Charlottes Traumpferd 4: Erste Liebe, erstes Turnier (eBook)

Pferderoman von der Bestsellerautorin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
272 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65296-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Charlottes Traumpferd 4: Erste Liebe, erstes Turnier -  Nele Neuhaus
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Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus! Gleich bei ihrem ersten Turnier mit ihrem Traumpferd Won Da Pie gewinnt Charlotte ein Springen! Und Simon, in den sie seit Langem verliebt ist, fragt sie, ob sie seine Freundin sein möchte. Charlotte ist überglücklich! Doch dann kommt es immer häufiger zum Streit mit ihrer besten Freundin Doro. Ist sie eifersüchtig? Auf Simon? Oder auf Katie, mit der Charlotte sich inzwischen richtig gut versteht? Als Doro im Stall beinahe einen schweren Unfall verursacht, kracht es zwischen den beiden Mädchen endgültig. Und Charlotte weiß nicht mehr: Wem kann sie noch vertrauen?

Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.

Es war noch dunkel und die Luft war frisch, als Doro und ich die lange Auffahrt des Reitstalls entlanggingen. Die letzten Sterne leuchteten am Himmel, aber im Osten graute schon der Morgen herauf und die Vögel hatten ihr Frühkonzert angestimmt. Mitten im Hof stand der große silberne Pferdetransporter mit heruntergelassener Verladerampe im hellen Lichtschein des Strahlers über der Stalltür und ich wurde ganz nervös bei der Vorstellung, dass ich gleich mein Pferd diese Rampe hinaufführen sollte. Heute war der Tag, auf den ich hingefiebert hatte, seitdem unser Reitlehrer Herr Weyer mich vor zwei Monaten auf der Stallgasse gefragt hatte, ob ich einen Reitausweis besäße: Denn ich sollte mit Won Da Pie mein allererstes Turnier reiten, gleich ein A-Springen und ein L-Springen, und das nicht etwa auf einem unbedeutenden Vereinsturnier, sondern beim großen Osterturnier in Bischofsheim.

»Ich bin echt aufgeregt«, gestand ich meiner besten Freundin. »Aber ich freu mich auch total!«

»Ich beneide dich!«, erwiderte Doro. »Beim nächsten Turnier reite ich auch.«

Doro hatte sich vor ein paar Wochen den Arm gebrochen und deshalb eine Weile nicht reiten und trainieren können, aber dennoch war geplant gewesen, dass sie mit Cornado, ihrem Schimmelwallach, in Bischofsheim zwei A-Springen reiten sollte. Vor drei Tagen hatte sie jedoch verkündet, ihr Arm täte noch immer weh und ihre Eltern hielten es für vernünftiger, auf einen Turnierstart zu verzichten. Das hatte mich ziemlich überrascht, denn eigentlich war Doro viel ehrgeiziger als ich und hatte es kaum erwarten können, zum ersten Mal auf einem Turnier zu reiten.

»Hoffentlich ist dein Arm bis dahin okay«, sagte ich. »Ich find’s auf jeden Fall cool, dass du mitkommst.«

»Ich würde mir doch niemals deinen ersten Turnierstart entgehen lassen!« Doro grinste. »Du brauchst ja irgendjemand, der die ganzen Pokale nach Hause schleppt.«

»Na ja, gewinnen werde ich wohl kaum. Da reiten eine Menge Leute mit, die wahnsinnig viel Erfahrung haben. Ich bin schon zufrieden, wenn ich durchs Ziel komme, ohne Wondy und mich zu blamieren.«

Das stimmte nicht ganz. Insgeheim hatte ich mir schon oft vorgestellt, wie der Turnierrichter Won Da Pie bei der Siegerehrung die goldene Schleife an die Trense heftete und ich lässig lächelnd die Ehrenrunde im Galopp anführte. Aber diese Tagträume verriet ich nicht einmal meiner besten Freundin, die sonst fast alles von mir wusste.

Won Da Pie, der in einer der Außenboxen stand, hatte mich in der Dunkelheit erspäht und wieherte laut. Diese freudige Begrüßung machte mich jeden Tag glücklich, auch wenn mein Bruder behauptete, Wondy würde sich nicht über mich freuen, sondern wegen der Möhre, die ich ihm immer mitbrachte.

»Ich komme sofort!«, rief ich meinem Pferd zu.

Noch vor einem Jahr war ich ein Riesenangsthase gewesen. Schon zwei Tage vor einer Springstunde hatte es mir den Appetit verschlagen und ich war mit schlotternden Knien in den Reitstall gelaufen – beinahe so, als ob ich zu meiner Hinrichtung ginge. Während sich Doro immer auf die Reitstunden gefreut hatte, war mir jedes Mal schlecht gewesen. Niemals hätte ich das zugegeben, aber ich hatte mich schrecklich davor gefürchtet, die Schulpferde Hanko, Farina oder gar den hinterhältigen Flocki reiten zu müssen, die fies buckeln konnten und das auch gerne taten. Unser ehemaliger Reitlehrer Kessler hatte das gewusst und mich meistens für meine Lieblingspferde Goldi, Tanja oder Liesbeth eingeteilt. Alex, der Sohn des zweiten Vorsitzenden unseres Vereins, der hin und wieder die Reitstunden gab, wenn Herr Kessler verreist oder krank war, hatte mir hingegen mit Vorliebe die Schulpferde zum Reiten gegeben, vor denen ich mich zu Tode fürchtete.

Diese Angst hatte ich erst dank Won Da Pie besiegt, von dem ich in den letzten Monaten unglaublich viel gelernt hatte. Der braune Wallach war temperamentvoll und sensibel, und obwohl ich schon oft genug von ihm heruntergefallen war, hatte ich Vertrauen zu ihm. Seitdem ich ihn besaß und jeden Tag reiten konnte, fürchtete ich mich nicht mehr vor dem Springen, im Gegenteil – ich liebte es mittlerweile, denn mein Pferd konnte fantastisch springen und störte sich nicht daran, wenn ich mal einen Fehler machte. Die Albträume, die mich früher regelmäßig nachts heimgesucht hatten, blieben schon seit Monaten aus.

Doro und ich betraten den Stall.

»Guten Morgen!«, rief Katie, die Asset, ihren Fuchswallach, auf der Stallgasse angebunden hatte und gerade die Strohhalme aus seinem Schweif zupfte. »Na, gut geschlafen?«

Sie trug schon ihre weiße Reithose, hatte aber zum Schutz vor Flecken eine pinkfarbene Jogginghose drübergezogen.

»Hey«, erwiderte ich. »Klar, wie ein Stein.«

Katie von Richter und ihr Bruder Sven waren schon in ihrem ehemaligen Stall Schüler unseres neuen Reitlehrers gewesen, und als Herr Weyer im Januar im Bad Sodener Reitverein angefangen hatte, waren sie mit ihren Pferden Asset und Star Appeal hergekommen. Ich hatte die beiden von Anfang an nicht leiden können, denn sie hatten sich furchtbar arrogant benommen und alles, was uns an unserem Reitstall gefiel, miesgemacht. Ihre Mutter, der Doro den heimlichen Spitznamen »Dragon-Mum« verpasst hatte, hatte ständig versucht, ihren Kindern irgendwelche Vorteile zu verschaffen. Doch eines Tages hatte ich Katie dabei überrascht, wie sie im Umkleideraum auf dem Boden gesessen und geheult hatte, und da hatte ich begriffen, wie unglücklich sie eigentlich war. Sie hatte keine Freunde und hasste es, dass sich ihre Mutter in alles einmischte und sich damit unbeliebt machte. Ich hatte ihr vorgeschlagen, bei unserem Ritt durch die Stadt mitzumachen und am Tag der offenen Tür hatten Thierry, Katie und ich mit unseren Pferden eine Springvorführung gegeben. Sie war sogar mit zur Stadtverordnetenversammlung gegangen, auf der über das Schicksal unseres Reitstalles entschieden worden war! Seitdem war sie wie verwandelt und wir hatten festgestellt, dass sie eigentlich total nett war. Ihr Bruder Sven, den wir Draco nannten, war nie gerne geritten und hatte schließlich den Mut gefunden, das seiner Mutter zu sagen. Und als die von Richters eine Reitbeteiligung für Svens Pferd »Schtari« gesucht hatten, hatte ich ihnen Simon Orthmann empfohlen. Simon! Wenn ich an ihn dachte, bekam ich unwillkürlich Herzklopfen.

»Ah, da seid ihr ja! Guten Morgen!« Dragon-Mum kam mit einem Becher Kaffee in der Hand aus der Sattelkammer und warf einen Blick auf ihre Uhr. »In einer halben Stunde müssen wir verladen.«

»Alles klar, wir beeilen uns«, erwiderte ich.

Gestern Abend hatten Katie und ich bereits das Sattelzeug und unsere Turnierklamotten in den Lkw gepackt, sodass wir heute Morgen nur noch die Pferde putzen und verladen mussten. Katie, die schon seit Jahren auf Turnieren startete, hatte uns auch schon via Internet für unsere Prüfungen eingetragen.

Won Da Pie schnaubte und stupste mich an, als ich die Tür seiner Box öffnete und ihm das neue Lederhalfter überstreifte, das ich extra für die Fahrt zum Turnier gekauft hatte. Seine schönen dunklen Augen blitzten unternehmungslustig.

»Ob er weiß, dass heute ein besonderer Tag ist?«, fragte ich Doro.

»Ganz sicher!« Meine Freundin nickte. »Er hat den Lkw gesehen und er spürt bestimmt, wie aufgeregt du bist. Außerdem haben wir ihn gestern eingeflochten.«

»Hoffentlich lässt er sich verladen und macht kein Theater!« Ich führte ihn aus seiner Box in die Schmiedeecke und band ihn dort an, dann nahm ich ihm seine Decke ab. Doro kontrollierte die Zöpfchen, die alle noch perfekt aussahen.

»Wenigstens hat er heute Nacht wohl auch gut geschlafen«, stellte ich fest. »Sein Schweif ist voller Stroh.«

Ich bürstete Won Da Pies Fell, das nach dem Scheren vor ein paar Wochen wieder ein wenig nachgewachsen war und herrlich glänzte. Dann kratzte ich die Hufe aus, fettete sie ein und versuchte, die neuen dunkelblauen Bandagen mit den wattierten Unterlagen an seinen Beinen zu befestigen, aber das gelang mir nicht, denn mein Pferd wollte keine Sekunde still stehen. Ich war nach ein paar Minuten schweißgebadet.

»Ich krieg’s nicht hin«, keuchte ich und wischte mir die Haare aus dem Gesicht. »So ein Mist!«

»Warte, ich helfe dir.« Dragon-Mum tauchte wie aus dem Nichts in der Schmiedeecke auf. Sie klopfte Won Da Pie den Hals und band ihn los. »Halte ihn einfach nur fest.«

Ich gehorchte und beobachtete staunend, wie schnell und gekonnt Katies Mutter mein Pferd einbandagierte. Sie konnte einfach alles und das doppelt so schnell wie andere Menschen.

»So. Jetzt kann er sich nicht verletzen, wenn er auf dem Transporter unruhig werden sollte.«

Dann fiel ihr Blick auf mich und ein Ausdruck der Missbilligung flog über ihr Gesicht.

»Charlotte, du siehst ungepflegt aus«, sagte sie und ich fühlte mich prompt wie ein Schmuddelkind. »Komm, ich flechte dir einen Zopf.«

Doro grinste spöttisch und wandte sich ab. Katies Mutter schnappte sich die Schweifbürste und löste das Haargummi aus meinem Pferdeschwanz, der eigentlich keiner war. Mit energischen Strichen bürstete sie mein dunkelblondes Haar durch, dann flocht sie mir in Windeseile einen Zopf.

»Autsch!«, protestierte ich. »Das ist viel zu straff! Ich kann ja kaum noch meine Augenbrauen bewegen.«

»Das musst du auch nicht«, erwiderte sie, begutachtete kritisch ihr Werk und war zufrieden.

»Danke«, murmelte ich. »Es ist total nett, dass Sie mich und Wondy mit aufs Turnier nehmen und dafür extra so früh losfahren.«

Mein A-Springen fing nämlich schon um neun Uhr an, Katie war jedoch erst um zwei Uhr mittags...

Erscheint lt. Verlag 13.7.2015
Reihe/Serie Charlottes Traumpferd
Charlottes Traumpferd
Mitarbeit Designer: Maria Seidel
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Bibi und Tina • Bücher für Mädchen • Charlotte • Elena • Freundschaft • Jugendbuch • Liebe • Liebe, Liebesgeschichte • Mädchen • Mädchenbuch • Nele Neuhaus • Ostwind • Pferd • Pferde • Pferdebuch • Reiten • Tiere
ISBN-10 3-522-65296-7 / 3522652967
ISBN-13 978-3-522-65296-4 / 9783522652964
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