Totentanz im Stephansdom (eBook)

Ein historischer Wien-Krimi

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
264 Seiten
Haymon (Verlag)
978-3-7099-3670-2 (ISBN)

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Totentanz im Stephansdom -  Edith Kneifl
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TOD DES WIENER DOMBAUMEISTERS IN DER SILVESTERNACHT Wien zur Jahrhundertwende: Mitten in der rauschenden Silvesternacht des Jahres 1899 stürzt der Wiener Dombaumeister vom Nordturm des Stephansdoms. Unter den Augenzeugen: Gustav von Karoly. Der fesche Privatdetektiv macht sich sofort auf die Suche nach möglichen Hintergründen. Hatten etwa die Freimaurer ihre Hände mit im Spiel? CHARMANTER PRIVATDETEKTIV TRIFFT AUF RESOLUTE ERZIEHERIN - PRICKELND! Die Ermittlungen führen Gustav schließlich in ein Heim für 'gefallene Mädchen'. So wurden junge Frauen bezeichnet, die ihre Jungfräulichkeit verloren, ohne verheiratet zu sein. Als eine der schwangeren Heiminsassinnen tot im Donaukanal gefunden wird, verfolgen Gustav und die junge Erzieherin Clara Bernhard gemeinsam eine Spur, die sie in die schaurigen Katakomben unter dem Stephansdoms führt. DAS DEKADENTE WIEN DER JAHRHUNDERTWENDE ALS PERFEKTE KRIMIKULISSE Ausgelassene Ballnächte, amüsante Liebeleien, dekadenter Adel, aber auch Armut und aufkommender Antisemitismus: Edith Kneifl erweckt das Wien des Fin de Siècle zum Leben. Mit Spannung, Gefühl und einer Prise Humor entführt sie die Leser in eine untergehende Welt: Mit offenen Augen tanzt die Kaiserstadt ins Verderben - die perfekte Krimikulisse! LESERSTIMMEN: 'Das Flair im Wien der Jahrhundertwende ist bei der Lektüre förmlich zu spüren!' 'Zur Abwechslung mal ein richtig sympathischer Frauenheld, dieser Gustav von Karoly. Und der Alltag in der Sisi-Zeit interessiert mich sowieso immer. Dass es auch noch gehörig spannend zugeht in dem Krimi, ist fast schon eine Draufgabe!' ********************************************************* Edith Kneifls WIEN-KRIMIS RUND UM DIE JAHRHUNDERTWENDE: - Der Tod fährt Riesenrad - Die Tote von Schönbrunn - Totentanz im Stephansdom *********************************************************

Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Bei HAYMONtb erschienen u.a. die ersten beiden Teile ihrer Serie historischer Wien-Krimis 'Der Tod fährt Riesenrad' (2012) und 'Die Tote von Schönbrunn' (2013). Zuletzt bei Haymon u.a.: 'Endstation Donau'. Ein Wien-Krimi (2014) und 'Taxi für eine Leiche'. Ein Wien-Krimi (HAYMONtb 2015).

Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Bei HAYMONtb erschienen u.a. die ersten beiden Teile ihrer Serie historischer Wien-Krimis "Der Tod fährt Riesenrad" (2012) und "Die Tote von Schönbrunn" (2013). Zuletzt bei Haymon u.a.: "Endstation Donau". Ein Wien-Krimi (2014) und "Taxi für eine Leiche". Ein Wien-Krimi (HAYMONtb 2015).

1


1. Jänner 1900. Die Pummerin läutete ein neues Jahrhundert ein.

Die Schläge der großen Glocke im Wiener Stephansdom übertönten die lauten Stimmen und die Walzerklänge, die aus den offen stehenden Fenstern der umliegenden Häuser drangen.

»Prosit Neujahr! Ein gutes neues Jahr! Es lebe das 20. Jahrhundert!« Aus den dunklen Gassen und Straßen strömten jubelnde Menschen auf den Stephansplatz.

Gustav von Karoly und sein Freund, Polizei-Oberkommissär Rudi Kasper, bahnten sich den Weg durch die von Pferden und Automobilen verstopfte Kärntnerstraße. Sie trugen beide Frack und darüber Wintermäntel, obwohl es eine relativ warme Silvesternacht war. Die Temperaturen lagen um die null Grad. Das Straßenpflaster in den weniger belebten Seitengassen war angezuckert. Es musste geschneit haben, während sie im Kursalon das Tanzbein geschwungen hatten.

Die beiden Männer gingen schweigend nebeneinander her. Ihre Laune war nicht die beste. Gustav litt unter Liebeskummer, Rudi unter allgemeinem Weltschmerz.

Der Silvesterball in den prunkvollen Räumen des Kursalons im Wiener Stadtpark hatte Rudi angeödet. Gustav, der nicht nur wegen seiner Tanzkünste bei der Damenwelt sehr begehrt war, wäre normalerweise sicher länger geblieben. Sein Freund hatte jedoch darauf bestanden, sich unter das einfache Volk am Stephansplatz zu mischen und dort den Eintritt ins 20. Jahrhundert zu feiern.

»Pass auf mit deinem blöden Spazierstock! Seit wann brauchst du überhaupt einen Stock? Bist du neuerdings gehbehindert? Oder ist das ein Symbol deines gesellschaftlichen Aufstiegs? Nur, weil du irgendwann einmal einen Grafentitel erben wirst, musst du nicht jetzt schon wie eine dieser erlauchten Herrschaften herumlaufen«, schimpfte Rudi.

»Pardon! War keine Absicht.«

»Mein Schienbein wird morgen garantiert blau sein.«

»Übertreib nicht so! Den Stock habe ich mir zu Weihnachten, als ich mir den Knöchel verstaucht hab, von meinem Vater ausgeborgt. Es ist ein ganz besonderes Exemplar. Schau mal.« Gustav hob den Stock und zeigte seinem Freund den vergoldeten Knauf – einen Zähne fletschenden Löwen.

Rudi, der für solche Extravaganzen nichts übrig hatte, schüttelte unwirsch den Kopf.

Der Himmel über Wien erstrahlte in allen Farben. Im Prater waren die Feuerwerker zugange. Mit glänzenden Augen betrachtete Gustav die glitzernden Sternchen und Rosetten. Sein längst verstorbener Großvater, Albert von Karoly, hatte ihn 1873 zur Eröffnung der Weltausstellung in den Prater mitgenommen. Gustav war damals neun Jahre alt gewesen. Seither liebte er Feuerwerke.

»Statt was zum Fressen kriegen die Wiener ein Spektakel serviert«, sagte Rudi. »Daran wird sich auch im 20. Jahrhundert nichts ändern.«

»Du bist und bleibst ein alter Griesgram.«

»Und du bist und bleibst ein unverbesserlicher Illusionist.«

»Spürst du denn nicht diese grandiose Aufbruchsstimmung, die in der Luft liegt? Hörst du nicht, wie die Leute singen und lachen?«

»Vor allem diejenigen, die uns für die Jahrhundertwende den Weltuntergang prophezeit haben.«

»Ich rede nicht von den paar Spinnern.«

»Von wegen ‚paar Spinner‘. Hast du keine Zeitungen gelesen? Selbst in den halbwegs seriösen Blättern war von Meteoriten die Rede, die unsere gesamte Zivilisation zerstören, und sogar von apokalyptischen Reitern, die Feuerstürme entfachen und jede Art von Leben auf der Erde auslöschen werden …«

»Reine Hysterie! Obwohl, gegen so einen kleinen Feuersturm hätte ich momentan nichts einzuwenden. Mir ist kalt«, jammerte Gustav.

»Weil du so dünn bist. Dünne frieren schneller. Ihnen fehlt eben die Speckschicht.« Neben dem groß gewachsenen, schlanken Gustav wirkte der Polizei-Oberkommissär fast klein und stämmig. Dabei war er nur zehn Zentimeter kleiner als sein Freund und brachte ungefähr das gleiche Gewicht auf die Waage. Bei ihm verteilten sich die Kilos anders. Er hatte breite Schultern, muskulöse Arme und eher kurze Beine.

Schnellen Schrittes gingen sie weiter. Kaum war der letzte Schlag der Pummerin verklungen, erreichten sie den großen Platz vor dem Dom, auf dem sich eine riesige Menschenmenge versammelt hatte.

Plötzlich vernahmen sie laute Schreie.

Beim Fiakerstandplatz, links vom Haupteingang des Doms, war ein Tumult ausgebrochen.

Gustav kämpfte sich zwischen den scheuenden Pferden und aufgeregten Leuten nach vorne durch.

Im Lichtschein einer Gaslaterne erblickte er ein großes Kleiderbündel auf dem Pflaster unter dem Nordturm.

»Rudi, komm her«, schrie er, »hier liegt jemand!«

Der Körper wirkte konturlos. Die Person lag auf dem Bauch. Die Füße waren unter dem Saum eines schwarzen Capes verborgen. Auf der linken Seite ragte eine bleiche, verstümmelt aussehende Hand hervor.

»Womöglich ist er hingefallen und von der hysterischen Menge oder gar von den Rössern zu Tode getrampelt worden«, sagte Gustav. Es klang mehr wie eine Frage.

Rudi drehte den Kopf des Toten zur Seite.

Von dem Gesicht war nicht mehr viel übrig.

Erschüttert wollte Gustav sich abwenden. Da erblickte er einen großen dunklen Fleck auf dem zerschmetterten Schädel. Er beugte sich über den Leichnam und ehe Rudi ihn davon abhalten konnte, berührte er den Toten.

»Das ist Blut. Warum hat er nur am Kopf geblutet? Sieh mal, sein Körper weist keine Blutspuren auf. Ist das nicht merkwürdig?«

»Wahrscheinlich hat es dem armen Mann beim Aufprall das Herz zerrissen. Bestimmt wird der Gerichtsmediziner einen Haufen innere Verletzungen feststellen«, antwortete Rudi.

»Oh mein Gott, das ist ja unser Großmeister, der Dombaumeister Rauensteiner!«, rief Gustav.

»Der Herr Dombaumeister ein Freimaurer? Interessant! Ist die Freimaurerei bei uns nicht strengstens verboten? Wenn der Vatikan das wüsste …«

»Da Teifi, da Teifi!«, schrie plötzlich jemand.

Ein behinderter Mann mit einem monströsen Kopf auf dem kurzen Hals und einem von Pockennarben entstellten Gesicht humpelte auf Gustav und Rudi, die nun beide neben dem Toten knieten, zu.

»Er hat ihn runter…ge…schmissen«, stotterte er.

»Wer hat ihn wo hinuntergeworfen?«, fragte Gustav.

Der Mann deutete auf den Nordturm. »Da Teifi … vo… vom Him… Himmel …« Er bekreuzigte sich dreimal.

»Wie ist Ihr Name?«

»Co…si…mo. Ich … ich bin der Glöck… Glöck…ner.«

»Ist der Mann kopfüber hinuntergestürzt?«, fragte Rudi.

Die Antwort des Glöckners ging in einem ohrenbetäubenden Geräusch von Hufen unter. Vier schwarz lackierte Fuhrwerke steuerten in höllischem Tempo auf den Stephansdom zu. Die Menschenmenge stob auseinander. Eines der Fuhrwerke war ein fensterloser Leichenwagen. Aus den anderen sprangen uniformierte Männer. Irgendjemand schien die Polizei verständigt zu haben.

Ein korpulenter Herr mit einem imposanten, an beiden Enden nach oben gezwirbelten Schnurrbart stieg gemächlich aus einer der eleganten Kutschen. Die Menge machte ihm sofort Platz. Zwei Uniformierte geleiteten ihn zu dem Toten.

Obwohl Polizei-Oberkommissär Rudi Kasper nicht im Dienst war, fühlte er sich übergangen. »Verdammter Wichtigtuer«, schimpfte er.

Der Lichtblitz einer Fotokamera verschreckte die Pferde. Nervöses Wiehern, laute Rufe der Kutscher, durcheinanderschreiende Passanten. Panik drohte auszubrechen. Gustav sah sich nach einem möglichen Fluchtweg um.

Der Polizeifotograf schien von der ganzen Aufregung nichts mitzubekommen. Seelenruhig bat er den stellvertretenden Polizeidirektor Hoffinger, dem die sicherheits- und gerichtspolitische Abteilung unterstand, für eine weitere Aufnahme stillzustehen.

Hofrat Hoffinger warf sich in Pose und blickte stolz in die Linse der großen Kamera.

Rudi wartete die langwierige Prozedur nicht ab, sondern schnappte sich den Glöckner und bemühte sich, ihm einen vernünftigen Satz zu entlocken.

Der arme Kerl murmelte unentwegt: »Da Teifi, da Teifi …«

»Der Tote ist der Dombaumeister Rauensteiner«, sagte Gustav zum Vizepolizeidirektor, als dieser sich zu ihnen gesellte.

Der Beamte musterte Gustavs schlanke Gestalt und seinen gut geschnittenen Mantel mit dem Zobelkragen.

Gustav erwiderte seinen Blick mit hochgezogenen Brauen. Daraufhin hielt ihn der Vizepolizei­direktor eines Handschlags für würdig.

»Lassen Sie den Platz sofort räumen«, herrschte Hofrat Hoffinger den Polizeiagenten Bröselmeier an, der neben ihm in Habt-Acht-Stellung stand. »Und halten Sie diesen Dummkopf da fest.« Er deutete auf den Glöckner.

»Soll ich ihn arretieren?«, fragte Polizeiagent Bröselmeier beflissen. »Arretieren ist immer gut.«

»Erst wenn ich es Ihnen befehle. – Die sterbliche Hülle des Mannes muss entfernt werden, bevor die Leute darüber hinwegtrampeln«, wandte sich Hoffinger an Polizei-Oberkommissär Rudi Kasper.

»Er ist eindeutig vom Nordturm gestürzt oder gestürzt worden. Wir sollten die Leiche besser hier liegen lassen und abwarten, was der Gerichtsmediziner sagt. Ich nehme...

Erscheint lt. Verlag 3.9.2015
Reihe/Serie Historische Wien-Krimis
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. Jahrhundert • Belletristische Darstellung • Donaumonarchie • Emanzipation • historischer Krimi • Historischer Roman • Jahrhundertwende • K u K Monarchie • K und K Monarchie • Österreich • Privatdetektiv • Serienmörder • Sissi • Spannung • Wien • Wien 1900
ISBN-10 3-7099-3670-5 / 3709936705
ISBN-13 978-3-7099-3670-2 / 9783709936702
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