Der Herr der Wölfe (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-1146-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Herr der Wölfe -  Timothy Stahl
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

'Der Herr der Wölfe' ist das große Finale der Mysterythriller-Serie 'Wölfe' von Timothy Stahl - explosiv und unvorhersehbar!

Der Herr der Wölfe.

Tyrone Vanderburgh hat die Macht der alten Geister an sich gerissen und will als neuer Herr der Wölfe das Volk der Wölfischen in eine unberührte Zukunft führen. Doch um welchen Preis? Die Entscheidungsschlacht um eine ganze Welt steht bevor. Und danach wird nichts mehr sein, wie es war-

Erlebe die Wiedergeburt von 'Wölfe', die Serie mit Kult-Potenzial von Timothy Stahl. Einmal angefangen, wirst du nicht mehr aufhören können!

Die anderen Bände der 'Wölfe'-Serie findest du unter:

Band 1: Der Fluch des Wolfes

Band 2: Der Bund der Wölfe

Band 3: Die Jagd des Wolfes

Band 4: Der Kerker der Wölfe

Band 5: Der Friedhof der Wölfe

Band 6: Der Herr der Wölfe

Catherine Chance legte eine Hand auf die in Leder gebundene Bibel, die sich seit über hundert Jahren im Besitz ihrer Familie befand, die andere hob sie zum Schwur. Dann sprach sie den traditionellen Eid: »Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt der Präsidentin nach bestem Wissen und Gewissen ausführen und mit allen mir gebotenen Möglichkeiten die Verfassung der Vereinigten Staaten erhalten, schützen und verteidigen werde.«

Vor dem Capitol brandeten Applaus und Jubel auf, während auf dem Podium Hände geschüttelt wurden und Catherine Chance die besten Wünsche ihres Amtsvorgängers entgegennahm. Dann wandte sie sich mit einem strahlenden Lächeln an die Zuschauer, die hier in Washington oder zu Hause vor dem Fernseher ihrer Amtseinführung beiwohnten – einem wahrhaft historischen und bis dato einmaligen Moment in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika:

Zum ersten Mal war mit Catherine Chance eine Frau ins Amt des Präsidenten gewählt worden …

Wenn es allerdings nach Tyrone Vanderburghs Willen ging, der dieses Ereignis in der Zukunft beobachtete, würde dieser Tag nicht deshalb in die Annalen der Weltgeschichte eingehen, sondern wegen der Pläne, die er für diesen Tag in nicht allzu ferner Zukunft im Sinn hatte.

Und die er in die Tat umsetzen würde. Nichts stand dem mehr im Wege!

Er hielt die Zukunft in den Händen – buchstäblich.

Was andere vielleicht für zwei eigenwillig geformte Steine gehalten hätten, sah Vanderburgh als das, was sie wirklich waren: Augen.

Die Augen jener Göttin, die einst die ersten Wölfischen geboren hatte.

Augen, die alle Zeiten gesehen hatten – und die ihn schauen ließen, was war und was sein würde: die Vergangenheit, wie sie sich zugetragen hatte, und die Zukunft, wie sie vorgezeichnet war.

Aber was vorgezeichnet war, ließ sich auslöschen und neu zeichnen – und er besaß nun die Macht dazu.

Denn Vanderburgh war von Mächten beseelt, die so alt waren wie das Volk der Wölfischen selbst. In ihm wohnten die Geister jener, die unmittelbar von der Ersten Wölfin und ihrem Gemahl Fenrir abstammten, den göttliche Sehnsucht aus der Alten Welt und übers Meer getrieben hatte.

Diese Ahnen hatten ihre ersten Nachkommen zu Hütern und Bewahrern ihrer Rasse bestellt, und das Vermächtnis jener Old Ones hatte Vanderburgh jetzt angetreten.

Und er wollte sich als würdiger Erbe erweisen – würdiger noch, als sie selbst es je waren!

Mochte die Zukunft, in die er durch fremde Augen geblickt hatte, auch noch Jahre entfernt sein, so war es doch heute schon an der Zeit, die Weichen zu stellen, damit sie irgendwann so eintrat, wie Vanderburgh sie sehen wollte …

… und wie sie seinem ganzen Volk zum Wohle gereichen würde.

Er war bereit.

Er hatte die Macht.

Er hatte eine Armee.

Und er hatte die Zeit auf seiner Seite.

Jetzt brauchte er all das nur noch in seinem Sinne zu nutzen – und den Dingen ihren Lauf zu lassen, auf dass sie in jene Zukunft mündeten, die er sich erträumte, seit er Wolf geworden war und die Mysterien und Legenden seines neuen Volkes zu erkunden begonnen hatte.

Sein Blick löste sich von den Augen der Stammmutter aller Wölfischen. Die versteinerten und doch noch lebenden Häute ihrer Lider schoben sich schabend über die grauen Augäpfel, die er zwischen seinen Fingern hielt, und schlossen sich darüber.

Vanderburghs Blick fand zurück in die Gegenwart, in die Wirklichkeit, die es umzuformen galt.

Dazu musste er zunächst die Bekanntschaft der zukünftigen Präsidentin der Vereinigten Staaten suchen, die von ihrem Schicksal noch nichts wusste.

Jenem Schicksal, das Tyrone Vanderburgh nach seinem Willen zu lenken gedachte.

Und die Wahl, ob sie dabei starb oder nicht, lag ganz bei Catherine Chance.

Schließlich lebten sie in einer Demokratie …

»…noch«, knurrte Vanderburgh und tat den ersten Schritt in seine Zukunft.

Die Nacht sah aus wie mit falschen Farben in die Welt gemalt.

Tony Holzmueller war zwar noch nie genau an diesem Ort gewesen, aber er war im Laufe der vergangenen knapp acht Jahre durch ziemlich jede Wüstengegend der USA gefahren und wusste somit, dass alles, was sich ihm hier in kalten Blautönen präsentierte, für gewöhnlich braun und grau war, vielleicht durchsetzt mit ein paar rötlichen Streifen und dem staubigen, kraftlosen Grün einiger dürrer Pflanzen.

Hier also sollten sie ihre Fracht abliefern. Den Trailer, der auf der Aufliegerkupplung ihrer blauweißen Kenworth-Zugmaschine lag, einfach abhängen und stehen lassen. So lautete die Abmachung bei diesem durch und durch merkwürdigen Auftrag.

»Das gefällt mir nicht«, sagte Tony in seinem immer noch stark akzentgefärbten Englisch.

»Muss es ja auch nicht«, meinte Dylan Parks, sein Beifahrer.

Seit fünf Jahren waren sie Partner. Tony hatte den kräftigen, baumlangen Texaner angeheuert, nachdem er sein Glück zunächst drei Jahre lang im Alleingang versucht hatte. Aber solo hatte er die Gewalttouren kreuz und quer durch dieses riesige Land auf Dauer nicht bewältigen können. Deshalb hatte er notgedrungen einen Kompagnon an Bord geholt, auch wenn das Dasein als freier Trucker keine Reichtümer abwarf. Unterm Strich allerdings blieb etwas mehr übrig, wenn man zu zweit unterwegs war und die Räder damit, theoretisch zumindest, rund um die Uhr rollen lassen konnte.

»Wir haben eine fette Anzahlung bekommen, die allein schon reichen würde, um uns für diesen Job mehr als fürstlich zu entlohnen«, nahm Dylan Parks den Faden wieder auf. »Also, was beschwerst du dich?«

Tony Holzmueller, der bis vor acht Jahren für eine deutsche Spedition gefahren war, hob die Schultern. Er fröstelte, obwohl die Nachtluft, die durch das halb offene Seitenfenster in die Kabine fächelte, angenehm warm war. Eine Antwort auf Dylans wohl ohnehin eher rhetorisch gemeinte Frage blieb er allerdings schuldig. Stattdessen sagte er: »Lass uns den Trailer abkuppeln und verschwinden.«

»Sicher«, gab Dylan nur zurück und kletterte mit tausendfach geübten Bewegungen auf der Beifahrerseite aus dem Truck.

Tony stieg etwas langsamer aus, blieb auf der Trittstufe stehen und ließ den Blick schweifen. Ohne jedoch etwas auszumachen, was sein ungutes Gefühl gerechtfertigt hätte.

Still und verlassen erstreckte sich die Wüstenlandschaft um sie her. Irgendwo in einiger Ferne verlief der Interstate Highway 15, zu weit weg allerdings, als dass sie das Rauschen des dortigen Verkehrs hier noch gehört hätten. Und noch weiter entfernt leuchtete hinter Bergen der Himmel im Widerschein der Lichter von Las Vegas.

Warum, in drei Teufels Namen, fragte sich Tony Holzmueller, will jemand, dass wir ihm einen Trailer hier mitten in die Wüste stellen? Wo es weder ein Haus noch eine richtige Straße oder sonst etwas gibt?

Noch dazu, dachte er weiter, eine, wie es im Auftrag hieß, »Lebendfracht« …

Er hatte in den acht Jahren, seit er Deutschland den Rücken gekehrt hatte und sich als freier Trucker in den USA verdingte, ja schon viele Merkwürdigkeiten erlebt. Aber diese Nummer hier zählte zu den seltsamsten. Obwohl sie relativ unspektakulär war: Sie hatten ihre Fracht auf einem Abbruchgelände in Kalifornien übernommen, ohne Schwierigkeiten hierher kutschiert, und sobald sie den Auflieger abgehängt hatten, konnten sie sich einfach verdrücken.

Kein Problem.

Eigentlich …

Tony wusste nicht, wo er das Problem sah. Mehr noch, er sah es ja nicht einmal. Er spürte nur, dass es eines gab. Und gerade das, dieses Nicht-wissen-was-faul-ist, war es, was ihn beunruhigte.

Da blieb wohl wirklich nur eines zu tun: so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Sie wollten weiter nach Vegas, und auch wenn er der selbst ernannten »Amüsierhauptstadt der Welt« persönlich nicht allzu viel abgewinnen konnte, würde er doch froh sein, wenn sie dort ankamen. Und er wusste, dass er seinen Partner Dylan Parks mit der Aussicht auf eine Nacht in Vegas zur Eile treiben konnte.

Mochte sich Parks durch sein waches Interesse am allgemeinen Weltgeschehen und für andere Kulturen auch sehr vom typischen Amerikaner unterscheiden, so glich er ihm doch, wenn es um Vegas ging: Da begannen seine Augen zu leuchten und seine Finger zu zucken, als bearbeiteten sie schon eine unsichtbare Slot-Machine, und seine Zunge fuhr über die Lippen, in Vorfreude auf die günstigen Buffets und die freien Drinks, die spielfreudigen Gästen von meist sehr ansehnlichen und teils leicht geschürzten Serviererinnen an die Automaten und Spieltische gebracht wurden.

Vegas, das war, so hatte Holzmueller festgestellt, für die Amerikaner in etwa das, was Mallorca für seine deutschen Landsmänner bedeutete. Wobei ihm persönlich die US-Variante lieber war. Dort verteilten sich seiner Meinung nach die Saufköpfe zum einen besser, und zum anderen wurden sie nicht so ausfällig, nervtötend und anmaßend wie betrunkene europäische Touristen, die sich überall aufführten, als seien sie die Herren der Welt.

Auch diese Mentalität war ein Grund gewesen, warum Tony Holzmueller seine alte Heimat verlassen hatte, wenn auch nur einer von vielen und ganz gewiss nicht der wichtigste.

Den wichtigsten Grund, der ihn zum Auswandern getrieben hatte, konnte der Exil-Bayer nicht einmal...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2015
Reihe/Serie Wölfe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • America • Amerika • Beast • Biest • Blut • Bluthungrig • blutig • Blutlinie • Brandon Hunt • California • Californien • Cody McFadyen • Dan Brown • Dunkelheit • ethan cross • Fitzek • Fluch • Gänsehaut • Gestaltenwandler • Heft • Heftchen • Heulen • Horror • Kalifornien • Kurzgeschichte • Leon Talbot • Mond • Mörder • Mystery • Mystik • Nacht • Opfer • Psycho • Psychothriller • San Francisco • Schlitzer • Serienkiller • Serienmörder • Spannung • Stahl • Stahl Timothy • Thriller • Timothy Stahl • Tod • todeskünstler • Ungeheuer • Unterwelt • USA • Vampirroman / Werwolfroman • Vatikan • verflucht • Verschwörung • verwünscht • werwoelfe • Werwolf • Werwölfe • werwolf romane • Werwolfsjagd • woelfe • Wölfe • wölfisch
ISBN-10 3-7325-1146-4 / 3732511464
ISBN-13 978-3-7325-1146-4 / 9783732511464
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich