Sadomasochismus empirisch und explorativ eruiert vor dem Hintergrund des Bestsellers "Shades of Grey"
disserta Verlag
978-3-95935-136-2 (ISBN)
Michaela Daffner studierte nach 20 Jahren Praxistätigkeit als Heilpraktikerin an der FernUniversität Hagen Psychologie und schloss ihr Studium 2013 sehr erfolgreich mit dem Bachelor of Science ab. In ihrer Praxis spezialisierte sich die Autorin schnell auf Persönlichkeitsentwicklung, Partnerschaft, Beziehung und Sexualität (www.liebe-heilt-praxis.de). Nach einer ersten Leseprobe des internationalen Bestsellers ‚Shades of Grey‘ verstand sie die Aufregung um dieses Buch nicht (www.smantra.de). Aus ihrer anfänglichen Verwunderung, wer die Zielgruppe dieses Bestsellers rekrutiert, entstand die vorliegende Studie mit empirischen Fragebögen zu diversen Persönlichkeitsskalen und selbst erstelltem explorativem Fragebogen zu Buch, Leserschaft und Fragen über Sadomasochismus. Aus den umfangreichen Recherchen zum eigenen Fragebogen konstituierte sich ein eigener Buchteil.
Textprobe: Kapitel 2 Begriffe und Theorien zu Sadomasochismus: Sexualität "unterliegt einer ständigen kulturellen Umwertung, sozialen Umschreibung und gesellschaftlicher Transformation" schreibt Sigusch (2005, S. 27). Dabei geht es ausgesprochen oder unausgesprochen immer auch um die Fragen: Was ist normal? Was ist krank? Was ist kriminell? Was muss therapiert werden? Die Antworten auf diese Fragen sind - kulturell und historisch bedingt - immer unterschiedlich beantwortet worden. "Je strikter die Moral [einer Kultur], desto (quantitativ) umfangreicher und (qualitativ) bedeutsamer ist das Problem der Perversion" (Schorsch, 1975/1980, S. 121). Kapitel 2.1 Sadomasochismus und Bezug zu "Shades of Grey": Was in einer Gesellschaft als normal oder nicht normal, als psychisch gestört oder krank betrachtet wird, ist größtenteils von Sexualwissenschaft, Psychiatrie und Psychologie abhän-gig, schreibt Fiedler (2010). In den letzten Jahren haben sich neben den psychoanalytischen Theorien bezüglich Sadomasochismus auch liberalere entwickelt. In der breiten Öffentlichkeit scheinen die psychoanalytischen Theorien mit ihren Begriffen "pervers" bzw. "Perversion" große Verbreitung gefunden zu haben (Fiedler, 2004). Inwieweit sind die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse und Sichtweisen zu SM bei Menschen, die sich noch nie mit SM beschäftigt haben, angekommen bzw. mit ihnen kongruent? Es soll der Frage nachgegangen werden, ob ein Buch wie "Shades of Grey" eher Vorurteile zu SM nährt oder über SM aufklärt. Wer sind die Lesenden? Werden durch das Buch Wünsche und Bedürfnisse ge-weckt? Reicht ein Fragebogen zum Thema SM aus, um Begehrlichkeiten zu wecken und/oder bewusst zu machen? Die Reaktivität des Fragebogens wurde deshalb überprüft. Liefert eine Studie Hinweise, dass veränderte Einstellungen angekommen sind oder eher überschätzt werden? Marneros berichtet in seinem Geleitwort zu Fiedler (2004) von extremen Überschätzungen (Schätzung: 500 -10.000 gegenüber 25 - 47 tatsächlichen pro Jahr) seitens seiner Studenten in Bezug auf die Häufigkeit von sexuell motivierten Tötungen durch deren Aufbauschen in der Presse (Fiedler, 2004, S. IX f.). Könnte es sich bzgl. SM ebenso verhalten? Auf Grund der Tatsache, dass die überwiegende Anzahl der Befragten Frauen sind und um eine leichtere Lesbarkeit zu erreichen, wird in dieser Arbeit das generalisierte Femininum benutzt, wenn eine genderneutrale Sprache nicht möglich oder sehr umständlich in der Formulierung ist. Beim generalisierten Femininum sind immer Frauen und Männer gemeint, außer es wird explizit anderes beschrieben (zum Vergleich: Fischer & Wolf, 2009 und Haerdle, 2013). Diese Vorgehensweise schien gerade im Zusammenhang mit dem Thema weiblicher Masochismus adäquat. Kapitel 2.2 Zentrale Begriffe: Die für diese Arbeit relevanten Begriffe sexueller Sadomasochismus bzw. sexueller Sadismus und sexueller Masochismus und Perversion/Deviation bedürfen einer Erklärung. Vielfältige Begriffserklärungen und Bedeutungsinhalte, die je nach Informationsquelle sehr divergieren, verhindern, dass ein einheitliches psychologisches Bild elaboriert werden kann und werden deshalb parallel dargestellt. Kapitel 2.2.1 Sexueller Sadomasochismus: Häufig wird in sexualwissenschaftlichen und sexualtherapeutischen Auslassungen keine Unterscheidung zwischen konsensuellem und nicht konsensuellem SM getroffen und es bleibt unklar, vorauf sich die Ausführungen jeweils beziehen. Darauf weist auch Fiedler (2004) kritisierend hin. Beide Begriffe (Sadismus und Masochismus) gehen auf den deutschen Psychiater und Gerichtsmediziner Richard von Krafft-Ebing (1840 - 1902) zurück, der sie in seinem Buch "Psychopathia sexualis" (1886) erstmals vorstellt. Krafft-Ebing entwickelte seine Theorie auf einer vergleichsweise kleinen Anzahl von meist schweren klinischen Fällen (Sulloway, 1982). Vor Krafft-Ebing wurden sadomasochistische Abweichungen als medizinische Kuriosität betrachtet, a
Erscheint lt. Verlag | 9.7.2015 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 238 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie | |
Schlagworte | BDSM • Perversionen vs. Perversitäten (Krafft-Ebing) • Sadomasochismus • Sadomasochismus (SM) • Selbstbewusstsein • Shades of Grey • Shades of Grey (James) |
ISBN-10 | 3-95935-136-4 / 3959351364 |
ISBN-13 | 978-3-95935-136-2 / 9783959351362 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich