Johanna
Haymon Verlag
978-3-85218-384-8 (ISBN)
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Im Jahre 2001 kommt Johanna wieder. Erneut ist das Vaterland zu retten, die Nation. Vor wem, wovor? Was sagt der ‚König', was sagt das Volk? Erkennt man die Retterin, und vor allem: wer erkennt sie? Wer steht ihr zur Seite, wer folgt ihr nach? Wem folgt sie nach? Siegt sie erneut? Wird sie erneut getäuscht? Muß sie wieder sterben? Auf diese aktuellen Fragen sucht Felix Mitterer in seinem neuen Stück, das am 12. Jänner 2002 am Salzburger Landestheater uraufgeführt wird, eine Antwort.
In der Buchausgabe wird der Text des Stücks ergänzt durch eine knappe Abhandlung über die Figur der Jeanne d'Arc und den mit ihr verbundenen Mythos in der Literatur.
Felix Mitterer, geboren 1948 in Achenkirch/Tirol, lebt heute in Irland. Seit 1978 erfolgreicher Theater- und Drehbuchautor. Die mehrteiligen Filme 'Verkaufte Heimat' und 'Piefke-Saga' sind seine bekanntesten Fernseharbeiten, 'Kein Platz für Idioten', 'Besuchszeit', 'Sibirien' und 'Die Beichte' die am meisten aufgeführten Theaterstücke. Die Hörspielfassung des Stücks 'Die Beichte' war Österreichisches Hörspiel des Jahres 2003. Die Hörspielfassung des Stücks 'Die Beichte' wurde u.a.mit dem Prix Italia und als Österreichisches Hörspiel des Jahres 2003 ausgezeichnet. 2013 wurde Felix Mitterer mit dem "Ödön-von-Horváth-Preis" ausgezeichnet.
"HERZOG VON BURGUND: Wir führen hier seit 100 Jahren Krieg, seit 100 Jahren, Jeanne. Und warum tun wir das? Weil sich plötzlich etwas in unseren Kopf gesetzt hat, wie ein Geschwulst, wie ein Geschwür, das uns vor Schmerz zu bösartigen Bestien werden läßt. Aber dieses Geschwür hatte bis jetzt keinen Namen, wir wußten es nicht zu benennen, wir haben nur blindlings drauflosgeschlagen. Und nun trittst du auf - Jeanne, die Jungfrau, die Unschuldige, die Tochter Gottes, und benennst uns dieses bösartige Geschwür, erklärst es aber zu etwas Gutem, zu etwas Gesundem, zu einem natürlichen Bestandteil unseres Gehirns, gibst ihm Kraft deiner Persönlichkeit Schönheit, Würde und Ansehen, gibst ihm den Namen, den wir seit 100 Jahren gesucht haben, um eine moralische Rechtfertigung für unsere Untaten zu haben. JEANNE: Wie lautet dieser Name, Herzog? HERZOG VON BURGUND: Nation. Nation, Jeanne. JEANNE: (verzweifelt) Ich kenne dieses Wort gar nicht! Herzog, ich verstehe Sie nicht! Was wollen S ie mir sagen? HERZOG VON BURGUND: Ich will dir sagen, daß du etwas Verhängnisvolles getan hast. Du hast Gefühle im Volk erweckt, die man lieber nicht hätte erwecken sollen. Es gab bisher keine Fremden. Weil es keine Nation gab. Du hast das Wort Fremde erfunden, so wie du das Wort Nation erfunden hast. Was wird die Folge davon sein, eines Tages? Mit diesem Geschwür Nation im Kopf wird es ein Leichtes sein, das Volk zum Haß gegen andere Nationen aufzuwiegeln, wird es ein Leichtes sein, das Volk zu überreden, selbst in den Krieg zu ziehen, statt dies den bezahlten Landsknechten zu überlassen. Der Bauer verläßt seine Felder, der Handwerker seine Werkbank, begeistert werden unsere jungen Männer für ihr Vaterland, für ihre Nation töten und sterben."
Sprache | deutsch |
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Gewicht | 209 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Schlagworte | Jeanne d'Arc • Jeanne d'Arc / Johanna von Orleans |
ISBN-10 | 3-85218-384-7 / 3852183847 |
ISBN-13 | 978-3-85218-384-8 / 9783852183848 |
Zustand | Neuware |
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