Soul Screamers 4: Schütze meine Seele (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
396 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7337-8162-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Soul Screamers 4: Schütze meine Seele - Rachel Vincent
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Sie ist eine Banshee, eine Todesfee. Ihr Schrei kann den Tod besiegen. Kaylee liebt Nash, obwohl sie ihm nicht mehr vertraut. Und ausgerechnet jetzt taucht Nashs Exfreundin auf, die ihn um jeden Preis zurückhaben will. Ein Albtraum beginnt - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Sabine ist eine Mara. Sie liest die Ängste der Menschen und verwandelt sie in Albträume, von deren Energien sie zehrt. Plötzlich sterben Lehrer im Schlaf, Chaos bricht aus. Ist das Sabines Werk? Kaylee hat keine Zweifel und will eingreifen. Doch Nash kann nicht glauben, dass seine Ex eine Mörderin ist.



New York Times-Bestsellerautorin Rachel Vincent lebt in San Antonio, Texas. Als Älteste von vier Geschwistern ist sie selten um Worte verlegen - was sicher auch dazu geführt hat, dass sie Schriftstellerin geworden ist. Vincent teilt sich ein Büro mit zwei schwarzen Katzen und ihrem Fan der ersten Stunde. Wenn sie nicht gerade schreibt oder vor Tornados flüchtet, liest sie oder geht ins Kino.

1. KAPITEL


Zu Beginn des zweiten Semesters der Elften hatte ich es bereits mit äußerst brutalen und abtrünnigen Reapern zu tun bekommen, mit einem diabolischen Unterhaltungsmogul und einer Horde Hellions, die scharf auf meine Seele waren. Niemals hätte ich gedacht, dass mir das grauenvollste Monster von allen erst noch begegnen würde: die Exfreundin meines Freundes. Sie sollte sich als mein schlimmster Albtraum entpuppen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Ich beiße nicht.“ Nash schaute über die aufgespießte Erbse auf seiner Gabel hinweg zu mir hoch, und mir wurde bewusst, dass ich ihn anstarrte. Ich war auf der untersten Stufe der Treppe stehen geblieben, überrascht, ihn in der Schule anzutreffen, aber noch mehr darüber, ihn bei der Januarkälte draußen und dazu noch allein beim Mittagessen zu sehen. Draußen auf dem Hof, wohin ich mich verdrückt hatte, da ich dem Getuschel in der Cafeteria entgehen wollte.

Offensichtlich war er aus demselben Grund hier.

Ich blickte über die Schulter durchs Fenster der Cafeteriatür, in der Hoffnung, Emma irgendwo zu entdecken, allerdings schien sie noch nicht da zu sein.

Nash runzelte die Stirn, sowie er mein Zögern bemerkte. Doch ich machte mir keine Gedanken um ihn, sondern um mich. Ich fürchtete, sobald ich ihm zu nahe kam – seinen Armen, in denen ich früher Schutz und Trost gefunden hatte, den haselnussbraunen Augen, die direkt in mein Herz zu sehen schienen –, würde ich schwach werden. Ihm alles verzeihen, selbst wenn ich es nie vergessen könnte. Und das wäre überhaupt keine gute Idee.

Ich meine, es würde sich bestimmt gut anfühlen, aber genau das wäre fatal. Die vergangenen zwei Wochen waren die schwersten meines Lebens gewesen. Und das, obwohl ich in den letzten Monaten viele schreckliche Dinge erlebt und überlebt hatte, von deren Existenz die meisten anderen 16-Jährigen nicht einmal etwas ahnten. Doch läppische vierzehn Tage ohne Nash – nämlich die kompletten Winterferien – reichten aus, mich bis an den Rand der Verzweiflung zu bringen. Wer auch immer sich diesen bescheuerten Spruch ausgedacht hat von wegen „Einmal geliebt und diese Liebe verloren zu haben ist besser, als niemals zu lieben“, muss geistesgestört sein. Hätte ich mich gar nicht erst in Nash verliebt, würde mir jetzt nicht so schmerzlich fehlen, was ich so nie kennengelernt hätte.

„Kaylee?“ Nash legte seine Gabel mitsamt der Erbse zurück aufs Tablett. „Schon gut. Ich verstehe. Du willst nicht mit mir reden.“

Schnell schüttelte ich den Kopf, stellte mein Tablett auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und setzte mich zu ihm. „Nein, es ist nur … ich hatte dich hier nicht erwartet.“ In der Zwischenzeit hatte ich ihn nicht ein einziges Mal besucht, denn es wäre uns beiden gegenüber unfair gewesen. Wenn man nicht richtig zusammen sein kann, sollte man es besser ganz lassen. Alles andere machte es nur noch schlimmer. Allerdings wusste ich auch ohne ihn gesehen zu haben, dass der Entzug ihn ganz schön mitgenommen hatte, weil mein Vater – ausgerechnet er – sich regelmäßig erkundigt hatte, wie es Nash ging.

Und obwohl er seine Antworten auf meine Nachfragen so knapp wie möglich hielt, konnte ich mir aus dem wenigen, was er erzählte, leicht zusammenreimen, wie grausam ein Entzug von Dämonenatem – den Unwissenden bekannt als Frost oder auch Demon’s-H – sein musste.

„Geht es dir … gut?“, erkundigte ich mich, während ich mit meiner Gabel in die viel zu flüssige Spaghettisoße auf dem Tellerrand kleine Kreise malte.

„Besser.“ Er zuckte mit den Schultern. „An ‚gut‘ arbeite ich noch.“

„Aber um zur Schule zu kommen, reicht es schon wieder?“

Ein weiteres Achselzucken. „Mom hat mir eine Weile etwas verabreicht, um die Symptome zu lindern. Irgendein komisches Unterwelt-Kraut, frag mich nicht. Doch das Zeug hat mich fast nonstop schlafen lassen. Traumlos“, fügte er hinzu, als er meinen erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte. Die Hellions, deren Atem er inhaliert hatte, waren hin und wieder durch seine Träume mit ihm in Kontakt getreten. Meistens jedoch hatten sie mich dazu benutzt, indem sie von meinem Körper Besitz ergriffen, während ich geschlafen hatte. Ohne Frage hätte ich Nash dabei geholfen, seine Sucht zu besiegen, schließlich war er wegen mir überhaupt erst mit Demon’s-H in Berührung gekommen. Nachdem ich allerdings erfahren hatte, dass er diese regelmäßige Fremdsteuerung meines Körpers einfach zugelassen und mir nicht mal gesagt hatte, was da mit mir geschah, war das Maß endgültig voll gewesen. Solange ich mir nicht absolut sicher sein konnte, dass so etwas niemals wieder passierte, konnte ich unserer Beziehung keine zweite Chance geben.

Zumindest wenn es nach meinem Verstand ging. Was der für das Beste hielt und was mein Herz wollte, waren jedoch zwei völlig verschiedene Dinge.

„Ich hab immer noch nicht besonders viel Appetit, aber was ich esse, bleibt jetzt immerhin drin.“ Nash betrachtete sein volles Tablett. Mir fiel auf, dass er abgenommen hatte. Seine Züge waren … kantiger geworden. Die Haut unter seinen Augen sah dunkel und verquollen aus, und er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, kunstvoll seine Haare zu zerstrubbeln wie sonst. Während der alte Nash nur so vor Lebenslust und Ausstrahlung gestrotzt hatte, wirkte die neue Version von ihm geradezu glanzlos und lethargisch. Ich erkannte ihn kaum wieder und befürchtete, mit seinem Gefühlsleben ebenso wenig vertraut zu sein. Jedenfalls nicht so, wie ich es mit dem von meinem Nash gewesen war.

„Vielleicht hättest du noch ein paar Tage zu Hause bleiben sollen“, stellte ich leise fest, langsam eine Portion Spaghetti mit der Gabel aufrollend.

„Ich wollte dich sehen.“

Mein gebrochenes Herz schien noch einmal in tausend Stücke zu zerspringen. Ich schaute auf, und in Nashs Blick spiegelten sich Bedauern und Sehnsucht, das plötzlich mit grünen Schleiern durchsetzte Braun seiner Augen flirrte, als würde ein winziger Tornado die Farben umeinander herumwirbeln lassen. Menschen konnten dieses Phänomen nicht wahrnehmen. Aber Nash und ich – da wir beide Bean Sidhes waren, oder auch Banshees – konnten es, und mit ein wenig Übung hatte ich auch gelernt, bei ihm die jeweiligen darin verborgenen Gefühlsregungen zu erkennen und zu unterscheiden. Sozusagen seine Emotionen durch das Fenster zu seiner Seele zu lesen. Sofern er mich daran teilhaben ließ.

„Nash …“

„Ohne Hintergedanken, okay?“, fiel er mir ins Wort, ehe ich dazu kam, mit der zurückweisenden Ansprache loszulegen, die ich vorsorglich einstudiert und von der ich gleichzeitig gehofft hatte, sie niemals wirklich zu brauchen. „Ich wollte einfach dein Gesicht sehen. Deine Stimme hören.“

Übersetzung: Du hast mich nicht ein einziges Mal besucht. Oder wenigstens angerufen.

Ich schloss die Augen und kämpfte mit dieser beklemmenden Unsicherheit, die ich plötzlich in seiner Gegenwart empfand. „Ich hätte gern …“ Lieber als alles andere. „Aber ich kann einfach nicht …“

„Nur gucken, aber nicht anfassen?“, beendete er den Satz für mich, und unsere traurigen Blicke trafen sich. „Glaub mir, ich weiß genau, was du meinst.“ Er seufzte und rührte in seiner lieblos in eine Dessertschale geklatschten Pfirsichcreme. „Und was jetzt? Sind wir Freunde?“

Klar. Wenn die neue Definition von Freundschaft lautete, dass man den anderen lieben, doch nicht mit ihm zusammen sein konnte. Ihm zwar nicht über den Weg traute, doch ohne zu zögern für ihn sterben würde.

„Ich glaube, es gibt keine Bezeichnung für das, was wir sind, Nash.“ Wobei mir zumindest eine einfiel, die es ziemlich genau traf: schrottreif.

Nash und ich waren wie zwei Autos nach einem Frontalzusammenstoß. So hoffnungslos ineinander verkeilt, dass ich nicht einmal mehr sagen konnte, welche Teile zu ihm gehörten und welche zu mir. Vermutlich war es unmöglich, uns jemals wieder voneinander zu trennen – nicht nach allem, was wir zusammen durchgemacht hatten –, aber ich hatte ernsthaft Angst, es würde trotzdem zwischen uns nie mehr so werden wie früher.

„Weißt du, ich … ich brauche ein bisschen Zeit.“

Verständnisvoll nickte er, und in seinen Augen leuchtete der erste Hoffnungsschimmer seit einer gefühlten Ewigkeit auf. „Natürlich. Und die haben wir doch auch.“

Tatsächlich hatten wir die, und zwar jede Menge davon. Jenseits der Pubertät verlangsamte sich der Alterungsprozess eines Banshee drastisch, was einerseits bedeutete, ich müsste wohl noch mit vierzig überall meinen Ausweis vorzeigen. Andererseits hieß das allerdings auch, dass Nash und ich im Idealfall schätzungsweise vierhundert gemeinsamen Jahren entgegenblickten. Vorausgesetzt, wir schafften es, unsere Probleme zu lösen – und es kam uns dann keine unvorhergesehene Katastrophe dazwischen. Obwohl gerade das mehr als wahrscheinlich war, wenn es so weiterlief wie bisher. Seit Beginn des Schuljahres bis heute war aus meinem Leben eine einzige, endlose Verkettung von Katastrophen geworden, das nur durch das rettende Netz zusammengehalten wurde, das Nashs Nähe für mich bedeutete. Wenigstens bis vor Kurzem. Jetzt klammerte ich mich an den Trümmerhaufen meiner Existenz, versuchte allein, die Bruchstücke festzuhalten, und fragte mich, ob es uns beiden helfen oder endgültig den Rest geben würde, wenn ich mich dazu durchrang, Nash wieder an mich heranzulassen.

„Wie geht es Em eigentlich?“, erkundigte Nash sich mit gesenkter Stimme, während er über meine Schulter hinwegblickte, als hätte er etwas oder jemanden entdeckt.

...

Erscheint lt. Verlag 15.7.2015
Reihe/Serie Soul Screamers
Soul Screamers
Übersetzer Michaela Grünberg
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Bücher für Jugendliche • Coming of Age • ebook fantasy • ebook liebesroman • Emotional • Fantasie • fantasie roman • Fantasieroman • fantasie serien • fantasieserien • Fantasy • fantasy bücher • fantasybücher • fantasy liebesromane • fantasyliebesromane • Fantasy Romance • fantasy romane • Fantasyromane • fantasy serien • Fantasyserien • Frauenroman • Herzschmerz • Jugendbuch • jugendbuch 2017 • jugendbuch2017 • jugendbuch 2018 • jugendbuch2018 • jugendbuch bestseller • jugendbuchbestseller • Jugendbücher • jugendbücher bestseller 2017 • jugendbücherbestseller 2017 • jugendbücher bestseller 2018 • jugendbücherbestseller 2018 • Leidenschaft • Liebesgeschichte • Liebeskomödie • Liebesroman • liebesromane bücher • Liebesromane deutsch • liebesromane kindle • Romance • romantisch • Romantische Bücher • Romantische Komödie • Young Adult • young adult books • young adultbooks • young adult bücher • young adultbücher
ISBN-10 3-7337-8162-7 / 3733781627
ISBN-13 978-3-7337-8162-0 / 9783733781620
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich