Die Purpurinseln (eBook)

Magus Magellans Gezeitenwelt - 4 -

(Autor)

Bernhard Hennen (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
400 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-703-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Purpurinseln -  Thomas Finn
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Magus Magellans Gezeitenwelt - 'Das größte deutsche Fantasy-Epos, das jemals geschrieben wurde.' Wolfgang Hohlbein Ein unheilvoller Schleier liegt über der Gezeitenwelt, und im Zwielicht des rätselhaften neuen Zeitalters nehmen alptraumhafte Wesen Gestalt an. Einzig das ferne Reich Eulykien verspricht Hoffnung. Denn dort erwartet das leibhaftige Orakel all jene, die verzweifelt genug sind, ihre erste und letzte Frage zu stellen. Auch Surjadora, die Kapitänin des Schiffs Stern von Andhakleia, erhofft sich von der Sphinx Hinweise auf das Grab des Leomedes, jenes Erfinders des geheimnisumwobenen Weltennetzes, dessen Macht sich von Küste zu Küste erstreckte. Und so führt sie die Suche dorthin, wo sie einst begann: auf die Purpurinseln ... 'Fantasy als opulente Schöpfungsgeschichte.' Kai Meyer

Myrianders Segen


Meer des Schlafes, auf einem Eiland nahe der Küste, ein wenig später

»Die Männer sind bald soweit, Kapitänin.« Vor dem Zelt erklang gedämpft die Stimme von Steuermann Lakshapheus. Surjadora schaute gedankenverloren von ihrem Logbuch auf, das aufgeschlagen vor ihr auf der Seekiste lag. Die Pergamentseiten waren dicht mit der sorgfältigen, ihr eigentümlichen Handschrift gefüllt, die keinen Raum für verspielte Schnörkel ließ.

Ursprünglich hatte sie nur vorgehabt, die Eintragungen vom Vortag zu überprüfen, doch in einem für sie seltenen Anflug von Rührseligkeit hatte sie weiter zurückgeblättert, bis sie bei jenen Aufzeichnungen angelangt war, die Zeugnis von ihrer spektakulären Expedition in den Ozean des Morgens gaben. Im Namen Mahatargos’ III., des Maharadschas ihrer kurjamäischen Heimat, war es ihre Aufgabe gewesen, mit Hilfe einer alten Seekarte die sagenumwobenen Purpurinseln zu finden, jene geheimnisvolle Quelle des katauekischen Purpurreichtums, die sie für Kurjameos hatte erschließen sollen.

Doch es war anders gekommen, als sie geplant hatten. Zwar waren sie vom König der neuentdeckten Inselwelt auf die Hochzeit seines Sohnes Nukulahi und einer Inselschönheit namens Tuilaepe eingeladen worden, doch schon wenige Stunden später waren sie in eine entsetzliche Verschwörung verstrickt worden. Und als wäre all dies noch nicht genug der Schrecken gewesen, war zur selben Zeit eine unvorstellbare Katastrophe über die Welt hereingebrochen, ein himmlischer Schrecken, der all ihre sorgfältig ausgetüftelten Pläne umgestoßen und ihrer Flottille beinahe den Untergang beschert hatte .. .

»Kapitänin?«

Surjadora atmete tief ein, strich hastig den blauen Stoff ihres marinefarbenen Saris glatt und setzte ihre Maske des unerschütterlichen Gleichmuts auf. Keinen Augenblick zu spät, denn schon schlug ihr Steuermann die Zeltbahn am Eingang zurück und lugte besorgt durch den Spalt. Die Kapitänin schaute ihm geradewegs in die dunklen Augen.

»Ja, ich habe Euch gehört, Lakshapheus. Geht ruhig schon vor, ich bin sogleich bei Euch.«

Der Mann musterte sie aufmerksam, strich sich nachdenklich über den Wickelbart und nickte dann. Kurz darauf war er wieder verschwunden.

Surjadora atmete wieder aus. Lakshapheus war ein guter Mann, der beste Steuermann, den sie je in Dienst gestellt hatte. Seit jenem fernen Tag, da sie ihn auf dem Sklavenmarkt von Markomassa freigekauft hatte, teilten sie die Freuden und Entbehrungen, die ihnen ihre Fahrten auf See bescherten. Aber manchmal führte Lakshapheus sich ihr gegenüber wie eine Glucke auf.

Surjadora wußte selbst, daß sie ihrem treuen Steuermann gegenüber ungerecht war. Aber heute war eben einer jener Tage, an denen es ihr niemand recht machen konnte. Genau genommen handelte es sich um den 148. Tag, an dem sie schon morgens so gereizt war, daß sie am liebsten mit einem Belegnagel auf irgend jemanden losgegangen wäre, vorzugsweise auf diesen Kataueken Gijao näng Singua, der ihre halbe Ladung über Bord hatte kippen lassen. Denn so lange war es her, daß ihre stolze Karavelle von diesem elenden sadischen Lotsen in die Falle der Piraten gelockt worden war.

Zugegeben, ohne Gijaos Maßnahme würden sie heute vielleicht allesamt das Schicksal ihrer toten Kameraden teilen. Aber irgendein unberechenbarer Teil ihrer selbst wollte diesem durchtriebenen Kataueken die Schuld an der ganzen Misere geben.

Mürrisch klappte Surjadora den Deckel der Truhe auf und warf das Logbuch hinein. Anschließend erhob sie sich von dem mit Perlen bestickten Sitzkissen, das sie vor acht Jahren auf dem großen Markt in Elephantinos erworben hatte, und streckte ihre knackenden Glieder. Sie hatte das gute Stück für nur fünf Silberdubokinen erstanden. Doch selbst die Erinnerung daran, daß es ihr damals gelungen war, diesen eitlen elephantinischen Händler um ganze zwei Silberdubokinen herunterzuhandeln, verschaffte ihr heute keine rechte Freude. Es wurde verdammt noch einmal Zeit, daß sie wieder Planken unter den Füßen spürte.

Wie so oft in den letzten Wochen stieß Surjadora mit dem Turban gegen das schräg gespannte Tuch ihres Zeltes und bedachte es mit finsterem Blick. Wütend rückte sie ihre Kopfbedeckung zurecht, fegte mit einem leisen Fluch auf den Lippen das Segeltuch im Eingangsbereich zur Seite und trat ins Freie.

Die herzförmige Bucht, die sich nun vor ihren Augen ausbreitete, wurde von zwei Dutzend weiteren Notquartieren gesäumt. Seit Monden schon dienten sie als Unterkünfte für die Mannschaft.

Mit einem Blick auf zwei Hemden, die inmitten des Lagers an einer gespannten Wäscheleine hingen, stellte sie fest, daß der Wind beständig aus Nord-Nordwest wehte. Mit sich brachte er wie immer den fauligen Geruch vom Meer des Schlafes.

Dem Gefühl auf ihrer Wange nach mußte die Brise im Vergleich zum Morgen um einen Strich oder zwei aufgefrischt haben. Bestes Segelwetter. Hoffentlich war das ein gutes Omen.

Nicht weit von dem Zeltplatz entfernt, im Süden der Bucht, befand sich das Lager mit all den verbliebenen Gütern, die sie aus dem Bauch der schwer beschädigten Karavelle geborgen hatten, darunter gebogene Stoßzähne aus kurjamäischem Elfenbein, große Fässer mit merkantilischem Wein, mehrere Teppiche aus Gautamar, die ihren Weg zu den Häfen der Halbinsel Gwanapur gefunden hatten, und vieles andere mehr. Doch bei alledem handelte es sich nur um einen Bruchteil jener Güter, mit denen der Stauraum ihres Schiffes gefüllt gewesen war, als sie Sadi verlassen hatten.

Dann, endlich, richtete sie ihr Augenmerk auf ihr Schiff: die Stern von Andhakleia. Wie eine stolze hölzerne Festung, die von einem breiten Wassergraben eingefaßt wurde, thronte die Karavelle inmitten der matt schimmernden Bucht. Da die Männer das Schiff weitgehend leergeräumt hatten, lag sie hoch auf dem Wasser. Zwei Flöße dümpelten neben einer der Außenbordwände, und Dutzende von Männern turnten an Deck herum. Leise waren die kehligen Rufe von Schiffszimmermann Tarjixes zu hören, der die Mannschaft energisch zur Arbeit antrieb.

Surjadora atmete tief ein. Der Geruch schmelzenden Pechs trieb über das gekräuselte Wasser, und dumpf dröhnte von drüben der Hammerschlag.

Es hatte lange gedauert, das Schiff wieder in diesen Zustand zu versetzen. Der Beschuß, dem die Stern von Andhakleia beim Angriff der Piraten ausgesetzt gewesen war, hatte große Schäden angerichtet. Unter anderem waren mehrere Löcher in die Bordwand gerissen worden, darunter zwei, die unterhalb der Wasserlinie lagen und die sie auf dem Meer nicht hatten reparieren können.

Sie selbst war damals wie zahlreiche andere Mitglieder ihrer Mannschaft ohne Bewußtsein gewesen. Brahthos, den sie wegen seines besonnenen Vorgehens vor vier Monden zum Oberbootsmann befördert hatte, hatte damals alle verfügbaren Männer zu den Pumpen beordert und ein Lecksegel ausbringen lassen, mit dem er den Untergang der Karavelle abgewendet hatte, bis sich vor dem Bug des Schiffes diese Insel aus dem Meeresdunst geschält hatte.

Das Eiland mochte auf den ersten Blick karg und trostlos erscheinen, doch sie hatten Glück im Unglück gehabt. Die Bodenproben am Talg des Bleilotes hatten ergeben, daß der Grund der Bucht aus Sand bestand. Man hatte die Karavelle dort also getrost aufsetzen können.

Anschließend hatten sie das Zeltdorf errichtet und die Waren und Vorräte zusammen mit dem Ersatzteillager der Karavelle aus dem Schiffsbauch geschafft. In den darauffolgenden Tagen war die beschädigte Karavelle unter Anleitung von Schiffszimmermann Tarjixes auf die Seite gelegt worden, damit dieser mit seinen Gesellen den Boden hatte bearbeiten können.

Die schwere Plackerei war letzten Endes von Erfolg gekrönt gewesen, denn inzwischen wirkte die Karavelle fast wieder wie neu – wäre da nicht der gebrochene Hauptmast, der noch immer wie ein häßlicher Stumpen zwischen den neuen Aufbauten hervorlugte. Diesen Makel zu beseitigen würde sich als der gefahrvollste Teil ihrer Arbeit erweisen – eine Aufgabe, die ihnen heute bevorstand und die über das Wohl der Männer entscheiden würde.

»Ah, da ist die Kapitänin. Dann können wir wohl beginnen.«

Erst jetzt bemerkte Surjadora, daß Steuermann Lakshapheus nicht weit von ihrem Zelt entfernt auf sie gewartet hatte. In seiner Begleitung befanden sich Oberbootsmann Brahthos und der Nautiker Gijao näng Singua.

Ausgerechnet der Kataueke.

Der Anflug der guten Stimmung, der Surjadora beim Anblick ihres Schiffes erfaßt hatte, verflog sogleich wieder. Der Mangalier war in die einfache Kleidung eines kurjamäischen Seemannes gehüllt, nur, daß er sein Hemd offen bis zu den Oberschenkeln trug. Das schwarze Haar lief am Rücken in einem dicken Zopf aus.

Als Gijao sie erblickte, verzogen sich seine Lippen zu einem feinen Lächeln. Höflich verneigte er sich.

Natürlich hatte Surjadora nicht im Sinn, sich noch einmal von ihm täuschen zu lassen. Lieber hätte sie es gesehen, wenn der Kerl zum Wergzupfen eingeteilt worden wäre. Die vorhandenen Vorräte waren ohnehin knapp genug bemessen.

Die Kapitänin erwiderte das Lächeln des Mandeläugigen mit falscher Freundlichkeit und verschränkte die Arme auf dem Rücken.

»Nun, meine Herren, wollen wir zur Tat schreiten. Ich gehe davon aus, daß alles so weit vorbereitet ist, daß wir die letzte Etappe der Reparaturen in Angriff nehmen können?«

»Jawoll, Kapitänin.« Oberbootsmann Brahthos leckte sich fahrig über die Lippen und nestelte einmal mehr an seinem kupfernen Aionarsstern, der ihm vor der Brust baumelte. Surjadora wußte, daß Lakshapheus den Mann...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2015
Reihe/Serie Gezeitenwelt
Magus Magellans Gezeitenwelt
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Bernhard Hennen • ebook bücher kostenlos • Eulykien • Fantasy • Gefahr • Geheimnis • gewaltiger Fantasyroman • Gezeitenwelt • kindle bestseller • kindle ebook • Magie • Magisches Abenteuer • Magus Magellan • Orakel • Rätsel • Sphinx • spiegel bestseller • spiegel bestsellerliste • Spiegel Bestseller Roman • spiegel bestseller taschenbuch • Thomas Finn • Weltennetz
ISBN-10 3-95530-703-4 / 3955307034
ISBN-13 978-3-95530-703-5 / 9783955307035
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