Thalam (eBook)

Die Hüter der Erde
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2015 | 1. Auflage
336 Seiten
Riverfield Verlag
978-3-9524523-3-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Thalam -  Gabriele Ennemann
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Gidion ist 15 und lebt in Thalam. Als die Lebensachse gestohlen wird, ist das Gleichgewicht der Erde bedroht. Gidion und seine Begleiter reisen in die Unten-Welt, damit Thalam und die Welt der Menschen nicht vernichtet werden. Das Abenteuer beginnt ...

Gabriele Ennemann, geboren 1963, lebt mit ihrer Familie in Essen. Das Schreiben begleitet sie seit ihrer Kindheit. Nach einer Ausbildung im Einzelhandel tauschte sie ihre vertraute Arbeit gegen ein Taxilenkrad und betrieb viele Jahre interessante Studien am 'lebenden Subjekt'. Sie wechselte ein weiteres Mal den Beruf und wurde Fahrlehrerin. Heute ist sie in einem Seniorenzentrum beschäftigt und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. In ihrer knapp bemessenen Freizeit genießt sie es, in der Natur zu sein und zu schreiben. 'Thalam' ist ihr Fantasy-Debüt.

Gabriele Ennemann, geboren 1963, lebt mit ihrer Familie in Essen. Das Schreiben begleitet sie seit ihrer Kindheit. Nach einer Ausbildung im Einzelhandel tauschte sie ihre vertraute Arbeit gegen ein Taxilenkrad und betrieb viele Jahre interessante Studien am ‚lebenden Subjekt‘. Sie wechselte ein weiteres Mal den Beruf und wurde Fahrlehrerin. Heute ist sie in einem Seniorenzentrum beschäftigt und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. In ihrer knapp bemessenen Freizeit genießt sie es, in der Natur zu sein und zu schreiben. 'Thalam' ist ihr Fantasyroman-Debüt.

2


Im Dorf war von dem Sturm kaum etwas zu spüren, nur der Regen wollte nicht nachlassen. Als ich das Haus von Vater Mundus erreichte, waren meine Kleider durchnässt und schmutzig und meine Zähne schlugen vor Kälte hart aufeinander. Hektisch betätigte ich den Türklopfer. Das laute Pochen drang tief in das Innere des Hauses.

»Moment, ich komme!«, vernahm ich dumpf die mir vertraute Stimme. Voller Ungeduld wippte ich von einem Bein auf das andere. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür knarzend öffnete. Vor mir stand mein Vater in seinem dicken, braunen Morgenmantel aus Schafsfell und Leinen. Er blinzelte verschlafen. Erst als er mich erkannte, huschte ein Lächeln über sein faltiges Gesicht, das von weißen Haaren umrahmt war, die wirr um seinen Kopf standen.

»Sei gegrüßt, Gidion, komm herein.« Er machte eine einladende Handbewegung, der ich nur zu gern folgte. In der Wohnstube des alten Holzhauses war es warm und gemütlich.

»Vater! Ich habe sie gesehen!«, sprudelte ich los.

Vater Mundus schloss die Tür und wandte sich mir zu. »Von wem sprichst du?« Seine wachen, hellgrauen Augen schauten milde und unterstrichen sein warmes Lächeln.

»Die Jaher … sie … sie sind vom Meer gekommen! Es gibt sie … es gibt sie tatsächlich … und … und sie haben die Lebensachse … ich habe sie beobachtet!« Nervös strich ich meine nassen Haare aus dem Gesicht.

»Was sagst du da?« Seine Lippen wurden zu schmalen Strichen und in seine Augen trat ein bekümmerter Ausdruck. So ernst hatte ich ihn noch nie gesehen. Er bemerkte meine Angst, aber statt darauf einzugehen, reagierte er wie früher, wenn ich von einem spannenden Ausflug hungrig und müde nach Hause gekommen war.

»Jetzt beruhige dich erst einmal und zieh die nassen Kleider aus. Ich werde dir eine Wolldecke bringen, damit du dich nicht erkältest.« Behäbig schlurfte er in die hinterste Ecke seiner Wohnstube. Verdutzt über sein gelassenes Verhalten zog ich eine Augenbraue in die Höhe. »Hast du mich nicht verstanden, Vater? Die Jaher sind da! Sie haben die Lebensachse!«

Immer noch außer Atem, erzählte ich, was ich soeben erlebt hatte. Der Alte machte einen Katzenbuckel und kam mit schweren Schritten auf mich zu. Er reichte mir eine dicke, buntgewebte Wolldecke.

»Ich habe dich sehr wohl verstanden, Gidion, aber ich möchte, dass du dich zunächst einmal beruhigst. Nur ein ruhiger Krieger ist ein guter Krieger. Schlachten werden mit kühlem Kopf gewonnen, nicht mit hitzigem Geist.« Entschlossen reckte er den Kopf in die Höhe, um mir direkt in die Augen zu sehen. Das gelang ihm nur mäßig. Unwillkürlich musste ich grinsen. Sein Verhalten erinnerte mich an die Zeit, als ich kleiner gewesen war als er. Jedes Mal, wenn ich glaubte, mich gegen ihn behaupten zu müssen, streckte ich meinen Körper, so gut ich konnte, in die Höhe, um ihm in die Augen zu schauen. Mittlerweile überragte ich ihn mit meinen fast 1,80 Metern um eine gute Kopflänge. Damit hatte sich die Perspektive eindeutig zu meinen Gunsten verändert. Doch mein Respekt für ihn war keine Frage der Körpergröße.

Gehorsam entledigte ich mich meiner nassen Gewänder und hüllte meinen trainierten Körper in die wärmende Wolle, während Vater Mundus meine Kleider zum Trocknen auf eine Leine in der Nähe des Feuers hing. Ich machte es mir vor dem prasselnden Kamin auf der alten, grünen Couch gemütlich. Der Schein des Feuers malte zuckende Umrisse auf die Wände, während der würzige Duft von brennenden Buchenscheiten durch den Raum zog. Die Einrichtung war karg und bestand aus der alten Sitzecke nebst Couchtisch und einem weiteren Holztisch, der Vater Mundus als Arbeitsmöbel diente. Langsam drang die Wärme in meine kalten Muskeln und gab meinen Gliedern ihre ursprüngliche Geschmeidigkeit zurück.

Mein Vater war kein Mann großer Worte. Also wartete ich, bis er sich mit zwei dampfenden Tassen Tee zu mir setzte. Der Tee duftete süß nach Vanille. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als ich ungefähr sechs Jahre alt war. Ich sah mich Vanilletee schlürfend, Zuckerplätzchen knabbernd und vor Erregung über Vaters Geschichten zu einem schlotternden Häufchen zusammengekauert auf dem Sofa hockend, seinen Erzählungen von mutigen Helden und ruhmreichen Kämpfen lauschend. Nie wurde ich müde, ihm Löcher in den Bauch zu fragen, schließlich wollte ich wie jedes Kind eines Tages ein mutiger Held sein. Da war es nur dienlich, wenn man mit dem Heldenstudium so früh wie möglich begann. Nun war ich 15 Jahre alt und wurde in Schwertkampf und weiteren Techniken ausgebildet. So sah der Alltag eines Helden aus. Als Kind glaubte ich, man würde als Held geboren. Dass es jedoch mit so viel Mühe und Schweiß verbunden war, hatte ich erst in der Schwertkampfschule begriffen.

Vater Mundus unterbrach meine Gedanken. »Wenn es wirklich so ist, wie du sagst, dann werden die Menschen auf der Erde auf das, was nun kommt, nicht vorbereitet sein. Sie haben schon lange vergessen, dass es uns hier unten gibt, und so werden sie vielleicht zu unbewussten Helfern der Sinister.«

Nachdenklich strich er über sein bärtiges Kinn. Diese Geste kannte ich gut. Sie kam immer dann, wenn er nicht sofort die Lösung eines Problems oder eine passende Antwort wusste. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Stimmt es, was die Legende besagt? Ist es wahr, dass Thalam aus dem Rhythmus gerät, wenn die Lebensachse von ihrem angestammten Ort entfernt wird? Und dass dann alles Leben auf und unter der Erde stirbt?«

Der Alte nickte vage. »Ja, so steht es im Ersten Buch Thalams geschrieben, Gidion. Du kannst dich sicher noch an deinen Geschichtsunterricht erinnern, ihr habt vor einiger Zeit dieses Buch bis auf wenige Abschnitte gelesen. Wer die Lebensachse besitzt, besitzt die Macht über das Leben und den Tod unseres Planeten.

Wenn tatsächlich die Jaher den kriegerischen Sinistern die Lebensachse übergeben, dann werden sie diese unvorstellbar große Macht besitzen und sie, so wie ich sie kenne, missbrauchen. Sie können dann entscheiden, wie es mit der Welt und ihren Bewohnern, also auch mit uns Thalamern, weitergeht. Das bedeutet für uns: Sie werden aus Habgier das zerstören, was wir seit vielen tausend Jahren bewachen. Wie du weißt, hält die Lebensachse alles in der Waage, sodass nichts verloren geht und nichts aufgebraucht werden kann. Wird sie aus ihrer Halterung entfernt, gerät der gesamte Planet mehr und mehr aus dem Gleichgewicht, bis er schließlich zum Stillstand kommt.«

Ich schluckte.

»Die Sinister waren schon immer ein rücksichtsloses Volk. Sie wollen seit jeher die absolute Macht und jeglichen Besitz an sich reißen. Nun scheinen sie ihrem Ziel nah zu sein. Wenn erst ihre dunkle Herrschaft den gesamten Planeten ergriffen hat, werden sie uns Thalamer vernichten, denn der Hass, den sie in sich tragen, gilt nicht der Menschheit. Was sie wollen, ist Thalam.«

»Und warum hat niemand um Hilfe gerufen nach dem Diebstahl?«

Vater Mundus hielt inne, hob die Tasse zum Mund und trank in kleinen Schlucken den heißen Tee. »Das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Der Ort, an dem sich die Lebensachse befindet, ist geheim. Alle, die dort leben, sind dort geboren und verlassen diesen Ort niemals. Aber du müsstest das im Unterricht durchgenommen haben.«

Zerknirscht gab ich zu: »Ich habe in der Schule oft nicht aufgepasst. Kannst du mir erklären, wer die Sinister eigentlich sind? Und wo Sinistrien liegt?«

Nervös rutschte ich auf der Couch hin und her. Vater Mundus schenkte mir ein nachsichtiges Lächeln. »Wenn es weiter nichts ist. Dann pass aber jetzt besser auf, denn dieses Wissen ist wichtig, wie du merkst.« Er räusperte sich. »Die Menschen wohnen auf der Oberfläche unseres Planeten und sie haben so gut wie keinen Einfluss auf das Geschehen des Erdballs, obwohl sie es glauben.

Unser Teil der Welt ist etwas komplizierter. Thalam ist zwar relativ klein, aber wir sind entscheidend für den Fortbestand des Planeten, da wir den Lebensrhythmus bewachen, der das Geschick der gesamten Welt lenkt. Wir sind sehr tief unter der Erdoberfläche, tief genug, dass die Menschen nicht so einfach zu uns durchdringen können. Direkt unter uns befindet sich ein weiterer Teil, der zur einen Hälfte zu Thalam und mit der anderen zu Sinistrien gehört.

Das Land Sinistrien liegt neben uns im Norden auf gleicher Höhe. Doch obgleich sie unsere Nachbarn sind, können die Sinister nicht einfach so zu uns kommen. Und wir nicht zu ihnen, denn es gibt unsichtbare und unüberwindbare Grenzen, die einen Besuch in dem jeweils anderen Teil unserer Welt fast unmöglich machen. Über all das herrscht die große Tenebrae. Sie hat, als sie diese Welt erschuf, festgelegt, dass man nur durch bestimmte Tore in die anderen Welten, wie ich sie nenne, gelangen kann. Es gibt zwei verschiedene Arten von Toren, die von ihr und ihren Helfern kontrolliert werden: Die einen sind fest mit den Welten verbunden, die anderen werden je nach Willen und Zweck Tenebraes an einen Ort gestellt. Hast du das bis hierhin verstanden?« Erwartungsvoll ruhten seine Augen auf meinem Gesicht.

»Ich denke schon. Aber ich frage mich, warum bisher keiner meiner Freunde oder ich selbst so ein Tor entdeckt haben?«

Vater Mundus ignorierte meine Unruhe. »Die Tore sind zum größten Teil gut getarnt, manche sogar unsichtbar und glücklicherweise zu weit weg, durch Zufall findet man sie nicht. Außerdem möchte Tenebrae nicht, dass ein junger Abenteurer wie du in Gefahr gerät. Es wäre eine Katastrophe, wenn einer von euch aus Versehen nach...

Erscheint lt. Verlag 25.9.2015
Sprache deutsch
Gewicht 400 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Fantasy • Roman • Spannung
ISBN-10 3-9524523-3-5 / 3952452335
ISBN-13 978-3-9524523-3-2 / 9783952452332
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