Silvia-Duett - Folge 13 (eBook)

Wer falschen Küssen Glauben schenkt/Dein Herz weiß nicht, was Liebe ist
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Aufl. 2015
112 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7325-1266-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silvia-Duett - Folge 13 - Marion Alexi, Nina Gregor
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Wer falschen Küssen Glauben schenkt.

Gibt es irgendwo ein schöneres Fleckchen Erde als Hartenland? Nicht für Amelie! Seit sie als Gesellschafterin der reizenden, alten Sophie Falckenberger auf deren Gut lebt, ist sie einfach nur glücklich. Nie hat sie irgendetwas vermisst, obwohl das Leben auf dem herrlichen Anwesen in fast verträumten Bahnen verläuft. Nur der Nachbar Michael Raaben sorgt dafür, dass es nicht zu still wird. Amelie schätzt den jungen Mann sehr. Allerdings hält er etwas sorgsam vor ihr verborgen: seine Gefühle für sie. Und was ist mit ihr? Amelie verdrängt jeden Gedanken an Liebe, jedes Sehnen nach Leidenschaft. Zu groß sind ihre Ängste, und das hat gute Gründe ...

Dein Herz weiß nicht, was Liebe ist.

Wage es nicht, Alexander von Wallau', flüstert die schöne Stella de Witt unhörbar, während sie jeden Schritt, jedes Lachen, jedes Wort ihres Verlobten heimlich beobachtet und registriert. Bisher hatte er nur Augen für sie, doch heute Abend ist das anders, nämlich seit diese Fremde den Ballsaal betreten hat. Stella wittert instinktiv Gefahr für ihre Beziehung zu dem jungen Gutsherrn und für ihre Pläne mit ihm. Es ist die Art, wie die beiden miteinander sprechen, wie sie einander ansehen ... 'Wage es nicht!', murmelt sie noch einmal. 'Du gehörst zu mir, und nur zu mir.' Nicht etwa, dass Stella ihn so sehr liebt - nein, sie will ihn besitzen!

Die junge Frau ritt auf das Herrenhaus zu und genoss es sichtlich, die warme Morgensonne auf der Haut zu spüren. Ihre Haare hatten sich aus dem Knoten gelöst und flatterten frei im Wind. Vor dem Grün der dicht belaubten Parkbäume und der schier endlosen Rasenflächen leuchtete die weiße Baumwollbluse, die sie zu den sandfarbenen Reithosen trug.

»Hallo!«, rief Amelie von Cahlden der alten Dame zu, die sie jetzt auf der Terrasse entdeckte. Und in ihrer ausgelassenen Stimmung winkte sie ihr so lebhaft, als hätte man sich lange nicht gesehen. Es war die Schönheit des Hauses und der Umgebung, die Amelie einmal mehr mit Freude und Bewunderung erfüllte.

Konnte es ein herrlicheres Fleckchen Erde geben als Gut Hartenland? Ach, sie war ein Glückspilz, dass sie hier leben durfte! Hatte sie nicht früher, als materielle Not sie bedrängte und sie ihre ganze Kraft aufbringen musste, um sich von den hässlichen Seiten des Lebens nicht zermürben zu lassen, sehnsüchtig von einem solchen Ort geträumt?

Amelie glitt aus dem Sattel und übergab den Braunen dem Gärtner, dem alten Karl, der bis eben die Rosen gewässert hatte. Das Pferd schnaubte und nahm den Stoff von Karls alter Jacke zwischen die Zähne, um mutwillig daran herumzuzupfen. Der Gärtner lachte gutmütig, klopfte ihm den Hals und zog den Apfel aus der Tasche, den er am frühen Morgen für den Braunen eingesteckt hatte. Erst jetzt setzte sich das Tier in Bewegung und ließ sich widerstandslos am Zügel in Richtung Stall führen.

»Ist es nicht ein himmlischer Tag?« Amelie streifte die Reithandschuhe ab und stieg die wenigen Stufen zur Terrasse empor, wo sie die alte Dame mit einem strahlenden Lächeln begrüßte.

Sophie Falckenberger nickte zustimmend. »Deshalb habe ich hier draußen auf der Terrasse aufdecken lassen, wo es viel luftiger ist als drinnen. Es ist Ihnen hoffentlich recht.«

»Sehr sogar, eine gute Idee!« Als Amelie am Frühstückstisch Platz nahm, entdeckte sie das hübsch verpackte Kästchen auf ihrem Teller. Verdutzt betrachtete sie es.

»Das ist für Sie, meine Liebe.« Die alte Dame lächelte verschmitzt und gab der im Hintergrund wartenden Haushälterin das verabredete Zeichen, jetzt den Kaffee zu bringen.

»Für mich?«, fragte Amelie überrascht, während Maria die beiden Damen mit heißem, herrlich aromatischem Kaffee versorgte und sich anschließend am Tisch aufbaute.

»Tja«, sagte Sophie Falckenberger, »ich wollte auch bloß gratulieren …«

»Mir etwa?« Amelie lachte etwas verunsichert. »Ich fürchte, da liegt ein Irrtum vor, denn ich habe heute nicht Geburtstag.«

»Ich weiß.« Sophie Falckenberger sah sie wohlwollend an. »Trotzdem gibt es etwas zu feiern, ein sehr wichtiges Jubiläum sogar.«

Die junge Frau mit den feinen, regelmäßigen Gesichtszügen zog die Brauen zusammen und wirkte ratlos. Was übrigens bei ihr, der gewandten Amelie, die als so umsichtig und als Meisterin der Organisation und Improvisation galt, sehr selten vorkam.

»Meine besten Glückwünsche«, bemerkte Maria herzlich. Und dann knickste sie noch, wie man es ihr vor vielen, vielen Jahren beigebracht hatte und zog sich zurück.

»Mögen die nächsten fünf Jahre genauso angenehm verlaufen wie die, die hinter uns liegen«, erklärte die alte Dame mit einem wohlwollenden Nicken.

Amelie begriff. »Tatsächlich!«, rief sie verblüfft, und ihre Miene hellte sich auf. »Ich bin seit fünf Jahren auf Hartenland. Meine Güte, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Fünf Jahre …«, murmelte die junge Frau nachdenklich, dann holte sie tief Luft, um mit Nachdruck anzufügen: »Und ich hatte zu keiner Zeit das Bedürfnis, etwas verändern zu wollen. Ganz im Gegenteil, Frau Falckenberger. Diese Jahre waren die bisher glücklichsten meines Lebens.«

»Das höre ich natürlich mit Freude, meine Liebe.« Selten lächelte die Dame des Hauses so liebevoll, wie sie es jetzt tat. Das durfte Amelie durchaus als Kompliment verbuchen, denn Sophie Falckenberger gab sich normalerweise zwar liebenswürdig, aber doch deutlich reservierter.

»Ich möchte Ihnen für alles herzlich danken, Frau Falckenberger«, sagte Amelie aus tiefstem Herzen. »Vor allem für Ihre Großzügigkeit, Ihr Verständnis …«

»Halt!«, fiel die alte Dame ihr energisch ins Wort, wenn auch mit freundlicher Miene. »Erst bin ich an der Reihe, schon weil ich es war, die an diesen wichtigen Tag gedacht hat.«

»Ich habe das Datum völlig vergessen«, räumte Amelie ein. Sie schien es sich sehr übel zu nehmen, wie ihre zerknirschte Miene verriet. Obwohl sie sonst wenig anspruchsvoll war, stellte sie doch hohe Anforderungen an sich selbst.

»Für mich ist dieser Tag eine willkommene Gelegenheit, Ihnen, meine liebe Amelie, für die fünf Jahre zu danken, die Sie mir geschenkt haben.« Die helle Stimme der alten Dame klang ein wenig feierlich, als sie fortfuhr: »Sie waren immer für mich da und sind stets auf meine Wünsche und Anliegen eingegangen. Nie haben Sie sich über meine Launen beschwert …«

Amelie wirkte überrascht. »Aber Sie haben keine Launen!«

»Ich bin gewiss nicht immer …« Sophie Falckenberger schmunzelte. »Nein, pflegeleicht bin ich wohl nicht. Mein Sohn Georg hat mich mal als anstrengend bezeichnet. Allerdings weiß ich gar nicht mehr, bei welcher Gelegenheit das war. Und ich bin nicht so sicher, ob er sich noch daran erinnert, so beschäftigt, wie er leider ist.«

Selten sprach Sophie über ihre Kinder, die auf Gut Hartenland im Norddeutschen aufgewachsen waren. Deshalb spitzte Amelie immer aufmerksam die Ohren, wenn die alte Dame sich wie jetzt äußerte.

Die junge Frau hatte die drei längst erwachsenen Kinder der alten Dame, die allesamt in Übersee lebten, noch nicht kennengelernt. In den vergangenen fünf Jahren hatten weder Georg, Anton oder Claudia es für nötig befunden, die Mutter einmal zu besuchen. Einzig per Telefon stand man miteinander in Verbindung, man schickte ab und an Fotos und zu Weihnachten Videos.

Was Amelie mit Sorge erfüllte, gelegentlich sogar empörte, schien Sophie Falckenberger mit Gelassenheit hinzunehmen. Noch nie hatte Amelie von ihr ein enttäuschtes oder verbittertes Wort zu hören bekommen, und noch weniger beschwerte sie sich bei ihr über ihre Kinder, die sich so gut wie nicht um sie kümmerten.

Sophie Falckenberger schien in dieser Hinsicht nicht besonders verwöhnt zu sein. Sie fühlte sich glücklicherweise auch nicht von ihren Kindern vernachlässigt. Allem Anschein nach hatte sie sich mit den Gegebenheiten arrangiert und wirkte alles andere als unzufrieden.

Allerdings legte sie Wert auf ein zurückgezogenes Leben, an Reisen oder Theaterbesuchen war sie nicht interessiert, noch weniger an einem intensiven Kontakt mit der Nachbarschaft. Einzig der Pastor war ein gern gesehener Gast auf Hartenland. Mit ihm debattierte Sophie manchmal sogar lebhaft, wobei es ihr eine gewisse Freude zu machen schien, anderer Meinung als er zu sein.

Wer regelmäßig zu Besuch kam, natürlich immer unangemeldet, war der Sohn des Pastors, Michael Raaben, der einzige wirklich und herzlich willkommene Besucher, soweit Amelie es beurteilen konnte. Ein sympathischer, kluger und sensibler Mann mit einem ausgeprägten künstlerischen Talent …

»Wollen Sie nicht auspacken?«, fragte Sophie und warf einen Blick auf das hübsch verpackte Kästchen. »Sind Sie gar nicht neugierig? Also ich konnte mich zu meiner Zeit nie beherrschen. Ich galt als unerhört vorwitzig, was damals durchaus keine Ehre brachte.«

»Sie beschämen mich«, flüsterte Amelie mit gesenktem Kopf. »Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet und bekomme von Ihnen ein Geschenk. Für meine Vergesslichkeit bitte ich um Nachsicht.«

»Es macht mir Freude, Sie ein wenig zu verwöhnen. Es ist ja auch nichts Großartiges, nur etwas Persönliches, ein Souvenir. Und nun spannen Sie mich nicht länger auf die Folter, meine Liebe, ich bin schrecklich neugierig, wie sie Ihnen gefällt.«

Amelie streifte die blaue Seidenschleife und das geheimnisvoll knisternde Geschenkpapier ab. Dann öffnete sie das Kästchen. Mit einem erstickten Aufschrei betrachtete Amelie die blitzende Brosche auf dem schwarzen Samtkissen.

»Ist die schön!«, rief sie entzückt, um gleich darauf zu protestieren: »Aber ich kann sie nicht annehmen, sie ist viel zu kostbar. Und wann soll ich so etwas Hübsches tragen?«

»Die Gelegenheit wird kommen.« Sophie nahm ihr die Brosche aus der Hand und steckte sie ihr an. »Hier am Kragen macht sie sich nett, ich denke, das ist ein guter Platz.« Zufrieden musterte sie die junge Frau, die ihr in den letzten fünf Jahren so ans Herz gewachsen war.

Amelies dunkelblaue Augen, deren Farbe bei entsprechendem Licht ins Violette wechseln konnte, füllten sich mit Tränen. Ihre Fingerspitzen strichen behutsam über den Amethyst, der von einem Kranz winziger Orientperlen eingerahmt war.

»Ich danke Ihnen«, flüsterte sie bewegt. »Aber …«

»Ich möchte heute keinen Widerspruch mehr hören«, entgegnete die alte Dame vergnügt. Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete sie Amelie. »Reizend sehen Sie aus, meine Liebe. Sie sollten öfter Schmuck tragen, das macht Sie noch hübscher. Ich bin sicher, meine Bernsteinkette würde Ihnen auch gut stehen, gerade jetzt im Sommer, wo Sie so schön braun sind.«

»Das geht nicht, Frau Falckenberger!« Amelie hatte Mühe, wieder zu Atem zu kommen. »Bitte halten Sie mich nicht für undankbar, aber ich kann Ihr großzügiges...

Erscheint lt. Verlag 23.6.2015
Reihe/Serie Silvia-Duett
Silvia-Duett
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte feelgood • Gefühle • Happy End • Herzschmerz • Hollywood • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane; Schicksale und Wendepunkte; Liebe / Beziehung • Nicholas Sparks • PS ich liebe dich • Romance • romantisch • Romantische Komödie • Schicksale und Wendepunkte • tatsächlich liebe • wohlfühlen
ISBN-10 3-7325-1266-5 / 3732512665
ISBN-13 978-3-7325-1266-9 / 9783732512669
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