Die Tränen des Bären (eBook)

Roman (Jandor der Vampir 3)
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2015 | 1. Auflage
432 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-060-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tränen des Bären -  Natascha Kribbeler
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'Unendlich viele Jahrtausende lang war es nur der Gedanke an Tanita, der mich am Leben gehalten hatte. Die winzig kleine Chance, sie eines Tages wiederzusehen, ihren Duft riechen, ihre Haut spüren, ihre Stimme hören zu können.' Jandor, der erste Vampir, hat bei den Wikingern in Norwegen eine neue Heimat gefunden. Und er kann sein Glück kaum fassen: er begegnet dort Tanita wieder, seiner großen, nie vergessenen Liebe. Doch sie ist inzwischen eine Sklavin und nicht frei in ihren Entscheidungen. Als Tanita von Vampirjägern entführt wird, kommt Hilfe von unerwarteter Seite: Akira, Jandors einstige Widersacherin, ist in den Norden gekommen, um sich mit ihm zu versöhnen. Zufällig stößt sie auf Tanitas Entführer. Wird sie ihre Konkurrentin retten? Oder die Gelegenheit nutzen, um Jandor für sich zu gewinnen? Von Natascha Kribbeler sind bei Forever erschienen: In der Reihe Jandor-der-Vampir: Der kalte Kuss der Wölfe Der geheime Ruf des Raben Die Tränen des Bären Das Lied der Eule In der Reihe Heavy-Nights: Küsse niemals einen Rockstar Ein Rockstar in den Highlands

Natascha Kribbeler, geboren 1965 in Hamburg, ist ausgebildete Rechtsanwaltsgehilfin. 2002 zog sie der Liebe wegen nach Bayern. Ihre großen Interessen Geschichte und Geographie lebt sie in ihren Hobbys Schreiben, Fotografieren und Reisen aus.

Natascha Kribbeler, geboren 1965 in Hamburg, ist ausgebildete Rechtsanwaltsgehilfin. 2002 zog sie der Liebe wegen nach Bayern. Ihre großen Interessen Geschichte und Geographie lebt sie in ihren Hobbys Schreiben, Fotografieren und Reisen aus.

Kapitel 1


Mit der Morgendämmerung lichtete sich der Nebel, und wir glitten direkt in die ersten Strahlen der Sonne hinein. Gleichmäßig pflügten die Ruder durch das klare Wasser, und als sie es verließen, als wollten sie Luft schöpfen, zauberte das rote Licht des Sonnenaufgangs unzählige Funken wie glitzernde Diamanten in jeden einzelnen Tropfen, der von ihnen herabfiel, zurück in die eisigen Fluten des Fjords.

Staunend sah ich mich um. Während der Nacht hatte das Langschiff regungslos in einer Bucht verharrt, während der Nebel waberte und ich meine Gefährten auf dem Schiff nur als Schemen erkennen konnte. Der dichte Dunst schluckte nicht nur die Sicht, sondern auch die Geräusche. Das Licht der Fackeln zeichnete orangefarbene Punkte in den Nebel, und das Klappern und Klirren der Männer klang gedämpft.

Sie bereiteten sich vor. Spannung lag in der Luft, so dicht, dass ich sie beinahe mit Händen greifen konnte.

Ich begann eine Ahnung davon zu bekommen, wie es kurz vor einem Angriff sein mochte. Vor einem der zahlreichen Überfälle auf Klöster und Dörfer.

Doch dies war kein Überfall. Heute war ein besonderer Tag.

Wir kehrten heim.

Nein, das war nicht ganz richtig. Ich kehrte nicht nach Hause zurück. Ganz im Gegenteil. Ich würde in wenigen Augenblicken zum ersten Mal mein neues Zuhause erblicken.

Für meine Kameraden jedoch waren diese Augenblicke erfüllt von nervöser Erwartung und Anspannung.

Wie würden ihre Familien reagieren? Würde die Beute reichen für einen eigenen Hof, für die Werbung um die begehrte Braut?

Was mich betraf, so war ich noch angespannter als die Männer um mich herum. Die Wikinger, die von ihrer Beutefahrt in Britannien zurückkehrten.

Denn ich wusste nicht, was nun auf mich zukam. Noch nie in den Tausenden von Jahren meines Lebens war ich so weit im Norden gewesen. Was würde mich hier erwarten? Würde ich meine Freunde wiederfinden? Oder neue Freunde kennenlernen?

Lächelnd hatte ich während der endlosen Nachtstunden ihre Vorbereitungen beobachtet. Niemand schlief. Selbst das wunderbare Schiff schien von der Aufregung angesteckt worden zu sein. Obwohl es fast windstill war, hob und senkte es immer wieder seinen Bug, als würde sein vor Spannung rasendes Herz seine Atmung beschleunigen, ganz so, als könnte es die Ankunft nicht mehr erwarten.

Ich sah zu, wie der blonde Sven sein langes Haar kämmte. Sorgfältig glättete er Strähne für Strähne.

»Machst du dich schön für deine Ragnhild?«, fragte ich neugierig.

Der junge Mann sah mich nervös an. »Noch ist sie ja nicht meine Ragnhild. Aber ich hoffe, sie wird es bald.«

Ich grinste. »Du bist schön genug. Pass auf, dass ihr Vater dich nicht für einen eitlen Pfau hält und seine Tochter doch noch jemand anders gibt.«

Erschrocken hielt Sven in der Haarpflege inne. »Meinst du wirklich?« Er ließ den Kamm sinken.

Ich wies mit einer Kopfbewegung zu Olaf hinüber. »Siehst du? Er könnte eine ernsthafte Konkurrenz für dich sein. Väter stehen auf wehrhafte Männer, die ihre Töchter beschützen können.«

In Wahrheit war Olaf sicherlich kein ernst zu nehmender Konkurrent. Sein Gesicht war so zugewachsen von seinem dichten schwarzen Bart, dass man es kaum erkennen konnte. Das, was nicht von dem Gestrüpp bedeckt war, seine Stirn und seine Augen, war hinter seinem krausen schwarzen Haar verborgen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine Frau Lust hatte, sich erst einen Weg durch dieses Dickicht bahnen zu müssen, bevor sie Olafs Lippen küssen konnte.

Falls er Lippen besaß. So genau wusste das niemand.

Aber er besaß das Talent, das Beste aus sich zu machen. Tagelang hatte er sein Kettenhemd mit Sand poliert, bis sein Funkeln selbst durch den Nebel drang. Auch sein Helm glänzte, und auf einen Vater würde er sicherlich Eindruck machen.

Sven stand immer noch regungslos da, unsicher, was er nun tun sollte.

Ich lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Ich habe nur einen Spaß gemacht. Aber es stimmt schon, was ich über Väter sagte. Präsentiere deinen Anteil. Lass ihn im schönsten Licht leuchten. Beweise ihrem Vater, dass du ihr ein großartiges Leben bieten kannst. Dann hast du nichts zu befürchten.«

Ich verstummte. Auch ich war ein Vater. Aber meine Kinder waren fort. Pheos, mein erster Sohn, war tot. Gestorben in der Gluthitze des Vulkans in Pompeji. Urs, mein zweiter Sohn, lebte weit entfernt in Britannien. Und dann war da noch Gudrun, meine Tochter. Sie war den fürchterlichsten aller Tode gestorben. Lebendig verbrannt war sie, während ihr ungeborenes Kind, mein Enkel, noch versucht hatte, ihren Leib zu verlassen.

Still stieg ich über Kisten und Ruderbänke hinweg und blickte vom Heck des Schiffes in die Nacht hinaus. Selbst meine scharfen Augen vermochten den Nebel nicht zu durchdringen, der über dem Fjord lag. Den Nebel meiner Vergangenheit jedoch überwanden sie mühelos, und ich durchlebte all die Dinge noch einmal, die mich schließlich hierher geführt hatten.

In die Länder des Nordens.

Hinter mir hörte ich die leisen Stimmen der Männer, die dieses Land bewohnten. Rau, hart und kantig waren sie, wie dieser Fjord. Und doch auch so klar wie das Wasser unter dem Schiffsrumpf. So mutig wie die Bären, die hier lebten. So rein und schön wie die Strahlen der Sonne, die uns empfingen.

Ob ihre Frauen so lieblich waren wie die blumenübersäten Wiesen, an denen wir vorbeigesegelt waren? So wild wie die Wasserfälle, die sich von den hohen Felsen herabstürzten? Oder waren sie wie ihre Männer? Als ich mir eine passende Frau neben Olaf vorstellte, musste ich grinsen, und die Wehmut meiner Erinnerungen fiel von mir ab.

Ich ging zu Nachtwind hinüber, meiner wunderschönen Stute, die mich leise schnaubend empfing, und streichelte ihr samtiges Maul. »Nun hast du es bald geschafft«, flüsterte ich. »Nicht mehr lange, und du darfst wieder deine Hufe über das Gras fliegen lassen.«

Sie stieß mich sanft an, ihre langen Ohren richteten sich abenteuerlustig auf, und ich klopfte an ihren schwarzen Hals.

Die Geräusche an Bord wurden lauter, und im Osten erkannte ich einen ersten zaghaften Lichtschimmer.

Plötzlich wurde auch ich wieder von der Nervosität heimgesucht, die sich auf dem Schiff breitgemacht hatte. Aber ich hatte nichts, das ich zusammenpacken konnte. Nichts, das ich herrichten musste.

Nur mich und mein Pferd.

Endlich hob sich der Nebel, und einmal noch nahmen die Wikinger ihre Plätze an den Ruderbänken ein. Kräftige Arme führten das Schiff noch einmal auf den Fjord hinaus. Ganz schmal war er hier schon geworden. Immer näher rückten auf beiden Seiten die steil aufragenden Felswände an unser Schiff heran, als wollten sie es zermalmen.

Oder mit einer Umarmung begrüßen.

Und dann wichen nach der nächsten Biegung auf der linken Seite die Berge plötzlich zurück und machten Platz für eine weite Ebene. Hellgrün leuchtete sie in der Morgensonne, durchzogen von einem klaren, rasch dahinfließenden Bach und bestanden von einem Dutzend Häusern aus dem Holz der vielen Bäume um die Ebene herum.

Wir waren zu Hause.

»Willkommen in Thorsdal!«

Es gelang mir kaum, den Blick von dem Mann zu wenden, der uns am Strand erwartete und mit dröhnender Stimme begrüßte. Hinter ihm warteten Dutzende weiterer Menschen, und ich las die Ungeduld in ihren Gesichtern. Doch in diesem Moment hatte ich nur Augen für den Häuptling. Er war ein Hüne, sogar noch größer als meine Reisegefährten, die allesamt hochgewachsen waren, und mich überragte er gar um eine Haupteslänge. Aber es war nicht nur seine Größe, die mich faszinierte. Sein langer Umhang aus Bärenfell gab ihm ein wildes Aussehen, ja sogar der Geruch des Tieres haftete ihm noch an und verlieh ihm etwas Raubtierhaftes. Das Beeindruckendste jedoch waren seine Augen. Sie waren von einem hellen Blau und zeugten von einem schier unbezwingbaren Willen. Kein Wunder, dass dieser Mann ein Häuptling war. Selbst ich spürte die Macht, die von ihm ausging.

Nun ließ er seinen Blick prüfend über die zurückkehrenden Männer gleiten. Seine blonden Augenbrauen waren zusammengezogen, und es hätte mich nicht gewundert, wenn er mit seinen nächsten Worten Blitze und Donner ausgespuckt hätte! Genau so stellte ich mir Thor vor, den Gott des Donners, der Namensgeber dieses Ortes war.

Ich brauchte nicht zur Seite zu sehen, um zu erkennen, wie Sven neben mir zusammenzuckte und den Kopf zwischen die Schultern zog. Oh, wie gut ich ihn verstehen konnte!

Denn endlich gelang es mir, meinen Blick loszureißen von diesem Hünen und die Frau neben ihm zu betrachten. Sie wirkte neben ihm wie ein Kind, obwohl sie ebenfalls von stattlicher Größe war. Ihr rotbraunes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, der über ihrer Schulter lag und das Sonnenlicht widerspiegelte. Sie trug ein wundervolles grünes Kleid über einem hellen Unterkleid, und auf ihrer Brust prangten zwei goldene Fibeln in der Form von sich in den Schwanz beißenden Schlangen. Dazwischen hing eine Kette aus großen Bernsteinen.

Wie hypnotisiert hingen Svens Augen an ihr, und während unsere Gefährten nun lautstark lachend und rufend das Schiff verließen, stieß ich ihm mitfühlend meinen Ellenbogen in die Rippen.

»Ich vermute, dass dies Ragnhild ist«, sagte ich fröhlich. »Und weißt du was? Ich bin froh, nicht in deiner Haut zu stecken!«

Lachend ergriff ich Nachtwinds Zügel und führte sie über den Landesteg vorsichtig von Bord. Geflissentlich ignorierte ich Svens...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2015
Reihe/Serie Jandor der Vampir
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Anne Rice • Band 3 • Black Dagger • Blut • Buch 3 • Fantasie • Fantasy • Fantasyreihe • forever • Frauenroman • Geist • Jahrtausende • Jandor der Vampir • Lara Adrian • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romance • Romantik • romantisch • Romanze • Seele • Serie • Sexy Vampir • Spannung • Übernatürliches • Ullstein • Unsterblich • Unterhaltung • Vampir • Wikinger
ISBN-10 3-95818-060-4 / 3958180604
ISBN-13 978-3-95818-060-4 / 9783958180604
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