Wintermond (eBook)

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2015 | 1. Auflage
496 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-786-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wintermond -  Tanja Heitmann
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Wer verbirgt mehr? Die scheinbar kühle Meta oder der undurchschaubare David? Nach einer leidenschaftlichen Nacht gehen beide wieder getrennte Wege. Zwar kehrt Meta in die schillernde Welt ihrer Kunstgalerie zurück, doch kann sie David nicht vergessen. Der junge Mann hat etwas tief Verborgenes in ihr geweckt. Auch David kann die Erinnerung an die verletzliche Frau nicht abstreifen. So sucht er ihre Nähe, obwohl er Meta dadurch in Gefahr bringt. Denn David hütet ein dunkles Geheimnis: Er wird von einem Wolfsdämon beherrscht. Weil David sich trotzdem für Meta entscheidet, macht er sich Hagen, den unberechenbaren Anführer des Rudels, zum Feind. In einer Stadt, in der man den Schatten nicht trauen kann, darf es keine Liebe zwischen zwei Welten geben ...

Tanja Heitmann ist Literaturagentin und Autorin. Schon als Kind waren Bücher ihre große Leidenschaft, später stand sie selbst mit ihrem Debüt 'Morgenrot' monatelang auf den Bestsellerlisten. Seitdem veröffentlichte sie erfolgreich zahlreiche Romane, viele davon in der Phantastik. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Norddeutschland, wo sie ein altes Reetdachhaus mit Monsterspinnen und streunenden Katzen teilt.

Tanja Heitmann ist Literaturagentin und Autorin. Schon als Kind waren Bücher ihre große Leidenschaft, später stand sie selbst mit ihrem Debüt "Morgenrot" monatelang auf den Bestsellerlisten. Seitdem veröffentlichte sie erfolgreich zahlreiche Romane, viele davon in der Phantastik. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Norddeutschland, wo sie ein altes Reetdachhaus mit Monsterspinnen und streunenden Katzen teilt.

Kapitel 1


Lockende Schatten


Die Süße des Cocktails hatte sich auf ihre Lippen gelegt, und obwohl Meta sie unauffällig abzulecken versuchte, blieb sie hartnäckig an Ort und Stelle. Es fühlte sich glatt an, wenn Meta mit der Zungenspitze darüberfuhr. Kandiert – viel besser als jeder Nachtisch, der auf der Speisekarte des kleinen Restaurants gestanden hatte.

Meta lachte leise in sich hinein und legte im nächsten Moment schützend die Hand vor den Mund. Wenn eine ihrer Freundinnen mitbekommen sollte, dass sie beschwipst genug war, um albern zu kichern, würden sie sie kurzerhand ins nächste Taxi setzen. Aber allein nach Hause zu fahren, war so ziemlich das Letzte, was Meta sich an diesem Abend wünschte. Nein, sie wollte hierbleiben, die flirtenden Menschen beobachten und noch mehr Cocktails trinken.

Es war schon seltsam, dass dieses mondäne Vierer-Kleeblatt von Freundinnen ausgerechnet in einer Tapas-Bar gelandet war. Auf die rot getünchten Wände waren Kakteen gemalt, deren Umrisse unter der Sonnenglut flimmerten. Wer auch immer dieses Kunstwerk zustande gebracht hatte, hatte genau gewusst, was er tat. Diese Meinung behielt Meta allerdings tunlichst für sich, denn die drei anderen Frauen hatten sich erst nach mehreren Gläsern Wein mit dieser doch recht gewöhnlichen Umgebung abgefunden. Es war auch nicht besonders hilfreich gewesen, dass die anderen Gäste keine Chance ungenutzt hatten verstreichen lassen, um die edel gekleideten Freundinnen ungeniert zu mustern. Oder dass sie die Frauen amüsiert dabei beobachteten, wie sie kerzengerade auf den Holzstühlen saßen und ihr Essen weitgehend unangetastet wieder zurückgehen ließen. Nicht, dass es etwas an der Tapas-Auswahl zu mäkeln gegeben hätte – sie war nur schlicht und ergreifend tödlich für jede schlanke Linie.

Die Galerie-Eröffnung, die die vier Frauen zuvor besucht hatten, hatte sich als gnadenlos überlaufen entpuppt. Was sich kaum anhand der ausgestellten Werke erklären ließ – Pyramiden von kleinen blauen Plexiglasschachteln mit verderblichem Zeug im Inneren, das sicherlich schon bald unangenehm riechen würde. Dass die Gäste trotzdem dicht an dicht standen und sich nach einigen Gläsern Sekt nicht mehr sonderlich darum kümmerten, wenn sie die Kunstwerke umstießen, hatte sicherlich viel mit der Lage der neuen Galerie zu tun: Sie war im Herzen einer der lebendigsten Amüsiermeilen der Stadt eröffnet worden. Das Paar, das die Galerie leitete und selbst der Künstlerszene entstammte, hatte sich zu diesem Einfall gratuliert, denn in diesem Viertel mussten sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie die Ausstellungsräume erst zur Dämmerstunde öffneten – vorher ließ sich hier sowieso kein Mensch blicken.

Nachdem die vier Frauen sich mit allen Gästen, die von Bedeutung waren, über die laute Musik hinweg angeschrien hatten, war beschlossen worden, sich in eins der vielen kleinen Restaurants dieser Straße zu flüchten. Dabei fühlte sich der Besuch dieser Tapas-Bar wie das Betreten von Neuland an und zeigte Meta nur, wie sehr sie und ihre Freundinnen sich in den letzten Jahren zu Snobs entwickelt hatten. Sie selbst hatte sich dabei erwischt, wie sie kritisch den Holzstuhl begutachtet hatte, bevor sie sich mit ihrem hellen Seidenkleid darauf niederließ. Die Nächte, in denen sie Bier aus Flaschen in irgendwelchen Hinterhäusern getrunken hatte, wo sich mittellose Künstler herumtrieben, waren nicht nur passé, sondern auch schon eine ganze Weile her.

Es ist wirklich mal an der Zeit für ein wenig Abwechslung, dachte Meta, während sie unauffällig Salzreste vom Glasrand leckte. Immer nur schicke Restaurants und zu Tode geplante Dinners bei Bekannten, deren Wohnungen mit jedem Jahr mehr wie Ausstellungsräume aussahen, war auf die Dauer doch nicht das Wahre.

Derartig beschwingt, ließ Meta sich dazu hinreißen, Eve, deren gelangweilter Blick sie gerade streifte, ein Lächeln zu schenken. Einen Moment funkelte so etwas wie Abneigung in Eves sorgfältig geschminkten Augen auf, dann erwiderte sie das Lächeln und rückte mit ihrem Stuhl näher. Marie und Sue, die gerade in einer mit vielen Ausrufezeichen versehenen Unterhaltung versunken waren, sahen gleichzeitig auf.

Als Eve sich über die Stuhllehne zu ihr hinüberbeugte, bereute Meta ihre Charmeoffensive sofort. Denn in einem Augenblick von Aufrichtigkeit musste sie sich eingestehen, dass sie schon ordentlich angetrunken war und sich deshalb viel lieber hätte weiterhin treiben lassen, als sich mit der scharfzüngigen Eve auseinanderzusetzen. Außerdem fühlte sie sich unwohl, wenn ihr die Frau mit ihrem aufdringlichen Parfüm zu dicht auf den Leib rückte. Als ahnte Eve etwas von dieser Abneigung, rutschte sie dichter an Metas Seite und legte ihr einen Arm um die Taille. Reine Schikane. Metas Lächeln zerfiel zu einigen kläglichen Resten, während sie das Bedürfnis unterdrückte, nach Luft zu schnappen.

Wenn Meta ganz ehrlich war – und nach vier Margaritas auf fast nüchternen Magen war sie das –, gab sie zu, dass sie Eve ebenfalls nicht ausstehen konnte. Sie misstraute dem Ehrgeiz, der die drahtige Eve wie ein Schutzpanzer umgab. Der abschätzende Blick, mit dem sie ihr Umfeld unentwegt taxierte, um alles umgehend in etikettierte Schubladen zu stecken. All das weckte in Meta den Wunsch, irgendetwas Unerwartetes zu tun, das Eves starre Weltsicht wenigstens für einige Sekunden ins Schwanken brachte. Allerdings blieb es lediglich bei der befriedigenden Vorstellung von einer Ms. Eisblock, die die Fasson verlor. Denn Meta war nicht sonderlich erfahren darin, aus der Rolle zu fallen.

»Du bist wirklich ein tapferes Mädchen, das muss ich dir einmal sagen«, zwitscherte Eve ihr ins Ohr. Als Meta sie fragend anblickte, zeigte sie ihre Zähne, die trotz des rötlichen Dämmerlichts ungewöhnlich weiß aufleuchteten. »Dass du mit Karl weiterhin befreundet sein kannst – ich finde, das zeugt von deiner reifen Persönlichkeit. Nein, eigentlich mehr von ... na, du weißt schon ... Großmut.«

Allein Karls Name führte nun dazu, dass Metas Magen androhte, die Cocktails wieder retourzuschicken. Obwohl sie fest damit gerechnet hatte, dass Karl auch an diesem Abend ein Thema sein würde, irritierte sie etwas an Eves Wortwahl.

Mittlerweile täuschten Marie und Sue nicht einmal mehr vor, ein Gespräch zu führen, und sahen Meta mit Kummerfalten auf der Stirn an. Wenn sie nicht ein so gut erzogenes Mädchen wäre, dann hätte Meta jetzt einfach mit den Schultern gezuckt und ihr Gesicht hinter dem Rand des Cocktailglases versteckt, um alle unfreundlichen Gedanken fortzuschieben. Doch ihre Freundinnen hatten sie längst mit ihrer Fürsorge umzingelt und warteten auf eine Antwort.

»Nun, es ist ja nicht das erste Mal, dass Karl und ich uns eine Auszeit nehmen, deshalb bin ich eigentlich auch nicht sehr unglücklich. Bislang ging es uns danach jedes Mal ein wenig besser. Ab und zu braucht es etwas Distanz, um sich neu zu entdecken.«

Diese Erklärung hatte Meta im Lauf der gemeinsamen Jahre mit Karl immer mehr verfeinert. Sie waren beide anspruchsvolle, intellektuelle Menschen, da war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich nicht wie ein verheiratetes Paar aus der Vorstadt aufführten. Wie viel Schlaf sie diese regelmäßigen und von vielerlei Diskussionen begleiteten Auszeiten kosteten und wie oft sie sich dabei ertappte, allein und einsam an ihrem Esstisch zu sitzen und in ein Weinglas zu starren, bedachte sie dabei lieber nicht. Vielleicht fiel es ihr auch einfach nicht mehr auf, denn der Glanz der gemeinsamen Zeit mit Karl war inzwischen verblasst.

»Du hast ja Recht, Meta«, erwiderte Marie sofort. Trotzdem presste sie ihre mit Cocktailringen geschmückte Hand gegen die Brust, als fühle sie dort einen tiefen Schmerz. »Immerhin amüsierst du dich ja auch gut, nicht wahr?«

»Amüsieren?« Meta drehte das Wort in ihrem Mund wie einen Fremdkörper. Nun, sie hatte sich nach einem anstrengenden Tag, den sie größtenteils in der Gesellschaft eines grauenhaft ordinären Geschäftsmanns und dessen Anlageberaters verbracht hatte, ordentlich einen angetrunken und wollte nun einfach nur entspannt dasitzen. Warum auch nicht? Schließlich hatten sich ihre Freundinnen seit dem Verlassen der Galerie nur noch über ihre Inneneinrichtungen und den neuesten Klatsch der Kunstszene unterhalten. Desto unvermittelter traf Meta jetzt dieser Themenwechsel. Doch für einen Absprung war es zu spät, wie die mitleidigen Blicke, die zwischen den drei Freundinnen ausgetauscht wurden, bezeugten.

»Karl amüsiert sich also gut?«, fragte Meta in unsicherem Ton. »Meinen Segen hat er.«

»Tatsächlich, ist das so?« Eve machte keinen Hehl daraus, dass sie ihr diese glattzüngige Reaktion nicht abnahm. Die Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich, der Klammergriff um Metas Taille wurde merklich gelockert. »Dann müssen wir uns ja keine Gedanken machen, wenn er sich mit der guten Reese Altenberg in der Horizontalen vergnügt, anstatt diese albernen Ölschinken zu bewerten, die sie von irgendeinem ihrer unzähligen Verwandten geerbt hat.«

Im letzten Augenblick schluckte Meta die ungläubige Frage, die ihr schon auf der Zunge lag, wieder hinunter. Die Gesichter ihrer Freundinnen verrieten sowieso die Antwort. Eves Mund glich nach wie vor einem Strich, was nichts anderes bedeutete, als dass Meta nur bekommen hatte, was sie verdiente. Während Sue mit dem Fingernagel die Kanten des Tisches abfuhr, schaute Marie sie unverändert mit sorgenvoller Miene an.

Wie nett, dachte Meta. Und damit kommen sie mir erst jetzt, nachdem wir den ganzen Abend miteinander verbracht haben. War es ihnen die Stunden zuvor entfallen? Oder haben...

Erscheint lt. Verlag 21.8.2015
Reihe/Serie Dämonen
Dämonen
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Andalie Herms • Clara Schilling • Dämonen • Drama • ebook bücher kostenlos • Ella Wünsche • Gefühle • Johanna Benden • Kim Nina Ocker • kindle bestseller • kindle ebook • Lena Lach • Liebe • Morgenrot • Romantik • spiegel bestseller • spiegel bestsellerliste • Spiegel Bestseller Roman • spiegel bestseller taschenbuch • Übernatürliches
ISBN-10 3-95530-786-7 / 3955307867
ISBN-13 978-3-95530-786-8 / 9783955307868
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