glaube ich nicht, dass hier böse Absicht dahintersteckt. Möglicherweise ging es weniger ums Fälschen, als ums Bewahren. Jemand hatte Angst, das Wissen könnte verloren gehen, deshalb hat er oder sie Kopien...

Erscheint lt. Verlag 17.10.2016
Reihe/Serie SIGMA Force
SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Eye of God (Sigma Force 09)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • Absturz • action • action 2024 • Apokalypse • Armageddon • Buch für Männer • China • Clive Cussler • darpa • Dunkle Energie • Dunkle Materie • eBooks • Geheimdienst • Hellsehen • Hightech • Kamera • Michael Crichton • Mongolei • near future thriller • Satellit • SIGMA Force • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • Spiegel-Bestsellerreihe • Technologie • Thriller • thriller 2024 • Weltuntergang • Wissenschaft • Zukunft
ISBN-10 3-641-19488-1 / 3641194881
ISBN-13 978-3-641-19488-8 / 9783641194888
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