Die Shannara-Chroniken - Elfensteine. Teil 2 (eBook)

Roman

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
100 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-19102-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Shannara-Chroniken - Elfensteine. Teil 2 -  Terry Brooks
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Der Roman zum Fantasy-Serien-Highlight 2016
Der Elcrys, der heilige Baum der Elfen und das letzte Bollwerk gegen die Dämonen, stirbt. Die junge Elfin Amberle Elessedil und der Heiler Will haben jedoch endlich den Wildewald erreicht. Hier, so hoffen sie, können sie den Samen des Elcrys neues Leben einhauchen. Doch da werden Will die magischen Elfensteine entwendet - der einzige Schutz, den die beiden gegen die Dämonen haben ...

Dies ist Teil 2 von 2 des Romans 'Die Shannara-Chroniken - Elfensteine'. Teil 1 erscheint unter der ISBN 978-3-641-19101-6.

Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch »Das Schwert von Shannara« war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.

1

Sie brauchten die ganze Nacht, um aus dem Turm wieder herauszufinden. Beim flackernden Licht der Fackel, die Crispin in einem eisernen Halter neben dem Tor zurückgelassen hatte, durchwanderten sie eine scheinbar endlose Folge von Gängen und Treppenschächten, die sich durch den Fels des Berges stetig abwärts wanden. Zu Tode erschöpft von den Strapazen der vergangenen Tage, rannten sie stolpernd Hand in Hand durch die dunklen Gänge des uralten Steinturms. Sie sprachen nicht; sie hatten nichts zu sagen. Sie waren noch immer wie betäubt vor Schreck und Entsetzen über das, was geschehen war. Es beherrschte sie nur ein Gedanke – diesem Berg zu entfliehen.

Rasch verloren sie jegliches Zeitgefühl, und sie hätten nicht sagen können, ob sie nun Stunden oder gar schon Tage durch die Finsternis des Berges flohen. Sie hatten keine Vorstellung, wohin die Gänge sie führten. Sie vertrauten blind auf ihren Instinkt und auf das Glück, während sie in der verzweifelten Hoffnung durch das Labyrinth der Gänge irrten, dass sie irgendwo schließlich doch wieder an das Tageslicht gelangen müssten. Ihre Glieder schmerzten, und ihre Muskeln verkrampften sich, und ihnen schwindelte vor Müdigkeit. Die Fackel brannte herunter, und noch immer nahm der Irrgarten der Gänge kein Ende.

Doch dann standen sie unversehens vor einer wuchtigen Eisentür, die durch einen schweren Riegel gesichert war. Wil wollte ihn öffnen, als Amberle ihn am Arm fasste.

»Wil«, fragte sie ängstlich, und ihre Stimme war heiser vor Erschöpfung, »was tun wir, wenn da draußen auch Dämonen auf uns warten? Was tun wir, wenn der Raffer nicht allein war?«

Wil blickte sie schweigend an. Diese Möglichkeit hatte er bis jetzt nicht in Erwägung gezogen. Er hatte es sich einfach nicht gestattet. Er dachte zurück an alles, was seit dem Halt im Kobelwald passiert war. Immer und überall gelang es den Dämonen, sie zu finden. Es hatte etwas Unausweichliches. Selbst wenn der Raffer vernichtet sein sollte, warteten andere Dämonen. Und der Spitzel in Arborlon hatte alles mitangehört.

»Wil?« Amberles Gesicht war voller Sorge, während sie seine Antwort erwartete.

Er traf seine Entscheidung.

»Wir müssen es wagen. Es gibt keinen anderen Weg.«

Behutsam streifte er ihre Hand von seinem Arm und schob Amberle hinter sich. Dann öffnete er vorsichtig den Riegel und zog die Tür auf. Dunstiges Tageslicht fiel herein. Sie hörten das Plätschern des Flusses, dessen Wellen sacht gegen die Wände einer Grotte schlugen, in der sich der versteckte Anlegeplatz der Elfen befand. Nichts regte sich. Wil und Amberle tauschten flüchtig einen Blick. Wil ließ die Fackel auf den Grund des Tunnels fallen, wo ihr Feuer erlosch.

Der Pier und die Boote, die an ihm festgemacht waren, waren morsch und nicht mehr zu gebrauchen. Wil und Amberle liefen einen schmalen Sims in der Grotte entlang und gelangten schließlich an ein bewaldetes Flussufer am Fuß des Pykon. Nirgends war eine Seele zu sehen. Sie waren allein.

Gerade erst graute der Tag mit kaltem, silbernem Licht. An Bäumen und Büschen glitzerten zu Kristallen gefrorene Tautropfen, und das Land lag unter einem weißen Schleier von Raureif. Verwundert blickten sie sich um, sahen ihren eigenen Atem, der in Wölkchen vor ihren Gesichtern aufstieg, spürten die Kälte, die ihnen durch die Kleider hindurch in alle Glieder kroch. Laut gurgelnd strömte der Fluss zwischen den beiden Bergspitzen dahin, kaum sichtbar unter dem dichten Gespinst weißen Nebels. Dunkel und mächtig ragten die Zwillingstürme des Pykon in den Nebel hinein.

Unsicher blickte Wil sich um. Die Boote der Elfen, die in der Dunkelheit der Höhle versteckt waren, waren nur noch Wracks. Hier schien es nichts zu geben, was ihnen weiterhelfen konnte. Aber dann fiel sein Blick auf ein kleines Ruderboot, das ein gutes Dutzend Schritte entfernt, halb von Gebüsch verborgen, am Flussufer lag. Er nahm Amberle bei der Hand und führte sie am dicht bewachsenen Ufer entlang zu dem kleinen Boot. Es war ein Fischerboot in gutem Zustand, fest und sicher am Gesträuch vertäut. Offenbar hatte es jemand zurückgelassen, der sich von Zeit zu Zeit damit vergnügt hatte, hier in der Nähe der Grotte zu fischen, wo das Wasser besonders tief war. Wil löste die Leine, half Amberle ins Boot und stieß es vom Ufer ab. Sie brauchten den Kahn viel dringender als der abwesende Fischer.

Von der Strömung des Flusses ließen sie sich ostwärts tragen, während der Tag heller wurde und die Luft sich allmählich erwärmte. Fest in ihren Umhang gehüllt, schlief Amberle vor Erschöpfung bald ein. Wil hätte es ihr gern nachgetan, doch der Schlaf mied ihn. Er war so übermüdet, dass er sich nicht entspannen konnte. Unablässig plagten ihn die Erinnerungen an all das, was ihnen auf dieser Reise zugestoßen war. Nach einer Weile schob er das kleine Ruder, das auf dem Boden des Bootes lag, in die Dolle, hockte sich aufs Heck des zierlichen Kahns und steuerte das Gefährt den Fluss hinunter, während er mit abgestumpften Sinnen beobachtete, wie hinter den Bergen die Sonne aufging und den Morgennebel aufzehrte. Der Raureif auf Büschen und Bäumen schmolz dahin. Die Gipfel des Pykon verloren sich in der Ferne, als der Fluss sie weiter ostwärts trug, und rundum leuchtete jetzt das satte Grün der Wälder. Strahlend blau lachte der Himmel, nur hier und dort trieben träge einige weiße Federwölkchen durch den Morgensonnenschein.

Als es Mittag wurde, erreichten sie die Stelle, wo sich der Mermidon nach Süden wandte, um der dunklen Kette des Steinkamms entgegenzutreten. Es war ein warmer Tag, die Sonne hatte die Feuchtigkeit und Kälte des frühen Morgens vertrieben. Über dem Wasser des Mermidon kreisten Vögel in leuchtenden Farben und erfüllten den Tag mit ihrem Gesang. Der Duft wilder Blumen hing betörend in der Luft.

Amberle räkelte sich und erwachte. Schlaftrunken blickte sie Wil an.

»Hast du auch geschlafen?«

Er schüttelte den Kopf.

»Ich konnte nicht.«

Sie setzte sich auf.

»Dann schlaf doch jetzt. Ich übernehme das Steuer. Du musst dich ausruhen.«

»Nein, es ist schon gut. Ich bin nicht müde.«

»Wil, du bist doch völlig erschöpft.« Sorge sprach aus ihrer Stimme. »Du musst schlafen.«

Tiefe Qual lag in seinen Augen, er blickte sie einen Moment lang wortlos an.

»Weißt du, was mir da heute Nacht geschehen ist?«, fragte er schließlich.

»Nein.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Und ich glaube, du weißt es auch nicht.«

»O doch, ich weiß es genau. Ich weiß ganz genau, was geschehen ist. Ich wollte die Elfensteine einsetzen, und ich konnte es nicht. Ich habe keine Macht mehr über sie. Sie ist mir verloren gegangen.«

»Das kannst du nicht wissen. Du hattest doch schon das erste Mal Mühe mit den Steinen, als du sie im Tirfing gebrauchen wolltest. Vielleicht hast du es diesmal allzu sehr erzwingen wollen. Vielleicht hast du dir selbst gar keine Chance gelassen.«

»Doch, doch, ich hab mir jede Chance gelassen«, widersprach er leise. »Ich habe alles eingesetzt, was ich in mir habe, um die Kraft der Elfensteine freizusetzen. Aber es geschah nichts. Gar nichts. Allanon vertraute mir an, dass dies eintreten könnte. Das kommt daher, dass mein Elfenblut mit Menschenblut gemischt ist. Nur Elfenblut hat die Macht über die Steine, und in mir fließt es, scheint mir, äußerst schwach. In mir ist eine Sperre, Amberle. Einmal habe ich sie überwunden, aber jetzt gelingt es mir nicht mehr.«

Sie rückte näher an ihn heran und legte ihre Hand leicht auf seinen Arm.

»Dann müssen wir es eben ohne die Steine schaffen.«

Er lächelte schwach bei diesen Worten.

»Die Elfensteine sind die einzige Waffe, die wir besitzen. Wenn uns die Dämonen wiederfinden, sind wir erledigt. Wir haben nichts, womit wir uns schützen können.«

»Dann dürfen die Dämonen uns eben nicht finden.«

»Sie haben uns noch jedes Mal gefunden, Amberle, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die wir ergriffen haben. Wir konnten gehen, wohin wir wollten, sie haben uns immer wieder gefunden. Und sie werden uns auch diesmal finden. Das weißt du.«

»Ich weiß nur, dass du derjenige warst, der sich nach unserer Flucht aus Havenstedt strikt weigerte, umzukehren«, erwiderte sie. »Ich weiß, dass du derjenige bist, der nicht ein einziges Mal daran gedacht hat, die Flinte ins Korn zu werfen. Ich weiß, dass du derjenige bist, den Allanon als meinen Beschützer ausgewählt hat. Würdest du mich im Stich lassen?«

Wil errötete. »Nein. Niemals.«

»Und ich dich auch nicht. Wir haben diesen Weg gemeinsam angetreten, und wir werden ihn gemeinsam beenden. Wir können uns aufeinander verlassen, du und ich. Wir werden uns gegenseitig helfen, alles bis zum Ende durchzustehen. Ich habe so ein Gefühl, dass es gelingen wird.« Sie hielt inne, und ein scheues Lächeln flog über ihr Gesicht. »Dir ist doch wohl klar, dass eigentlich du mir diesen Vortrag hättest halten sollen, nicht ich dir. Ich war es doch, die nicht an ihr Erbe glaubte, die kein Vertrauen zum Druiden hatte. Du hast immer daran geglaubt.«

»Ja, wenn die Elfensteine mir nicht den Dienst versagt hätten …«, begann Wil bedrückt.

Amberle schloss ihm rasch mit einem Finger die Lippen.

»Sei nicht so sicher, dass sie dir den Dienst versagt haben. Überleg doch mal einen Augenblick, was du mit ihnen bewirken wolltest. Du wolltest sie als eine Waffe der Vernichtung einsetzen. Ist dir das überhaupt möglich, Wil? Vergiss nicht, dass du ein Heilkundiger bist. Du hast es dir zur Aufgabe gemacht, Leben zu erhalten, nicht zu zerstören. Der...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2015
Übersetzer Mechtild Sandberg-Ciletti
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Elfstones of Shannara
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Amazon Prime • Austin Butler • Der Herr der Ringe • eBooks • Fantasy • Game of Thrones • High Fantasy • John Rhys-Davies • Manu Bennett • MTV • Poppy Drayton • RTL2 • TV Serie
ISBN-10 3-641-19102-5 / 3641191025
ISBN-13 978-3-641-19102-3 / 9783641191023
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