Pells Stern - (eBook)

Die Company-Kriege, Band 3 - Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
100 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-11628-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pells Stern - -  Carolyn J. Cherryh
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Der Company-Krieg beginnt
Die raumfahrende Menschheit hat sich entlang des Spiralarms der Galaxis ausgebreitet. In immer größerer Entfernung von der Erde werden Planeten besiedelt, und große Raumstationen dienen als Haltepunkte bei den langen Reisen. Eine davon ist die Station Downbelow, die Pells Stern umkreist. Als die Siedlerwelten jenseits von Pell sich zu einer Union zusammenschließen und gegen die Erdkompanie in den Krieg ziehen, gerät Downbelow in Bedrängnis: Die geschlagene Kompanieflotte zieht sich ins Pell-System zurück. Ihr folgt ein Konvoi aus Frachtschiffen, vollgepfercht mit Flüchtlingen, oft mit mehr Leichen an Bord als Überlebenden. Die Militärs nehmen darauf allerdings keine Rücksicht. Downbelow droht zwischen die Fronten zu geraten, wenn nicht bald etwas passiert ...

Caroline Janice Cherryh, geboren am 1. September 1942 in St. Louis, Missouri, wuchs in Oklahoma auf und begann im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Science-Fiction-Geschichten, als ihr die Handlung ihrer Lieblingsserie 'Flash Gordon' nicht mehr gefiel. Sie machte ihren Universitätsabschluss in Archäologie, Mythologie und Ingenieursgeschichte. Mitte der Sechzigerjahre unterrichtete sie Latein und Altgriechisch an der John Marshall High School in Oklahoma. In den Ferien schrieb sie Romane, die auf der antiken Mythologie und Geschichte beruhten. 1976 wurden ihre ersten beiden Romane veröffentlicht und legten den Grundstein für ihre erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin, in der sie mehrfach mit dem Hugo-Award ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrer Frau im Bundesstaat Washington in den USA.

1. Die Erde und nach draußen: 2005–2352


 

Die Sterne waren, wie alle Unterfangen des Menschen, offenkundig eine unpraktische Zielsetzung, eine so hastige und wenig aussichtsreiche Ambition wie das erste Hinauswagen des Menschen auf die großen Ozeane der Erde oder in die Luft oder den Weltraum. Die Sol-Station hatte es auf einige Jahre einer gewinnbringenden Existenz gebracht; Ansätze beim Bergbau, der Industrieproduktion und Energieerzeugung im Weltraum machten sich langsam bezahlt. Die Erde hielt sie so schnell für selbstverständlich wie all ihre anderen Bequemlichkeiten. Von der Station ausgehende Missionen erforschten das System, ein Programm, das weit über das Verständnis der Öffentlichkeit hinausging, aber es begegnete keiner starken Opposition, da es die Behaglichkeit auf der Erde nicht störte.

So flog in aller Ruhe und Selbstverständlichkeit die erste unbemannte Sonde zu den beiden nächstliegenden Sternen, um Daten zu sammeln und damit zurückzukehren, eine an sich sehr komplizierte Aufgabe. Der Start von der Station fand noch geringes öffentliches Interesse, aber Jahre waren eine lange Zeit, um auf Ergebnisse zu warten, und so verschwand die Sonde ebenso rasch aus dem Interesse der Medien wie aus dem Sonnensystem. Bei ihrer Rückkehr fand sie weit mehr Aufmerksamkeit, Nostalgie auf Seiten jener, die sich an ihren Start vor mehr als einem Jahrzehnt erinnerten, Neugier auf Seiten der jungen Leute, die wenig von ihren Anfängen wussten und sich fragten, worum es überhaupt ging. Das Unternehmen war ein wissenschaftlicher Erfolg und brachte genug Daten ein, um die Analytiker auf Jahre hinaus zu beschäftigen … jedoch fand man keine glatte und gewandte Erklärung der vollen Bedeutung der Entdeckungen in Laienbegriffen. Als Werbung für eine interstellare Raumfahrt war die Mission ein Fehlschlag; die Öffentlichkeit, die nach einem Verständnis in eigenen Begriffen suchte, erwartete materiellen Gewinn, Schätze, Reichtümer, dramatische Funde.

Was die Sonde gefunden hatte, war ein Stern mit brauchbaren Möglichkeiten für die Erhaltung von Leben; ein Gürtel aus Trümmern, Planetoiden, irreguläre Brocken von weniger als Planetengröße, mit interessanten Folgerungen für die Bildung des Systems, und ein planetarer Begleiter mit einem eigenen System aus Trümmern und Monden … ein öder Planet, ausgedörrt und abschreckend. Er war kein Eden, keine zweite Erde, nicht besser als das, was es auch im Sonnensystem gab, und es war eine weite Reise gewesen, um das herauszufinden. Die Presse setzte sich mit Fragen auseinander, die zu verstehen ihr selbst nicht leicht fiel, suchte nach etwas, das sie ihrem Publikum bieten konnte, verlor aber dann schnell das Interesse. Wenn überhaupt etwas, dann gab es Fragen nach den Kosten, vage und aussichtslose Vergleiche mit Kolumbus, und so wandte sich die Presse wieder überaus schnell einer politischen Krise im Mittelmeerraum zu, viel verständlicher und weit blutiger.

Das wissenschaftliche Establishment auf der Sol-Station seufzte erleichtert auf und investierte mit gleicher stiller Vorsicht einen Teil seines Budgets in eine bescheidene bemannte Expedition, mit einem Gefährt, das auf eine fliegende Miniaturausgabe der Sol-Station hinauslief, und mit dem Auftrag, eine Zeitlang am Ziel zu bleiben und im Orbit um jenen Planeten Beobachtungen anzustellen.

Und um insgeheim die Bauprinzipien der Sol-Station noch weitgehender zu imitieren, die Herstellungstechniken, mit deren Hilfe schon der zweite große Satellit der Erde gebaut worden war, zu erproben – diesmal unter fremden Bedingungen. Die Sol-Kompanie leistete einen großzügigen Zuschuss, denn sie war von einer gewissen Neugier erfüllt, besaß Erfahrung im Bau von Stationen und davon, welche Gewinne von deren Entwicklung erwartet werden konnten.

Das war der Anfang.

Dieselben Prinzipien, die der Sol-Station praktische Nützlichkeit ermöglicht hatten, machten die erste Sternstation lebensfähig. Sie benötigte nur ein Minimum an Biostoff-Vorräten von der Erde – überwiegend jedoch Luxusgüter, die das Leben für die wachsende Zahl von Technikern und Wissenschaftlern und Familienangehörigen, die dort stationiert waren, angenehmer machten. Die Station betrieb Bergbau, und mit dem Zurückgehen des eigenen Bedarfs schickte sie den Überschuss seltenen Metalls zur Erde zurück … damit war das erste Glied der Kette fertig. Keine Notwendigkeit, überhaupt keine Notwendigkeit bestand – so hatte es diese erste Kolonie bewiesen –, dass ein Stern eine menschenfreundliche Welt besaß; es war nicht einmal erforderlich, dass der Stern selbst sonnenähnlich war. Gebraucht wurden nur der Sonnenwind und die begleitenden Trümmer aus Metallen, Gestein und Eis. Sobald die Station erst einmal errichtet war, konnte ein Stationsmodul zum nächstliegenden Stern befördert werden, egal zu welchem. Wissenschaftliche Basen, Fertigung: Basen, von denen aus der nächste verheißungsvolle Stern erreicht werden konnte; und wieder der nächste und so weiter und so fort. Die von der Erde nach außen gerichtete Erforschung entfaltete sich in einem engen Vektor, einem kleinen Fächer, dessen breites Ende freilich wuchs.

Die Sol-Kompanie, über ihren ursprünglichen Zweck hinaus angeschwollen und jetzt im Besitz von mehr Stationen als nur der im Sol-System, wurde zu dem, als das sie die Sternstationbesatzungen bezeichneten: zur Erdkompanie. Sie verfügte über Macht – mit Gewissheit über die Stationen, die sie über die großen Entfernungen hinweg leitete, Jahre entfernt im All; und auch Macht auf der Erde, wo ihr zunehmender Vorrat an wertvollen Metallen, medizinischen Grundstoffen und ihr Besitz an Patenten enorm gewinnbringend war. So langsam das System zu Beginn auch funktionierte, das fortdauernde Eintreffen von Waren und neuen Ideen, wie lange zuvor sie auch auf die Reise geschickt worden waren, so bedeutete es doch Profit für die Kompanie und demzufolge Macht auf der Erde. Die Kompanie schickte in immer größerer Zahl Frachtschiffe aus: mehr brauchte sie nicht zu tun. Die Besatzungen, die diese Schiffe für die langen Flüge bemannten, entwickelten einen nach innen gerichteten und einzigartigen Lebensstil, forderten nichts außer Verbesserung der Ausrüstung, die sie mit der Zeit für ihr eigen hielten. Die Stationen wiederum boten Stützpunkte, brachten die Güter der Erde jeweils einen Schritt weiter zum nächsten Nachbarn, und der ganze kreisförmige Austausch endete wieder auf der Sol-Station, wo der größte Teil durch die hohen Kosten für Biostoffe und andere nur von der Erde produzierte Waren verlorenging.

Das waren die großen und guten Tage für diejenigen, die diesen Reichtum verkauften: Vermögen wuchsen und schmolzen dahin, Regierungen formierten sich und verschwanden wieder; Gesellschaften häuften immer mehr Macht an, und die Erdkompanie sammelte immense Gewinne in jeder Form und steuerte die Belange ganzer Nationen. Es war ein Zeitalter der Ruhelosigkeit. Neu industrialisierte Bevölkerungsgruppen und die Unzufriedenen aller Nationen machten sich auf diese lange, lange Reise, um Arbeit, Wohlstand, die Verwirklichung privater Freiheitsträume zu suchen, folgten der alten Lockung der ›Neuen Welt‹ – menschliche Verhaltensmuster, rekapituliert jenseits dieses neuen und größeren Ozeans in fremden Ländern.

Die Sol-Station wurde zu einem Startgelände, das nicht mehr exotischer Natur war, sondern ein sicherer und bekannter Ort. Die Erdkompanie gedieh, saugte den Wohlstand der Sternstationen auf, wieder ein Luxus, den die Empfänger mit der Zeit als selbstverständlich erachteten.

Und die Sternstationen klammerten sich an die Erinnerung von dieser lebendigen, abgelegenen Welt, die sie entsandt hatte, Mutter Erde mit einem neuen und emotionsbefrachteten Beiklang, sie, die wertvolle Stoffe schickte, damit es ihnen gutging, damit sie Luxus genießen konnten, der sie in einem verlassenen Universum daran erinnerte, dass es zumindest ein einziges lebendiges Staubkorn gab. Die Schiffe der Erdkompanie waren der Rettungsanker – und die Sonden der Erdkompanie waren die Romanze ihrer Existenz, die leichten und schnellen Forschungsschiffe, die es ihnen erlaubten, bezüglich der nächsten Schritte immer wählerischer zu werden. Es war das Zeitalter des Großen Kreises, der überhaupt kein Kreis war, sondern der Kurs, den die Frachter der Erdgesellschaft ständig flogen, dessen Anfang und Ende die Mutter Erde verkörperte.

Stern auf Stern auf Stern … neun davon – bis Pell entdeckt wurde und sich herausstellte, dass er von einer Leben ermöglichenden Welt begleitet wurde und selbst Leben beherbergte.

Und das machte alle Wetten zunichte und zerstörte das Gleichgewicht für immer.

Pells Stern und Pells Planet, benannt nach dem Sondenkapitän, der ihn ausfindig gemacht hatte – wobei er nicht nur eine Welt entdeckt hatte, sondern auch Eingeborene.

Es dauerte lange, bis die Nachricht davon den Großen Kreis durchreist hatte und auf der Erde eintraf; weniger Zeit, um die nächsten Sternstationen zu erreichen – und mehr als nur Wissenschaftler kamen zu Pells Planet geströmt. Lokale Stationsgesellschaften, die sich in der Ökonomie der Sache auskannten, eilten zu diesem Stern, um nicht hinter anderen zurückzubleiben. Auch Siedler kamen, und zwei Stationen, die um weniger interessante Sterne in der Nähe kreisten, wurden gefährlich entblößt – um schließlich ganz zusammenzubrechen. Inmitten des Wachstumsausbruchs und der Umwälzung, eine Station bei Pell zu errichten, warfen ehrgeizige Leute bereits Blicke auf zwei weitere Sterne jenseits von Pell und kalkulierten mit kühler Voraussicht, denn Pell war selbst eine Quelle für erdähnliche Güter und Luxusgegenstände – eine potentielle Störung in der Richtung von...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2015
Übersetzer Thomas Schichtel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Downbelow Station
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Allianz-Union-Universum • C. J. Cherryh • Company-Krieg • diezukunft.de • eBooks • Ferne Zukunft • Hugo Award • Pell-Zyklus
ISBN-10 3-641-11628-7 / 3641116287
ISBN-13 978-3-641-11628-6 / 9783641116286
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