Kater Brown und das Testament der Madame Maupu (eBook)

(Autor)

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2016 | 1. Aufl. 2016
124 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-2579-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kater Brown und das Testament der Madame Maupu - Ralph Sander
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Folge 4: In ihrem neuen Fall sind der Kater mit dem besonderen Riecher für Schurken und Verbrechen und die Journalistin Alexandra in Belgien unterwegs. Doch statt auf einem Pralinenfestival landen die beiden auf dem Rittergut der jüngst verstorbenen Madame Maupu. Fälschlicherweise für Erben gehalten, geraten sie in die Testamentseröffnung - und dadurch direkt in ihren nächsten Fall! Denn Madame hinterlässt ihren Erben auf den ersten Blick nur wertloses Zeug. Doch der Schein trügt und es gibt jemanden, der das auch ganz genau weiß...

Die Serie:

Kater Brown, der Kater mit der Spürnase, merkt schnell, wenn etwas faul ist - aber die Menschen verstehen seine Hinweise einfach nicht! Bis auf Alexandra Berger. Seit sie gemeinsam ihren ersten Mordfall aufgeklärt haben, weicht der Kater der Reisejournalistin nicht mehr von der Seite. Für Alexandras Reportagen vom schönen Landleben kommen sie viel herum - und stellen fest, dass das Verbrechen auch in der größten Idylle zu Hause ist. Humorvoll und spannend erzählt entlarvt das Ermittlerduo scheinbar harmlose Todesfälle und macht sich auf die Suche nach dem Mörder.

1. Kapitel


Kater Brown duckte sich, um durch den Spalt unter dem Rolltor in die Halle hineinzusehen. Dort war alles in Dunkelheit getaucht, aber das machte ihm nichts aus. Denn er liebte es, nachts umherzustreifen, seine Umgebung zu erkunden und nach etwas Essbarem Ausschau zu halten – auch wenn er es gewohnt war, tagsüber von Menschen gefüttert zu werden. Sein Vorteil war, dass er in der Dunkelheit gut sehen konnte, während die Menschen immer sehr viel Licht brauchten, wenn sie nicht irgendwo dagegen laufen oder über irgendetwas fallen wollten.

Der humpelnde Mann war da in der finsteren Halle. Noch konnte Kater Brown ihn nicht sehen, aber er hörte ihn: Er hörte die zwei verschiedenen Schritte beim Gehen – einen weiten und einen viel kürzeren. Er hörte das keuchende Atmen des Mannes, der vor ihm davonrennen wollte. Er roch den Schweiß, der sich bildete, weil das Laufen den Mann so anstrengte.

Doch er konnte so schnell laufen, wie er wollte, er würde nicht entkommen. Kater Brown würde ihn einholen, daran gab es keinen Zweifel.

Er zwängte sich unter dem Rolltor hindurch und schüttelte sich, um die Spinnweben loszuwerden, die dort gehangen hatten. Dann ließ er den Blick durch die große Halle schweifen; aufmerksam hielt er Ausschau nach einer verdächtigen Bewegung. Immer noch hörte er den Mann, ohne ihn zu erblicken. Die Schritte und das Schnaufen kamen von weiter weg. Zielstrebig ging Kater Brown weiter und passierte noch ein Tor. Plötzlich sah er einen Lichtkegel durch die Halle zucken, in der alle möglichen Dinge standen, mit denen die Menschen tagsüber solchen Lärm veranstalteten, dass ihm seine empfindlichen Ohren wehtaten.

Kater Brown schaute in die Richtung, aus der der Lichtstrahl kam, und entdeckte den Mann, der sich links von ihm an der Wand entlangtastete. Der Mann bewegte sich tiefer in die Halle hinein. Kater Brown überholte ihn in sicherem Abstand, schlich ein ganzes Stück weiter, beschrieb schließlich eine Kurve nach links und sprang leise auf einen Tisch und von dort auf einen Schrank. Dann wartete er, dass der Mann näher kam. Der Lichtschein bewegte sich nur langsam voran; der Mann hatte offenbar Angst, in einem normalen Tempo zu gehen. Daher dauerte es recht lange, bis er sich dem Schrank genähert hatte.

Aber Kater Brown war geduldig, sehr geduldig sogar, und wartete in aller Ruhe ab, bis der Mann nahe genug war. Er presste sich auf den Schrank, spannte die Muskeln an, stellte die Ohren hoch und ließ sein Ziel nicht aus den Augen.

Dann sprang er.

Er landete genau auf dem Kopf des Mannes, der aufschrie, als sich die Krallen in Wangen und Kopfhaut bohrten. Vor Schreck schleuderte er das Ding von sich weg, das den Lichtschein verbreitete. Als es mit lautem Knall auf dem Boden aufschlug, wurde es vollkommen dunkel.

Der Mann schrie und versuchte nach Kater Brown zu schlagen, aber der verhinderte mit gezielten Pfotenhieben einen Treffer, da der Mann die Hände gleich wieder zurückzog, sobald sie mit den Krallen in Berührung kamen.

„Hör auf damit!“, rief der Mann, merkwürdigerweise allerdings mit einer Stimme, die seltsam vertraut klang. „Kater Brown, wach auf!“ Etwas Unsichtbares packte ihn und schüttelte ihn durch.

Er versuchte, nach diesem Unsichtbaren zu schnappen, und stieß mit dem Kopf gegen ein Hindernis. Er blinzelte, und auf einmal veränderte sich das Bild vor seinen Augen. Die Dunkelheit verschwand – und er fand sich plötzlich in der Kiste mit Fenstern vor, in die er immer dann gesetzt wurde, wenn die Frau, die ihm regelmäßig Futter gab und ihn streichelte, mit ihm irgendwohin fuhr.

Die Frau hatte das Gitter geöffnet und eine Hand in die Kiste geschoben, um ihn wach zu rütteln. Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. Ihretwegen war der Mann entwischt …

„Nein, nein, ich musste nur gerade Kater Brown wach rütteln“, erklärte Alexandra Berger, die auf einem Parkplatz an der Autobahn einen Zwischenstopp eingelegt hatte. „Er hat im Schlaf gefaucht und mit den Pfoten gezuckt, als hätte ihm jemand einen saftigen Schweinebraten wegnehmen wollen.“ Sie sah noch einmal in die Transportbox, die im Fußraum vor dem Beifahrersitz stand, dann zog sie die Hand zurück und drückte die Gittertür wieder zu. „Weißt du, ich habe immer Angst, dass er sich verletzt, wenn er so tief schläft und dann anfängt, irgendwas Wildes zu träumen.“

Sie nahm das Smartphone wieder in die andere Hand und redete weiter: „Jetzt ist er wach und ruhig, alles in Ordnung. Okay, Natalie … weshalb ich anrufe: Bist du dir wirklich sicher, dass dieses Kasteel Linthout in einem deutschsprachigen Gebiet liegt? Ich bin jetzt kurz hinter Lüttich, und hier ist alles nur auf Französisch ausgeschildert; ich bin also genau genommen kurz hinter Liège.“

„Lass dich durch die Schilder nicht irritieren“, erwiderte ihre Freundin. „Du fährst ja jetzt nicht mehr weiter nach Westen, sondern in südöstliche Richtung, bis du Sankt Vith erreicht hast. Und das gehört mit der ganzen Region dort zur deutschsprachigen Gemeinde in Belgien.“

„Bist du dir absolut sicher?“, hakte sie nach. „Wenn da nämlich doch Französisch gesprochen wird, bin ich aufgeschmissen. Du weißt, wie schlecht ich in der Schule darin war, und von dem bisschen habe ich mindestens die Hälfte inzwischen vergessen. Ich wüsste nicht mal, ob man mich nach links oder rechts schickt, wenn ich jemanden nach dem Weg fragen würde.“

„Ehrlich, Alex, du kannst mir das glauben“, beteuerte Natalie. „Außerdem könntest du immer noch mit Englisch weiterkommen.“

„Ha! An das Märchen glaube ich nicht mehr, seit ich damals bei dieser Bustour nach Brüssel von meiner Reisegruppe getrennt worden bin …“

„Du meinst, als du nach rechts gegangen bist, während alle anderen links abgebogen sind“, unterbrach Natalie sie lachend.

„Ich wurde von der Gruppe getrennt, ohne dass ich etwas dafür konnte“, behauptete Alexandra und hatte dabei ein schlechtes Gewissen, weil sie nur zu gut wusste, dass ihre Freundin recht hatte. „Und da hat mir mein Englisch auch nicht weitergeholfen. Ich musste erst auf eine englische Reisegruppe treffen, damit mich jemand verstand.“

„Ich weiß. Aber wie gesagt, in der Ecke versteht jeder Deutsch“, beruhigte Natalie sie. „Die haben da sogar ein eigenes deutsches Radioprogramm.“

„Okay, verstanden“ lenkte Alexandra ein. „Aber du weißt, was ich machen werde, wenn das nicht stimmt!“

„Ja, du bringst mir einen Zentner Pralinen mit“, gab ihre Freundin zurück.

„Wir sprechen uns noch“, sagte Alexandra und beendete das Telefonat. Sie sah Kater Brown an, der immer noch ein wenig mürrisch dreinblickte, weil sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. „Guck nicht so! Du hast dich einmal im Schlaf selbst gebissen, weil du deine Pfote für eine Maus gehalten hast. Das will ich nicht noch mal mitmachen müssen, zumal ich nicht weiß, wo ich hier den nächsten Tierarzt finde, der mich versteht.“

Sie startete wieder den Motor und verließ den Parkplatz, um auf die Autobahn zurückzukehren.

Eine halbe Stunde später nahm sie die Abfahrt bei Sankt Vith, fuhr an dem Ort vorbei und folgte weiter der Route, die sie sich zu Hause zusammengestellt hatte. Nachdem das Navi ihres Dienstwagens an den Tagen vor dieser Reise ihr bei jedem eingegebenen Ort den Weg nach Rom angezeigt und gleich darauf erklärt hatte, sie habe ihr Ziel erreicht, war für sie klar gewesen, dass sie sich bei einer Fahrt ins Ausland nicht auf das Ding verlassen konnte. Deshalb hatte sie sich zwei Straßenkarten gekauft und anschließend mithilfe von Routenplanern im Internet eine Strecke ausgewählt, die sie sicher ans Ziel bringen würde. Ganz nach der Maxime: Je seltener sie die Autobahn wechseln musste, umso geringer war das Risiko, sich zu verfahren.

Die wenigen Kilometer bis Kasteel Linthout würde sie jetzt auch noch ohne Zwischenfälle zurücklegen. Und dann würde sie sich in das Vergnügen mit Namen „Pralinenfestival“ stürzen. Zugegeben, eigentlich war es Arbeit, weil sie für ihr Magazin Traveltime über die Veranstaltung berichten sollte. Aber normalerweise war jeder ihrer Reiseberichte das Ergebnis einer Mischung aus Arbeit und Vergnügen, ausgenommen, wenn das Hotel sich als Bruchbude entpuppte oder wenn das Wetter so schlecht war, dass sie nur im Regenmantel vor die Tür gehen konnte.

Und natürlich ausgenommen, wenn Kater Browns Spürnase anschlug und er sie zu einem Verbrechen führte, was er mit fast schon erschreckender Regelmäßigkeit machte.

Die Landstraße, die noch nass vom letzten Regen war, verlief durch ein ausgedehntes Waldgebiet, in dem deutlich wurde, wie früh in diesem Jahr der Herbst eingesetzt hatte. Es war noch nicht mal September, aber an den Bäumen hing schon so gut wie kein Laub mehr. Die dunkelgrauen Wolken, die seit Aachen den Himmel bedeckten und die Sonne fernhielten, trugen ebenfalls dazu bei, eine herbstliche Atmosphäre zu erzeugen, wie sie eigentlich erst zwei Monate später hätte herrschen sollen.

Immer wieder fuhr sie an langen Mauern, hohen Zäunen und dichten Hecken entlang, die verhindern sollten, dass sich Unbefugte Zutritt zu den verstreut liegenden Herrenhäusern verschafften. So in etwa musste es auch bei Kasteel Linthout aussehen, nur dass dort der Zutritt derzeit nicht nur gestattet, sondern sogar erwünscht war.

Hinter einer lang gestreckten Kurve gabelte sich zu ihrer Überraschung die Straße. Ein kurzer Blick auf die Karte half diesmal nicht weiter, da dort keine Gabelung eingezeichnet...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2016
Reihe/Serie Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutschland • Ermittler • Katzen • Katzenkrimi • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen
ISBN-10 3-7325-2579-1 / 3732525791
ISBN-13 978-3-7325-2579-9 / 9783732525799
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