Kater Brown und die tote Weinkönigin (eBook)

Kurzkrimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Aufl. 2015
110 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-1556-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kater Brown und die tote Weinkönigin - Ralph Sander
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Ein neuer Fall für Kater Brown und Alexandra Berger.

Mitten in ihrer Rede bricht Weinkönigin Monika I. bei einem Weinfest im badischen Irthingen tot zusammen. Alles deutet auf einen tragischen Tod aufgrund eines angeborenen Herzfehlers hin. Doch Alexandra Berger, die gerade eine Reisereportage über die beschauliche Weingegend schreiben will, kommt an den Umständen von Monikas Tod einiges merkwürdig vor.

Gemeinsam mit Kater Brown und ihrem Kollegen Tobias, die ihr auch schon bei der Aufklärung der Klostermorde in der Eifel tatkräftig geholfen haben, fängt sie an, sich umzuhören. Bei seinen Nachforschungen stößt das Trio auf eine jahrzehntelange Fehde zwischen zwei benachbarten Weindörfern, jede Menge Lügen, Intrigen und Vorurteile. Und wer ist der geheimnisvolle Freund, dessen Namen Monika nicht verraten wollte?

DIE SERIE: Kater Brown, der Kater mit der Spürnase, merkt schnell, wenn etwas faul ist - aber die Menschen verstehen seine Hinweise einfach nicht! Bis auf Alexandra Berger. Seit sie gemeinsam ihren ersten Mordfall gelöst haben, weicht Kater Brown der Reisejournalistin nicht mehr von der Seite. Und zusammen können sie Morde aufklären, die auf den ersten Blick gar nicht nach einem Verbrechen aussehen ...

Nach dem erfolgreichen Start mit 'Kater Brown und die Klostermorde' gibt es jetzt weitere Kurzkrimis mit dem cleveren Kater!

1. Kapitel


„Und der kleine Kerl hat einen Mörder überführt?“, staunte Stephanie und beugte sich vor, um den Kater am Hals zu streicheln, der auf dem Holztisch saß und es sichtlich genoss, im Mittelpunkt zu stehen.

Bevor Alexandra darauf antwortete, warf sie noch einmal einen Blick auf die malerische Landschaft, die sich unterhalb der Terrasse talwärts erstreckte. Tief unten schlängelte sich ein schmaler Fluss, den manche auch als Bach bezeichnet hätten. Die Berghänge der einen Talhälfte, die bei schönem Wetter fast den ganzen Tag Sonne abbekam, waren mit Tausenden von Reben bestanden. Jedes Fleckchen wurde genutzt, um noch ein paar Trauben mehr ernten zu können. Die andere Talseite war in zweifacher Hinsicht benachteiligt, da sie von der Sonne nicht annähernd so verwöhnt wurde und der steilere und größtenteils felsige Untergrund Weinanbau gar nicht erst möglich machte. Der Fluss wurde von Wohnhäusern gesäumt, in einiger Entfernung war ein Campingplatz zu erkennen. Alles in allem hätte Alexandra es kaum idyllischer und friedlicher antreffen können als hier – mitten in einer oft übersehenen Landschaft, die nur ein Stück abseits der badischen Weinstraße lag. Die Region war wie geschaffen, um sie in ihrer Zeitschrift Land & Wein näher vorzustellen, aber auch sie selbst war nur durch Zufall auf diesen Landstrich gestoßen, weil ihre alte Schulfreundin Stephanie inzwischen hier lebte. Allerdings hatte Alexandra unwissentlich einen Termin gewählt, der genau mit dem jährlichen Weinfest in Irthingen zusammenfiel. Der Trubel hielt sich in diesem Moment zwar in Grenzen, aber sie hätte mit größerer Hingabe und Überzeugung die himmlische Ruhe beschreiben können, wenn die auch tatsächlich geherrscht hätte.

„Oh ja, er hat tatsächlich einen Mordfall gelöst“, bestätigte Alexandra schließlich, wandte den Blick von der malerischen Landschaft ab und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie blinzelte in die Sonne, die an diesem Junitag für angenehme Temperaturen sorgte. „Und als ich mich von ihm verabschieden wollte, war er spurlos verschwunden. Ich war wirklich traurig, als er nicht auftauchte … bis ich zu Hause ankam und feststellen durfte, dass er sich hinter dem Rücksitz versteckt und während der Fahrt tief und fest geschlafen hatte.“

„Wie hat er das denn angestellt?“, wollte Stephanie wissen. „Das mit dem Mörder, meine ich. Er kann ja schließlich nicht reden. Und wo war das überhaupt?“

„In einem ehemaligen Kloster in der Eifel, das man aus Geldnot in ein Hotel umfunktioniert hat.“ Alexandra winkte ab. „Die Details muss ich dir ein anderes Mal erzählen. Da ist so viel passiert, da könnte ich einen ganzen Roman drüber schreiben.“ Sie dachte einen Moment lang nach. „Was vielleicht gar keine so schlechte Idee wäre. Na, egal, auf jeden Fall war Kater Brown der große Held, und seitdem weicht er nicht mehr von meiner Seite.“

„Kater Brown“, wiederholte Stephanie und musterte ihn. Der Kater reckte nun genießerisch den Kopf hoch, weil sie begonnen hatte, ihn am Kinn zu kraulen. „Hast du ihm den Namen gegeben?“

„Nein, das waren die Mönche. Aber ich glaube, bei einem Kater, der unter Geistlichen lebt, drängt sich dieser Name förmlich auf – neben ‚Don Camillo‘„, sagte Alexandra und musste lachen.

„Stimmt. So ganz in Schwarz und mit diesem weißen Kragen – er sieht ja selbst wie ein Geistlicher aus“, meinte ihre Freundin und stutzte. „Schneeweiß ist das Fell am Hals aber nicht. Das wirkt … irgendwie rosafarben.“

„Eigentlich ist das Rosa ausgewaschenes Rot“, erklärte Alexandra. „Als ich mich gestern Abend hier im Gästezimmer schlafen gelegt habe, da hat er ein schreckliches Theater veranstaltet, weil er unbedingt noch mal aus dem Haus wollte. Ich habe ihm das Fenster aufgemacht, er ist raus, und vielleicht eine halbe Stunde später ist er wieder zurückgekommen. Ich habe ihn auf den Arm genommen und zu spät bemerkt, dass sein Fell mit Blut verschmiert war. Das meiste davon hatte ich da schon an meinem T-Shirt, den Rest habe ich mit einem nassen Lappen abgewischt. Aber aus dem weißen Halsfell ist das Blut nicht komplett rausgegangen.“

„Blut? Hatte er sich verletzt?“, fragte Stephanie besorgt, während Kater Brown anfing zu schnurren und mit jeder Bewegung ihrer Finger lauter wurde.

Dabei führte er in Sachen Lautstärke allerdings einen aussichtslosen Kampf gegen die Schlagermusik, die aus den aufgestellten Boxen plärrte. Doch die Besucher des Weinfests schienen sich daran nicht zu stören. Sie drängten sich an den Ständen, an denen Wein oder Spezialitäten von Bäckern und Metzgern der Region verkauft wurden. Sogar ein Stand mit rein veganen Gerichten wurde von zahlreichen Besuchern belagert. Und anscheinend hatten alle seit Tagen nichts mehr gegessen – der Geschwindigkeit nach zu schließen, mit der das verspeist wurde, was man ihnen auf Papptabletts oder Plastiktellern servierte.

„Das hatte ich auch befürchtet, aber zum Glück ist mit ihm alles in Ordnung.“ Alexandra verzog den Mund. „Er hat sich wahrscheinlich auf ein Kaninchen oder eine große Ratte gestürzt. Ich habe keine Ahnung, wie viel Blut bei so was fließt, doch an seinem Fell klebte eine ganze Menge.“ Sie beugte sich vor und tätschelte den Rücken des inzwischen ziemlich schief dasitzenden Katers, der sich immer stärker gegen Stephanies Finger drückte. „Es tut mir zwar um das andere Tier leid, weil mein kleiner Fellträger hier genug Selbstgekochtes und Tatar bekommt, aber ich bin froh, dass ich hier nicht auch noch zum Tierarzt fahren muss.“

„Ah, da kommt der Bürgermeister“, sagte ihre Freundin und deutete mit einer Kopfbewegung auf einen kleinen, rundlichen Mann mit rotem Gesicht, der ein unvorteilhaftes Toupet trug. Er bahnte sich seinen Weg durch die Reihen der Besucher, die zum jährlichen Weinfest auf Gut Philipps zusammengekommen waren. Dabei schüttelte er jede Hand, die ihm hingehalten wurde, nickte nach links und rechts und sprach mit dem einen oder anderen ein paar Worte.

„Ist bei euch bald Bürgermeisterwahl?“, fragte Alexandra beim Anblick von so viel Bürgernähe.

Stephanie grinste sie an. „Ist das so offensichtlich?“

„So offensichtlich, dass er auch ein Plakat mit der Aufschrift ‚Bin auf Stimmenfang‘ mit sich herumtragen könnte.“

Der Mann war ein paar Schritte von Alexandra entfernt, als sein Blick auf sie fiel. Sein Lächeln wurde sogleich noch strahlender. „Sie müssen Alexandra Berger sein“, sagte er und kam zielstrebig auf sie zu, um ihr die Hand zu geben. „Von der Zeitschrift … warten Sie … Land & Wein, richtig? Ich bin Werner Wiedemann, Bürgermeister hier im malerischen Irthingen. Ich bin schon auf Ihren Artikel gespannt. Ich hoffe, Sie haben nichts als Lob für uns übrig.“

„Herr Wiedemann, es freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Alexandra, die ein wenig irritiert darüber war, dass er ihre Hand nicht losließ. „Ich werde sicherlich viel Gutes über Irthingen und dieses Weinfest berichten. Wir wollen unseren Lesern schließlich den Mund wässrig machen, dorthin zu fahren, wo der Wein herkommt.“

„Das weiß ich zu schätzen, Frau Berger.“ Noch immer hielt er ihre Hand fest. „Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie noch viel schöner sind als auf dem Foto, das Ihre Redaktion ins Internet gestellt hat.“

Sie schüttelte amüsiert den Kopf und sagte so leise, dass nur Wiedemann sie hören konnte: „Ich bin hier nicht wahlberechtigt.“

„Das macht nichts“, erwiderte er. „Es macht sich immer gut, wenn der Bürgermeister mit einer schönen Frau an seiner Seite gesehen wird – und noch besser, wenn dann ein Foto von beiden geschossen und veröffentlicht wird.“ Er zwinkerte ihr zu und ergänzte verschwörerisch: „Außer natürlich, es handelt sich um eine leicht bekleidete Dame. Das kann dann zu Problemen führen.“

Als Antwort darauf begnügte sich Alexandra mit einem kühlen, höflichen Lächeln, da sie nicht wusste, was sie von dieser letzten Bemerkung halten sollte. Jedenfalls zog sie ihre Hand mit einem kleinen Ruck aus seinem Griff. „Politiker und Tiere machen sich auch immer gut“, sagte sie anschließend und ging zur Seite, damit der Bürgermeister Kater Brown sehen konnte. „Darf ich vorstellen? Kater Brown, mein Begleiter.“

Kater Brown saß wieder kerzengerade auf dem Tisch und ließ sich von dem Trubel um ihn herum nicht beeindrucken. Er hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt und sah ein wenig schläfrig aus, sodass es wirkte, als würde ihn das Weinfest einfach nur langweilen, was vermutlich sogar der Fall war.

„Oh, was für ein schöner Kater!“, rief Wiedemann, blieb aber auf Abstand. „Leider reagiere ich sehr allergisch auf Tierhaare, von Hunden über Katzen bis hin zu Kaninchen und Hamstern. Ein Niesanfall ist das Mindeste, und den kann ich mir momentan nicht erlauben. Schließlich muss ich gleich die Eröffnungsansprache halten.“ Nach einer kurzen Pause fügte er an: „Aber bevor ich hier weggehe, werde ich es wagen, ihn zu streicheln. Sofern er damit einverstanden ist.“

„Kater Brown ist lammfromm“, versicherte Alexandra ihm. „Er beißt und kratzt nur Schurken.“

Wiedemann musste lachen. „Na, dann werde ich ja bald wissen, ob wir Politiker wenigstens von den Katzen noch für anständige Leute gehalten werden.“ Er zwinkerte Alexandra ein weiteres Mal zu und ging weiter.

Sie sah Stephanie an. „Ein Politiker mit einem Schuss Selbstironie?“, fragte sie erstaunt. „Den würde ich ja fast noch...

Erscheint lt. Verlag 24.9.2015
Reihe/Serie Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Ermittler • Katzenkrimi • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • regional • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen • Wein / Weinbau / Weinkunde
ISBN-10 3-7325-1556-7 / 3732515567
ISBN-13 978-3-7325-1556-1 / 9783732515561
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