Schwertmagier (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
496 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-711-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwertmagier -  Jennifer Roberson
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Von religiösen Fanatikern als Mörder ihres Messias gejagt, fliehen Tiger und Del in die tödlichen Weiten der Punjawüste. Dort ereilt sie der Geist des Schwarzmagiers Chosa Dai und ergreift Besitz von Tigers Seele und seinem magischen Schwert. Nur Chosa Deis mächtiger Gegenspieler Shaka Obre könnte die Verzweifelten retten. Doch den hat seit Jahrhunderten kein menschliches Auge mehr erblickt. Reichen die magischen Kräfte der beiden Schwerttänzer aus, um den Verschollenen zu beschwören?

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für 'The Golden Key' wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für "The Golden Key" wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

ZWEI


In der Morgensonne stiegen Del und ich an der scharfen Biegung einer schmalen, stauberstickten Straße ab. Sie eilte in eine Richtung, führte ihren gescheckten Wallach hinter sich her, ich eilte mit dem Hengst in die andere Richtung, bis wir erkannten, was geschehen war, uns beide wieder umwandten und gleichzeitig sprachen. Der eine warf dem anderen vor, die falsche Richtung gewählt zu haben.

Ich deutete in meine Richtung. Sie deutete in ihre.

Ich deutete ein wenig bestimmter. »Das Wirtshaus ist da vorn.«

»Vorräte gibt es in dieser Richtung.«

»Bascha, wir haben keine Zeit zu streiten ...«

»Wir haben keine Zeit, überhaupt etwas anderes zu tun, als unsere Vorräte aufzustocken und wieder fortzureiten.«

»Etwas zu trinken zu besorgen, bedeutet, die Vorräte aufzustocken.«

»Für einige Leute vielleicht.« Schluß. Sie dachte offensichtlich, daß das reichte. Del ist sehr gut darin, viel mit wenigen Worten zu sagen. Das ist eine weibliche Kunst, denke ich: Frauen können mit dem Tonfall ihrer Stimme mehr erreichen als ein Mann mit dem Messer.

Natürlich könnten einige Menschen ins Feld führen, daß die Zunge einer Frau schärfer ist.

»Oder«, fuhr ich fort und überging damit das, was sie unzweifelhaft als vernünftig ansehen würde, »wir könnten uns in einem der Wirtshäuser verkriechen. Uns ein Zimmer nehmen.« Was ich für vernünftig hielt. Wir hätten viele Vorräte und ein Dach überm Kopf.

Eine Hand ruhte auf einer vom Burnus verhüllten Hüfte. Ein hervorstehender Ellbogen durchschnitt die Luft, sogar in der Stille beredt. »Und was tun, Tiger? Darauf warten, daß sie uns finden?«

Ich knirschte mit den Zähnen. »Vielleicht glauben sie, daß wir weitergeritten sind.«

»Oder sie erkennen, daß wir Vorräte und Ruhe brauchen, und durchsuchen alle Zimmer. Jedes einzelne.« Sie hielt inne. »Andererseits denke ich, daß solcher Aufwand gar nicht notwendig wäre. Glaubst du, daß es auch nur eine lebende Seele in Harquhal gibt, die uns nicht an sie verkaufen würde?«

Vielleicht eine oder zwei. Vielleicht drei oder vier.

Aber es war nur eine nötig.

Wir sahen einander an, und keiner gab auch nur einen Zentimeter nach. Der Schecke sabberte an Dels linker Schulter. Mit angewidert verzogenem Gesicht schüttelte sie den grünlichen Grasschleim ab. In der Zwischenzeit grub der Hengst ein Loch und wirbelte dadurch körnigen südlichen Staub auf, der sich zwischen meine in Sandalen steckenden Zehen schlich.

Was mich an ein Bad denken ließ. Ich bin meist so sauber wie möglich, obwohl das in der Wüste schwer zu bewerkstelligen ist. Die Sonne bringt einen zum Schwitzen. Staub bleibt am Schweiß kleben. Sehr bald ist man schmutzüberzogen.

Ich hatte seit Tagen kein Bad mehr gehabt. In diesen letzten Tagen hatte ich wirklich geschwitzt, mich betrunken und geblutet, ganz zu schweigen von der Staubkruste. Ich brauchte dringend ein Bad. Und wenn wir ein Zimmer hätten, könnte ich tatsächlich ein Bad nehmen.

Aber ...

»Wie viele, glaubst du?« fragte ich schließlich und ließ den Streit gänzlich unbeachtet.

Sie zuckte die Achseln, umging ihn ebenfalls, stellte, genau wie ich, andere Überlegungen an. »Wir haben den Jhihadi getötet – zumindest den Mann, den sie für den Jhihadi gehalten haben. Es ist jetzt alles zunichte gemacht – die Prophezeiung, das Orakel, die Versprechen, daß sich etwas ändern wird. Viele werden nicht kommen, aber die Eiferer werden nicht aufgeben.«

»Es sei denn, dein Bruder konnte ihnen ein wenig Vernunft beibringen. Sie überzeugen, daß Ajani absolut nicht ihr Mann war.« Und daß statt dessen ich es war. Würden sie es glauben? Ich bezweifelte es. Für jedermann im Süden – nun, zumindest für die Menschen, die mich kannten, und das waren wirklich nicht alle Südbewohner (wenn ich das mal so sagen darf) – war ich der Sandtiger. Ein Schwerttänzer. Kein Messias. Niemand, der irgendwie Sand in Gras verwandeln konnte.

Del hob veranschaulichend einen Finger, in der Absicht, wie ich wußte, mich in meine Schranken zu verweisen, indem sie mir logische Fehler nachwies. Sie wiegte sich gern in dem Glauben, daß sie das könne. Sie wiegte sich gern in dem Glauben, daß sie sie benennen könne. »Wenn mein Bruder sprechen kann. Du sagst, er kann. Du sagst, er hätte es getan ...«

»Das hat er auch. Ich habe ihn gehört. Und ich war nicht der einzige. Wenn du nicht damit beschäftigt gewesen wärst, gegen Ajani zu tanzen, hättest du es auch nicht verpaßt.«

»Es war kein Tanz«, konterte sie sofort. (Verlaß dich darauf, daß eine Frau mitten in der Diskussion das Thema wechselt.) »Beim Tanz geht es um Ehre Dies war eine Hinrichtung.«

»Nun ja ...« Das war es gewesen, aber darüber wollte ich im Moment, unter den gegebenen Umständen, nicht streiten. »Sieh mal, ich weiß nicht, war diese religiösen Narren tun werden, und du auch nicht. Sie könnten noch immer in Iskandar sein ...«

»Und woher kam dann der ganze Staub, den wir zuvor gesehen haben?«

Manchmal trifft sie den Nagel auf den Kopf.

Ich seufzte. »Kauf du die Vorräte, Bascha. Ich werde uns ein wenig Wein besorgen.«

»Und Wasser.«

»Ja. Wasser.«

Und auch Aqivi. Aber das sagte ich ihr nicht.

Schließlich kam sie nachsehen. Ich hatte gewußt, daß sie das tun würde, weil Frauen das immer tun. Sie lassen dich ewig warten, wenn du irgendwo hingehen möchtest, aber wenn sie gehen möchten, lassen sie dir nicht einmal einen Moment Zeit. Ich hatte kaum meinen Aqivi getrunken.

Meinen zweiten Becher immerhin, aber das würde ich Del nicht sagen.

Das Wirtshaus war düster, denn Wirtshäusern in Grenzstädten – in jeder Wüstenstadt, was das betrifft – fehlt es immer an Licht, außer dem, was die Sonne liefert. Hier im Süden reicht ein wenig Sonne lange Zeit aus, so daß es fast keine Fenster gibt, und wenn, dann üblicherweise nur in die östlichen Wände eingelassen, weil die Morgenstrahlen der Sonne am kältesten sind. Was bedeutet, daß der veränderte Einfallswinkel der Sonne am Mittag einen großen Teil des Lichts wegnimmt, das sonst durch ein Fenster fallen und den Raum beleuchten würde. Am späten Nachmittag wird es dann allmählich regelrecht düster. Aber zumindest ist es nicht so heiß.

Del schob den Türvorhang beiseite, der den Staub abhalten sollte, und betrat das Wirtshaus. Ein schneller, abschätzender Blick durch den Raum: klein, schmutzig, verwahrlost. Ein kaum noch atmender Körper lag auf dem schmutzigen Boden, in einer Ecke nahe der Tür ausgebreitet, in Huvaträumen verloren. Ein zweiter, etwas lebendiger wirkender Körper kauerte auf einem Stuhl bei einem der Fenster an der Ostseite. Als Del eintrat, murmelte er etwas und setzte sich auf. Ich hatte mich daran gewöhnt. Ich fragte mich, ob Del sich auch daran gewöhnt hatte.

Nur diesen vergänglichen Augenblick lang sah ich sie so wie die anderen. Wie ich es zu Anfang, als ich mich für sie interessiert hatte, so häufig getan hatte. Sie war – und ist – aufregend: groß, langbeinig, anmutig, ungewöhnlich schön. Nicht nur weiblich, sondern eine Vollblutfrau, in der ganzen vielschichtigen Bedeutung dieses Wortes. Sogar nur in einen weißen Burnus gehüllt, wirkte ihr Körper großartig. Das makellose Gesicht war jedoch noch besser.

Etwas flackerte tief in meinen Eingeweiden auf. Etwas, das mehr war als Verlangen: das Wissen und das Erstaunen darüber, daß sie mit mir aus freiem Willen teilte, wovon andere Männer vielleicht träumten.

Einen kurzen, heftigen Moment lang. Ich hob zum Tribut meinen Becher. »Möge dir die Sonne auf den Kopf scheinen.«

Del sah mich mißtrauisch an. »Bist du schon betrunken?«

Ich grinste einfältig, noch immer seltsam berührt von dem Moment. »Ein Schluck, nur ein Schluck ...« Ich leerte meinen Becher.

Blaue Augen verengten sich unter nach unten gebogenen, zweifelnden Brauen. »Wie viele hast du gehabt?«

Der Augenblick war vorbei. Die Wirklichkeit drängte sich herein. Ich seufzte. »Nur so viele, wie der sehr kurze Moment der Freiheit zeitlich zugelassen hat, während du Vorräte eingekauft hast.« Ich begutachtete das Innere des Bechers, aber der Aqivi war alle.

»So wie du Wein schluckst, hättest du in der Zeit eine ganze Flasche haben können.« Sie betrachtete stirnrunzelnd die zahlreichen, verdächtigen Botas über meinen beiden Schultern. »Kannst du reiten?«

Ich rückte die Botabänder zurecht. »Ich wurde auf dem Pferderücken geboren.«

»Dann tut mir deine Mutter leid.« Del zuckte mit einer Schulter und streckte die Hand nach dem Türvorhang aus. »Kommst du?«

»Bin schon unterwegs.« Ich schritt schnell an ihr vorbei und hielt nur gerade lang genug inne, um ihren ausgestreckten Arm mit fünf schwappenden Botas zu beehren.

Del, die vor sich hinmurmelte, während sie versuchte, die Riemen zu entwirren, folgte mir hinaus. »Ich trage deinen widerlich schmeckenden Aqivi nicht.«

»Ich habe den Aqivi. Du hast das Wasser.«

Sie schaute zu mir, während ich auf den Hengst kletterte. »Gerechte Aufteilung. Ich habe mehr Botas als du.«

»Zusätzliches Wasser«, bestätigte ich. »Ich dachte, daß du dir vielleicht irgendwann einmal das Gesicht waschen möchtest.«

Ich wandte den Hengst um, während sie aufstieg, und grinste vor mich hin, als sie verstohlen über ihr Gesicht rieb. Sie ist keine eitle Frau, obwohl die...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2015
Reihe/Serie Schwerttänzer-Zyklus
"Schwerttänzer-Zyklus" (Sword Dancer Saga)
Übersetzer Karin König
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuerromane • Abenteuer Romane • Abentuer • A.C. Donaubauer • Bestsellerautoren • David Dalglish • DEL • Drache • Drachen • Fanatiker • fantastische Reihe • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Bücher Erwachsene • fantasy deutsch • Fantasy Roman • Fantasy romane deutsch • Fantasy Saga • Flucht • Gefahr • Geheimnis • Geist • Jagd • J. B. Eyries • Jennifer Roberson • Jürgen Friemel • Kampf • Kilian Braun • Macho • Magie • Magier • Mantel und Degen • Marion Zimmer Bradley • Meisterwerke • Michael Rothballer • Nina Döllerer • Nomaden • piraten romane • Punjawüste • Richard Schwartz • romantik deutsch • Sam Feuerbach • Schwarzmagier • Schwert • Schwertkampf • Schwertkämpfer • Schwertmeister • Schwerttänzer • Schwerttanz-Saga • Sigrid Kraft • Suche • susanne pavlovic • Tiger • Trudi Canavan • Wüste
ISBN-10 3-95530-711-5 / 3955307115
ISBN-13 978-3-95530-711-0 / 9783955307110
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,2 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich