Kein Sommer ohne Liebe (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

***

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2016 | 1. Auflage
528 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403674-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kein Sommer ohne Liebe -  Mary Kay Andrews
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Der neue wunderbare Sommerroman von Top-5-Bestseller-Autorin Mary Kay Andrews, der Garantin für die perfekte Urlaubslektüre: Liebe, Sonne und ein Dorf unter Palmen - an Floridas Golfküste ist Greer auf der Suche nach dem schönsten Strand für einen Kinofilm. Vielleicht findet sie dabei auch die große Liebe? Greer ist Location-Scout. Sie ist immer auf der Suche nach den besten Drehorten für die großen Kinofilme und sieht die schönsten Flecken dieser Welt, ein echter Traumberuf. Wäre da nicht ihr letzter Auftrag gewesen, bei dem eine ganze Plantage von der Filmcrew zerstört wurde - und Greer als die Schuldige abgestempelt wurde. Jetzt hat sie noch eine letzte Chance, um weiter im Geschäft zu bleiben: Für einen wichtigen Produzenten soll sie den perfekten Drehort finden. Nach einer endlosen Suche stößt Greer auf Cypress Key, das wohl letzte urige Fischerdorf an der Golfküste Floridas. Hier hat alles noch seinen ursprünglichen Charme - leider auch der umweltbewusste, aber durchaus attraktive Bürgermeister Eben. Der ist nämlich alles andere als begeistert von der Idee, dass eine riesige Filmcrew sein geliebtes Städtchen bevölkert und verschmutzt. Während die beiden noch streiten, merkt Greer, dass sie vielleicht gerade ihr Herz verliert ...

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ?Die Sommerfrauen? gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ›Die Sommerfrauen‹ gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre. Andrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über fünfundzwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im Sauerland.

Perfekt für einen sonnigen Strandtag mit leichter Brise.

Wieder ist der Autorin ein amüsanter, kurzweiliger Roman gelungen, der reines Lesevergnügen bereitet.

Man kann sich mit den warmen Charakteren und der spannenden Geschichte einfach in die kalifornische Sonne ziehen lassen und von der Liebe träumen.

1


Greer Hennessy brauchte Palmen. Grüne Palmwedel in Technicolor, die sich im Luftzug der Windmaschine wiegten, unterlegt vom Dolby-Surround-Geräusch heranrollender Wellen. Eine Totale von einem sonnengeküssten Strand sollte doch wohl kein Problem sein – schließlich war sie in Florida!

Doch die einzigen Bäume, die sie durch die insektenverklebte Windschutzscheibe ihres gemieteten Autos sehen konnte, waren spindeldürre Kiefern und Palmettopalmen, die sich endlos am Straßenrand entlangzogen.

Drei Tage zuvor war Greer in Panama City, Florida, gelandet. Vor ihrem Abflug hatte sie sich zu Hause in L.A. auf der Website der Film-und-Fernseh-Kommission von Florida umgesehen, wo es Fotos aller erdenklichen Landschaften des Bundesstaates gab, angefangen bei dem sich dunkelbraun durch den Norden windenden Susanne River über die grünen Weiden der Pferdefarmen von Ocala bis zu den Conch Houses und Bananenstauden der Florida Keys.

Am ersten Tag ihrer Erkundungsreise hatte Greer nur einen kurzen Blick auf die in den Himmel ragenden Hotels und Apartmentblocks am Strand von Panama City geworfen und war schnell auf der US98 nach Westen gefahren, dann weiter auf der 30A. Palmen hatte sie durchaus gesehen, doch sie standen in künstlich angelegten Küstenorten mit so klangvollen Namen wie Sunnyside, Rosemary Beach und Watercolor, die von Geld und Wohlstand kündeten; die farbenfrohen Häuser meinte man aus Hochglanzmagazinen zu kennen.

Das alles war wirklich hübsch. Aber verschlafen wirkte es nicht. Die Uferstraßen waren mit BMWs und fetten SUVs verstopft, entlang der Highways drängten sich Einkaufszentren, Supermärkte und Shoppingmalls.

Der Golf von Mexiko, jedenfalls das, was Greer davon sehen konnte, war durchaus schön, türkisgrün wie aus dem Bilderbuch, davor als Kontrast der weiße Sand. Perfekt für eine Werbebroschüre des Tourismusverbandes, aber alles andere als der urige Fischerort, den Greer suchte.

In der überteuerten Wohnanlage in Destin, wo sie die zweite Nacht verbracht hatte, erkundigte sie sich, wie die Orte in der Umgebung aussähen. Greer sprach nur dann über ihren Job oder ihren Auftrag, wenn es nicht zu vermeiden war.

»Ich suche etwas Ruhiges«, hatte sie der Kellnerin in einem auf Retro gestylten Restaurant namens Eggs’n’Joe lediglich gesagt. »Vielleicht ein Ort mit einem altmodischen Familienmotel. Und Fischerbooten.«

»Mexico Beach«, sagte die Kellnerin und kassierte vierzehn Dollar für einen Bagel.

Aber Mexico Beach war es nicht.

Als Nächstes fuhr Greer nach Apalachicola: Krabbenboote und Austernfischer, so weit das Auge reichte. Sie stellte den Wagen ab, sah sich die trubelige Marina an, die sogar einen eigenen Pier hatte, und machte Fotos mit dem Handy.

Nicht das, was ich mir vorstelle, simste Bryce Levy zurück.

Greer stieg wieder in ihren Wagen und fuhr auf der Küstenautobahn gen Osten.

Große Hoffnung setzte sie auf eine Insel namens Saint George Island. Dort gab es eine Gemischtwarenhandlung, ein paar Motels und den einen oder anderen T-Shirt-Laden. Die Straßen waren sandig, große mehrstöckige Häuser bildeten die Kulisse für Strandhafer und Dünen.

Greer fotografierte den Strand, eins der Motels und den Eingang zum Nationalpark, dann mailte sie die Bilder dem Produzenten beziehungsweise Regisseur. Kurz darauf piepte ihr Handy. Seine Antwort lautete: Nein.

Greer dachte zurück an ihre Besprechung mit Bryce Levy, dem neusten Wunderkind von Hollywood.

Er war seit kurzem mit ihrer besten Freundin CeeJay zusammen, und irgendwie hatte die ihn überzeugen können, dass Greer der einzige Locationscout und -manager war, der genug Erfahrung für Bryce’ nächstes großes Filmprojekt besaß.

Und das, obwohl Greers letzter Job öffentlichkeitswirksam in Flammen aufgegangen war – mit einem Prozess, Schuldzuweisungen und einem beinahe tödlichen Knick in ihrer bis dahin steilen Karriere.

CeeJay selbst hatte Greer vor zwei Wochen zu dem Meeting mit Bryce gefahren. Auf sein Drängen hin musste es unter absoluter Geheimhaltung in seiner gemieteten Villa in Brentwood stattfinden.

Der Produzent war anders, als Greer erwartet hatte. Normalerweise stand CeeJay auf bettelarme junge Künstler, die schwarzes Leder und Körperpiercings trugen.

Bryce Levy war das komplette Gegenteil. Zum einen war er deutlich älter als CeeJays bisherige Partner. Er war lässig gekleidet in einem offenen weißen Oberhemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, so dass man seine kräftigen Unterarme sah. Er hatte eine hohe Stirn und volles, drahtiges blondes Haar. Eine Brille mit dünnem Gestell ruhte auf seiner fleischigen Nase. Bryce hatte ausdrucksstarke blaue Augen und lachte lauthals über etwas, das sein Gesprächspartner am Telefon sagte. Greer schätzte ihn auf Ende vierzig, Anfang fünfzig. Abgesehen von der Nase, die mehrmals gebrochen zu sein schien, sah er selbst wie ein Filmstar aus.

»Was wir planen, ist ein ausgesprochen ambitionierter Film«, erklärte er und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Action, ein bisschen Romantik, dazu Thriller-Elemente. Ich habe zwei Topschauspieler unter Vertrag. Adelyn Davis kennt natürlich jeder. Aber ihr Partner – das ist der absolute Hammer! Es ist sein erster Film, aber der wird an den Kassen nur so abräumen, das kannst du mir glauben.«

»Du flippst aus, wenn du den Namen hörst.« CeeJays Augenbrauen hüpften vor Aufregung.

»CeeJay …« Bryce sah sie streng an.

»Schon gut, ich sage nichts.«

»Was kannst du mir über den Drehort verraten?«, fragte Greer.

»Ganz einfach: ein Küstenstädtchen. Eher verschlafen und rückständig. Auf jeden Fall Ostküste. Wir brauchen einen Ort, der aussieht wie eine Mischung aus den Filmen Heißblütig – Kaltblütig und der Stadt in Der weiße Hai

Greer blinzelte. »Eine Mischung aus Florida und Nantucket?«

Bryce nickte. »Genau. Ich sehe Palmen vor mir, lange, verlassene Strände, Dünen, auf denen dieses Gras wächst …«

»Strandhafer«, warf CeeJay ein.

»Genau, Strandhafer. Und diese Bäume brauche ich, wo das lange Moos drinhängt. Dazu: alte Fischerboote. So richtig runtergekommen, weißt du?«

Greer nickte. Ihr Kopf raste. Dünen, Palmen, Fischerboote, Louisianamoos? Er sprach auf jeden Fall von einer Küste im Süden.

»Der Ort sollte altmodisch sein, am besten ein rückständiges Provinznest, völlig ab vom Schuss. Wir brauchen ein Motel von der alten Sorte. Keine Kulisse, sondern eins, das noch in Betrieb ist. Auf keinen Fall hohe Apartmenthäuser oder Schnellrestaurants, nichts, was irgendwie nach Tourismus aussieht. Walt Disney muss quasi unbekannt sein! Außerdem brauchen wir ein cooles, altes Gebäude, das wir als Höhepunkt für den Film in die Luft jagen können.«

Greer machte sich Notizen über Bryce’ Wünsche.

»Ein bestimmtes altes Gebäude?«

»Ich sehe es vor mir, aber ich kann es nicht richtig beschreiben«, sagte er. »Es muss auf jeden Fall einen Wiedererkennungswert haben, so wie der Parthenon oder Fort Alamo. Ein Gebäude mit Kultpotential.«

»Aber der Film spielt schon in der Jetztzeit?«, fragte Greer.

»Klar. Bloß ist dieser Küstenort, wie ich schon gesagt habe, total hinterm Mond. Verstehst du, daraus ergibt sich ja der Konflikt. Der Protagonist kommt in die Stadt wie ein moderner Cowboy. Er hat in Afghanistan gedient und kehrt nach Hause zurück zu seiner Ehefrau, aber von der großen Liebe ist nicht mehr viel übrig. Alles hat sich verändert. Habe ich schon gesagt, dass er ein ehemaliger Navy-SEAL ist?«

»Nein, aber gut«, sagte Greer, auch wenn sie sich nicht so sicher war. Nicht ohne einen Blick ins Drehbuch oder zumindest in ein Treatment geworfen zu haben.

»Darf ich den Namen des Projekts erfahren?«

Bryce und CeeJay tauschten wissende Blicke aus.

»Beach Town«, sagte Bryce. »Knaller, was?«

Das Problem bestand darin, dass das Projekt vor einer Kulisse gefilmt werden sollte, die eine Mischung aus zwei über fünfunddreißig Jahre alten Filmen war. Bryce wusste nicht oder interessierte sich nicht dafür, dass das Florida seiner Phantasie nicht mehr existierte – wenn es das je getan hatte. Er verlangte einfach Palmen, Louisianamoos und verrostete Krabbenkutter. Und ein Fort Alamo, das er in die Luft jagen konnte.

Greer nahm ihr Handy und verschickte eine SMS:

Finde nicht die passende Kombination von Fischerdorf/Strand. Strandaufnahmen vielleicht im Nationalpark Panhandle machen, die Außenaufnahmen woanders?

Bryce’ Antwort war knapp, wie immer.

Such weiter.

Als sie das Handy zurück in den Becherhalter am Armaturenbrett stellte, fiel ihr der Zettel ein, den Lise ihr damals in L.A. in die Hand gedrückt hatte. Unvermittelt zog sie das zerknüllte Papier aus ihrer Handtasche und betrachtete es.

Ruf ihn an, hatte ihre Mutter gedrängt. Er würde sich so freuen, wenn du dich mal meldest.

Davon war Greer nicht überzeugt.

Am Flughafen von Los Angeles hatte sie eine Stunde am Gate totschlagen müssen. Sie hatte ihre Facebook-Seite auf den neusten Stand gebracht und gelangweilt durch ihren News-Feed gescrollt. Dann gab sie doch dem Impuls nach, gegen den sie kämpfte, seitdem sie die Wohnung ihrer Mutter aufgelöst hatte.

Es gab drei Clint Hennessys auf Facebook, aber nur einen, der in Florida lebte, und nur einen, dessen Profilbild einen stark gebräunten Mann mit gezwirbeltem, weißem Schnauzer...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2016
Reihe/Serie Die Sommerbuchreihe
Die Sommerbuchreihe
Übersetzer Andrea Fischer
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bürgermeister • Casino • Cypress Key • Eden • Filmcrew • Filmdreh • Fischerdorf • Florida • Greer Hennessy • Hafen • Locationscout • Location Scout • Palmen • Sommer • Sonne • Strand • Urig • Urlaub • Valentinstag
ISBN-10 3-10-403674-8 / 3104036748
ISBN-13 978-3-10-403674-8 / 9783104036748
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