Morgen, Katze, wird's was geben (eBook)

Ein Fall für Mrs. Murphy
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
272 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1380-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Morgen, Katze, wird's was geben -  Rita Mae Brown,  Sneaky Pie Brown
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Crozet verschwindet unter einer Schneedecke, als der erste Sturm der Wintersaison übers Land zieht. Die Menschen in dem kleinen Ort stürzen sich mit großer Vorfreude in die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Die smarteste Privatdetektivin in ganz Virginia, Harry Harristeen, ist unter den Gästen der glamourösen Spendengala von Silver Linings - einer Organisation, die Jungs in Schwierigkeiten wieder auf die Beine hilft. Der Abend endet jedoch jäh, als der ehemalige Top-Footballer Pete Vavilov auf dem Heimweg tödlich verunglückt. Doch erst als ein zweiter Vertreter von Silver Linings wenig später ebenfalls tot aufgefunden wird, vermutet Deputy Cooper eine Mordserie. Viel zu spät, wie Harry findet. Fehlen doch beiden Opfern zwei Finger. Gemeinsam mit ihrer klugen Katze Mrs. Murphy macht sich Harry daran, Deputy Cooper bei der Aufklärung des Falls auf die Sprünge zu helfen.

Rita Mae Brown, geboren in Hanover, Pennsylvania, wuchs in Florida auf. Sie studierte in New York Filmwissenschaft und Anglistik und war in der Frauenbewegung aktiv. Berühmt wurde sie mit dem Titel Rubinroter Dschungel und durch ihre Romane mit der Tigerkatze Sneaky Pie Brown als Co-Autorin.

Rita Mae Browngeboren in Hanover, Pennsylvania, wuchs in Florida auf. Sie studierte in New York Filmwissenschaft und Anglistik und war in der Frauenbewegung aktiv. Berühmt wurde sie mit dem Titel Rubinroter Dschungel und durch ihre Romane mit der Tigerkatze Sneaky Pie Brown als Koautorin.

5

Derweil es draußen schneite, tanzte Jung und Alt im Ballsaal des Keswick Clubs. Die Festgäste traten durch den Haupteingang, vor dem ein nagelneuer Ford F-150 protzte, dessen leuchtendes Rot langsam zugeschneit wurde. Bei diesem Wetter stellte Pete Vavilov das Tombola-Schild auf einer Staffelei drinnen auf.

Wer als Förderer von Silver Linings tausend Dollar Eintritt bezahlt hatte, bekam einen Schlüssel ausgehändigt. Derjenige, dessen Schlüssel den Transporter startete, hatte ihn gewonnen.

Im Erdgeschoss verkündete eine kräftige, mit bunten Kugeln und blinkenden Lichtern geschmückte Blautanne, dass Weihnachten war, als ob alle übrigen Dekorationen dies nicht vermochten. Arden Higham, die für das Farbenspiel zuständig war, hatte sich selbst übertroffen. Mit ihrer Truppe hatte sie viktorianische Abbildungen von Schlitten im Schnee, schönen Frauen mit den Händen in Muffs, von Rentieren und Scottish Terriern entdeckt und kopiert. Das komplette Spektrum dessen, was in jener Zeit beliebt war, gestaltete die Tafelaufsätze. An Ständern hängende kleine Kugeln und ein Schlitten, der mit Geschenken für die Jungen überquoll, nahmen eine Ecke ein. Silver Linings arbeitete mit jungen Burschen von zwölf bis achtzehn, die meisten aus armen Familien mit alleinerziehenden Müttern.

St. Cyril, die katholische Kirche in Crozet, überließ dem Verband ihren Freizeitraum zur Nutzung. Heute Abend strahlte Pfarrer O’Connor – jung, aber etwas behäbig – über das Ergebnis. Obschon Silver Linings unabhängig von St. Cyril operierte, bestand eine enge Verbindung.

Brian Hexham, Pete Vavilov, Lou Higham, Trainer Toth, Nelson Yarbrough, ein ehemaliger Quarterback in der Unimannschaft, und viele andere berieten die jungen Männer, unterwiesen sie in verschiedenen Sportarten und brachten ihre eigenen Söhne zu den Veranstaltungen mit. Der ursprüngliche Gedanke war es, einen privilegierten Jungen mit einem benachteiligten zu verkumpeln, aber die Jungen suchten sich ihre Kameraden selbst. Mit der Zeit versagte allerdings das natürliche Kumpelsystem und machte einem exakteren Platz.

Die Sponsoren hatten den jungen Männern Geld für Abendanzüge gegeben. Die meisten von ihnen trugen jetzt zum allerersten Mal einen Smoking, und fast alle gefielen sich darin. Wie die meisten Menschen hatten sie nichts dagegen, im Mittelpunkt zu stehen.

Sowohl junge Damen von der Kirche als auch Töchter von Teilnehmenden und Sponsoren waren anwesend.

»Ich hatte keine Ahnung, dass Arden so künstlerisch begabt ist«, sagte Darlene de Jarnette zu Harry. Sie warteten gemeinsam im Untergeschoss an der Seite des Ballsaales, der wie die meisten Ballsäle rechteckig und in neutralen Farben gehalten war und ein Podium für die Kapelle hatte. Ardens Deko brachte Farbe und Charme in die bescheidene Ausstattung. Die Ehemänner der beiden standen an der Bar an, um ihnen Getränke zu holen. »Für mich ist sie der detailverliebte buchhalterische Typ. Solche Fähigkeiten bringe ich eher nicht mit Dekorieren in Verbindung.« Darlene lachte. »Ich werde meine Meinung wohl ändern müssen.«

»Mädels, ein Dorn schiebt sich zwischen zwei Rosen, wie findet ihr das?« Reverend Herbert Jones, ein lutherischer Pfarrer, legte seinen Arm um die Damen, während ein Fotograf ein Foto schoss.

Darlene lächelte. »Ihr roter Kummerbund passt haargenau zur Jahreszeit.«

»Bei solchen Veranstaltungen dürft ihr Damen bunte Farben, schöne Kleider und Schmuck tragen. Wir dagegen müssen aussehen wie Pinguine.« Lächelnd winkte er Pfarrer O’Connor zu. »Harry, wie’s scheint, hat Susan die Verpflegung voll im Griff.«

»Oh ja. St. Lukas kann stolz sein. Jessica Hexham hat alles für St. Cyril organisiert.«

Harry, Susan und die anderen waren Pfarrkinder von St. Lukas. Reverend Jones war dort seit Jahrzehnten der Pastor.

»Gut. Gut.« Er löste sich von ihnen, bewegte sich durch die Menge, schüttelte Hände, küsste Damen.

Jedes Jahr an Weihnachten verteilten die Kirchen Lebensmittel und Kleidung. Einige Jungen im Saal empfingen diese Gaben gemeinsam mit ihren Müttern, Großmüttern und Geschwistern. Heute Abend aber war die Aufregung dank der Transporter-Tombola, der Kapelle, der Verpflegung und der Musik besonders groß.

Susan Tucker trat genau in dem Moment zu Harry und Darlene, als Fair und Max de Jarnette die Getränke brachten.

»Susan, ich geh dir holen, was du nötig hast«, sagte Fair. »Dein Mann unterhält sich da drüben über eine Rechnung, die, glaube ich, mit Kameras an Ampelanlagen zu tun hat. Ich hab mich ausgeklinkt, aber wenn du auf ihn wartest, bist du bis dahin verdurstet.«

Mit einem Blick zu Ned hinüber sagte Susan: »Fair, ich könnte töten für einen Scotch mit Soda.«

Harry sah das Gedränge an der Bar und witzelte: »Wirst du vielleicht müssen.« Sie überließ ihrer besten Freundin den eigenen Drink.

»Danke.« Zum Erstaunen von Harry, Fair und Darlene stürzte Susan den erfrischenden Cocktail in einem Zug hinunter.

Jessica Hexham trat zu ihnen, gerade als Harry zu Susan sagte: »So was hab ich bei dir noch nie gesehen.«

Jessica lachte. »Und wie’s aussieht, wird dies eine lange Nacht. Vielleicht macht sie’s noch mal.«

Während die kleine Gruppe Jessica zu dem gelungenen Fest beglückwünschte, trottete Fair wieder zur Bar, um seiner Frau einen neuen Drink und Susan einen Scotch mit Soda zu holen. Bei seiner Größe von eins neunzig konnte er den Barmann mühelos auf sich aufmerksam machen. Er zwängte sich neben Pete.

»Der Transporter ist bildschön.«

Pete strahlte. »In der Stadt ist der Spritverbrauch bei achtzehn, auf der Autobahn bei circa sechsundzwanzig Meilen pro Gallone. Vielleicht ein, zwei Meilen mehr oder weniger. Ich geb einem Motor eine Lebensdauer von circa zwanzigtausend Meilen. Ich weiß, ich weiß, ich müsste eigentlich den Firmenspruch runterrasseln, aber ich gesteh dem geschätzten Spritverbrauch gern immer eine kleine Schwankung zu.«

»Alle drei Transporter-Hersteller haben solche Verbesserungen vorgenommen.«

»Stimmt, Fair, aber wer einen Ford fährt, der lobt den Herrn.« Pete klopfte ihn auf den Rücken. »Deine Frau fährt einen 1978er Ford F-150. Ihr wisst, wie gut diese Wagen sind.«

»Tyler«, rief Pete Lous und Ardens schlaksigem, blassem vierzehnjährigem Sohn zu. »Nimmt dein Dad an der Verlosung teil?«

»Klar.«

»Sag ihm, er soll dich ausprobieren lassen, ob du den Wagen starten kannst, hörst du?«

»Ja, Sir.« Tyler sauste los.

»Kluges Köpfchen«, bemerkte Pete. »Ich hoffe nur, der Junge legt die nächsten Jahre ein paar Pfund zu. So dünn, wie er ist, kann der auf keinen Fall Football spielen.«

Harry, die noch auf ihren Drink wartete, winkte BoomBoom und Alicia zu. Irgendwann würden sie es bis zu ihr schaffen, doch zunächst fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter.

»Das steht Ihnen so gut, Harry; Sie haben noch dieselbe Figur wie damals im Mathematikunterricht.« Esther Mercier Toth ging herum, um Harry anzusehen.

»Wie wahr«, sagte Susan. »Ich kämpfe, um jedes überschüssige Pfund loszuwerden. Sie nimmt nie zu.« Susan und Harry gaben ihrer einstigen Lehrerin je einen Kuss auf die Wange.

»Sie sehen noch genauso aus wie früher«, sagte Harry zu Mrs. Toth, was weitgehend stimmte.

Esther lächelte. »Phantastisch, was die moderne Medizin so alles leisten kann. Hier ein Zwicken, da ein Schnippeln. Aber über kurz oder lang, Mädels, fällt der ganze Bau in sich zusammen.«

Alle lachten.

Pete ergriff die Gelegenheit, da die Kapelle für eine dringend nötige Pause die Instrumente hinlegte. »Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen für Ihre Unterstützung von Silver Linings danken. Jungs, kommt her.« Die Jungen, unterschiedlich groß, von gerade mal eins fünfzig mit zwölf Jahren bis hin zu eins achtzig mit siebzehn, traten zu ihm. »Hierhin fließt Ihr Geld. Unsere Highschool-Abgänger werden dank Ihnen die Mittel fürs College haben. Jungs, hebt die Hände.«

Fünf junge Männer taten dies, und ein Junge – nicht der hübscheste, aber mit einem umwerfenden Lächeln – rief laut: »Danke schön.« Darauf stimmten die anderen ein.

Pete zählte nun die Spender der Veranstaltung auf – ein Versicherungsunternehmen hatte das Essen und einiges mehr bezahlt –, er bedankte sich bei Pfarrer O’Connor, den Hexhams, bei Arden und ihrem Deko-Team. »Ich möchte Sie nicht mit einer langatmigen Rede langweilen. Ich denke, Sie wollen sicherlich wissen, wer den Transporter gewinnt, also los, finden wir’s raus.«

Sie drängten die Treppe hoch; die Damen schnappten sich ihre Mäntel, weil es jetzt heftiger schneite. Die einen Schlüssel hatten, probierten ihn nacheinander an dem Transporter aus. Er sprang nicht an. Tyler, einen Schlüssel in der Hand, den Vater neben sich, versuchte es. Nichts.

Alicia Palmer, die in ihrem langen Kleid umwerfend aussah, rutschte auf den Schalensitz, ließ das Fenster herunter, steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Rumms.

»Das glaub ich jetzt nicht«, sagte die Frau, die einen Oscar hätte gewinnen sollen, »ich hab noch nie was gewonnen.«

Arden flüsterte Jessica zu: »Sie hat mehr Geld als Gott. Kommt es nicht immer so?«

Die Gruppe hinter der Eingangstür jubelte, als Alicia wieder hereinkam, den Schlüssel fest im Griff. BoomBoom küsste sie.

Alicia hob die Hände. »Danke, Pete. Dies ist ein großartiger Anlass, und ich bin froh, die glückliche Gewinnerin zu...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2016
Reihe/Serie Ein Mrs.-Murphy-Krimi
Ein Mrs.-Murphy-Krimi
Übersetzer Margarete Längsfeld
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andrea Schacht • Buch 2016 • Crozet • Detektivin • Ermittlerin • Geschenke • Katze • Katzen • Mord • Mrs. Murphy • Neu 2016 • Neuerscheinung 2016 • Neuerscheinungen 2016 • Schneesturm • Tierarzt • USA • Virginia • Weihnachten
ISBN-10 3-8437-1380-4 / 3843713804
ISBN-13 978-3-8437-1380-1 / 9783843713801
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