Schwertrache (eBook)

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2015 | 1. Auflage
304 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95530-707-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwertrache -  Jennifer Roberson
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Sosehr er sich auch sträubt - eines Tages muß sich Tiger, der legendäre Schwertkämpfer, der Wahrheit stellen und eingestehen, daß er magische Kräfte besitzt. Nur so vermag er dem Rätsel seiner ungeklärten Herkunft näher zu kommen. Doch sobald er die einzigartige Macht einzusetzen weiß, verwandelt sie sich in eine tödliche Gefahr - nicht zuletzt für die schöne Klingengefährtin Del...

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für 'The Golden Key' wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

Jennifer Roberson, geb. 26. Oktober 1953 in Kansas City (Missouri). Sie studierte Journalismus und britische Geschichte. Danach arbeitete sie als Reporterin und Werbetexterin bei einer Zeitung. 1985 machte sie sich als Schriftstellerin selbstständig und begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus. Für "The Golden Key" wurde sie 1997 für den World Fantasy Award nominiert. Neben Fantasy-Romanen verfasste sie Kurzgeschichten und historische Romane, beteiligte sich an Anthologien und schrieb für Magazine. Heute lebt sie in Arizona.

1


Ich stand dort auf dem Gipfel und drohte zu fallen. Nur dass ich nicht fallen würde, weil ich fliegen konnte. Weil man von mir erwartete zu fliegen.

Weil ich fliegen musste.

Der Wind peitschte auf mich ein. Er wischte mir die Feuchtigkeit aus den Augen und trocknete sie aus. Strich mir das Haar aus dem Gesicht. Bedrohte den Atem in meiner Nase und so den Atem in meinen Lungen. Zerrte an meiner Kleidung wie eine Frau, die es nach Intimität verlangt, bis der Stoff riss, zerfetzt wurde, mir vom Körper gerissen wurde.

Und ich stand nackt oberhalb des Abgrunds und sollte fliegen. Oder sterben.

Die Zehen bohrten sich in das Gestein. Schwielen platzten auf und bluteten. Ich hob die Arme, breitete die Arme aus, spreizte sie wie Schwingen, die Finger ebenfalls gespreizt und starr. Der Wind prallte gegen die Handflächen, fing sich in den Achselhöhlen. Ich schwankte gefährlich auf dem Berg. Auf der Säule der Götter das Gleichgewicht suchend.

»Ich kann«, sagte ich. »Ich werde.«

Der Wind heulte um mich herum. Liebkoste mich. Ergriff mich.

»Ich kann. Ich muss. Ich werde

Der Wind erfüllte mich, drängte sich durch meine Lippen in den Mund, in die Kehle, in den Körper. Er war kein sanfter Geliebter, keine zärtliche und bedächtige Frau, sondern eine bedrohliche Macht, die eine Erlösung und Erleichterung versprach wie keine andere dem Menschen bekannte.

Ich beugte mich mit ausgebreiteten Armen vor. Und dann ließ der Wind nach. Erstarb, verließ den Berg, ließ mir die freie Wahl.

Ich beugte mich vor, suchte den Wind. Wartete darauf, dass er mich anheben würde.

Stieg auf.

Stürzte ab ...

... und prallte auf den Boden.

»Tiger?« Del setzte sich auf, beugte sich über die Bettkante. »Bist du in Ordnung?«

Ich lag zusammengekauert auf dem Steinboden. Ich fragte benommen: »Was ist passiert?«

»Du bist aus dem Bett gefallen.«

Ich setzte mich stöhnend auf. Betastete meine Ellenbogen, die Knie. Spähte in die Dunkelheit. »Hast du mich gestoßen?«

»Nein, ich habe dich nicht gestoßen! Du hast mich da durch geweckt, dass du etwas zu rufen versuchtest, und bist dann über die Bettkante gesprungen.«

»Gesprungen.«

»Gesprungen«, wiederholte sie entschieden.

Ich betastete meine Stirn, als ich mir einer wunden Stelle bewusst wurde. Am Morgen würde daraus vermutlich eine Beule erwachsen sein. »Warum sollte ich über die Bettkante springen

»Ich weiß es nicht«, sagte Del. »Ich habe keine Ahnung, was dich zu irgendetwas treibt. Einschließlich: zu viel zu trinken.«

Waren wir also wieder beim alten Thema? Ich stand auf, richtete meine Tunika, drehte mich in eine Richtung und dann in die andere, um mein Rückgrat knacken zu lassen. Das Geräusch klang laut in der Dunkelheit.

»Ein Traum?«, fragte sie.

Ich dachte darüber nach. »Ich erinnere mich an keinen Traum. Ich erinnere mich nicht daran, überhaupt geträumt zu haben.« Ich rieb mir kurz über mein Stoppelkinn. »Das kommt wahrscheinlich, weil ich mich ohne Schwert so hilflos fühle. Irgendwie ... unruhig.«

»Unruhig?«

»Als würde etwas Schlimmes geschehen.«

Del stieß einen abwehrenden Laut aus. »Zu viel Wein.« Und legte sich wieder hin.

»Komm«, sagte ich, »lass mich wenigstens zwischen dich und die Wand. Wenn ich dann wieder aus dem Bett stürze, kann ich auf dir landen.«

Del rückte rüber. Zur Wand. Überließ mir die offene Seite und darunter den Steinboden.

»Danke, Bascha.«

»Gern geschehen.«

Ich kletterte ins Bett zurück, befühlte meine Bettseite, fand aber keine schwache Stelle. Wahrscheinlich war ich zu weit an den Rand gerollt, war aus dem Gleichgewicht geraten und einfach über die Kante gekippt. Gleichgültig, was Del über das Springen gesagt hatte.

Da sie nicht mitmachen und mir die Wandseite überlassen wollte, entschädigte ich mich, indem ich beide Arme um sie schlang. Wenn ich fiel, fiel auch sie.

Rachsüchtig lächelnd, schlief ich wieder ein.

Am Morgen hatte ich tatsächlich eine Beule, wenn auch keine schlimme. Del erwischte mich, als ich sie betastete, das Haar beiseiteschob, um sie zu betrachten, und wedelte dann mit der Hand. »Du riechst wie eine Weinkellerei.«

Ich grinste. »Was nicht unangemessen ist, da wir zur Zeit in einer leben

»Sieh dich nur an.« In anklagendem Tonfall.

Das brauchte ich nicht. Ich wusste, was sie meinte. Meine vor vergossenem Wein in der Farbe alten Blutes befleckte Tunika. Ich ergriff mit gekreuzten Armen den Saum und riss mir die Tunika über den Kopf. »So«, sagte ich, »alles weg.«

Sie sah mich fragend an, während sie ihr langes helles Haar richtete. Sie war zerzaust, zerknittert und wirkte in ihrer ärmellosen, kurzgeschnitten Tunika, die fast ihre ganzen außergewöhnlich langen und wundervollen Beine freigab, schläfrig, aber trotz ihrer Morgenstimmung unbestreitbar großartig. Ich sah sie lüstern an und gab vor, mich auf sie stürzen zu wollen.

Del duckte sich fort. »Erst wenn du gebadet hast!«

»Das wird warten müssen«, sagte ich. »Und du ebenfalls, wenn du glaubst, es ertragen zu können.«

Sie runzelte die Stirn und fuhr weiter mit den Fingern durch ihr Haar. »Wovon sprichst du?«

»Ich fange heute damit an, aus Herakleio einen Mann zu machen. Es ist eine schmutzige, schweißtreibende Angelegenheit. Das Bad kommt später.«

Sie fragte vorsichtig: »Wie gedenkst du ihn zu einem Mann zu machen? Indem du ihn unter den Tisch trinkst?«

»Oh, ich zweifle nicht daran, dass ich ihn unter den Tisch trinken kann. Ich erwarte, offen gesagt, ihn in den meisten Dingen ausstechen zu können.« Ich erinnerte mich an Prima Rhannets Bemerkung über Herakleios Verlangen nach Frauen. »Obwohl ich im Laufe der Zeit einige Selbstbeherrschung gelernt habe.«

»Tatsächlich?«

»Mühsam vielleicht, aber es bleibt dennoch Selbstbeherrschung.« Ich streckte mich ausgiebig und wartete darauf, dass sich meine Knochen wieder an ihren Platz begaben. An einigen Morgen taten sie dies langsamer als an anderen.

»Du«, sagte sie zweifelnd. »Du willst ihn zu einem Mann machen.«

Ich drehte meinen Rumpf erst in die eine und dann in die andere Richtung. »Traust du mir das nicht zu?«

Del dachte über die Antwort nach. »Ich glaube, dass es tatsächlich Dinge gibt, die du jedermann beibringen kannst«, sagte sie schließlich. »Aber ... du weißt nichts über Skandi.«

»Ich weiß ein wenig darüber, ein Mann zu sein.«

Sie betrachtete sinnend meine Miene und entschied, mir nicht mehr Leine zu lassen, damit ich sie nicht nehmen und sie damit aufhängen konnte. »Darf ich zusehen?«

Ich beugte mich vor, um meine Zehen zu berühren, und ergriff sie. »Später«, sagte ich angespannt. »Du musst zuerst noch etwas für mich tun.«

»Ich?«

»Such Simonides auf, den Diener der Metri. Er hat einiges für dich.«

»Für mich.«

»Nun, tatsächlich für mich und Herakleio, aber wir werden zunächst einmal beschäftigt sein. Wenn du siehst, was Simonides zusammengetragen hat, wirst du es wissen.«

»Wird er wissen, dass ich weiß?«

Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf und beugte mich herab, drehte mich, ließ die Anspannung in meinem Nacken sich lösen. »Wahrscheinlich nicht.«

»Du bist rätselhaft, Tiger.«

»Nein, das bin ich nicht.« Ich schüttelte die Arme aus und ließ meine Hände zappeln wie frisch vom Haken genommene Fische. »Ich bin unterhaltsam

Sie sagte in ernstem Tonfall: »Du wirst nicht so hinausgehen.«

»Nein?« Ich trug nicht viel – eine weite Hose, die von einer über meinen Hüftknochen festgebundenen Kordel gehalten wurde. Kein Hemd, keine Schuhe. Ich war so unbehindert, wie ich es mochte. »Warum nicht?«

»Du wirst den armen Jungen halb zu Tode erschrecken.«

Der ›arme Junge‹ war ein Jahr älter als Del. »Gut.« Ich lächelte grimmig. »Komm her.«

»Warum?« Wachsam.

»Vertraust du mir nicht, Bascha?«

»Manchmal.«

»Komm her.« Ich hielt inne. »Bitte?«

Del erhob sich ein wenig besänftigt und näherte sich mir.

»So.« Ich ergriff ihre Arme, hob sie an, legte sie um mich. »Fest.«

»Tiger ... du stinkst nach Wein!«

»Würdest du es bitte tun?«

Sie seufzte und schlang ihre Arme um mich.

»Drück zu«, wies ich sie an. »Fest.«

Sie drückte.

»Fester.«

»Fester als so?«

Wir waren wie zusammengeschweißt. »So fest du kannst, Bascha.«

Sie drückte, und mehrere meiner Wirbel beschlossen, wieder an ihren Platz zu springen. Geräuschvoll.

»Götter«, sagte sie und ließ mich entsetzt los.

»Schon besser«, seufzte ich und grinste sie dann an. »Jetzt riechst du nach Wein.«

»Was du wahrscheinlich die ganze Zeit beabsichtigt hast.«

»O nein. Zumindest nicht als Einziges.« Ich beugte mich vor, gab ihr einen heftigen Kuss, der halb auf ihrem Mund und halbwegs auf ihrem Kinn landete, und eilte aus dem Raum. »Vergiss nicht, Simonides aufzusuchen.«

»Nach meinem Bad«, murrte sie.

Herakleio war verzogen. Verweichlicht. Ich öffnete die Tür zu seinem...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2015
Reihe/Serie Schwerttänzer-Zyklus
"Schwerttänzer-Zyklus" (Sword Dancer Saga)
Übersetzer Karin König
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerromane • Abenteuer Romane • Abentuer • A.C. Donaubauer • Bestsellerautoren • DEL • Drache • Drachen • fantastische Reihe • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Bücher Erwachsene • fantasy deutsch • Fantasy Roman • Fantasy romane deutsch • Fantasy Saga • Gefahr • Geheimnis • Jennifer Roberson • Jürgen Friemel • Kampf • Macho • Magie • Magier • Mantel und Degen • Marion Zimmer Bradley • Meisterwerke • Michael Rothballer • Nina Döllerer • Nomaden • piraten romane • Richard Schwartz • romantik deutsch • Sam Feuerbach • Schwert • Schwertkampf • Schwertkämpfer • Schwertmeister • Schwerttänzer • Schwerttanz-Saga • Sigrid Kraft • susanne pavlovic • Tiger • Trudi Canavan • Wüste
ISBN-10 3-95530-707-7 / 3955307077
ISBN-13 978-3-95530-707-3 / 9783955307073
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