Das Geheimnis der Gezeitenwelt (eBook)

Die Saga von der Wiedergeburt der Magie

Bernhard Hennen (Herausgeber)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
400 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-699-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis der Gezeitenwelt -  Magus Magellan
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Die Vorgeschichte zu einem deutschen Fantasy-Zyklus der Extraklasse! 'Magus Magellan' ist das Pseudonym von vier preisgekrönten deutschsprachigen Autoren: Bernhard Hennen, Hadmar von Wieser, Thomas Finn und Karl-Heinz Witzko. In ihrem Epos über die Gezeitenwelt erzählen sie von der Wiedergeburt der Magie und laden ihre Leser ein, ihnen in eine Welt zu folgen, in der Träume sich erfüllen - und Legenden Wahrheit werden. Als ein schweifender Stern vom Himmel fällt, kommt es überall auf der Gezeitenwelt zu unerklärlichen Phänomenen. Bei der Suche nach deren Ursache stößt das Schlitzohr Varatreo auf uralte, verborgene Manuskripte. Sie erzählen die Geschichte der Prinzessin Genia, die an der Seite ihres Geliebten, des zwielichtigen Ritters Lorenzo, vor den Gegnern des Alten Imperiums flieht. Doch dies sind die Jahre, da noch Zauberer und Ungeheuer unter den Menschen weilen. Und so gerät Genias Flucht zu einem Wechselspiel aus Traum und Alptraum, Legende und Wirklichkeit ... 'Ein beeindruckendes Projekt. Die originellste Idee, die mir in der Fantasy je begegnet ist!' Andreas Eschbach

Das Lächeln einer Prinzessin


Bei den Ruinen von Duros Xenthos, Königreich Gatanien, Kaiserreich der Fünf Rosen, am 30. Tag des Roten Erntemondes, im 243. Jahr des Imperiums, Vergangenheit

Rotgoldenes Abendlicht brach sich in hundert Sternen. Rings um die weite Tribüne waren die Standarten des Imperiums aufgepflanzt, die Feldzeichen des größten Heeres, welches das Reich jemals gesehen hatte.

Ein Geier wollte sich auf einer der Standarten niederlassen; seine Krallen griffen nach dem goldenen Stern und fanden keinen Halt. Krächzend machte er sich mit schwerem Flügelschlag davon. Die Standarte geriet ins Schwanken. Ein Soldat eilte herbei, ein großer blonder Krieger der Leibwache, doch er kam einen Herzschlag zu spät. Die scharlachfarbene Stange mit dem goldenen Stern stürzte in den Staub. Alle Zuschauer auf der Tribüne wurden Zeuge des Vorfalls.

Seit Jahren waren die Sterne vom Himmel verschwunden. Ein böses Vorzeichen für ein Imperium, das Sterne als Feldzeichen trug! Und nun stürzte eine der Standarten am Vorabend der Schlacht gegen die Barbaren ...

Lorenco, der Erste Ritter des Imperiums, war kein abergläubischer Mann. Und doch beunruhigte ihn, was er gesehen hatte. Dieses Omen warf einen Schatten auf seinen Sieg im Turnier, dachte er verärgert.

Müde lenkte er sein Pferd vor den Ehrenplatz des Imperators Rigorius Gratianus. Blanker Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er war versucht, sich mit der Hand über das Gesicht zu wischen. Doch diese Geste wäre zu bäurisch für einen Adeligen. Jedenfalls wenn der ganze Hofstaat zusah. Verfluchte Hitze! Auch der Abend brachte keine Kühlung. Die stickige Luft des Dschungels machte ihn noch ganz krank!

Erwartungsvoll blickte der Ritter zum Herrscher empor und senkte dann die Lanzenspitze. Das stumpfe Krönchen, das anstelle eines geschliffenen Speerblatts auf der Spitze der Waffe steckte, war verbogen.

Cassandra, Tochter und Favoritin des Imperators, beugte sich vor und schlang ihren Schal um den Lanzenschaft. »Heil, Lorenco Nardes Odem, Erster Ritter des Imperiums, Schwert und Schild meines Herrn des Imperators«, hauchte sie mit dunkler Stimme.

»Heil, Lorenco Nardes Odera, Erster Ritter des Imperiums, Schwert und Schild meines Herrn, des Imperators«, rief der Orator Guelfo, die Stimme des Kaisers, und sein Ruf hallte weit über den Turnierplatz, um tausendfach aufgenommen zu werden.

Dem Ritter ging das Herz auf. Er hob die Lanze und streckte die Arme zum Himmel. Wieder umtoste ihn Jubel.

Cassandras Schal rutschte den glatten Lanzenschaft herab. Zart wie Rosenblätter berührte der flatternde Stoff sein Gesicht. Er duftete nach Moschus, nach dunkler Verheißung. Ein Lächeln zwischen Einladung und Triumph spielte um die sinnlichen Lippen der jungen Frau. »Wollt Ihr etwas sagen, Ritter?«

Lorencos Mund war plötzlich staubtrocken. Damit hatte er nicht gerechnet, er, der sonst nie um schöne Worte verlegen war. »Es war mir eine Ehre, meine Lanze in Eure Dienste zu stellen ...« War er von Sinnen? Was sagte er da!

Die Prinzessin erbleichte kurz. Dann überspielte sie die Bemerkung mit einem falschen Lachen. Sie war wohl die schönste Frau des Imperiums. Wie Kaskaden geronnener Nacht fielen ihre gelockten Haare auf die sanft gerundeten Schultern. Ihre Augen hatten das zarte Grün junger Zedernnadeln. Weiß wie Stutenmilch schimmerten die Zähne. Ihr Pharos, der perlenbestickte rote Prunkmantel, war ihr von den Schultern gerutscht; die Fibel, die den Mantel hielt, hatte sich gelöst. Deutlich zeichneten sich die Knospen ihrer zarten Brüste durch den Chiton ab.

Cassandra stand in der Blüte ihrer Jugend. Sie war sechzehn, Tochter und Geliebte des Imperators, zumindest für diesen Sommer. Und er, Lorenco, hatte ihr in Anwesenheit ihres Vaters und des Hofstaats ein zweideutiges Kompliment gemacht, auf das sie mit einer einladenden Geste antwortete.

Lorenco bemerkte den Blick des Imperators. Dem Herrscher war nichts entgangen.

Förmlich verneigte sich der Ritter noch einmal. Auf der ganzen Tribüne herrschte atemlose Stille. Kein Zweikampf des Turniers war so aufmerksam verfolgt worden.

Lorenco war sich bewußt, das jedes weitere Wort seine Lage nur noch verschlimmern würde. Langsam wendete er das Pferd, ritt an der Tribüne entlang und dann quer über den Turnierplatz. Auf der anderen Seite des Kampfplatzes hatte man nicht hören können, was vor der Loge des Imperators gesprochen worden war. Hier wurden dem Ritter Blumen und schmachtende Blicke zuteil.

Lorenco beachtete all dies kaum. Hoch aufgerichtet saß er im Sattel und spürte den Blick des Imperators in seinem Rücken. Jeder bei Hof wußte, wie eifersüchtig Rigorius Gratianus war. Und Lorenco hatte einen gewissen Ruf, was schöne Frauen anging. Der Ritter war sich nur allzu bewußt, was folgen würde. Nur zu gut erinnerte er sich an Gigondros von Pandrakur, einen jungen Adligen, der zur Garde gehört hatte. Er war ein gutaussehender Mann und vielversprechender junger Ritter gewesen. Und dann war das Gerede laut geworden. Es hatte geheißen, Cassandra habe Gefallen an ihm gefunden. Vor zwei Wochen hatte man ihn tot in seinem Zelt gefunden. Er sei an einer Fischgräte erstickt, so sagte man ... Lorenco war dabei gewesen, als man den Toten fortgetragen hatte. Die Meuchler hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, Gigondros die Lederschlinge vom Hals zu nehmen, mit der sie ihn erdrosselt hatten.

Der Imperator kann mir nichts tun, versuchte Lorenco sich einzureden. Zumindest nicht morgen bei der Schlacht. Sein Blick schweifte über das weite Land zu Füßen des Hügels. Der Ort war gut gewählt, um sich dem Heer der Savannenvölker zu stellen. Der Dschungelgürtel, der den Süden des Kaiserreichs der Fünf Rosen einnahm, konnte von einem Heer nur entlang der Via Antilopia durchquert werden. Und hier, bei Duros Xenthos, war gewiß der beste Ort, einen Gegner aufzuhalten. In nur fünf Meilen Abstand bildeten der Grüne Kalykados und der Arkos, der nach Nordwesten strömte, zwei mächtige Barrieren, die es zu überwinden galt. Zwischen ihnen lag ein langgezogener Hügelkamm, den das kaiserliche Heer besetzt hielt. Das Land unmittelbar um den Hügel war eine Ödnis. Früher einmal hatte hier Duros Xenthos gestanden, doch von der legendären Alabasterstadt waren nur Ruinen geblieben. Zerbrochene Säulen hatten einen Großteil der Straßen unter sich begraben. Auf halbem Weg zum Fluß stand ein einsamer Triumphbogen. Das Ruinenfeld war das Herz einer zerklüfteten Steinlandschaft. Dort, wo sich einst Äcker erstreckten, hatte der Monsunregen den Mutterboden bis auf den blanken Fels ausgewaschen. Wie ein Wundmal lag Duros Xenthos inmitten des undurchdringlichen Dschungels. Das einzige, was an seine einstige Blüte gemahnte, war der Tempel der Fruchtbarkeitsgöttin Verda, der Herrin des Frühlings. Er lag auf einer steilen Felsklippe, der Kolibri-Insel, welche die Fluten des Grünen Kalykados teilte.

Noch immer quoll dichter, schwarzer Rauch aus dem Tempel. Am Morgen war die Insel von den Leomannen gestürmt worden. Beide Brücken südlich und nördlich der Insel waren in der Hand der Barbaren. Morgen schon würden sie versuchen, den Fluß zu überqueren. Ein selbstmörderisches Unterfangen! Mehr als dreihundert Speerschleudern standen in hintereinander gestaffelten Stellungen auf dem Hügel bereit. All ihr Mut würde den Anhängern Aionars nicht helfen, diese Verteidigungslinie zu durchbrechen. Und doch zweifelte niemand daran, daß sie angreifen würden, denn morgen war der Tag des Krönungsfestes. Der Tag, an dem einst Gratianus der Große, der Gründer des Imperiums, zum Imperator ausgerufen worden war. Die Erfahrung mit den Savannenkriegern hatte die Heerführer des Imperators längst gelehrt, daß die Wilden so bedeutende Tage niemals verstreichen ließen, ohne ihrerseits ein Zeichen zu setzen. Sollten sie wider Erwarten nicht angreifen, dann würde das kaiserliche Heer morgen den Grünen Kalykados überschreiten, denn Rigorius Gratianus verlangte es nach einem Siegeslorbeer zur Feier seines Ehrentages.

Dabei ging es um mehr als nur um Eitelkeit. Ihnen lief die Zeit davon. Nach sieben Wochen des Wartens war die Regenzeit nicht mehr fern. Niemand, nicht einmal der vergöttlichte Imperator, konnte dann noch Krieg im Dschungel führen. Deshalb mußte die Entscheidung bald fallen.

Welch eine Verschwendung von Menschenleben war der Feldzug bisher gewesen, dachte Lorenco ärgerlich. Die Savannenvölker verfügten über eine ausgezeichnete leichte Kavallerie, die hier im Dschungel freilich nicht viel nutzte. Denn noch todbringender als für die Menschen war der Dschungel für die Pferde.

Die Gelehrten waren sich einig darin, daß es die stickige, faulige Luft war, die die Tiere tötete. Lorenco hatte in den letzten Wochen neun der zwölf Pferde verloren, mit denen er hierhergekommen war. Die Hälfte der Adelsgarde war nicht mehr beritten. Andere Reitereinheiten hatte es noch schlimmer getroffen. Aber auch die Leomannen hatten den Großteil ihrer Pferde verloren. Sobald morgen ihr erster Angriff abgeschlagen wäre, würde das Heer des Imperators über den Fluß drängen und den überlebenden Kriegern des Götzen Aionar ein unrühmliches Ende bereiten. Dann konnte das Heer nach Süden vorstoßen und all die Länder zurückerobern, welche die Savannenvölker mit ihrem überraschenden Angriff zu Beginn des Jahres überrannt hatten.

Daran, daß die Kaiserlichen morgen siegen würden, konnte es keinen Zweifel geben. Und doch ... Lorenco war zornig über die Art, auf die der Imperator seinen Sieg vorbereitet hatte. Nicht die Kraft ihrer Waffen hatte dem Feind den entscheidenden Schlag versetzt. Es war der Dschungel gewesen. In den sieben Wochen, in...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2015
Reihe/Serie Gezeitenwelt
Gezeitenwelt
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Bernhard Hennen • Dungeons&Dragons • ebook bücher kostenlos • Edgar Allan Poe • Fantastischer Roman • Fantasy • Fantasy Bücher Erwachsene • fantasy deutsch • Hadmar von Wieser • Karl-Heinz Wtzko • kindle bestseller • kindle ebook • Magie • Magus Magellan • spiegel bestseller • spiegel bestsellerliste • Spiegel Bestseller Roman • spiegel bestseller taschenbuch • Thomas Finn • Vorgeschichte • Wiedergeburt • Wiedergeburt der Magie
ISBN-10 3-95530-699-2 / 3955306992
ISBN-13 978-3-95530-699-1 / 9783955306991
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