Elbisch für Anfänger (eBook)

Der Quenya-Kurs
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
180 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-1713-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elbisch für Anfänger -  Helmut W. Pesch
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'Elen síla lumenn' omentielvo!' - 'Ein Stern scheint auf die Stunde unserer Begegnung!' So sagen die Hohen Elben, wenn sie uns sterblichen Menschen in einer lauen Sommernacht begegnen.

Auch du kannst Elbisch lernen. ELBISCH FÜR ANFÄNGER - DER QUENYA-KURS ist eine Einführung in die Sprache der Hochelben von Mittelerde: Quenya lernen in dreizehn Lektionen, mit Übungen und Lösungsteil. Mit einer Einführung in die Elbenschrift in der Feanorischen Schreibweise, wie sie einst von den Elben aus den Ländern des Fernen Westens nach Mittelerde gebracht wurde. Zahlreiche Abbildungen und Schriftbeispiele ergänzen die Übungen.

Für alle Fans von J. R. R. Tolkiens DER HOBBIT, DER HERR DER RINGE und DAS SILMARILLION, die Elbisch sprechen oder Elbisch schreiben wollen. Eine Einführung in die Elbensprache in vereinfachter Form ('Neo-Quenya') nach den neuesten Erkenntnissen der Tolkien-Forschung, zusammengestellt vom Autor des Standardwerks DAS GROSSE ELBISCH-BUCH.

Ebenfalls als E-Book erschienen: ELBISCH FÜR ANFÄNGER - DER SINDARIN-KURS.

Lektion 5: Nominativ, Akkusativ und Dativ


Substantive haben unterschiedliche Funktionen im Satz, die durch den Kasus (Fall; Plural Kasūs [mit langem u]) ausgedrückt werden. Die systematische Veränderung durch Kasusformen bezeichnet man als Deklination (Beugung).

In dem Satz: ›Der Junge gibt den Ball dem Mädchen‹ steht ›der Junge‹ (Subjekt) im Nominativ, ›den Ball‹ (direktes Objekt) im Akkusativ und ›dem Mädchen‹ (indirektes Objekt) im Dativ. In den klassischen gebeugten Sprachen wie im Lateinischen – und auch im Quenya – wird der Kasus durch Endungen angezeigt, die an das Substantiv angehängt werden.

Nominativ (Wer-Fall)


Der Nominativ dient zur Bezeichnung des Subjekts (auf die Frage ›Wer?‹). Der Nominativ hat im Quenya keine Kasusendung. Er unterscheidet aber, wie alle Kasus, zwischen Singular und Plural (sowie zwei weiteren Zahlformen, die in einer späteren Lektion behandelt werden).

cirya ›Schiff‹

Nom. Sg. cirya ›das Schiff‹

Nom. Pl. cirya-r ›die Schiffe‹

elen ›Stern‹

Nom. Sg. elen ›der Stern‹

Nom. Pl. elen-i ›die Sterne‹

lóte ›Blüte‹

Nom. Sg. lóte ›die Blüte‹

Nom. Pl. lóti ›die Blüten‹

Akkusativ (Wen-/Was-Fall)


Der Akkusativ dient zur Bezeichnung des direkten Objekts (auf die Frage ›Wen?‹ oder ›Was?‹). Dieser Kasus hatte einst eine eigene Endung, die jedoch vor dem Dritten Zeitalter verloren gegangen ist. Für unsere Zwecke können wir festhalten, dass der Akkusativ somit aussieht wie der Nominativ.

cirya ›Schiff‹

Akk. Sg. cirya ›das Schiff‹

Akk. Pl. cirya-r ›die Schiffe‹

elen ›Stern‹

Akk. Sg. elen ›den Stern‹

Akk. Pl. elen-i ›die Sterne‹

lóte ›Blüte‹

Akk. Sg. lóte ›die Blüte‹

Akk. Pl. lóti ›die Blüten‹

Dativ (Wem-Fall)


Der Dativ dient zur Bezeichnung des indirekten Objekts (auf die Frage ›Wem?‹). Die Endung lautet -n, das im Plural zu -in wird.

cirya ›Schiff‹

Dat. Sg. cirya-n ›dem Schiff‹

Dat. Pl. cirya-i-n ›den Schiffen‹

elen ›Stern‹

Dat. Sg. elen-e-n ›dem Stern‹

Dat. Pl. elen-i-n ›den Sternen‹

lóte ›Blüte‹

Dat. Sg. lóte-n ›der Blüte‹

Dat. Pl. lóti-n ›den Blüten‹

Wie man sieht, fügen auch Substantive, die im Nominativ den Plural mit -r bilden, in diesem Fall in der Pluralform stattdessen ein -i- ein. Bei Wörtern auf -a wird a+i in der Aussprache zum Diphthong ai: ciryain ['kir.jain].

Wir nehmen an, dass Wörter wie elen im Singular ein neutrales -e-, einen sogenannten Fugenvokal, einschieben, um eine flüssige Aussprache zu ermöglichen. Da im Plural ein -i- an den Stamm angehängt wird, ist ein Fugenvokal in diesem Fall nicht nötig.

Wörter auf - fügen wie andere Wörter auf -e einfach -n an. Im Plural verschmilzt *+i zu í.

Lange Vokale werden, wie in Lektion 3 erwähnt, im Quenya von Mittelerde in Endsilben grundsätzlich verkürzt. Aus -ín wird daher in der Endsilbe -in.

Satzordnung


Die normale Wortstellung ist: Subjekt – Prädikat – direktes Objekt – indirektes Objekt – Präpositionalobjekt.

I lómelinde linda líre Sindacollon.

›Die Nachtigall singt ein Lied dem Sindacollo (Thingol).‹

I lómelinde linda líre i aranen nu i alda.

›Die Nachtigall singt ein Lied dem König unter dem Baum.‹

Wie man sieht, ist die Wortstellung anders als im Deutschen; wir würden eher sagen: ›Die Nachtigall singt dem König ein Lied.‹ Man beachte, dass im Quenya auch Namen mit Endungen versehen werden.

Hinweis: Im Englischen wird die Beziehung, die im Deutschen mit dem Dativ ausgedrückt wird, auf verschiedene Weise wiedergegeben: durch die Wortstellung (‘The boy gives the girl a book’) oder durch die Präposition ‘to’ (‘The boy gives a book to the girl’) beziehungsweise ‘for’ (‘The boy sings a song for the girl’). Darum kann man im Deutschen diesen Kasus auch mit ›zu‹ oder ›für‹ wiedergeben.

Die Regel vom letztgebeugten Wort


In einer Nominalphrase (Wortgruppe) wird im Allgemeinen nur das letzte Wort gebeugt.

I lómelinde linda líre aran Sindacollon.

›Die Nachtigall singt ein Lied für König Sindacollo (Thingol).‹

Eine solche Nominalphrase besteht aus einem Substantiv und allen Wörtern, die es näher bestimmen, insbesondere Präposition, Artikel und Adjektiv. Auch ein zweites Substantiv kann ein Bestimmungswort sein, wie bei aran Sindacollo ›König Thingol‹. Wenn das letzte Wort einer solchen Gruppe eine Kasusendung hat, gilt sie für die ganze Gruppe. Eine Form wie?aranen Sindacollon, mit doppelter Dativ-Endung, wäre wohl nicht unbedingt falsch, würde aber von einem Elben als ungewöhnlich oder seltsam angesehen.

Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass das letzte Wort imstande sein muss, eine Endung zu haben. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Adjektive und andere Bestimmungswörter einem gebeugten Substantiv vorausgehen. Der Nominativ hat keine Endung. Der Akkusativ hatte früher einmal eine Kasus-Endung; darum wird er wie ein gebeugtes Wort behandelt.

I lómelinde morna linda lisse líre sind’ aranen.

›Die dunkle Nachtigall (Nom.) singt ein süßes Lied (Akk.) für den grauen König (Dat.).‹

Präpositionen (Verhältniswörter)


Der Akkusativ steht im Quenya auch nach Präpositionen, auch wenn im Deutschen der Dativ steht:

nu i menel ›unter dem Himmel‹

mi oromardi ›in [den] Hohen Hallen‹

Übersicht: Präpositionen im Quenya

an(a), na ›zu, auf … hin‹

apa ›nach‹ (zeitlich), ›auf‹ (ohne es zu berühren)

ara ›außerhalb von, neben‹ (räumlich)

arta ›quer über‹

as ›bei, mit … zusammen‹

epe ›vor‹ (zeitlich)

han ›jenseits von‹

hequa ›außer, mit Ausnahme von‹

ho ›von, weg von‹

imbe ›zwischen‹

mi, imi ›in, innerhalb von‹ ( = mi + Artikel i)

mica, imíca ›unter, zwischen‹ (als ein[er, e] davon)

minna ›in … hinein‹

or ›über, oberhalb von‹

pella (nachgestellt) ›jenseits von‹

›für, zugunsten von‹

se ›bei‹ (räumlich)

tenna ›bis an, so weit wie‹

ter ›durch … hindurch‹

va ›von‹ (Besitz oder Herkunft)

yo ›mit‹ (bei drei oder mehr)

Im Elbischen gibt es (für Menschen) mitunter Verwirrung zwischen ›nach‹ und ›vor‹. Das liegt daran, dass die Elben das Gefühl hatten, sich rückwärts in eine unbekannte Zukunft zu bewegen, während die lange Vergangenheit ihrem Blick offen lag. Darum heißt zum Beispiel das Wort apacenya ›voraussichtig, prophetisch‹ im Wortsinn ›nach-sichtig‹ (weil das Ereignis zeitlich danach kommt).

Übungen


(1) Setze die folgenden Ausdrücke in den Dativ:

Beispiel:
orne halla ›hoher Baum‹

Lösung:
halla ornin ›einem hohen Baum‹

taure laiqua ›ein grüner Wald‹

hisië mista ›ein grauer Nebel‹

colla carne ›ein roter Mantel‹

nen landa ›ein breites Gewässer‹

oron hiswa ›ein nebliger Berg‹

calma laurea ›eine goldene Leuchte‹

(2) Setze die Dativ-Formen in den Plural.

(3) Übersetze die folgenden Ausdrücke:

Beispiel: ›über einen hohen Berg‹

Lösung: arta halla oron

›in einen dunklen Wald hinein‹

›unter einem breiten Baum‹

›vor der ersten Woche‹

›jenseits der grauen Berge‹

›zwischen den hohen Bäumen‹

›bei den schönen Elben‹

(4) Übersetze ins Quenya:

Es wandern die Elben durch den grünen Wald hindurch bis an das letzte Ufer. Weiße Brandungswellen leuchten in der Nacht. Osse kommt und zieht eine grüne Insel quer über das Große Meer. Die lange Insel ist wie ein Schiff für die Elben (Dat.). Die Eldar sehen hohe Gipfel und ein neues Licht. Jenseits hoher Berge liegt ein gesegnetes Land.

(5) Übersetze ins...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2015
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte All Age Fantasy • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Game of Thrones • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Low Fantasy • Tolkien • Troll • Zeitreisen
ISBN-10 3-7325-1713-6 / 3732517136
ISBN-13 978-3-7325-1713-8 / 9783732517138
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