Sag nie ihren Namen (eBook)

Ein Horror-Jugendroman mit Gänsehautgarantie!

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
336 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92744-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sag nie ihren Namen -  Juno Dawson
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Nach diesem Buch ist jeder Blick in den Spiegel ein Wagnis auf eigene Gefahr!!! Als Bobbie und ihre beste Freundin Naya an Halloween den legendären Geist Bloody Mary beschwören sollen, glaubt niemand, dass wirklich etwas passieren wird. Also vollziehen sie das Ritual: Fünf Mal sagen sie Marys Namen vor einem mit Kerzen erleuchteten Spiegel ... Doch etwas wird in dieser Nacht aus dem Jenseits gerufen. Etwas Dunkles, Grauenvolles. Sie ist ein böser Hauch. Sie lauert in Albträumen. Sie versteckt sich in den Schatten des Zimmers. Sie wartet in jedem Spiegel. Sie ist überall. Und sie plant ihre Rache.

Juno Dawson veröffentlicht regelmäßig Beiträge in diversen Magazinen und Zeitungen, u. a. im Guardian und in Glamour. Vor allem aber schreibt sie spannende Romane und engagierte Sachbücher für Jugendliche. Ihre Geschichten wurden mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Juno Dawson lebt und schreibt in Brighton. Mehr über die Autorin unter @junodawson oder auf junodawson.com.

Juno Dawson veröffentlicht regelmäßig Beiträge in diversen Magazinen und Zeitungen, u. a. im Guardian und in Glamour. Vor allem aber schreibt sie spannende Romane und engagierte Sachbücher für Jugendliche. Ihre Geschichten wurden mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Juno Dawson lebt und schreibt in Brighton. Mehr über die Autorin unter @junodawson oder auf junodawson.com. Frank Böhmert ist 1962 geboren, Berliner in der vierten Generation und entstammt einer Handwerkerfamilie. Er schreibt seit seinem fünfzehnten Lebensjahr; im Brotberuf arbeitet er als Übersetzer.

HALLOWEEN


1


Piper’s Hall, ein Mädcheninternat für die Altersstufen elf bis achtzehn, stand ganz oben auf einer zerklüfteten, ungeschützten Klippe, an der sich starke Winde und noch stärkere Wellen brachen. Wie ein Wasserspeier kauerte das Gebäude dort oben über der Küste. Nichts an der Architektur ließ an eine Schule denken; aus den Mauern und Türmen stachen Furcht einflößende Metallspitzen hervor und die großen Rasenflächen des Sportplatzes waren nicht grün, sondern grau, wie Schieferplatten in einem Gewitter. Am Tag glich die Schule einer albtraumhaften Vision, in der Nacht war es noch schlimmer.

Die Leute aus der Gegend hatten verschiedene, mitunter recht ordinäre Spitznamen für die Schule und die Einwohner der benachbarten Kleinstadt Oxsley hielten sich fern. Aus gutem Grund – das Internat war der Ursprung eines jeden Spukschlosses in den schlechten Träumen ihrer Kindheit. Selbst von weit draußen auf See konnte man erkennen, wie die gespaltenen Zungen von Blitzen herunterfuhren und an den Flügelfenstern leckten.

Schlimmer als das unheimliche Erscheinungsbild war jedoch, dass es dort von hochnäsigen Internatszicken nur so wimmelte. So lautete jedenfalls Bobbie Rowes Erklärung dafür, warum alle, die ihren Grips einigermaßen beisammenhatten, nichts mit dieser Schule zu tun haben wollten.

Die Kälte drang Bobbie bis in die Knochen, denn das armselige Feuer im Mülleimer, um das sie zu siebt saßen, wärmte kein bisschen. Sie hatten sich in einem kleinen Geräteschuppen am Außenrand des Hockeyfelds versammelt. Der Wind heulte und rüttelte an den geschlossenen Fensterläden. Bobbie konnte nur die Kiefer aufeinanderpressen, um ihre Zähne davon abzuhalten, draufloszuklappern wie ein Zeichentrickspecht.

Dieser ganze Abend war total uncool. So uncool, dass sie hätte flennen können. Die meisten Leute hier mochte sie nicht einmal und Halloween interessierte sie schon gar nicht.

»Und es wurde immer lauter … tropf, tropf, tropf …« Das lächerlich kleine Lagerfeuer warf ein dämonisch rotes Glühen über Sadie Walshs Gesicht. »Die Babysitterin griff langsam, ganz langsam nach dem Duschvorhang, dann holte sie tief Luft und riss ihn auf!«

»O Gott. Und was hat sie gesehen?«, quiekte Lottie Wiseman und kaute nervös an den Haaren.

Sadie verengte genüsslich die Augen und hielt die Spannung, bis ihr Publikum nach der großen Auflösung geiferte. »An der Duschstange hing der Pudel, die Kehle durchgeschnitten, und sein Blut tropf-tropf-tropfte in die Badewanne!«

Die beiden Jungen auf der gegenüberliegenden Bank, die auf einer Mädchenschule nichts zu suchen hatten – und schon gar nicht mitten in der Nacht –, sahen einander glucksend an.

»Und auf dem Spiegel«, fuhr Sadie mit irrem Blick fort, »waren mit Blut diese Worte geschrieben: ›Auch Menschen können Hände ablecken!‹«

Lottie und Grace brachten ein neckisches Kreischen zu Stande, das für die hereingeschmuggelten Jungen bestimmt war. Bobbie ersparte sich das und setzte sich nur ein bisschen anders hin, um wieder Leben in ihren turnbanktauben Hintern zu bekommen. Das Internat verwandelte manche Mädchen in tickende Hormonbomben, aber bei ihr hatte es nur dafür gesorgt, in der Gegenwart von Jungen schrecklich schüchtern zu sein.

»Ist ja toll, Sadie«, meldete sich Bobbies beste Freundin Naya, die neben ihr saß. »Diese Geschichte habe ich schon tausendmal gehört und falls es dich interessiert, sie handelt von einer alten Frau und einem Hund. Wieso sollte eine Babysitterin denn im Haus von jemand anders schlafen gehen?«

Bobbie kicherte und schob ihre angesagte (und notwendige) Nerd-Brille die Stupsnase hinauf. Zum Glück hatte sie Naya, mit ihr ließ es sich in Piper’s Hall gerade so aushalten. Einer der Jungen aus dem Ort – der süßere, mit dem südländischen Einschlag und den kurz geschorenen Haaren – grinste ebenfalls, aber Sadie fand die Kritik offensichtlich nicht so toll.

»Ach, entschuldige, Naya. Ich hatte vergessen, dass du hier die Expertin bist für alles, was mit Halloween zu tun hat – mein Fehler.«

Naya spitzte ihre vollen Lippen. »Ich hab nie behauptet, dass ich eine Expertin bin, bloß hattest du uns eine Geistergeschichte versprochen, die wirklich passiert ist. Hallo? Fällt so was nicht unter irreführende Werbung?«

Wieder musste Bobbie lachen. Sadie litt wirklich an geistiger Verstopfung und in einer Institution, in der Abführmittel gehandelt wurden wie Zigaretten im Gefängnis, hieß das schon was. »Na schön. Ihr wollt also eine wahre Geschichte?«

Die Runde murmelte zustimmend – alle außer Bobbie. Nur auf Nayas Drängen hin hatte sie Stolz und Vorurteil und Zombies für diesen Quatsch beiseitegelegt. »Es ist nur einmal im Jahr Halloween«, hatte Naya gebettelt. »Du musst doch auch mal was erleben!« Dafür würde sie bezahlen. Bobbie wusste noch nicht, wie, aber bezahlen würde Naya.

»Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt …«

»Also bitte, Sadie!«, meldete sich nun auch Grace Brewer-Fay zu Wort, das siebte Mitglied ihrer unerlaubten Runde und zugleich die regierende Königin. Noch gelangweilter hätte sie auch mit viel Mühe nicht aussehen können. »Kannst du vielleicht einfach mal fertig werden? Ich will hier nicht die ganze Nacht verbringen.« Den letzten Satz hauchte die Schulsprecherin bewusst verführerisch im Seifenopernton und streichelte dabei den Jungen, an den sie sich lehnte – diesen süßen Kerl, der glatt auf ein Hollister-Werbeplakat gepasst hätte. Während Grace ihre Finger über die straffe braune Haut seines Unterarms gleiten ließ, fragte Bobbie sich, wie sich das wohl anfühlte. Er war wirklich zum Anbeißen, und obwohl sie dieses Eingeständnis für sich behielt, wurde sie knallrot. Dabei war das total albern, er nahm sie ja nicht einmal wahr; wie immer gab Bobbie das perfekte Chamäleon und fügte sich klaglos ins Tapetenmuster ein.

Sadie plusterte sich auf wie ein eitler Pfau. »Also die ist jetzt wirklich passiert, und zwar hier in Piper’s Hall.« Grace und Naya protestierten sofort. »Es stimmt! Das ist passiert, als meine älteste Schwester hier im Internat war! Wenn ihr mir nicht glaubt, kann ich sie gern anrufen!«

Bobbie legte den Kopf auf Nayas Schulter. »Können wir gehen?« Sie flüsterte, damit nur ihre Freundin es hörte. »Ich hab noch zwei Kapitel zu lesen und das große Finale ging gerade los.«

»Machst du Witze? Jetzt kommt endlich was Gutes!« Nayas New Yorker Akzent, der nach drei Jahren in England kaum noch durchklang, meldete sich immer dann zurück, wenn sie aufgeregt war.

»Wer kennt die Geschichte von Bloody Mary?« Sadie beugte sich erneut dem Feuer entgegen. Noch ein Stück näher und ihr Gesicht würde schmelzen. Bobbie hob widerstrebend einen schlaffen Arm; einige der anderen ebenfalls. »Ihr denkt vielleicht, ihr kennt die Geschichte, aber wahrscheinlich ist es nur eine veränderte oder verwässerte Fassung. Die wahre Geschichte, das Original sozusagen, hat sich hier in Piper’s Hall abgespielt …«

»Von wegen!«, bellte der zweite Junge, den der tolle Typ vorhin Mark genannt hatte. Bobbie empfand immer Mitleid mit Jungen, die Mark hießen; es war so ein langweiliger Name. Mark kam ebenfalls aus Oxsley, war stämmig-muskulös und trug einen goldenen Stecker im linken Ohrläppchen. Bobbie stellte sich vor, dass er Landarbeiter oder Schornsteinfeger war, aber sie wusste, dass das wohl mehr mit ihrem Bild von Oxsley zusammenhing und nichts mit der Realität zu tun hatte. »Diese Geschichte hab ich schon x-mal gehört!«, fuhr er fort. »Die ist sogar verfilmt worden!«

»Genau, Mark, und zwar weil so viele Ehemalige von Piper’s Hall sie weitererzählt und über die ganze Welt verbreitet haben. Die wahre Geschichte ging vor zweihundert Jahren los, als sich hier eine Schülerin namens Mary Worthington umgebracht hat. Und zwar in genauso einer Nacht wie heute … mit Blitzen am Himmel und krachendem Donner!«

Wie aufs Stichwort erbebte der dunkle Geräteschuppen unter einem mächtigen Donnerschlag. Bobbie klammerte sich unwillkürlich an Nayas Arm.

Sadie genoss die Dramatik des Zufalls. »Es war an Halloween. Sie ist zu ihrem Freund gegangen – einem Jungen aus dem Ort –, weil sie wollte, dass er mit ihr durchbrennt. In jener Zeit wäre das ein Riesenskandal gewesen: eine junge Internatsschülerin, die eine voreheliche Affäre hat. Als er ablehnte, flehte sie ihn an, aber er lachte ihr ins Gesicht. Er hatte ja bekommen, was er wollte. Also ist Mary im strömenden Regen zurück zur Schule gelaufen, hat ein Stück Seil genommen und sich im Waschraum erhängt. Das Letzte, was sie sah, während sie da baumelte, war ihr Spiegelbild …«

»Die Geschichte kennen wir doch alle schon!« Grace funkelte sie an und schnippte ihre perfekten blonden Haare nach hinten.

»Ist mit Bloody Mary nicht Queen Mary gemeint, weil die Hunderte von Protestanten ermorden ließ?«, flüsterte Bobbie, der eine vage Erinnerung an eine Geschichtslektion in der sechsten Klasse durch den Kopf geisterte, in Nayas Ohr.

Naya grinste breit. »Das Arbeitsblatt hat Sadie wohl verpasst!«

Grace stand auf und zog ihren sexy Kerl auf die Füße. »Caine und ich hauen ab. Wir haben Besseres zu tun.« Aha, er hieß also Caine. Caine. Cooler Name. »Bobbie und Caine«, das klang gut zusammen. Klar, weil das ja auch ganz bestimmt passieren wird.

»Wartet!« Sadie lächelte und...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2015
Übersetzer Frank Böhmert
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All the Boys Love Mandy Lane • Bloody Mary • Blut • Geheimgänge • Geist • Grusel • Halloween • Horrorgeschichten • Horror Jugendliche ab 14 • Horrorthriller • Internat • Jugendthriller • Kristy - Lauf um dein Leben • Mutprobe • Queen of Teen • Roman Halloween • Schocker • Spiegel • Thriller Jugendliche ab 14 • Urban Legends • Wettlauf mit der Zeit
ISBN-10 3-646-92744-5 / 3646927445
ISBN-13 978-3-646-92744-3 / 9783646927443
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