Ich bitte um Erbarmen

Lyrische Diskussionen mit dem Gesetzbuch des Zaren Dušan
Buch
164 Seiten
2015
Leipziger Literaturverlag
978-3-86660-191-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich bitte um Erbarmen - Desanka Maksimovic
9,95 inkl. MwSt
zweisprachig Stefan Dusan der Große (um 1308 - 20.12.1355) herrschte in Serbien von 1331 - 1346 als König sowie von 1346 - 1355 als Zar. Unter seiner Herrschaft erlebte der serbische Staat seine Blütezeit. Zugleich sollten durch ein einheitliches Recht die neu eroberten Gebiete fest an das Reich gebunden werden. Diese Gründe waren es hauptsächlich, die zur Entstehung des berühmten "Dusanov zakonik" (Gesetzbuch des Zaren Dusan) führten, des wichtigsten Gesetzbuches im mittelalterlichen Serbien. Mit diesem Gesetzbuch nun tritt Desanka Maksimovic rund sechshundert Jahre später in eine "lyrische Diskussion", wie es im Untertitel ihrer Gedichtsammlung "Ich bitte um Erbarmen" heißt. Es ist die Auseinandersetzung zwischen dem, der sich berechtigt glaubt, eine Position über Menschen und Dingen einzunehmen und demjenigen, der sich mit ihnen eins weiß und unermüdlich für sie eintritt - eine Auseinandersetzung, die Jahrhunderte alt ist und bis in die Gegenwart andauert. Desanka Maksimovic: geb. 1898 in Rabrovica bei Valjevo in Serbien. Studium in Belgrad (1919 - 1923) und Paris (1924/25). Zahlreiche Reisen im In- und Ausland. Von 1926 bis 1953 Gymnasiallehrerin in Belgrad. Gestorben 1993 in Belgrad. Debütierte 1920 in der Zeitschrift "Misao" (Der Gedanke) mit den Gedichten "Jedna smrt" (Ein Tod) und "Pitanje" (Frage). Veröffentlichte neben Romanen, Erzählungen und Kurzgeschichten, Reisebeschreibungen und vielen Kinderbüchern vor allem Gedichte und Poeme, u.a. die Lyriksammlungen "Pesme" (Gedichte, 1924), "Miris zemlje" (Duft der Erde, 1955), "Zarobljenik snova" (Gefangener der Träume, 1960), "Trazim pomilovanje" (Ich bitte um Erbarmen, 1964), "Nemam vise vremena" (Ich habe keine Zeit mehr, 1973), "Nebeski razboj" (Himmlischer Webstuhl, 1991), "Ozon zavicaja" (Ozon der Heimat, 1991). Zahlreiche Ehrungen und Preise im In- und Ausland, u.a. Zmaj-Preis (1959), Vuk-Preis (1974), Njegos-Preis (1984) sowie "Goldener Kranz" der Stadt Struga (1988).

Desanka Maksimovic, geboren 1898 in Rabrovica bei Valjevo in Serbien, studierte in Belgrad (1919- 1923) und Paris (1924/25) und unternahm zahlreiche Reisen im In- und Ausland. Von 1926 bis 1953 arbeitet er als Gymnasiallehrerin in Belgrad. Er veröffentlichte neben Romanen, Erzählungen und Kurzgeschichten, Reisebeschreibungen und vielen Kinderbüchern vor allem Gedichte und Poeme und erhielt dafür mehrere Ehrungen und Preise im In- und Ausland. Desanka Maksimovic verstarb 1993 in Belgrad.

Wolfgang Eschker studierte Slawistik und Volkskunde an den Universitäten in Göttingen, Wien, Belgrad und Sarajewo. 1971 promovierte er mit einer Arbeit über ein Thema zur bosnischen Literatur zum Doktor der Philosophie. Anschließend war er in diversen Funktionen für das Goethe-Institut tätig, u.a. als Dozent in Göttingen und als Leiter der Goethe-Institute in Nancy und Zagreb. Wolfgang Eschker ist Verfasser von Kurzprosa, Aphorismen und Gedichten. Heute lebt Eschker im niedersächsischen Bovenden.

PROGLAS Po milosti bozjoji blagoslovu svetitelja iz Rasa,ja, car Srba, Grka i Arbanasa,zemljama koje od oceva nasledihi macem osvojih,koje povezah krvnim sudovimasvojih vojnika,dajem zakoniki neka nema drugih zakonikaosim mojih.Cedoubica, preljubnik, najahalac,onaj koga zlopakosni davo uze,babun, bogumil i jeretik,slabic koji na sudu ne govori pravo,covek koji skrnavi ikone svetih,bice surovo kaznjeni po zakonima mojim,ali ne surovijenego sto u zakonu stoji.Ja vlastelu, prema obicajima otaca,od sebara izdvojih.Prvosvesteniku i vlastelinusudice se blaze nego meropahu,ali ne u strahuod carstva mi,i ne blazenego sto u zakonu stoji.KUNDMACHUNG Durch die Gnade Gottesund den Segen, der mir aus Ras von dem Heiligen war,gebe ich, der Serben, Griechen und Albaner Zar,den Ländern, die ich von den Vätern ererbtund erobert mit dem Schwert,die ich verbunden durch Blut und Lebenmeiner Soldaten,ein Gesetzbuch,und es soll keine anderen Gesetzbücher gebenaußer den meinen.Der Kindsmörder, Ehebrecher und Räuber,der, der vom Höllenteufel besessen,der Abtrünnige, Bogumile und Ketzer,der Schwächling, der vor Gericht nicht die Wahrheit sagt,der, der die Ikonen der Heiligen schmäht,wird hart bestraft nach meinen Gesetzen,aber härter nicht,als es im Gesetzbuch steht.Ich habe den Adel, nach Sitte der Väter,vom gemeinen Volke getrennt.Der Erzpriester und der Edelmannwerden milder bestraft als der leibeigene Mann,doch nicht, daß das Urteil in Furcht ergehtvor meiner Herrschaftund milder nicht,als es im Gesetzbuch steht.Kudeljnici sirotoj pred nasilnikomzakoni mojibice umesto stita.Ni robu pravednom,ni neznancu sto kroz carstvo mi hita,niti ikomtreba da ih se boji,samo krivcu ce se surovo suditi,ali ne surovijenego sto u zakonu stoji.Vor Gewalt werden die arme Spinnerinmeine Gesetzeschützen einem Schilde gleich.Weder der rechtschaffene Knechtnoch der Fremde, der da eilt durch mein Reich,noch irgendwermuß in Furcht vor ihnen leben,harte Strafe wird´s nur für den Schuldigen geben,aber härtere nicht,als es im Gesetzbuch steht.O CARSKOM SELU Kuda produ car i caricaili konji carevi,tim putem sme proci sebari vlastelinsamo posto se jos jednom javi prolecni grom s neba,samo posto jos jednom padne injei njiva se mraza zazeli.Na kojoj reci konji carskiugase zed,neka na njoj jos godinu dananiko zed ne gasi,neka sebar do novog kukureka,do novih rosa i slana,neka sebar ceka jos godinu danadok poteku rekom novi talasi.U kom selu prenoce car i carica,carski stanovi i konji,neka se jazom opkopato selo i ta kuca,neka ih sebarska ne skrnavi stopa,neka tu prenoci covek malitek kad ponovo odu na jug zdralii na med ponovo zamirisu svanuca.ÜBER DAS ZARENDORF Wo Zar und Zarin vorüberziehenoder die Rosse des Zaren,diesen Weg dürfen Bauerund Edelmannerst wieder gehen, wenn auf´s neueFrühlingsgewitter am Himmel aufziehen,erst wenn auf´s neue Rauhreif fälltund die Flur sich sehnt nach dem Frost.An dem Fluß, an dem die Rosse des Zarenihren Durst gelöscht,an diesem Fluß soll ein ganzes Jahrniemand seinen Durst mehr löschen,soll der Bauer, bis die Schneerosen wieder blühen,bis Tau und Rauhreif wieder da,warten noch ein ganzes Jahr,bis neue Wellen den Fluß überziehen.Um das Dorf, in dem Zar und Zarin die Nacht verbringen,des Zaren Gefolge und seine Rosse,um dieses Dorf und um dieses Haussoll ein Graben gezogen werden zum Schutze,daß des Bauern Fuß sie nicht beschmutze,es nächtige hier der gemeine Mann nicht,ehe der Kranich wieder nach Süden fliegtund Honigduft in der Morgenluft liegt.O POKLISARU Poklisar koji hita caruiz zemlje tude,ili od cara svome gospodaru,da je neprikosnovencim u oblasticarstva mi udepa bio Vizantinac, Latin ili Sloven.Gde u selo dodeda mu se pokloni vera,da mu se kao

Erscheint lt. Verlag 10.7.2015
Übersetzer Wolfgang Eschker
Sprache deutsch; Serbian
Maße 120 x 210 mm
Gewicht 200 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Zweisprachige Ausgaben
Schlagworte Balkan • Geschichte • Gesetze • Jura • Lyrik/Gedichte • Mittelalter • Serbien • Serbisch; Zweisprachige Lektüre
ISBN-10 3-86660-191-3 / 3866601913
ISBN-13 978-3-86660-191-8 / 9783866601918
Zustand Neuware
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