Schwertmeister (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
560 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-709-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwertmeister -  Jennifer Roberson
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Unvorstellbare Zerstörungskräfte suchen die Stadt Ysaa-den heim, nach meinung der entsetzten Bewohner ein unsichtbarer Drache von schrecklichen Ausmaßen. Doch als Tiger das 'Drachennest' erklimmt, sieht er sich einem Gegner gegenüber, der dem gefürcheten Schwertmeister das Blut in den Adern gefrieren läßt....

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für 'The Golden Key' wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für "The Golden Key" wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

PROLOG


Sie ist keine Frau für müßige Konversation, denn sie hat wenig Geduld für oberflächliches Gerede und noch weniger für Entschuldigungen und Erklärungen. Das gilt auch für jene Themen, die von Leben und Tod handeln, von meinem oder ihrem eigenen Tod. Und dennoch suchte ich bei beiden Zuflucht: bei Entschuldigungen und bei Erklärungen. Irgendwie mußte ich es tun.

»Es war nicht mein Fehler«, erklärte ich. »Hatte ich eine Wahl? Hast du mir eine Wahl gelassen?« schnaubte ich verächtlich. »Nein, natürlich nicht, nicht du ... du läßt niemandem eine Wahl oder eine Chance und am allerwenigsten mir ... Du tötest mich einfach über den Kreis hinweg mit Blicken und forderst mich dazu heraus, dich zu ergreifen, dich zu töten, dich mit meiner Klinge zu zerstückeln, weil nur das dich zu dem Eingeständnis zwingen kann, daß du genauso ein Mensch bist wie jeder andere auch und genauso verletzlich. Genauso zerbrechlich wie jedermann, Mann oder Frau, aus Fleisch und Blut gemacht ... und du blutest, Del ... genau wie jeder andere ... genau wie ich ... blutest du.«

Sie sagte nichts. Helles Haar schimmerte im Feuerschein weiß, und blaue Augen waren nichts als dunkle Höhlen in einem schattenumwölkten Gesicht, dem Umriß und Ausdruck fehlten. Die Schönheit blieb, aber sie war verändert. Verwandelt von Anspannung, Besessenheit und Schmerz.

Hinter mir schnaubte der an einen Baum gebundene Hengst, stampfte, scharrte eine dünne Schicht Schneematsch von winterbraunem Gras. Scharrte immer wieder, schob sogar das Gras beiseite, bis dort, wo er gegraben hatte, ein richtiges Loch entstanden war.

Pferde können nicht sprechen wie Menschen. Sie sprechen, so gut sie können, mit Ohren, Zähnen und Hufen. Jetzt sagte mir der Hengst, daß er nicht fressen wolle. Daß er nicht schlafen wolle. Daß er die Nacht nicht an einen kahlen Baum gebunden verbringen wolle, von einem nordischen Wind, der nicht – ganz – vergehen würde, bis auf die Knochen ausgekühlt. Er wollte fort. Weiterlaufen. Südwärts in seine Wüstenheimat ziehen, wo es niemals kalt ist.

»Es war nicht meine Schuld«, wiederholte ich bestimmt. »Hoolies, Bascha, du und dein sturmgeborenes Schwert ... Was sollte ich deiner Meinung nach tun? Ich bin Schwerttänzer. Stell mich mit einem Schwert in der Hand in einen Kreis, und ich tanze. Gegen Bezahlung, zur Schau, für die Ehre ... für alles das, was zu benennen die Menschen sich scheuen, aus Angst, zuviel zu zeigen ... Nun, ich habe keine Angst, Del, ich weiß nur, daß du mir keine andere Wahl gelassen hast, als dich zu töten, als du mich mit deinem magiebeladenen Schwert angegriffen hast – was hast du erwartet? Ich habe getan, was ich tun mußte. Was notwendig war, für uns beide; aus keinem anderen Grund.« Ich kratzte ärgerlich an den Narben auf meiner rechten Wange: vier tief eingekerbten Klauenspuren, jetzt vom Alter weiß, die durch den Bart schnitten. »Ich habe wie die Hoolies versucht, dich zur Aufgabe zu zwingen, dich dazu zu bringen, diese dreimal verfluchte Insel zu verlassen, bevor etwas geschähe, das wir beide bedauern würden, aber du hast mir keine Wahl gelassen. Du bist völlig freiwillig in diesen Kreis getreten, Del ... Und du hast den Preis bezahlt. Du hast herausgefunden, wie gut der Sandtiger tatsächlich ist, nicht wahr?«

Keine Antwort. Natürlich nicht, sie dachte noch immer, sie sei besser. Aber ich hatte auf die überzeugendste Art bewiesen, wer von uns der Bessere war.

Die Kälte verfluchend, rückte ich den wollenen Umhang zurecht und wickelte ihn mir enger um die Schultern. Braunes, allzu lange nicht geschnittenes Haar wurde mir in die Augen und in den Mund geweht und stach mich. Auch verfing es sich wiederholt in meinem kurzgestutzten Bart, egal, wie oft ich es zurückstrich. Sogar die Kapuze half nichts, der Wind zog sie mir immer wieder und wieder vom Kopf, bis ich aufgab und sie auf den Schultern liegen ließ.

»Du und diese Metzgerklinge«, murmelte ich.

Del sagte noch immer nichts.

Erschöpft rieb ich mir über die Augenbrauen, die Augen, das Gesicht. Ich war müde, zu müde. Die Wunde in meinem Leib schmerzte unaufhörlich und erinnerte mich bei jedem Zwicken daran, daß ich Staal-Ysta weitaus eher verlassen hatte, als vernünftig gewesen war angesichts des Schwertstoßes, den ich hatte einstecken müssen. Die Wunde war erst halbwegs verheilt, aber ich verließ den Ort dennoch. In Staal-Ysta war nichts für mich geblieben. Nichts und niemand.

Tief in dem Steinhaufen züngelte eine Flamme. Rauch wirbelte auf, kräuselte sich, zerriß in der Luft. Wind trug ihn davon, trug die Nachricht meiner Anwesenheit zu den Bestien, die irgendwo nördlich von mir in der Dunkelheit lauerten. Die Hunde der Hoolies, nannte ich sie. Diese Bezeichnung paßte genausogut wie jeder andere Name.

Ich wartete darauf, daß sie reden würde, sogar darauf, daß sie mich anklagen würde, aber sie gab überhaupt keinen Laut von sich. Saß nur da und sah mich an, starrte mich an, hielt das Jivatma quer über wollbekleidete Oberschenkel. Die Klinge lag ungeschützt in der Dunkelheit, beschriftet mit Runen, die ich nicht lesen konnte – nicht lesen sollte – und die von Blut und von einer verbotenen Macht sprachen, die zu stark war, als daß jemand anderer sie hätte stimmen oder beherrschen können, mit Haut, Willen und Stimme.

Del beherrschte sie. Sie war Teil ihrer persönlichen Magie, die Fallen eines Schwertsängers.

Schwertsänger. Mehr als ein Schwerttänzer (dies war mein eigener Beruf). Etwas, das sie von mir unterschied. Das sie fremdartig machte.

Dessen Name Boreal war.

»Hoolies«, murmelte ich laut und angewidert und hob noch einmal die Lederbota, um nordischen Amnit tief in meine Kehle zu schütten. Ich schluckte ihn hinunter, Schluck für Schluck, erfreut darüber, daß er in meinem Bauch brannte und meine Sinne umnebelte. Und wartete darauf, daß sie sagen würde, Trinken hülfe auch nichts. Daß ein trinkender Mann nicht mehr sei als eine Marionette der Flasche. Wie gefährlich das Trinken für einen Schwerttänzer sei, für einen Mann, der davon lebt, sein Schwert und sein Können zu verkaufen, der seine Schärfe wegpißt, wenn er am Morgen Alkohol pißt.

Aber Del sagte nichts von alledem.

Ich wischte mir mit dem Handrücken den Amnit vom Mund. Glotzte sie über das prasselnde Feuer hinweg verschwommen an. »Nicht meine Schuld«, belehrte ich sie. »Denkst du, ich hätte dich treffen wollen?« Ich hustete, spie aus, atmete, was die nur halbwegs verheilte Wunde betraf, zu tief ein. Das ließ mich hochfahren, schwitzend, bis ich erneut Luft holen konnte, so vorsichtig, das Ein- und Ausatmen peinlich genau abmessend. »Hoolies, Bascha ...«

Aber ich brach ab, verwirrt, weil sie nicht da war.

Hinter mir grub der Hengst Löcher. Und er war, genau wie ich, allein.

Ich ließ allen Atem auf einmal ausströmen, achtete nicht auf das protestierende Ziehen in der Rippengegend. Das Ausatmen wurde von einer Reihe von Flüchen begleitet, die ich so heftig hervorstieß wie möglich, in dem Versuch, den Ansturm schwarzer Verzweiflung zu bewältigen, die weitaus schlimmer war, als ich sie bisher jemals kennengelernt hatte.

Ich ließ die Bota fallen, erhob mich und wandte dem Steinhaufen den Rücken zu. Trat zu dem Hengst, ruhelos, überprüfte das Seil und die Knoten. Er schnaubte, rieb den harten Kopf an mir, beachtete meinen Schmerzenslaut nicht, suchte genausosehr Erlösung wie ich. Die Dunkelheit malte ihn schwarz, am Tage ist er kastanienbraun, klein, kompakt, stark, in der südlichen Wüste geboren.

»Ich weiß«, sagte ich, »ich weiß. Hier ist es nicht gut für uns.« Er knabberte an einer Umhangbrosche, einem in Gold gefaßten Granat. Ich stieß seinen Kopf fort, um neugierige Zähne daran zu hindern, zu meinem Gesicht zu wandern. »Wir sollten nach Hause ziehen, alter Junge. Einfach nach Süden und nach Hause ziehen. Alles, was die Kälte und den Wind und den Schnee betrifft, vergessen. Alles, was diese Hunde betrifft, vergessen.«

Eines Tages würde er vergessen. Pferde denken nicht wie Menschen. Sie erinnern sich nicht an vieles, außer daran, was man ihnen beigebracht hat. Wieder zu Hause im Süden, in der Wüste, die Punja genannt wird, würde er sich nur an den Sand unter den Hufen und die stechende Hitze des Tages erinnern. Er würde die Kälte und den Wind und den Schnee vergessen. Er würde die Hunde vergessen. Er würde sogar Del vergessen.

Hoolies, ich wünschte, ich könnte das. Sie und den Anblick ihres Gesichts, als ich ihr die Klinge durch die Haut stieß.

Ich zitterte. Jäh wandte ich mich von dem Hengst ab und ging zu dem Steinhaufen zurück. Beugte mich hinab, nahm die Scheide und den Harnisch auf, schloß die Faust um das Heft. Das kalte Metall erwärmte sich in meiner Hand sofort, süß und verlockend: Zähneknirschend riß ich die Klinge aus der Scheide und hielt sie in den Feuerschein; die Flammen brachten den Stahl zum Erglühen. Sie liefen die Klinge hinab wie Wasser, hielten nur kurz inne, um sich in den Runen zu sammeln, die ich jetzt genausogut kannte wie meinen Namen.

Ich zitterte. Mit größter Sorgfalt trug ich das Schwert zu einem der dichten Haufen zerbrochener Flußsteine, fand einen vielversprechenden Spalt und zwängte die Klinge hinein. Prüfte ihren Sitz: gut. Dann schloß ich, in der Absicht, sie zu zerbrechen, beide Hände um das Heft. Um sie ein für allemal zu zerstören.

Samiel sang zu mir, einen kleinen persönlichen Gesang.

Er war hungrig, noch immer so hungrig, mit einem Durst, der...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2015
Reihe/Serie Schwerttänzer-Zyklus
"Schwerttänzer-Zyklus" (Sword Dancer Saga)
Übersetzer Karin König
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerromane • Abenteuer Romane • Abentuer • A.C. Donaubauer • Bestsellerautoren • David Dalglish • DEL • Drache • Drachen • fantastische Reihe • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Bücher Erwachsene • fantasy deutsch • Fantasy Roman • Fantasy romane deutsch • Fantasy Saga • Gefahr • Geheimnis • J. B. Eyries • Jennifer Roberson • Jürgen Friemel • Kampf • Kilian Braun • Macho • Magie • Magier • Mantel und Degen • Marion Zimmer Bradley • Meisterwerke • Michael Rothballer • Nina Döllerer • Nomaden • piraten romane • Richard Schwartz • romantik deutsch • Sam Feuerbach • Schwert • Schwertkampf • Schwertkämpfer • Schwertmeister • Schwerttänzer • Schwerttanz-Saga • Sigrid Kraft • susanne pavlovic • Tiger • Trudi Canavan • Wüste
ISBN-10 3-95530-709-3 / 3955307093
ISBN-13 978-3-95530-709-7 / 9783955307097
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,2 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich