Die Jagd des Wolfes (eBook)

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2015 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-1143-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Jagd des Wolfes -  Timothy Stahl
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Verloren und verfolg - der dritte Teil der spannenden Mysterythriller-Serie 'Wölfe'

Die Jagd des Wolfes.

Nowhere, die Stadt im Nirgendwo. Noch nie ist hier irgendetwas passiert. Bis vor kurzem dieser mysteriöse Fremde immer wieder in der Stadt auftaucht und eine Serie an bestialischen Morden beginnt. Hat der Unbekannte etwas mit den Vorfällen zu tun? Oder versetzt Brandon Hunt die Bewohner in Angst und Schrecken? Hat ihn der Ruf der Wölfe ein für alle mal ereilt?

Erlebe die Wiedergeburt von 'Wölfe', die Serie mit Kult-Potenzial von Timothy Stahl. Einmal angefangen, wirst du nicht mehr aufhören können!

Du möchtest wissen wie es weitergeht? Die anderen Bände der 'Wölfe'-Serie findest du unter:

Band 1: Der Fluch des Wolfes

Band 2: Der Bund der Wölfe

Band 3: Die Jagd des Wolfes

Band 4: Der Kerker der Wölfe

Band 5: Der Friedhof der Wölfe

Band 6: Der Herr der Wölfe

Obwohl ihr kalt war, zog Sadie ihre Jacke nicht wieder über und blieb in ihrem knappen weißen Top auf der Pritsche sitzen. Jim Phelan sollte sehen, was sie ihm zu bieten hatte, er sollte wissen, dass sie alle Mühen wert war, die es bedeutete, sich heimlich mit ihr zu verabreden.

Aber das wusste er doch längst, sagte sich Sadie, natürlich wusste er das. Hätte er sich andernfalls auch nach inzwischen fast einem Jahr noch so oft mit ihr getroffen, damit sie ihm, wie er sagte, »den Himmel auf Erden« bereiten konnte?

Der Gedanke an Jim, an die vielen gemeinsamen, verstohlenen Stunden, ihre Schäferstündchen, machte aus Sadies Frösteln ein wohliges Schaudern – das allerdings gleich wieder ein wenig schwand, als sie sich in Erinnerung rief, worüber sie heute Abend mit Jim reden wollte.

Ein Dutzend Mal und öfter hatte er ihr schon gesagt, ins Ohr geraunt und gestöhnt, dass er seine Frau Maggie um ihretwillen verlassen würde. Dass er sich scheiden lassen und sie, Sadie, heiraten und zu einer ehrbaren Frau machen würde. Nur hinterher, wenn sie nebeneinanderlagen, erschöpft und glücklich, wollte Jim nie über dieses Thema reden.

Heute aber würde Sadie es vorher ansprechen, und sie würde Jim ein Versprechen abverlangen und ihm ein Ultimatum stellen. Wenn er bis zu dessen Ablauf zu Hause nicht reinen Tisch mit Maggie gemacht hatte, würde Sadie ihr Verhältnis beenden.

Sie hoffte nur, dass sie überzeugend genug sein würde – und sich selbst glauben könnte, im Falle eines Falles wirklich so konsequent zu sein …

Aber es musste sein. So ging es nicht weiter. Sie wollte nicht mehr nur das Liebchen, das Betthäschen sein. Sie war jung, und sie wollte leben, glücklich sein mit dem Mann an ihrer Seite, den sie liebte.

Und dieser Mann war James Phelan. Dass er gut 20 Jahre älter war als sie, störte sie nicht. Im Gegenteil, er sah gut aus, sie fühlte sich in seinen kräftigen Armen geborgen wie nie zuvor im Leben, und er war ein ebenso erfahrener wie zärtlicher Liebhaber, dem keiner der Jungs, mit denen sie vorher zusammen gewesen war, auch nur annähernd das Wasser reichen konnte.

Und ihn kümmerte es doch auch nicht, dass sie glatt seine Tochter hätte sein können, das hatte er ihr jedenfalls oft genug …

Ein Geräusch schreckte Sadie aus ihren Gedanken. Sie sah auf, lauschte zur Zelle hinaus, wo sich jenseits der wabernden Insel aus Kerzenlicht die Schatten wie zu schwarzen Mauern verdichteten. Aber sie hörte nichts weiter.

Trotzdem war sie sich sicher, sich nicht getäuscht zu haben.

Sie schluckte trocken, als könnte sie die in ihr aufkeimende Unruhe einfach hinunterschlucken. Es gelang ihr nicht. Und dass sie sich im Stillen einredete, es gäbe ganz sicher keinen Grund zur Beunruhigung, half auch wenig.

Vor fast zwei Jahrzehnten, kurz nach Sadies Geburt, hatte man vor der Entscheidung gestanden, dieses Staatsgefängnis entweder mit hohem Aufwand zu renovieren oder aufzugeben. Man hatte sich zu Letzterem entschlossen, und seither stand das ein paar Meilen außerhalb von Nowhere, Nevada, gelegene alte Gemäuer leer. Die Mühe, es abzureißen, hatte man sich nicht gemacht, vielleicht hatten auch dazu die Mittel gefehlt. Der Zahn der Zeit hatte unterdessen in bescheidenem Maße daran genagt, aber es war in all den Jahren nicht wirklich baufällig geworden oder richtig verfallen.

Was natürlich nicht hieß, dass das verlassene Gefängnis kein unheimlicher Ort gewesen wäre.

Wie wohl um jedes leer stehende alte Gebäude, so rankten sich auch um dieses allerlei Spukgeschichten. So gingen angeblich in manchen Nächten die Geister zum Tode verurteilter Mörder in den Mauern um, gejagt wiederum von den Geistern ihrer Opfer. Und solche Geschichten gab es noch mehr.

Davon allerdings ließ sich Sadie nicht Bange machen. Sie hatte hier noch nie einen Geist gesehen, noch nicht einmal etwas wirklich Unheimliches erlebt, nichts zumindest, wofür sich keine vernünftige Erklärung finden ließ. Und sie kam schon seit langer Zeit hierher – als Kind mit Freunden zum Spielen und seit fast einem Jahr mit Jim Phelan zum … Nun, eigentlich auch zum Spielen.

Sie wollte kichern, es perlte in ihr in der Kehle hoch wie Bläschen im Sekt – aber es blieb ihr im Halse stecken.

Das Geräusch wiederholte sich.

Das hieß, nein, es wiederholte sich nicht, es war ein anderes Geräusch, das sie diesmal hörte. Es dauerte länger an, und es klang so, als ziehe irgendwo im Dunkeln jemand etwas Hartes über die Gitter einer Zelle.

Dann verstummte das ratternde Geräusch. Stille kehrte ein. Und brachte etwas Bedrückendes mit sich.

Sadie Carter konnte ihr Herz klopfen hören.

Was war das? Oder vielmehr, wer war das?

Vor Jahren noch hätte sie ja auf spielende Kinder getippt. Aber es war einerseits irgendwie außer Mode gekommen, in dem alten Bau zu spielen. Und andererseits kam dazu, dass es in Nowhere kaum noch Kinder gab. Die Zahl der jungen Familien im Ort ließ sich an einer Hand abzählen. Wer etwas aus seinem Leben machen und vor allem seinen Kindern etwas bieten wollte, den hielt es nicht in Nowhere.

Abgesehen davon war es längst Nacht und zu spät, als dass sich hier noch Kinder herumtreiben könnten.

Nahe liegend war natürlich der Gedanke, dass es Jim Phelan war. Aber der schlich nicht herum, sondern kam stets eilends zu ihr, weil er keine Minute vergeuden wollte.

Aber vielleicht war er ja heute zu Spielchen aufgelegt, das mochte durchaus sein. Jim steckte bisweilen voller Überraschungen, und vor allem mit seinen »Spielchen« hatte er Sadie schon manches Mal überrascht – nicht immer angenehm zwar, aber doch meistens …

Der Gedanke ließ sie ein Lächeln zustande bringen und die beginnende Angst verdrängen.

Sie stand auf, nahm eine der vielen Kerzen, die sie in der Zelle – ihrem Liebesnest, wie sie es nannten – aufgestellt und angezündet hatte, und trat durch die offene Gittertür hinaus auf den Gang.

Zu beiden Seiten und gegenüber reihten sich weitere Zellen, zwei mal vier Meter große Kammern mit steinernen Wänden, die Front vergittert. Manche der Schiebetüren standen offen, andere waren geschlossen. In einigen Zellen türmte sich der Müll von Trinkgelagen, die irgendwann irgendjemand darin veranstaltet hatte …

Und irgendwo stieß ein Fuß gegen eine leere Flasche und ließ sie mit hohlem Geräusch durchs Dunkel rollen!

Sadie wirbelte herum, so heftig, dass die Flamme der Kerze in ihrer Hand beinahe erloschen wäre.

»Jim?«, rief sie.

Keine Antwort, nur das schwache und rasch verebbende Echo ihrer eigenen Stimme.

»Lass doch den Unsinn, Jim.« Die Kerzenflamme mit der Hand vor der Zugluft schützend ging Sadie ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie das Geräusch der rollenden Flasche gehört hatte. Das Liebesnest blieb hinter ihr zurück, die Kerze in ihrer Hand spendete weit weniger Licht, als Sadie sich wünschte. Ihre Sicht reichte kaum zwei Meter weit.

»Jim«, versuchte sie es noch einmal, »lass uns keine Zeit verlieren, hm?«

Nichts.

Eine Gänsehaut überzog Sadies nackte Arme, und das nicht nur, weil es verflucht kalt war in dem alten Gemäuer.

Sie ging noch ein paar Schritte. Und dann stieß ihr Fuß gegen die leere Flasche und ließ sie davonrollen. Ums Haar hätte Sadie vor Schreck aufgeschrien – vor Schreck und weil sie jetzt wusste, dass die Person, die hier im Dunkeln umherschlich, nicht weit entfernt sein konnte.

Sie gab die Hoffnung nicht auf, dass es Jim Phelan war. Noch einmal rief sie seinen Namen – das hieß, sie wollte rufen, aber mehr als ein Flüstern brachte sie nicht heraus.

Gespenstisch wisperte der Name ihres Geliebten von ihren Lippen und durchs Dunkel.

Und dann – da! War da nicht eine Bewegung gewesen? Ein Huschen durch die Finsternis, knapp jenseits des Kreises aus kupferfarbenem Licht, den die Kerzenflamme um sie zog?

Sadie hielt den Atem an. Wieder hörte sie nichts außer dem Pochen ihres eigenen Herzens. Bis …

Was war das?

Ein … Stöhnen?

Oder knurrte da jemand?

»Jim.« Diesmal flüsterte sie nicht, rief sie nicht fragend in die Schwärze hinein. Diesmal wusste sie, dass er es war. »Jim, hör auf. Ich finde das nicht komisch«, sagte sie fast streng, als sie sich darauf besann, worüber sie heute mit ihm reden wollte, bevor sie mit ihm schlief.

Aber Jim Phelan schien nicht nachgeben zu wollen.

Ein weiterer Laut drang aus dem Dunkeln zu ihr. Sie konnte ihn lokalisieren und ging auf die Zelle zu, in der sich Jim versteckt haben musste. Während sie sich ihr näherte und das nicht eindeutig zu erkennende Geräusch zum dritten Mal vernahm, korrigierte sie sich – Jim war entweder in der Zelle, auf die sie zuging, oder in der daneben.

Na gut, dachte sie, wenn du das lustig findest, dann hast du deinen Spaß jetzt gehabt. Mal sehen, ob du auch komisch findest, was ich dir zu sagen habe!

Sie erreichte die Zelle. Die Tür war halb aufgeschoben. Sadie streckte die Hand mit der Kerze durch den Spalt. Das Licht drängte die Schatten in die Ecken zurück. Sie hielt die Kerze noch ein wenig weiter vor, und die Schatten lösten sich auf.

Die Zelle war leer.

Dann also nebenan …

Sadie zog die Hand zurück. Oder...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2015
Reihe/Serie Wölfe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • America • Amerika • Beast • Biest • Blut • Bluthungrig • blutig • Blutlinie • Brandon Hunt • California • Californien • Cody McFadyen • Dan Brown • Dunkelheit • ethan cross • Fitzek • Fluch • Gänsehaut • Gestaltenwandler • Heft • Heftchen • Heulen • Horror • Kalifornien • Kurzgeschichte • Leon Talbot • Mond • Mörder • Mystery • Mystik • Nacht • Opfer • Paranormale Phänomene • Psycho • Psychothriller • San Francisco • Schlitzer • Serienkiller • Serienmörder • Spannung • Stahl • Stahl Timothy • Thriller • Timothy Stahl • Tod • todeskünstler • Ungeheuer • Unterwelt • USA • Vampirroman / Werwolfroman • Vatikan • verflucht • Verschwörung • verwünscht • werwoelfe • Werwolf • Werwölfe • werwolf romane • Werwolfsjagd • woelfe • Wölfe • wölfisch
ISBN-10 3-7325-1143-X / 373251143X
ISBN-13 978-3-7325-1143-3 / 9783732511433
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