Tameriq - Wächter des Totenbuches -  Margret Schwekendiek

Tameriq - Wächter des Totenbuches (eBook)

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2019 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-0089-7 (ISBN)
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Cover: Steve Mayer Tameriq - Wächter des Totenbuches Abenteuer-Roman von Margret Schwekendiek Der Umfang dieses Buchs entspricht 216 Taschenbuchseiten. Dies ist die Geschichte von Tameriq, dem Kuschiter, Ratgeber des Pharao und Aufseher über die Gesetze. Tameriqs Volk wurde von den Ägyptern fast vollständig vernichtet und doch hat das Schicksal ihn dazu ausersehen, eine bedeutende Rolle im Leben von Ramses II. zu spielen, anstatt geopfert zu werden. Tameriq soll den Mord am Hohepriester lösen. Doch dafür wird er einen furchtbaren Preis zahlen müssen...

1. Ein Toter auf dem Nil


Als Ramses II. die langatmige Zeremonie hinter sich gebracht hatte, war die Nacht schon weit fortgeschritten. Im Anschluss an die Krönung hatte es ein Fest gegeben, und auch dabei hatte er die Würde und Distanz bewahren müssen, die den Herrscher über die zwei Ägypten auszeichnete.

Jetzt saß er in seinen Gemächern, und eifrige Diener waren dabei, ihn für die Nacht vorzubereiten. Die Staatsinsignien hatte er längst wieder dem Hohepriester des Amun-Re, Senenmut, übergeben, der es als Ehre und mittlerweile selbstverständliches Privileg betrachtete, diese wertvollen Gegenstände im Tempel aufbewahren und behüten zu dürfen.

Ungeduldig ließ Ramses zu, dass die zahlreichen Leibsklaven ihn entkleideten und wuschen, dann mit parfümierten Ölen salbten und die Schlafstatt bereiteten. Aber schließlich hatte er genug von ihnen und schickte sie weg.

Die hauchdünnen Schleier vor den Fensteröffnungen bewegten sich leicht im Wind, als alle das Schlafgemach verließen. Dann stand die Große Gemahlin Nefertari da. Wie ein Windhauch war sie eingetreten, ein Lächeln auf den Lippen.

Ramses streckte die Hand aus, und die schöne Frau schmiegte sich an seinen kräftigen muskulösen Körper. Doch Pharao hatte in dieser Nacht keine weiteren Wünsche, der kommende Morgen sollte mit einer Jagd noch im Morgengrauen beginnen, der Herrscher wünschte nur ein wenig zur ruhen. Er führte seine Frau zur Schlafstatt, und eng umschlungen schliefen beide ein. Noch vor dem Morgengrauen erwachte der Pharao und sah gerade seinen persönlichen Leibsklaven Achmenet hereinkommen. Er war der einzige, der das Vorrecht besaß, den göttlichen Herrscher aus dem Schlaf zu wecken.

Ramses löste sich sanft aus den Armen seiner Frau und folgte Achmenet ins Nebenzimmer, wo bereits weitere Sklaven darauf warteten, den allmächtigen Herrscher für die anstehende Jagd vorzubereiten.

Nur ein Lendenschurz war die ganze Bekleidung, Sandalen aus Schilf zierten die Füße, und das gefältelte Kopftuch, die Nemes, komplettierten die Ausstattung des muskulösen Mannes. Die Jagd sollte auf Nilpferde gehen, der oberste Priester des Hapi, des Nilgottes, hatte Glück verheißende Vorzeichen gedeutet, und die Flotte der Jagdboote lag bereit.

Nur die Edlen und Vornehmen besaßen das Recht, die schwerfälligen Tiere zu jagen, die Beute aus dieser Jagd sollte jedoch dem gemeinen Volk zugute kommen. So profitierten auch Arbeiter und Sklaven von der Thronbesteigung des neuen Pharao.

Ramses machte noch einige Dehnübungen, damit der vom Schlaf entspannte Körper die nötige Geschmeidigkeit bekam, dann ging er mit raschen Schritten durch den Palast zum Nilufer. Er hasste es, in der Sänfte getragen zu werden und benutzte sie nur bei offiziellen Anlässen.

Eine große Anzahl von Männern wartete bereits, darunter auch der Oberbefehlshaber des Heeres, der Goldhorus Neb-Amun, ein kraftvoller Mann mit einem scharf geschnittenen Gesicht, der sich aus dem gemeinen Soldatenrang bis zum Heerführer hochgearbeitet hatte. Ebenso wie Tameriq, der Kuschiter, verfügte er nicht über die Protektion der hohen Würdenträger, sondern hatte das Entzücken des Pharao gefunden, als er sich im Feldzug als mutiger Mann erwies. In seinen Händen lag die Organisation dieser Jagd, und sollte Ramses nichts erlegen oder in irgendeiner Form unzufrieden sein, musste Neb-Amun damit rechnen, Rechenschaft abzulegen. Da half ihm dann auch die glückliche Prophezeiung des Hapi-Priesters nichts mehr.

Aber soweit wollte der Goldhorus gar nicht denken, auch er trug das Jagdfieber im Blut. Seine Soldaten und eine ganze Reihe von Sklaven waren bestens vorbereitet, Pharao würde eine großartige Jagd erleben, dessen war er sicher.

Sein Blick traf kurz auf den von Tameriq, die beiden Männer hatten schon vor einiger Zeit Freundschaft geschlossen. Der riesige Kuschiter mit der ebenholzfarbigen Haut, den breiten Lippen und den flinken intelligenten Augen war ebenfalls gerüstet für die Jagd. Mit einem breiten raubtierhaften Lächeln begrüßte er Ramses, noch bevor Wesir Paser den traditionellen Kniefall ausführen konnte. Ein Blick voller Hass traf den Freund des Pharao, der sich jedoch nichts daraus machte.

Die Boote waren gut sechs Meter lang und mit ausgesuchten Soldaten besetzt, die kräftig zu rudern wussten. Ramses betrat ohne Umstände seines, auf dem ein Sonnenschutz angebracht worden war. Ihm folgten Tameriq und Neb-Amun, sowie der königliche Jagdaufseher und zwei weitere Kuschiter aus der Leibwache.

Auch die übrigen Männer am Ufer stiegen in die ihnen zugewiesenen Boote, dann setzte ein kleines Wettrennen ein, bis die Flotte die sumpfigen Nebenarme des Nils erreichen. Hier, zwischen Papyrus und Schilf, lebten die massigen Nilpferde, die heute das Ziel der Begierde sein sollten.

Amen-Hotep, der Oberpriester des Hapi, brachte ein Opfer dar, ebenso wie Senenmut, der Hohepriester des Amun, dann begannen auch schon die Treiberboote auszuschwärmen.

Vögel kreischten erschreckt und empört auf, das Wasser wurde aufgewühlt, und die Schreie der Treiber tönten durch den bislang ruhigen Morgen. Im Osten zeigte sich der erste Schimmer des Re, der Sonnenaufgang stand kurz bevor.

Mit funkelnden Augen standen Ramses und Tameriq im Bug des Bootes, die Augen fest auf den Sumpf gerichtet, um die Nilpferde zu erspähen und sich in eine gute Position für den Angriff zu bringen.

Die Jagd auf diese großen Tiere war nicht ungefährlich, sie konnten allein durch ihre Körperkraft die relativ leichten Jagdboote umwerfen, und die gewaltigen Hauer im großen Maul hatten schon viele Menschen tödlich verletzt. Aber alle hier Anwesenden waren erfahrene Kämpfer - auf dem Schlachtfeld und bei der Jagd.

„Schau, Erhabener, dort drüben ist ein prächtiger Bulle“, rief Tameriq und deutete auf den Schädel eines mächtigen Tieres.

Ramses lachte dröhnend auf. Er hob den Arm mit dem Speer und zielte kurz. Die scharf geschliffene Klinge sauste auf das Tier zu und traf zielsicher gleich hinter dem Kopf. Der Speer war so heftig geworfen, dass er im Hals stecken blieb. Blut spritzte auf, und der Bulle öffnete das riesige Maul, um zu schreien.

Das war für die übrigen Jäger das Signal. Dutzende von Speeren zuckten durch die Luft, die Schreie der getroffenen Tiere durchbrachen den lieblichen Morgen, das Gebrüll der Jäger tat ein Übriges, und das aufgewühlte Wasser schlug heftig gegen die Boote. Jeder der rund zweihundert Männer war vom Jagdfieber besessen, es gab nur noch den Geruch nach Blut und das wilde Verlangen zu töten.

Auch Tameriq ließ sich davon anstecken, doch er hatte es sich selbst zur Aufgabe gemacht Pharao zu beschützen. So behielt er selbst mitten im Gewühl der durcheinander drängenden Boote, des aufgewühlten Schlamms und der feucht glänzenden Leiber, inmitten von Blut und Wasser einen klaren Kopf und die Übersicht. Er und auch Neb-Amun warfen immer wieder aufmerksame Blicke um sich.

Mittlerweile waren auch schon vier Boote durch die im Todeskampf tobenden Tiere gekentert, einige der Treiberboote versuchten die wild planschenden Männer zu bergen, konnten aber nicht verhindern, dass es Schwerverletzte gab, die mit ihren Schreien das Chaos noch vergrößerten.

Trotz all dieser Unruhe stand der hoch gewachsene Kuschiter aufrecht im Boot, ließ sich von Zeit zu Zeit einen Speer reichen und behielt Pharao im Auge. Nun wurden auch die Speerwürfe weniger, eine große Anzahl Nilpferde war bereits tot oder kämpfte aussichtslos ums Überleben.

Einige mutige Sklaven waren ins Wasser gesprungen und befestigten Stricke an den Kadavern, um sie durch die Boote bis nach Pi-Ramesse ziehen zu lassen, wo die Leckerbissen schon hungrig erwartet wurden.

Tameriq bemerkte aus dem Augenwinkel heraus einen weiteren Speerwurf. Doch dieses Mal traf die Klinge keines der zuckenden Tierleiber, stattdessen flog sie zielstrebig auf den Hohepriester des Hapi zu. Amen-Hotep, der dickliche, kleingewachsene Mann mit der schrillen Stimme sah das Unheil nicht kommen. Die Klinge drang in den Oberkörper, direkt unter der Schulter ein, und der Mann wurde durch die Wucht aus dem Boot gestoßen. Er fiel mitten hinein in den Todeskampf von zwei Tieren und hatte keine Chance, länger als ein paar Sekunden zu überleben.

Nicht nur Tameriq hatte das Unglück verfolgt, auch Neb-Amun war der Vorfall nicht entgangen. Allerdings hatte er nicht gesehen, dass der Speer gezielt geworfen worden war.

„Los, zwei Boote sofort seitwärts“, brüllte der Goldhorus, er dirigierte die Boote zum Unglücksort. Aber natürlich war es schon zu spät, von dem Priester existierte nur noch eine leblose blutige Hülle, die rasch im schlammigen Wasser versank.

Nun war auch Ramses aufmerksam geworden, bestürzt entdeckte er den Tod des Würdenträgers. „So hat seine Weissagung ein düsteres Ende gefunden“, sagte er.

Tameriq schüttelte den Kopf. „Das war kein Unfall, Erhabener, der Speerwurf war gezielt.“

Ramses runzelte die Stirn. „Bist du sicher? Wer würde es wagen, meinen Zorn herauszufordern, indem er eine solche Tat begeht? Du musst dich täuschen.“

„Nein, ich sah, wie jemand auf den Booten...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-0089-6 / 3738900896
ISBN-13 978-3-7389-0089-7 / 9783738900897
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