Ostseetod (eBook)

Spiegel-Bestseller
Pia Korittkis elfter Fall. Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
334 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-2266-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostseetod -  Eva Almstädt
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'Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Nachbarin ihr Kind'

In einem kleinen Dorf an der Ostsee verschwindet ein elfjähriges Mädchen. Die groß angelegte Suchaktion bleibt erfolglos; angeheizt durch Gerüchte formiert sich eine Bürgerwehr. Kurz darauf wird im Wald die Leiche eines Mannes gefunden - Mord, wie sich herausstellt. Welche Verbindung besteht zwischen dem Toten und dem verschwundenen Kind? War der Tote Laras Entführer? Kommissarin Pia Korittki, selbst Mutter, weiß, dass jede Sekunde zählt. Und dann ist plötzlich ein zweites Mädchen verschwunden ...

Ein neuer Fall für Kommissarin Pia Korittki - Der elfte Band der erfolgreichen Krimi-Reihe von Bestsellerautorin Eva Almstädt!



Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

1. Kapitel


Florian Warnke sah durch das Stallfenster auf den Hof hinaus. Er wollte sichergehen, in den nächsten Minuten nicht gestört zu werden. Der Vorplatz unter der Kastanie war menschenleer. Ebenso der staubige Fahrweg, der von der Dorfstraße zu seinem Gehöft führte. Er verkaufte Antiquitäten. Im Nebengebäude betrieb seine Frau Lucie ihre Ballettschule. Sie hatte ja Académie de Danse auf ihr Firmenschild schreiben wollen – in Grotenhagen auf dem Dorf! Lucie schien manchmal in einer Art Paralleluniversum zu leben. Durch die Brandschutzmauer hörte er gedämpft klassische Musik. Entweder dachte sie sich eine neue Étude aus, mit der sie ihre Ballettschülerinnen traktieren konnte, oder sie quälte sich selbst.

Mit einem Ächzen zog Florian das Biedermeiersofa vor. Er nahm das Ölgemälde mit der heiligen Elisabeth von Thüringen von der Wand und lehnte es gegen die Sofalehne. Der konzentriert-leidende Gesichtsausdruck der Heiligen ähnelte dem seiner Frau, wenn sie einen Spagat im Stehen machte. Hinter dem Bild befand sich die Revisionsklappe des stillgelegten Ofens. Florian horchte noch einmal, ob auch wirklich keiner kam, dann öffnete er die Klappe. Er tastete sich in den von ihm präparierten Hohlraum dahinter vor. Warum hatte er sich eigentlich noch keinen Tresor zugelegt? Verdammter Geiz! Und wo waren die zehntausend Euro, die er am Freitag von der Bank geholt hatte? Ein Schweißtropfen lief ihm den Rücken hinunter. Draußen fuhr ein Auto vor, er hörte eine Tür klappen. Florian ertastete die Geldscheine, griff zu und zog den Arm so rasch zurück, dass er sich an der rauen Oberseite des Hohlraums den Handrücken aufriss. Er stopfte das Geldbündel in die Hosentasche, knallte die Metallklappe zu, hängte Elisabeth wieder an den Nagel und schob mit einem weiteren Ächzen das Sofa zurück an seinen Platz. Das Glockenspiel über der Eingangstür erklang. Sein Schwager Rüdiger Dietz trat ein.

»Moin, Flo.« Er sah sich um. »Gar keine Kunden da?«

»Es ist Viertel nach zehn, Rüdiger. Das hier ist kein Baumarkt, wo man sich mal schnell ein paar Bretter besorgt.«

»Mein Schwesterchen arbeitet jedenfalls schon. Ich hab durchs Fenster geguckt und sie hüpfen gesehen. Ich will Lucie dabei lieber nicht stören. Also dachte ich mir, ich schau mal bei dem guten alten Flo herein.«

»Ich hab auch zu tun.«

»Ach ja?« Rüdiger stiefelte durch die Ausstellung, streifte die Schiffstruhe aus dem sechzehnten Jahrhundert, strich mit der Hand über die Lehne eines mit cremefarbenem Taft bezogenen Luis-Seize-Stuhls, rückte eine kristallene Weinkaraffe zurecht.

»Was willst du, Rüdiger?« Florian musste heute rechtzeitig in Polen eintreffen. Nicht, dass die Leute es sich anders überlegten und den Frankfurter Wellenschrank doch noch zu Brennholz verarbeiteten. Oder dass ihm jemand zuvorkam, der sich ebenfalls mit Antiquitäten auskannte.

»Du blutest ja. Hast du dich geprügelt?«, fragte Rüdiger.

Florian sah an sich hinunter. Ein Blutfaden lief über seinen Handrücken. Es tropfte auf den Steinfußboden. Florian ging in die Teeküche, wickelte sich ein Geschirrtuch um die Hand und gesellte sich wieder zu Rüdiger. Sein Schwager strich gerade über das polierte Zedernholz der Schiffstruhe mit den Intarsien.

»Suchst du was, Rüdiger?«

»Hast du hier Möbel umgestellt? Ganz allein?« Er wies auf die Schleifspuren auf dem Fußboden, dann auf das Biedermeiersofa. »Ich suche einen Job. Bin gerade ein bisschen klamm.«

»Ah ja?« Lucies Bruder hatte keinen Arbeitsvertrag mehr in den Händen gehalten, seit er vor einem Jahr aus Marbella zurückgekehrt war. »Klamm« bedeutete bei ihm, dass der Automat seine EC-Karte eingezogen hatte und Rüdiger im Dorfgasthof anschreiben ließ. »Du kannst morgen Abend wiederkommen und mir beim Ausladen und Zusammenbauen helfen. Eventuell hab ich sogar was zum Polstern und Neubeziehen da.«

»Aber nicht wieder was mit einem so ätzend empfindlichen Stoff wie neulich.«

Wie kam sein Schwager dazu, Forderungen zu stellen? War er in Marbella nicht daran gescheitert, Aufträge zahlungskräftiger Kunden an Land zu ziehen?

Rüdiger verlagerte sein Gewicht auf die Fersen und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Ich muss jetzt los. Neue Möbel holen«, sagte Florian.

»Du meinst alte.« Rüdiger grinste. »Soll ich nicht mitkommen?«

Das würde ihm so passen: Stundenlang gemütlich auf dem Beifahrersitz hocken, ihn ungefragt vollqualmen, alles dumm kommentieren und abends eine Hotelübernachtung und ein Abendessen schnorren. Andererseits kannte Florian seine Geschäftspartner noch nicht. Der Ort, wo er hinmusste, lag irgendwo zweihundert Kilometer hinter der Grenze im Nirgendwo. Er würde dort auf sich allein gestellt sein. Und diese Leute wussten, wie viel Bargeld er bei sich hatte. Florian wog die Vor- und Nachteile gegeneinander ab. »Nein, Rüdiger. Nicht nötig. Ich ruf dich an, wenn ich wieder hier bin.«

»Ich könnte auch so lange auf deinen Laden aufpassen.«

»Nein, danke. Es steht schon im Internet, dass ich geschlossen habe.«

»Ach so. Im Internet!« Rüdiger sah ihn abwartend an.

In Florians Brieftasche befanden sich fünfzig Euro. Er legte das Geschirrtuch beiseite, zog sie hervor. Das Geld hatte eigentlich einen Teil seiner Spesen abdecken sollen, doch er nahm den Schein heraus und hielt ihn seinem Schwager hin. »Wie wäre es mit einer Anzahlung? Ich rechne dann morgen Abend mit dir ab.«

Rüdiger starrte auf den Fünfziger. Er leckte sich über die Unterlippe zwischen den ungepflegten Barthaaren. »He, he, so nötig hab ich es nun auch wieder nicht!« Sein Blick wanderte zu dem Bild über dem Sofa. Elisabeth, die blassen Hände gefaltet, die Augen gequält gen Himmel gerichtet, hing etwas schief vor der Revisionsklappe.

»Dann bis morgen Abend«, sagte Florian. »Ich ruf dich an, sobald ich zurück bin.« Er ließ den Schein auf den Beistelltisch mit den Nussbaum-Intarsien fallen.

Rüdiger schnappte ihn sich und steckte ihn zusammengeknüllt in die Brusttasche seines karierten Hemdes. »Also gut«, sagte er gnädig.

»Ach ja. Ich an deiner Stelle würde Lucie heute lieber nicht behelligen. Sie ist wegen der Aufführung ihrer Kids ziemlich mit den Nerven runter«, ließ Florian ihn wissen.

»Lucies große Aufführung ist doch erst im Oktober.«

Florian hob die Schultern und versuchte einen »Weiber halt«-Blick.

»Du solltest deine Frau mehr unterstützen, Flo. Lucies Ballettschule wirft doch wohl mehr Geld ab als dein Gerümpel hier.« Rüdiger verschaffte sich einen lässigen Abgang.

Florian ballte die rechte Hand zur Faust, bis es in den Gelenken knackte. Sein Schwager brachte ihn jedes Mal zur Weißglut. Wenn er sich von Lucie trennen würde, wäre er auf einen Schlag auch diesen Kotzbrocken los. Wenn … Er fühlte eine leichte Erregung in sich aufsteigen, als er dabei an Sophie dachte. Sophie, die er nach seiner Rückkehr treffen würde. Mit der er Pläne schmieden wollte. Hatte Sophie eigentlich Geschwister?

Er wartete, bis das Geräusch von Rüdigers Toyota mit dem quietschenden Keilriemen verklungen war. Dann zog er das Sofa wieder vor, nahm das Bild ab, öffnete die Klappe und steckte die Hand noch einmal in den Revisionsschacht. Er zog eine Schachtel heraus. Darin befand sich, noch in der Originalverpackung, ein Elektroschocker.

»Kommen noch mehr Leute?«, fragte Kriminalhauptkommissar Heinz Broders, als sich zwei weitere Kollegen in den Besprechungsraum des K1 schoben und nach Pia Ausschau hielten.

»Ich hab keine Ahnung, woher die das alle wissen.« Pia Korittki stand in einer Menschentraube und nahm Glückwünsche entgegen. Sie hatte vor ein paar Tagen die Nachricht erhalten, dass sie nun Kriminalhauptkommissarin sei. Zur Feier des Tages hatte sie für ihre Kollegen belegte Brötchen und Getränke ausgegeben, auch weil sie es an ihrem Geburtstag vor ein paar Wochen versäumt hatte. Doch im Besprechungsraum im siebten Stock wurde es langsam eng. Immer mehr Kollegen, auch aus anderen Abteilungen, schauten vorbei, um ihr zu gratulieren und einen Klönschnack zu halten.

»Gib es zu, Broders: Du hast dem gesamten Polizeihochhaus einen Wink gegeben, dass ich einen ausgebe«, sagte Pia halblaut zu ihrem Lieblingskollegen.

»Klar. Und denen vom Finanzamt drüben auch«, scherzte Broders. Das Lübecker Finanzamt lag quasi gegenüber, in einem anderen Flügel des Behördenhochhauses.

»Wenn die Ersten hinten aus dem Fenster fallen, schreitest du aber ein, oder?«

»He, ich habe die Unmengen an Essen und Trinken gesehen, die du heute Morgen hier angeschleppt hast. Ich wollte nur möglicher Verschwendung lebenswichtiger Ressourcen vorbeugen.« Er griente.

»Danke für die Einladung, Pia«, sagte Bente Svenson, ein Kollege von der Schutzpolizei, ein Hüne mit rotblonden Haaren. »Ich habe Holly mitgebracht. Das geht hoffentlich in Ordnung. Mach Sitz, Holly!« Der rabenschwarze Labrador Retriever, ein Drogenspürhund der Polizeihundestaffel, gehorchte sofort.

»Klar. Eine unserer besten Mitarbeiterinnen. Ich hoffe, der Essensgeruch irritiert Holly nicht zu sehr«, sagte Pia mit Blick auf die Hündin. »Hundekuchen habe ich nämlich nicht besorgt.«

»Ein paar Steaks medium rare tun es auch.« Bente lachte schallend. »Keine Sorge, Pia. Sie ist ein Profi. Holly fällt bestimmt nicht unbeherrscht über dein Buffet her, selbst wenn ich sie von der Leine lasse. Ganz im Gegensatz zu einigen deiner Kollegen …«

»Das probieren wir jetzt aber nicht aus«, sagte Broders. Er mochte Hunde nur im Kleinformat, auf dem Schoß von irgendwem und am liebsten mit Halstüchlein oder einem Schleifchen auf dem Kopf.

Pia, die die vielen...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2016
Reihe/Serie Kommissarin Pia Korittki
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutscher Krimi • Deutschland • Ermittler • eva almstädt buch • eva almstädt bücher • eva almstädt cd • eva almstädt düsterbruch • eva almstädt engelsgrube • eva almstädt grablichter • eva almstädt grablichter hörbuch • eva almstädt hörbuch • eva almstädt hörbuch cd • eva almstädt hörbuch download • eva almstädt hörbuch erster fall • eva almstädt hörbuch ostseeblut • eva almstädt kalter grund • eva almstädt ostseefeuer • eva almstädt ostseefeuer hörbuch • eva almstädt ostseefluch • eva almstädt ostseesühne • eva almstädt ostseesühne hörbuch • eva almstädt pia korittki reihenfolge • Katharina Peters Herztod • Katharina Peters Vergeltung • Klaus-Peter Wolf • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi Bestseller deutsch • Kriminalroman • Krimi Neuerscheinung • Krimis • Mord • Mörder • Nina Ohlandt Küstenmorde • Nina Ohlandt Möwenschrei • Ostfriesenschwur • Ostfriesenwut • Ostfriesland Krimi • Ostsee Krimi • Pia Korittki Hörbücher • Polizei • Polizist • regional • Regionalkrimi • Serienkrimi (Serienermittler) • Spannung • Spannungsroman • Sylt Krimi • Tatort • Thriller • Verbrechen • weibliche ermittlerin krimi
ISBN-10 3-7325-2266-0 / 3732522660
ISBN-13 978-3-7325-2266-8 / 9783732522668
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