Outlander - Ferne Ufer (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
1200 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43577-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Outlander - Ferne Ufer -  Diana Gabaldon
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Besser denn je: Der 3. Band der 'Outlander'-Saga, 'Ferne Ufer', von Bestseller-Autorin Diana Gabaldon jetzt in ungekürzter Neuübersetzung. 20 Jahre lang hielt Claire ihre große Liebe Jamie Fraser für tot. Nun findet sie heraus, dass er die Schlacht von Culloden wider Erwarten überlebt hat. Unterstützt von ihrer Tochter Brianna kehrt sie durch den Steinkreis zu ihm zurück und findet ihn im 18. Jahrhundert lebend wieder. Aber ihre Raum und Zeit überwindende Liebe bleibt nicht lange ungetrübt. Denn Jamie hat 20 Jahre lang sein eigenes Leben geführt, außerdem engagiert er sich nach wie vor für Schottlands Unabhängigkeit. Und so müssen Jamie und Claire früher, als ihnen lieb ist, das Hochland verlassen und sich aufmachen zu neuen, fernen Ufern. Doch sie wissen, dass ihre Liebe und ihre Leidenschaft füreinander sie jedes Hindernis überwinden lässt. Alle Bände der 'Outlander'-Reihe von Diana Gabaldon: • »Outlander« • »Outlander - Die geliehene Zeit« • »Outlander - Ferne Ufer« • »Outlander - Der Ruf der Trommel« • »Outlander - Das flammende Kreuz« • »Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche« • »Outlander - Echo der Hoffnung« • »Outlander - Ein Schatten von Verrat und Liebe«

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga 'Outlander'. Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga "Outlander". Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Barbara Schnell, Jahrgang 1964, übersetzt seit 1997 alles, was Diana Gabaldon schreibt. Mit der Autorin arbeitet sie eng zusammen. Weitere Autor:innen, deren Texte sie übersetzt hat, sind Sam Heughan & Graham McTavish, Walter Satterthwait oder Dana Stabenow.Wenn sie nicht am Schreibtisch arbeitet, berichtet sie für die Klimaseite der Frankfurter Rundschau aus dem Rheinischen Braunkohlerevier oder fotografiert Dressurpferde und ihre Reiter:innen.

Kapitel 1

Das Fest der Krähen


Es kämpfte mancher Highlandthan,

Und mancher tapf’re Krieger fiel,

Nicht nur sein Leben war vertan,

Auch Schottlands Kron’, dahin das Ziel.

 

– »Kommst du nicht zurück zu mir?«

 

 

Er war tot. Allerdings pochte es schmerzhaft in seiner Nase, was ihm unter den Umständen seltsam erschien. Er besaß zwar beträchtliches Vertrauen in die Einsicht und die Gnade seines Schöpfers, hegte aber gleichzeitig jenen Rest elementaren Schuldgefühls, der alle Menschen fürchten lässt, dass es eine Hölle gibt. Doch nach allem, was er über die Hölle gehört hatte, kam es ihm unwahrscheinlich vor, dass sich die Qualen, die auf ihre bedauernswerten Insassen warteten, auf eine gebrochene Nase beschränkten.

Andererseits konnte dies auch nicht der Himmel sein, und zwar aus mehreren Gründen. Erstens verdiente er das nicht. Zweitens sah es nicht danach aus. Und wenn schon die Strafe der Verdammten nicht aus einer gebrochenen Nase bestand, glaubte er erst recht nicht, dass eine solche zur Belohnung der Glückseligen zählte.

Er hatte sich zwar das Fegefeuer immer als grauen Ort vorgestellt, doch das schwache, rötliche Licht, das alles ringsum verbarg, schien ihm durchaus adäquat. Sein Kopf wurde jetzt ein wenig klarer, und sein Denkvermögen kehrte zurück, wenn auch langsam. Irgendjemand, so dachte er gereizt, musste ihn doch allmählich aufsuchen und ihm mitteilen, wie seine Strafe lautete, bis er genug gelitten hatte, um endlich gereinigt in Gottes Reich einzugehen. Er war sich nicht sicher, ob er einen Dämon oder einen Engel erwartete. Er wusste nicht, wie sich das Personal des Fegefeuers zusammensetzte; dieses Thema hatte der Schulmeister in seiner Kinderzeit nicht angesprochen.

Während er wartete, begann er mit seiner Bestandsaufnahme dessen, was ihm ansonsten an Qualen bevorstehen mochte. Er hatte überall Platzwunden und Prellungen, und er war sich hinreichend sicher, dass er sich den rechten Ringfinger erneut gebrochen hatte – dank des steifen Gelenks stand er ab und war nur schwer zu schützen. Doch das war alles nicht allzu schlimm. Was sonst?

Claire. Der Name durchbohrte sein Herz mit einem Schmerz, der ihn mehr peinigte als alles, was sein Körper je hatte durchstehen müssen.

Hätte er tatsächlich noch einen Körper gehabt, so war er sich sicher, dass sich dieser vor Agonie zusammengekrümmt hätte. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde, als er sie in den Steinkreis zurückgeschickt hatte. Seelenqualen waren genau das, womit im Fegefeuer zu rechnen war, und so hatte er von Anfang an erwartet, dass der Trennungsschmerz seine hauptsächliche Bestrafung sein würde – hinreichend, so dachte er, um für alles zu büßen, was er je getan hatte, darunter auch Mord und Verrat.

Er wusste nicht, ob es einer Person im Fegefeuer gestattet war zu beten, doch er versuchte es dennoch. Herr, betete er, lass sie gerettet sein. Sie und das Kind. Er war sich sicher, dass sie es zum Steinkreis geschafft hatte; sie war ja erst zwei Monate schwanger, also noch leichtfüßig und flink – und die sturköpfigste, entschlossenste Frau, die ihm je begegnet war. Doch ob ihr der gefährliche Rückweg zu dem Ort gelungen war, von dem sie gekommen war … der heikle Abstieg durch die rätselhaften Schichten, die das Dann vom Jetzt trennten, ohnmächtig im Griff der Steine … das würde er nie erfahren, und dieser Gedanke reichte aus, um ihn selbst das Pochen in seiner Nase vergessen zu lassen.

Er nahm seine unterbrochene Inventur der körperlichen Blessuren wieder auf und wurde von unmäßiger Bestürzung gepackt, als er feststellte, dass ihm das linke Bein zu fehlen schien. Jedes Gefühl endete an der Hüfte, in deren Gelenk es stechend kribbelte. Vermutlich würde er es ja zurückbekommen, wenn der Zeitpunkt da war, entweder, wenn er endlich in den Himmel kam, oder doch zumindest beim Jüngsten Gericht. Und sein Schwager Ian kam schließlich mit einem Holzbein auch bestens zurecht.

Dennoch, es verletzte seine Eitelkeit. Ah, das musste es sein, eine Bestrafung, die ihn von der Sünde der Eitelkeit heilte. Er biss im Geiste die Zähne zusammen, fest entschlossen, so tapfer und demütig wie möglich hinzunehmen, egal was auf ihn zukam. Dennoch konnte er es sich nicht verkneifen, eine suchende Hand (oder was auch immer ihm als Hand diente) tastend abwärts zu strecken, nur um zu sehen, wo die Gliedmaße jetzt endete.

Die Hand stieß auf etwas Festes, und seine Finger verhaspelten sich in feuchtem, verknotetem Haar. Abrupt fuhr er zum Sitzen auf und sprengte mühsam die Schicht aus getrocknetem Blut, die ihm die Augenlider verklebte. Die Erinnerungen strömten zurück, und er stöhnte laut auf. Er hatte sich geirrt. Dies war die Hölle. James Fraser allerdings war unglücklicherweise doch nicht tot.

 

Die Leiche eines Mannes lag auf ihm. Ihr Gewicht drückte auf sein linkes Bein, was erklärte, warum er nichts spürte. Der Kopf presste sich schwer wie eine abgefeuerte Kanonenkugel mit dem Gesicht in seinen Bauch, das feuchte, verklebte Haar lag dunkel über das nasse Leinen seines Hemds gebreitet. In plötzlicher Panik zuckte er hoch; der Kopf rollte ihm seitwärts auf den Schoß, und ein halb geöffnetes Auge starrte blicklos durch die schützenden Haarsträhnen zu ihm auf.

Es war Jack Randall, dessen feiner Hauptmannsrock vor Nässe so dunkel war, dass er beinahe schwarz wirkte. Unbeholfen versuchte Jamie, die Leiche von sich zu schieben, stellte jedoch fest, dass er erstaunlich schwach war; seine gespreizten Finger legten sich zaghaft um Randalls Schulter, und der Ellbogen seines anderen Arms gab plötzlich nach, als er versuchte, sich abzustützen. Dann fand er sich erneut auf dem Rücken liegend wieder, und der nasskalte Himmel drehte sich blassgrau über ihm. Mit jedem keuchenden Atemzug bewegte sich Jack Randalls Kopf obszön auf seinem Bauch auf und ab.

Er presste die Hände flach auf den sumpfigen Boden – das Wasser stieg kalt zwischen seinen Fingern auf und durchtränkte ihm den Hemdrücken – und wand sich seitwärts. Ein Rest von Wärme war noch zwischen ihnen gefangen; als sich das reglose Gewicht langsam von ihm löste, traf der eiskalte Regen abrupt wie ein Fausthieb auf seine entblößte Haut, und er erschauerte heftig in der plötzlichen Kälte.

Während er sich auf dem Boden wand und mit dem zusammengeballten, schlammbespritzten Stoff seines Plaids kämpfte, hörte er Geräusche im Heulen des Aprilwinds; ferne Schreie und ein Stöhnen und Jammern wie die Rufe von Geistern im Wind. Und überall lärmende Krähen. Dutzende Krähen, so wie es klang.

Das war seltsam, dachte er dumpf. In einem solchen Sturm sollten eigentlich keine Vögel fliegen. Ein letzter Ruck befreite das Plaid unter ihm, und er breitete es umständlich über seinen Körper. Als er die Arme ausstreckte, um sich die Beine zuzudecken, sah er, dass sein Kilt und sein linkes Bein voller Blut waren. Der Anblick entsetzte ihn nicht; er schien ihm höchstens vage von Belang zu sein, die dunkelroten Blutspuren ein Kontrast zum gräulichen Grün der Moorpflanzen ringsum. Die Echos der Schlacht verhallten in seinen Ohren, und er gab das Feld von Culloden den Stimmen der Krähen anheim.

 

Stunden später weckten ihn Stimmen, die seinen Namen riefen.

»Fraser! Jamie Fraser! Bist du hier?«

Nein, dachte er benommen. Ich bin nicht hier. Wo auch immer er während seiner Bewusstlosigkeit gewesen war, es war dort besser gewesen. Er lag in einer kleinen Mulde, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Der Eisregen hatte aufgehört, der Wind jedoch nicht; er heulte über das Moor hinweg, durchdringend und kalt. Der Himmel war so dunkel geworden, dass er beinahe schwarz war; es musste also fast Abend sein.

»Ich habe gesehen, wie er da zu Boden gegangen ist, ich sage es dir. Direkt neben einem großen Ginsterbusch.« Die Stimme war ein Stück entfernt und wurde leiser, während sie mit jemandem stritt.

Es raschelte neben seinem Ohr, und als er den Kopf wandte, sah er die Krähe. Sie stand keinen halben Meter entfernt im Gras, ein Umriss aus windzerzausten schwarzen Federn, und betrachtete ihn mit einem schwarzen Knopfauge. Da sie zu dem Schluss kam, dass er keine Bedrohung darstellte, verdrehte sie gelassen den Hals und stieß Jack Randall den kräftigen, spitzen Schnabel ins Auge.

Jamie fuhr mit einem angewiderten Ausruf auf und schlug um sich, und die Krähe flatterte krächzend davon.

»Ay! Da drüben!«

Es gluckste auf dem sumpfigen Boden, dann war ein Gesicht vor ihm, und er spürte die willkommene Berührung einer Hand auf seiner Schulter.

»Er lebt! Komm her, MacDonald! Fass mit an; er kann nicht selber laufen.« Sie waren zu viert, und mit einiger Mühe richteten sie ihn zum Stehen auf, die Arme hilflos auf Ewan Cameron und Iain MacKinnon gestützt.

Er hätte ihnen gern gesagt, dass sie ihn lassen sollten, wo er war; mit dem Erwachen war ihm auch wieder eingefallen, warum er hier war, und er erinnerte sich daran, dass er vorgehabt hatte zu sterben. Doch ihre Gesellschaft war eine Verlockung, der er nicht widerstehen konnte. Während er schlief, war das Gefühl in sein taubes Bein zurückgekehrt, und er begriff, wie schwer die Verletzung war. Er würde auch so bald sterben; Gott sei Dank musste es nicht allein in der Dunkelheit...

Erscheint lt. Verlag 9.9.2016
Reihe/Serie Die Outlander-Saga
Die Outlander-Saga
Übersetzer Barbara Schnell
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 18. Jahrhundert • Amerika • Auswanderung • Brianna • carfax • Claire • Claire Beauchamp • Claire Fraser • Culloden • Cullodens • Diana Gabaldon Highland Saga Reihenfolge • Dunbonnet • Edinburgh • Helwater • highland romane • Highlands • Highland Saga • Highland-Saga • historische Abenteuerromane • historische romane amerika • historische Romane Schottland • Historische Romane Serie • historische Romane USA • James Fraser • Jamie Fraser • Jenny Murray • John Grey • Kolonien • Lallybroch • Neuübersetzung • Outlander • Outlander Band 3 • Outlander Buch • Outlander Reihe • Outlander Reihenfolge • outlander saga • Outlander Serie • Roman • Rückkehr • Sassenach • Schottland • Steinkreis • Zeitreise • Zeitreise Romane Schottland
ISBN-10 3-426-43577-2 / 3426435772
ISBN-13 978-3-426-43577-9 / 9783426435779
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