Bella Germania (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
624 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490124-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bella Germania -  Daniel Speck
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
»Eine packende Geschichte - und wunderschön erzählt.« Jan Weiler Daniel Specks Roman »Bella Germania« ist eine große deutsch-italienische Familiengeschichte in drei Generationen - voller Zeitkolorit, dramatischer Wendungen und großer Gefühle. »Er reichte mir ein altes Foto. Ein junges Paar vor dem Mailänder Dom. Die Frau hatte schwarze Haare und sah aus wie ich. Es war, als blickte ich direkt in einen Spiegel. ?Das ist Giulietta?, sagte er, ?deine Großmutter.?« München, 2014: Die Modedesignerin Julia ist kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Als plötzlich ein Mann namens Vincent vor ihr steht, der behauptet, er sei ihr Großvater, gerät ihre Welt aus den Fugen. Mailand, 1954: Der junge Vincent fährt von München über den Brenner nach Mailand, um dort für seine Firma zu arbeiten. Er verfällt dem Charme Italiens, und er begegnet Giulietta. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch sie ist einem anderen versprochen. Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf, die auch Jahrzehnte später noch das Leben von Julia völlig verändern wird. »Daniel Speck nimmt uns mit auf eine lange Reise durch Italien und Deutschland. Und nach wenigen Seiten will man nicht mehr aussteigen.« Jan Weiler

Daniel Speck, 1969 in München geboren, führt uns mit seinen Romanen durch Epochen und Mentalitäten zu uns selbst. Auf Reisen findet er Geschichten, Orte und Menschen, deren Schicksale ihn zu Geschichten inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und verfasste Drehbücher, für die er mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Seine Romane sind allesamt Bestseller und finden höchste Anerkennung bei Kritik und Leserschaft. ?Bella Germania? wurde als Dreiteiler prominent verfilmt. Mit den Bestsellern ?Piccola Sicilia? und ?Jaffa Road? zeichnet Daniel Speck ein vielstimmiges Panorama und baut Brücken zwischen den Kulturen.  www.danielspeck.com

Daniel Speck, 1969 in München geboren, führt uns mit seinen Romanen durch Epochen und Mentalitäten zu uns selbst. Auf Reisen findet er Geschichten, Orte und Menschen, deren Schicksale ihn zu Geschichten inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und verfasste Drehbücher, für die er mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Seine Romane sind allesamt Bestseller und finden höchste Anerkennung bei Kritik und Leserschaft. ›Bella Germania‹ wurde als Dreiteiler prominent verfilmt. Mit den Bestsellern ›Piccola Sicilia‹ und ›Jaffa Road‹ zeichnet Daniel Speck ein vielstimmiges Panorama und baut Brücken zwischen den Kulturen.  www.danielspeck.com

Eine wunderbare und fesselnde deutsch-italienische Geschichte, über die Liebe, die Familie und die teuflischen Wendungen des Schicksals, die sich über einen ein halbes Jahrhundert erstreckt.

Die lebendige Beschreibung der verschieden Charaktere (…) machen diesen Erstlingsroman zu einem grandiosen, wunderschönen Lesevergnügen!

Es ist ein süffig geschriebener Familienroman über die Suche einer Frau nach ihren Wurzeln

Es ist, als bewege man sich durch einen gut gemachten Film.

Er vermittelt Urlaubsgefühle und bietet eine gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und zeithistorischem Roman mit kriminalistischen Elementen.

Die Drei-Generationen-Geschichte […], die in München und Mailand spielt, fesselt von Seit 1 bis 617. Mit viel amore und molto dramatico.

nicht einfach so eine 08/15-Liebesgeschichte, sondern tiefgründig und voller unvorhergesehener Wendungen.

Der perfekte Urlaubsschmöker!

2


Als ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich Schweiß und kalte Nachtluft auf der Stirn. Jemand hatte das Fenster aufgerissen. Ich lag in der Maske, auf dem kalten Boden unter dem Schminkspiegel, zwischen Stühlen, Kleiderständern und Kleiderbergen. Die Models redeten aufgeregt durcheinander. Eine von ihnen hielt meine Beine hoch. Robin fehlte. Ein junger Sanitäter redete auf Italienisch auf die Mädels ein, spritzte mir irgendwas in den Arm, und langsam drangen wieder Geräusche an mein Ohr. Die besorgten Stimmen, wummernde Musik von nebenan und ein Motorroller vor dem offenen Fenster. Der Sanitäter half mir auf einen der Stühle.

 

Mein bleiches Gesicht im Schminkspiegel. Eine Fremde. Da sah ich ihn zum ersten Mal, hinter mir. Er kam durch die Tür, ein alter Mann zwischen den jungen Models. Groß, schlank und energisch; er passte nicht hierher mit seinem eleganten Anzug, dem Halstuch und dem Hut. Niemand kannte ihn, aber er schob sich zu mir durch, als kenne er mich. Ich sah seine Augen. Klar, blau und wach. Er musste Deutscher sein. Jeder im Raum glaubte wohl, er würde zu jemand anderem gehören. Das war der Modezirkus. Immer läuft irgendein Fremder herum, nie kennt man alle Namen, und jeder hütet sich davor nachzufragen, denn es könnte ja jemand Wichtiges sein.

»Wie geht es Ihnen?«, fragte er mich. Für einen Fremden klang seine Stimme zu besorgt.

»Okay.«

Er reichte mir ein Glas Wasser. Ich trank einen hastigen Schluck und strich mir durch die zerzausten Haare, dankbar für den Sauerstoff, der zum Fenster hereinströmte. Er setzte sich auf den Stuhl neben mich. Zuerst dachte ich, er gehöre zur Jury. Aber dafür wirkte er zu seriös. Man spürt, ob einer aus der Branche kommt. Es lag etwas Anrührendes in der Art, wie er mich ansah. Er war bewegt, aufgewühlt, als kenne er mich schon lange. Aber ich hatte keinen Schimmer, wer er war. Im Neonlicht des Schminkspiegels konnte ich jetzt sein Alter schätzen. Er musste um die achtzig sein.

»Julia«, sagte er leise.

»Kennen wir uns?«, fragte ich zurück, irritiert davon, wie er mich unverwandt ansah. Er zog die Augenbrauen hoch.

»Gratuliere zu der Kollektion.« Seine Stimme klang erstaunlich jung, aber nicht ohne Autorität und zugleich auf eigenartige Weise zerbrechlich.

»Danke.«

Er räusperte sich. »Ich komme auch aus München. Ich bin Ihnen gefolgt, um Ihre Präsentation zu sehen.« Er sagte »Präsentation«, als ginge es nicht um Mode, sondern um einen PowerPoint-Vortrag. »Ich heiße Vincent … Vincent Schlewitz.«

Er wartete darauf, welches Echo sein Name bei mir auslöste. Aber bei mir klingelte nichts. Der Sanitäter unterbrach uns auf Italienisch. Da ich kein Wort verstand, übersetzte Vincent: Ich solle bitte den Ärmel hochziehen, er müsse meinen Blutdruck messen. Ob ich wirklich keinen Arzt sehen wolle. Ich schüttelte den Kopf. »Kleiner Schwächeanfall, sonst nichts«, gab ich zurück und verschwieg den Mix aus Kaffee, Adrenalin und anderen Substanzen in meinem Blut. Es war mir unangenehm, von allen beobachtet zu werden, während der Sanitäter die Manschette um meinen dünnen Oberarm aufpumpte. Eher um von mir abzulenken als aus Neugier fragte ich den Unbekannten: »Und von welchem Label sind Sie?«

Er wog seine Worte ab, bevor er antwortete. »Das mag Sie jetzt überraschen, aber ich bin privat hier. Wenn Sie sich wieder besser fühlen und ein paar Minuten unter vier Augen hätten …«

Er wurde mir unheimlich. Als könnte er meine Gedanken lesen, setzte er hinzu: »Nicht dass Sie denken … Ich bin kein verrückter Fan, ich wollte Sie nur … kennenlernen.« Er sah mich auf eine seltsame Weise an, als würde er durch mich hindurch jemand anderen sehen.

»Ist gerade nicht so der passende Zeitpunkt, sorry.«

Er ließ sich nicht abwimmeln. »Das wird Ihnen jetzt vielleicht seltsam erscheinen, aber … Wir sind verwandt. Ihr Vater …« Er zögerte, als er meine Reaktion bemerkte. »… ist mein Sohn. Ich bin … dein Großvater.«

Schlechter Scherz. Unmöglich. Ein Spinner. Solche Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich muss ihn so entgeistert angestarrt haben, dass er wieder zum Sie wechselte.

»Ihr Vater, das ist doch Vincenzo?«

Vincenzo. Seit Jahren hatte ich den Namen nicht mehr gehört. Seit Jahrzehnten. Woher zum Teufel kannte er ihn? Kein Mensch außer meiner Mutter wusste, wie mein Vater hieß. Der Sanitäter nahm mir irritiert die Manschette ab und sagte etwas zu dem Mann. Wenn mein Blutdruck gerade noch im Keller gewesen war, musste er jetzt durch die Decke schießen. Ich wollte aufspringen, fühlte mich aber wie gelähmt.

Vincenzo, das war ein Mann, den ich einmal im Leben gesehen hatte. Vincenzo Marconi, Italiener, Sohn eines Gastarbeiters aus Sizilien. Viel mehr hatte meine Mutter mir nicht erzählt. Und das wenige, was sie sonst noch über ihn wusste, war nicht sehr schmeichelhaft. Dieser Fremde, der behauptete, sein Vater zu sein, war eindeutig Deutscher. Es konnte nicht stimmen.

»Ich glaube, Sie verwechseln mich«, murmelte ich und versuchte aufzustehen. Ich wollte raus. Aber im Stehen wurde mir schwindlig. Der Sanitäter hielt mich am Arm fest.

»Piano, signora, piano.« Er gab dem Mann zu verstehen, dass er mich jetzt in Ruhe lassen sollte. Aber der ließ sich nicht abwimmeln.

»Bitte. Es ist wirklich wichtig.«

Er zog seine Visitenkarte aus dem Sakko und reichte sie mir.

»Ich wohne auch in München. Ich muss Ihnen das erklären. Das hier ist für Sie, das ist …« Er zog ein altes Foto aus seinem Sakko. Zögerte kurz, als wollte er sicher sein, dass ich auf diesen Moment vorbereitet war. Dann reichte er es mir.

Es kam aus einer anderen Zeit. Schwarz-weiß und abgegriffen, der Mode nach zu urteilen aus den Fünfzigern. Ein junges Paar vor einem Motorrad, im Hintergrund der Mailänder Dom, er hält ihre Hand, beide ein bisschen schüchtern, aber unbefangen, strahlend vor Glück. Der Mann ist etwas älter als die Frau, trägt einen einfachen Sommeranzug im geraden, etwas biederen Schnitt der Fünfziger, ist stattlich und groß, mit hellen Augen, aus denen Witz und Intelligenz sprühen. Sein Lachen strahlt Mut und Zuversicht aus. Etwas Jungenhaftes, Unschuldiges umgibt ihn. Ich erkannte ihn wieder, selbst nach sechzig Jahren.

»Das bin ich, 1954, in Mailand. Und das ist Giulietta. Deine Großmutter.«

Er deutete auf die Frau auf dem Foto. Eine hübsche Italienerin Anfang zwanzig, kurze schwarze Haare, Sommerkostüm mit kleinem Hut. Sie sah aus wie ich. Nicht dass sie mir irgendwie ähnlich sah, nein. Es war vielmehr, als blickte ich direkt in mein Spiegelbild. Ich war schockiert. Sie war jünger als ich heute, aber sie hatte meine zierliche Figur, meine geschwungenen Augenbrauen, diesen abenteuerlustigen und etwas verträumten Blick, den ich von meinen Fotos her kannte, die dunklen Augen und den ironischen Zug um den Mund. Sie schien voller Energie zu stecken, und dennoch lag etwas Trauriges und Melancholisches in ihren großen Augen. Was ich da sah, war keine Fremde, sondern ein Echo meiner Seele aus einer vergangenen Welt. Auf diesem Bild sah ich mich selbst als eine Frau in einer anderen Zeit, in anderen Kleidern, neben einem fremden Mann. So unfassbar lebendig, so vertraut und rätselhaft, dass es mir die Sprache verschlug.

»Moment, das kann nicht sein. Mein Vater war Italiener. Aber Sie sind doch Deutscher?«

Er sah mich etwas verunsichert an.

»Was hat er Ihnen denn von mir erzählt?«

Ich drehte mich weg, so dass die anderen mich nicht hören konnten.

»Nichts. Ich habe nichts mit ihm zu tun.«

Er war irritiert von der plötzlichen Schärfe meiner Stimme.

»Aber – …?«

»Er ist tot. Sorry, Sie müssen mich verwechseln.«

»Tot?«, fragte er schockiert. »Wann ist er gestorben?«

»Als ich klein war.«

»Wer sagt das?«

»Meine Mutter.«

»Aber das ist nicht wahr. Er lebt.«

Ich starrte ihn verstört an. Er schien sich sicher zu sein.

»Nein.«

»Doch. Das weiß ich. Er lebt in Italien.«

 

In diesem Moment kam Robin in die Maske gelaufen.

»Bist du okay?«

Instinktiv versteckte ich das Foto hinter meinem Rücken. Robin umarmte mich. Er musste bemerkt haben, wie verstört ich war, schob es aber wohl auf meinen Schwächeanfall. Er warf dem ungebetenen Besucher einen irritierten Blick zu.

»Alles in Ordnung«, sagte ich, und bevor er den Fremden fragen konnte, wer er war, legte ich nach: »Ich schick Ihnen das Autogramm zu, ja? Sie müssen mich jetzt entschuldigen.«

Der Mann nickte unsicher.

»Rufen Sie mich an. Es ist wichtig. Bitte.«

Ich hatte noch nie einen gestandenen Mann erlebt, der mich so flehend ansah. Auf seiner Seele schien eine alte Last zu liegen, deren Gewicht ich nicht fassen konnte. Als er sich mit einem...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2016
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Äolische Inseln • Autoingenieur • Bestseller • Bestseller-Autor • BMW • Brenner • Deutschland • Familie • Fünfziger Jahre • Gastarbeiter • Geschenk • Isetta • Italien • Jaffa Road • Mailand • Migration • Mode • Modedesignerin • München • Piccola Sicilia • Salina • salinas • Sizilien • Sommer-Bücher • spiegel bestseller • Stromboli • Terra Mediterranea • Urlaubslektüre • Urlaubsziel • Vespa • Wirtschaftswunder
ISBN-10 3-10-490124-4 / 3104901244
ISBN-13 978-3-10-490124-4 / 9783104901244
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99