Maddrax 416 (eBook)

Der letzte Friedenswahrer
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-2482-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 416 -  Manfred Weinland
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Mit nur wenigen Stunden Vorsprung vor Kra'rarr kommen Matt, Aruula und Mi-Ruut am Südpol an. Von hier aus hofft Matthew Kontakt zum Ringplaneten zu gelangen, um dort mit der Regierung der herrschenden Rasse reden zu können.

Durch das Mintans verschaffen sie sich Zugang zum Turm - doch hier herrscht Chaos. Irgendetwas ist auf Terminus geschehen, was die Friedenswahrer in helle Aufregung versetzt. Nur einer von ihnen ist auf Aquus geblieben; die Transfers sind ausgesetzt. Und dann trifft Kra'rarr ein...

Zwei Tage hatten die Friedenswahrer gebraucht, um den beschädigten Kontrollraum zumindest so weit instand zu setzen, dass der Transferstrahl wieder funktionierte. Zeit, die die Saven genutzt hatten, um immer weiter vorzudringen und dabei die Wirklichkeit nach ihrem Belieben umzuformen. Bald würden sie in den Turm einfallen; dann durfte kein Initiator mehr hier sein. Und auch die Technik durfte dem Feind nicht in die Hände fallen.

Einer der Wissenschaftler aus dem Stab des getöteten Razvan leitete die Evakuierung. Alles ging zügig vonstatten. Als sein letzter Artgenosse zur Heimatwelt transferiert worden war, aktivierte er die Selbstzerstörungssequenz, die den vollständigen Triumph der Saven verhindern sollte.

Anschließend wollte er selbst in die Transferkammer eilen, um sich rechtzeitig abzusetzen. In diesem Moment jedoch drangen Saven in den Kontrollraum ein. Unter dem Einfluss ihrer Quanten, die sie „Waretayls“ nannten, veränderte sich die Umgebung, floss ineinander und formte sich neu. Mit diesen kleinsten physikalischen Einheiten, die ihren Zustand wechseln und mal als Teilchen, mal als Welle auftreten konnten, waren die Saven in der Lage, praktisch jede Materie nach Belieben umzuformen. Artfremde Wesen, die ihre physischen Körper nicht lediglich als Gestalt gewordene Mathematik verstanden, würden dies niemals zur Gänze begreifen.

Das Letzte, was der Friedenswahrer tun konnte, bevor gleich mehrere Waretayls ihn umhüllten, war es, den Countdown der Vernichtung zugunsten einer sofortigen Zündung abzubrechen. So blieb ihm wenigstens die Genugtuung, dass sein eigener Tod nicht ungesühnt bleiben würde.

Und noch während die Quanten seinen Zellverbund aufbrachen, um ihn zu verheeren, wurde der Turm von heftigen Explosionen erschüttert, die ihn zum Einsturz brachten und auch das Schicksal der darin wütenden Saven besiegelte – ebenso wie das ganzer Straßenzüge, auf die die Trümmer herabregneten.

Es war ein schwarzer Tag für die selbst ernannten Wahrer des Friedens – und doch nur der erste in einer ganzen Folge von Tagen, die ihre Herrschaft in diesem System erschüttern sollten …

Selbst im Schlaf sah diese Frau wie eine Kriegerin aus. Matthew Drax überlegte, wie lange er Aruula schon kannte, und kam auf fünfzehn, nein sechzehn Jahre.1) Damals hatte ihn ein absonderliches Schicksal in eine bizarre Welt verschlagen, von der er zunächst nicht hatte glauben können, dass es immer noch die Erde sein sollte. Aber genau so war es gewesen: Er war auf einer postapokalyptischen Erde gestrandet, die ein halbes Jahrtausend von der entfernt lag, auf der er geboren und aufgewachsen war.

Und damit war er auch schon beim eklatanten Unterschied zu seiner jetzigen Situation: Damals hatte er sich nur wie auf einem fremden Planeten gefühlt, hier und heute befand er sich tatsächlich auf einem. Genau gesagt auf einem Mond namens Aquus.

Aquus umlief einen Ringplaneten, der sich, wenn das Wetter es zuließ, nächtens in trauter Eintracht mit seinen anderen Monden am Firmament zeigte. Dabei hatte er den Aspekt der Fremde nicht einmal so stark empfunden wie bei der Ankunft auf Terminus, der ersten Station ihrer Reise. Was daran lag, dass ihnen von den Friedenswahrern durch eine künstlich herbeigeführte Amnesie jede Erinnerung an das Leben auf der Erde genommen worden war. Diese Friedenswahrer, bei denen sämtliche Machtfäden zusammenliefen, hatten sich bislang erfolgreich jedem Versuch entzogen, mit ihnen in Kontakt oder in Verhandlungen zu treten.

Nur einer glücklichen Fügung hatten Matt und Aruula es zu verdanken, dass sie mittlerweile wieder im Vollbesitz ihrer Erinnerungen waren. Nein, korrigierte er sich. Keine abstrakte Fügung, sondern ganz handfest die Hydree. Dieser Meeresrasse, deren Nachfahren als Hydriten auf der Erde lebten, hatten Aruula und er die Wiederherstellung ihres Gedächtnisses zu verdanken, das die Friedenswahrer blockiert, aber glücklicherweise nicht gelöscht hatten. Ohne sie würden wir immer noch genauso herumirren wie all die anderen Opfer, die den Friedenswahrern ins Netz gegangen sind, dachte Matt schaudernd.

Jeder Ankömmling auf Terminus musste offenbar eine Reihe von Prüfungen absolvieren, die darüber entschieden, ob er weitergeschickt wurde oder nicht. Die Stadt Toxx war voll mit gescheiterten Probanden – wobei jene, die es gar nicht erst weiter geschafft hatten, sich noch glücklicher schätzen konnten als alle, die erst auf einer der nächsten Stationen gescheitert waren. Denn sie kamen als Resets nach Toxx zurück; damit sie nichts ausplaudern konnten, wurden ihre Persönlichkeit und ihr komplettes Gedächtnis gelöscht.

Matt und Aruula hatten sich dagegen den Prüfungen von Anfang an entzogen und es auf unkonventionelle Weise und von den Friedenswahrern unbemerkt nach Aquus geschafft. Zumindest hofften sie das.

Nach wie vor lautete eines ihrer Hauptziele – neben der Rückkehr zu Erde –, Xaana zu finden. Mit der Suche nach der Freundin, die Monate vor ihnen durch das Wurmloch gegangen war, hatte diese Odyssee begonnen, und sie würden alles Menschenmögliche daran setzen, sie aufzuspüren. Ihre Spur hatte nach Aquus geführt, und hier vom Nord- zum Südpol. Diese Route nahmen auch Matt und Aruula jetzt. Der Wind stand günstig und das Boot glitt über die ruhige See nach Süden.

Für Romantiker hätte diese Nacht einiges bereitgehalten, um sich der Verklärung ihrer Gefühle hinzugeben. Aber von solcher Gefühlsduselei war Matt momentan weit entfernt. Zwar nahm er den grünlichen Schleier wahr, mit dem der Horizont den nahen Morgen ankündigte, und natürlich war er empfänglich für die Magie dessen, was das nächtliche Firmament an Lichtern und Konstellationen zu bieten hatte, aber die zurückliegenden Ereignisse hatten dann doch eher den Pragmatiker hervorgekehrt. Ohne eine solche Einstellung hätte er es schon auf der von einem Kometeneinschlag verheerten Erde schwer gehabt – und erst recht hier.

Unbekannten Kreaturen hatte es dort wie hier gegeben. Doch während es auf der Erde Mutationen gewesen waren, von den Daa’muren mittels ihrer CF-Strahlung über fünfhundert Jahre lang erschaffen, handelte es sich hier in diesem Ringplaneten-System um die Vertreter außerirdischer Spezies aus dem ganzen Universum, die auf einen Menschen noch fremdartiger wirken mussten als die Züchtungen der echsenhaften Gestaltwandler.

Matt seufzte leise in sich hinein, als ihm bewusst wurde, wie lange er schon nicht mehr an die Daa’muren gedacht hatte, die in ihrer Raumarche einst den Weg zur Erde gefunden hatten, nachdem ihre Heimatwelt zerstört worden war. Die Mentalität der Daa’muren hatte eine friedliche Verständigung mit der Menschheit bis zuletzt verhindert, und Matt fragte sich, ob es bei den Friedenswahrern nicht ebenso sein würde.

Um dies letztlich beurteilen zu können, fehlte es ihm jedoch an Hintergrundinformation über diese ominösen „Herren“. Doch solange es auch nur einen Funken Hoffnung gab, würden weder er noch Aruula aufgeben.

Matt atmete tief ein und verdrängte seine Erinnerungen an die Erde. Manchmal überkam ihn ein so brennendes Gefühl von Heimweh, dass es ihn einfach überrollte. Dann fluteten Bilder, angefangen bei seiner Kindheit bis hin zu dem Tag, als er in seinen Kampfjet gestiegen und in einer postapokalyptischen Zukunft gelandet war, sein Bewusstsein.

Er schrak zusammen, als er im schwachen Licht der Deckslampe aus dem Augenwinkel eine schattenhafte Bewegung wahrnahm. Instinktiv spannte er seinen Körper an. Aber es war nur der Schnurrer, der auf lautlosen Katzenpfoten einen nächtlichen Spaziergang über das Deck unternahm.

Automatisch schweifte Matts Blick zu Mi-Ruut, dem vierten und letzten Mitglied ihrer Zweckgemeinschaft. Sie schliefen schon seit Tagen an Deck – seit der letzte Sturm die Kabine mit Meerwasser geflutet hatte und der muffige Geruch einfach nicht mehr weichen wollte.

Der hagere Dreen hatte sich in eine Decke gewickelt und so zusammengerollt, als wollte er pränatale Geborgenheit heraufbeschwören. Selbst im Schlaf nahm er seine brillenartige Vorrichtung nicht ab, mit der er die extreme Kurzsichtigkeit seines einzigen Auges ausglich.

Allzeit bereit, dachte Matt. Er mochte den quirligen, technisch außerordentlich versierten Burschen, während Aruula da zurückhaltender war. Sie konnte ihn nicht riechen; was aber nicht daran lag, dass Mi-Ruut es an Körperhygiene mangeln ließ oder tatsächlich einen strengen Eigenduft absonderten, sondern sich wahrscheinlich am ehesten mit „schlechtem Karma“ umschreiben ließ. Matthew hatte seine Gefährtin selten so nachtragend erlebt, aber Fakt war, dass sie es dem Dreen nicht verzeihen wollte, dass er ihren Schnurrer am liebsten auf den Speiseplan gesetzt hätte. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, wer als Nächstes, sollte dem Tierchen etwas zustoßen, auf ihrem Speiseplan landen würde.

Freunde werden die beiden wohl nicht mehr, dachte Matthew Drax. Was bedauerlich, aber wohl nicht zu ändern war.

„Wachwechsel“, sagte Aruula und richtete sich mit einer schnellen, fließenden Bewegung auf, die nahe legte, dass sie schon für längere Zeit wach dagelegen hatte.

Er warf einen weiteren Blick zu Mi-Ruuts Schlafplatz. Der Dreen hatte offenbar nichts von Aruulas Wachantritt bemerkt. Gut so, denn sie alle mussten sich von den Strapazen der zurückliegenden Tage erholen. Keiner von ihnen wusste, was genau sie am Südpol erwartete. Die Nachtwache hatten sie im Wechsel übernommen: Mi-Ruut die erste, Matt die zweite, und Aruula...

Erscheint lt. Verlag 29.12.2015
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte All Age Fantasy • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Game of Thrones • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Low Fantasy • Tolkien • Troll • Zeitreisen
ISBN-10 3-7325-2482-5 / 3732524825
ISBN-13 978-3-7325-2482-2 / 9783732524822
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