Kauffahrers Glück (eBook)

Die Company-Kriege, Band 4 - Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
100 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-14104-2 (ISBN)

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Kauffahrers Glück -  Carolyn J. Cherryh
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Liebe in Zeiten des Company-Kriegs
Sandor Kreja ist Kapitän eines kleinen veralteten Raumschiffs ohne Besatzung, der Lucy. Er ist ganz allein in den Weiten des Raums, zusammen mit seinem Computer, den er seit seiner Kindheit kennt - einer schrecklichen Kindheit, in der er als einziger einen Überfall auf das Schiff überlebt hat. Er bettelt diesseits und jenseits von Pells Stern um Fracht, und manchmal befördert er Schmuggelware. Doch dann lernt er in der Viking-Station Allison, die Tochter einer reichen Handelsfamilie, kennen. Er verliebt sich in sie und schwört, sie auf der Downbelow-Station hinter den feindlichen Linien wiederzutreffen. Mit seinem alten Frachter folgt er Allisons modernem Liner über Lichtjahre hinweg - und schafft es unter Einsatz seines Lebens. Er erhält einen neuen Auftrag - und muss feststellen, dass er nur als Werkzeug militärischer Interessen benutzt wurde ...

Caroline Janice Cherryh, geboren am 1. September 1942 in St. Louis, Missouri, wuchs in Oklahoma auf und begann im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Science-Fiction-Geschichten, als ihr die Handlung ihrer Lieblingsserie 'Flash Gordon' nicht mehr gefiel. Sie machte ihren Universitätsabschluss in Archäologie, Mythologie und Ingenieursgeschichte. Mitte der Sechzigerjahre unterrichtete sie Latein und Altgriechisch an der John Marshall High School in Oklahoma. In den Ferien schrieb sie Romane, die auf der antiken Mythologie und Geschichte beruhten. 1976 wurden ihre ersten beiden Romane veröffentlicht und legten den Grundstein für ihre erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin, in der sie mehrfach mit dem Hugo-Award ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrer Frau im Bundesstaat Washington in den USA.

Erstes Kapitel


 

Ihre Namen lauteten Sandor und Allison … Kreja beziehungsweise Reilly. Reilly bedeutete etwas in den Ämtern und Bars der Viking-Station: Es war der Name der Kauffahrer des großen Schiffes Dublin Again, dessen Heimathafen Fargone war, angesehene Transportunternehmer auf einer Schleife rings um die Sterne der Union, Mariner und Russells, Esperance und Paradise, Wyatts und Cyteen, Fargone und Voyager und wieder zurück nach Viking. Reilly war ein Name, der unter Kauffahrern etwas besagte, und eine Macht, die in Rechnung gestellt werden musste, wo sie auch auftauchte.

Kreja bedeutete auf Viking nichts, hatte zu seiner Zeit nur auf dem fernen Pan-Paris und Esperance floriert; auf Mariner enthielt dieser Name unter einer Aliasbezeichnung erkleckliche Schulden, und dasselbe galt für Russells. Das Kreja-Schiff hieß gegenwärtig Lucy und war angeblich auf Wyatts zu Hause, also so weit entfernt wie überhaupt möglich und fast weiter, als es für einen so kleinen und alten Frachter sinnvoll war, der behauptete, Überschussfrachten für einen Konzern auf Wyatts zu transportieren. Der Zoll durchsuchte die Lucy immer, obwohl sie regelmäßig hier anlegte. Kleine sterntaugliche Schiffe, deren Besatzungen nicht intern blutsverwandt waren, sogar eines, auf dem tatsächlich nur zwei hagere Männer flogen … solche Schiffe wurden nicht sehr freundlich in Stationsdocks aufgenommen und erfuhren stets eine sorgfältige Überprüfung.

Die Lucy war als Frachter ausgewiesen, ein Ferntransporter, der eher kleine Frachten unabhängig von der eigentlichen Richtung des Konzerns transportierte, da der Konzern kein Büro auf Viking besaß. Sie war auch ein Fahrgastschiff, wenn ihr irgendjemand das Vertrauen schenkte – was niemand tat, obwohl die Anzeigetafeln das Angebot aufführten. Sie transportierte Kauffahrer, wenn sie welche fand.

Und auf diese Weise verlor Sandor Kreja auf Viking seine Besatzung, denn die Besatzung, ein alter humpelnder Säufer, der seine Passage mit Arbeit abbezahlt hatte, entdeckte das eigene Schiff im Hafen und machte sich dorthin auf den Weg, ohne auch nur ein ›Mit-Ihrer-Erlaubnis‹ zu verlieren. Der alte Mann hatte jedoch nur bis Viking unterschrieben; er war wegen eines Krankenhausaufenthaltes auf Voyager zurückgelassen worden und an nichts anderem interessiert, als sein Schiff einzuholen und sich wieder zu seiner Familie zu gesellen.

Dieser Weggang machte Sandor nervös, wie es alle derartigen Abgänge taten. Der alte Mann war neugieriger gewesen als die meisten seiner Vorgänger, hatte seinen Befehlen trotzend herumgeschnüffelt, seine Nase buchstäblich überall hineingesteckt – hatte gelogen, als er mit epischen Abirrungen davon erzählt hatte, wo seine Daisy überall gewesen war, welche Geschäfte abgeschlossen worden waren, was sie in den Kriegen und er in den Schlafheimen auf den Docks gemacht hatten, so unterhaltsam es auch war. Sein Fortgang ließ Sandor allein auf der Lucy zurück, wie zuvor schon, was er aber nicht öfter versuchen wollte, als er musste, denn es bedeutete, einen Frachter in sinnloser Müdigkeit zu führen. Was noch dazukam: – der alte Mann ließ ihn mit der nagenden Sorge zurück, dass er vielleicht etwas aufgestöbert hatte, und dass dank seines beträchtlichen Talents zum Geschichtenerzählen Berichte durch die Stations-Bars gingen, die von Eigentümlichkeiten auf der Lucy sprachen. Viking war seit dem letzten Anlegen der Lucy strenger geworden: Kriegsschiffe waren angekommen, und Gerüchte äußerten Vermutungen über Piraterie. Die Zeiten waren unruhig; und wenn man am falschen Ort auch nur ein wenig äußerte, konnte das bis zu den Stationsämtern durchdringen. Vielleicht, überlegte Sandor, war es an der Zeit, weiterzufliegen.

Aber er hatte sich mit faulen Tricks einen Platz auf der Verladeliste gesichert, was bedeutete, dass man seine Tanks füllen und ihm eine Fracht übertragen würde, wenn es ihm nur gelang, seine Nervosität zu unterdrücken und sich davor zu hüten, auf diesem Rundflug Argwohn zu erregen. Gefälschte Papiere wiesen ihn und die Lucy als zu Wyatts Sternhaus gehörig aus, das kleinere, zinsbringende Konten auf Viking und Mariner hatte, außerhalb seines eigentlichen Gebietes – ein für den Notfall geschaffener Fond, falls jemals eines seiner Schiffe von einem der regulären WSH-Häfen umgeleitet werden musste. Es war jetzt sein siebter Aufenthalt hier mit denselben gefälschten Papieren – tatsächlich konnte er sogar vorhersehen, dass einmal die Zeit kommen würde, wenn die Stempelbögen in dem Buch voll waren und die Station demzufolge seine Papiere erneuern musste, eine Schwelle, die er schon früher überschritten hatte und die das Leben stets für eine Zeitlang sicherer machte … bis vielleicht einmal eine erforderliche Reparatur seine Mittel überschritt und die Fragen scharf wurden und engere Kreise zogen.

Er war kein Pirat: die Lucy war zu klein für Piraterie und ihre eher kleine Bewaffnung ein Witz. Seiner eigenen Meinung nach war er nicht einmal gänzlich ein Dieb, denn er sahnte gerade genug ab, um seinen Betrieb weiter betreiben zu können, aber nie etwas in großem Maßstab. Er lieferte seine Frachten dort ab, wo sie hingehörten, und überbrachte das Geld korrekterweise auf die WSH-Konten. Er machte sehr wenig Gewinn, soviel war sicher, und dieser geringe Gewinn konnte direkt auf die Verlustrechnung gesetzt werden, wenn die Lucy ohne Fracht im Dock festgehalten wurde oder wenn sie eine größere Reparatur brauchte. Darin lag auch der Grund, warum kein Konzern eine ehrliche Bewerbung von ihr akzeptieren würde. Sie war klein und beförderte kleine Frachten, und das über zu große Entfernungen, Entfernungen, die von den größeren Schiffen viel rascher zurückgelegt wurden. Hin und wieder war sie auf Viking in die roten Zahlen geraten, Verluste, die einen unabhängigen Transporteur ruiniert hätten, der nicht die gefälschten, kreditverschaffenden Papiere besaß. Aber alles, was eine große Gesellschaft im Stil des WSH zur Kenntnis zu nehmen pflegte, wenn das Wirtschaftsjahr abgeschlossen wurde, war, dass der Hauptfond weder abgenommen noch zugenommen hatte. Solange die Lucy zum Jahresende zurückzahlte, was sie herausgenommen hatte, konnte der Überschuss auf ihrem illegalen Betriebskonto bleiben, um das zukünftige Auf und Ab ihres Gewinns zu mildern. Das WSH war über Lichtjahre und Zeitverzögerungen hinweg verbreitet. Alarmsignale verbreiteten sich nur zur Zeit der Buchprüfung in seinem System … und Sandor verspürte nicht die geringste Neigung, über kleine Diebstähle hinauszugehen, hatte nicht die Absicht, nach Profiten zu streben, die vielleicht dazu führten, dass er erwischt wurde. Er war siebenundzwanzig Jahre alt und unwahrscheinlich reich, wenn man berücksichtigte, dass er der einzige verbliebene Erbe eines Sternfrachters war, wie klein auch immer, einstmals ein legitimes Handelsschiff, bevor der Kompaniekrieg Piraten auf die Bühne geführt hatte, die es angehalten und geplündert hatten, wonach überwiegend nur eine entleerte Hülle geblieben war, die fast nur noch Tote beherbergte. Jetzt überlebte die Lucy eben, so gut es ging, durch den Einfallsreichtum ihres Eigners, der unter einer Vielzahl von Namen und Nummern arbeitete und mit einer ganzen Serie von gefälschten Papieren. Ein Ausverkauf war mittlerweile nicht mehr möglich: seine Schwindeleien würden ihn einholen und sogar die dreißig Silberlinge verzehren, die er für sein Schiff bekommen konnte. Noch schlimmer, er würde auf der Station festsitzen und zuschauen müssen, wie die Lucy in der Hand irgendeines örtlichen Konzerns kam und ging – oder wie sie sogar abgewrackt wurde, weil sie einhundertundfünfzig Jahre alt war und ihre Teile möglicherweise wertvoller als ihre Dienste.

Also hielt er sie in Betrieb. Sie gehörte ihm auf eine Weise, die kein von Stationsleuten geführter Konzern begreifen konnte. Er war in ihr geboren und in ihr aufgewachsen, hatte keine Vorstellung, wie das Universum sein würde ohne das Schiff um ihn herum, und er hatte auch nicht vor, es jemals herauszufinden. An dem Tag, an dem er die Lucy verlor (und es konnte jeden Tag passieren, wenn einer der Stationsbeamten mit einem Beschlagnahmebefehl von irgendwoher aufkreuzte, oder wenn ein scharfäugiger Docksvorsteher oder Zollbeamter auf die Idee kam, seine Papiere genauer zu überprüfen), an dem Tag, überlegte er, würden sie ihn umbringen müssen. Aber sie würden ihn ganz schnappen, wenn sie konnten, weil das Stationsgesetz unerbittlich menschlich war und weil die Union so wenig vom Niederschießen auf den Docks hielt wie von Diebstählen. Sie würden ihn in den Tank stecken und seinen Verstand umbauen, damit er hinterher dabei glücklich sein konnte, Böden zu wischen und einen sesshaften Lebensunterhalt zu verdienen, ein mustergültiger Bürger der Union.

Stationen machten ihm Angst, dass ihm die Spucke wegblieb.

Und dieser redselige alte Mann, der zu seinem Schiff zurückgekehrt war, machte ihm Angst.

Aber schon vor langer Zeit hatte er sich überlegt, dass das Schlimmste, was er sich selbst antun konnte, darin bestand, angsterfüllt auszusehen, und der schnellste Weg, Verdacht zu erregen, war, sich defensiv zu verhalten oder während des Aufenthaltes im Dock im schützenden Innern der Lucy zu bleiben, wenn jeder normale Kauffahrer die Chance nützen würde, durch die Dockbars zu ziehen, den ganzen langen Bogen voller Kneipen und Schlafheime entlang.

Er hatte ein glattes Gesicht und machte eine gute Figur mit seiner hageren blonden Erscheinung, mit der er wie nur irgendein Buchhalter oder Bankier...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2015
Übersetzer Thomas Schichtel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Mercanter's Luck
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Allianz-Union-Universum • C. J. Cherryh • Company-Krieg • diezukunft.de • eBooks • Ferne Zukunft • Pell-Zyklus
ISBN-10 3-641-14104-4 / 3641141044
ISBN-13 978-3-641-14104-2 / 9783641141042
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