Der Wüstenplanet (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
800 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-17308-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Wüstenplanet - Frank Herbert
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Das Buch zum Kino-Blockbuster von Denis Villeneuve
Das atemberaubende Panorama unserer Zivilisation in ferner Zukunft - und eine Welt, die man nie vergisst: Arrakis, der Wüstenplanet. Einzigartig, herrlich - und grausam. Und doch haben es die Menschen geschafft, sich dieser lebensfeindlichen Umwelt anzupassen ...

Frank Herberts Bestseller gilt als Meilenstein der Zukunftsliteratur - ein monumentales Epos, das jede Generation von Leserinnen und Lesern neu für sich entdeckt. Im März 2024 startet der zweite Teil der spektakulären Neuverfilmung dieses Klassikers von Starregisseur Denis Villeneuve mit Timothée Chalamet, Zendaya und Oscar Isaac in den Hauptrollen in den Kinos!

Frank Herbert (1920-1986) wurde in Tacoma, Washington, geboren. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete er unter anderem als Kameramann, Radiomoderator, Dozent und Austerntaucher, bevor 1955 sein Debütroman »The Dragon in the Sea« zur Fortsetzung in einem Science-Fiction-Magazin veröffentlicht wurde. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm schließlich Mitte der 1960er-Jahre mit seinem Roman »Der Wüstenplanet«, der sowohl mit dem Hugo Award als auch mit dem Nebula Award ausgezeichnet wurde. Bis heute gilt »Der Wüstenplanet« zusammen mit den Nachfolgeromanen als einzigartige literarische Weltenschöpfung, die jede Generation von Leserinnen und Lesern neu für sich entdeckt.

Gerade zu Beginn muss man größte Achtsamkeit darauf verwenden, alles ins richtige Verhältnis zu setzen. Das weiß jede Schwester der Bene Gesserit. Wenn du also damit beginnst, das Leben von Muad’Dib zu studieren, achte darauf, ihn zunächst in seiner Zeit zu verorten: geboren im 57. Jahr des Padischah-Imperators Shaddam IV. Und achte besonders darauf, Muad’Dib räumlich zu verorten: auf dem Planeten Arrakis. Lass dich nicht davon täuschen, dass er auf Caladan geboren wurde und dort die ersten fünfzehn Jahre seines Lebens verbrachte. Arrakis, den man auch den Wüstenplaneten nennt, wird immer der mit ihm verbundene Ort sein.

– Aus: »Handbuch des Muad’Dib« von Prinzessin Irulan

In der Woche vor ihrem Abflug nach Arrakis, als die Hektik der letzten Reisevorbereitungen ein fast unerträgliches Maß erreicht hatte, kam eine Greisin die Mutter des Jungen Paul besuchen.

Es war ein warmer Abend auf Schloss Caladan, und dem uralten Steinhaufen, der der Familie Atreides seit sechsundzwanzig Generationen ein Zuhause bot, haftete der leichte Geruch von abgekühltem Schweiß an, der einen Wetterumschwung ankündigte.

Die alte Frau wurde durch eine Seitentür am Ende des Gewölbegangs eingelassen, von dem Pauls Zimmer abging, und für einen Moment durfte sie zu ihm hineinspähen, während er dort in seinem Bett lag.

Im Zwielicht einer Schweblampe, die gedimmt in Bodennähe hing, sah der erwachte Junge an der Tür eine ausladende Frauengestalt, die schräg vor seiner Mutter stand. Die alte Frau war ein hexengleicher Schatten – mit Haaren wie verfilzten Spinnweben um das verdunkelte Gesicht, aus dem die Augen wie Edelsteine hervorblitzten.

»Ist er nicht etwas klein für sein Alter, Jessica?«, fragte die Alte. Ihre Stimme schnarrte wie ein schlecht gestimmtes Balisett.

Pauls Mutter antwortete mit ihrer sanften Altstimme: »Es ist bekannt, dass die Atreides spät zu ihrer vollen Größe heranwachsen, Ehrwürden.«

»Das hörte ich schon, das hörte ich schon«, schnarrte die Alte. »Aber er ist bereits fünfzehn.«

»Ja, Ehrwürden.«

»Er ist wach und hört uns zu«, sagte die Alte. »Verschlagener kleiner Schlingel.« Sie keckerte. »Aber wer von edlem Geblüt ist, muss verschlagen sein. Und wenn er wirklich der Kwisatz Haderach ist … nun …«

In den Schatten seines Bettes hielt Paul die Lider einen Spaltbreit geöffnet. Die Vogelaugen der Alten schienen sich zu zwei leuchtend hellen Ovalen auszudehnen, während sie ihm ins Gesicht starrten.

»Schlaf gut, verschlagener kleiner Schlingel«, sagte die Alte. »Morgen, wenn du dich meinem Gom Jabbar stellen musst, wirst du all deine Fähigkeiten brauchen.«

Und damit verschwand sie, schob seine Mutter zur Tür hinaus und schloss sie mit einem festen, dumpfen Laut hinter sich.

Paul lag wach da und fragte sich: Was ist ein Gom Jabbar?

Bei aller Unruhe in dieser Zeit der Veränderung war ihm noch nichts so Seltsames wie diese Alte begegnet.

Ehrwürden.

Und die Art, wie sie seine Mutter Jessica wie eine gewöhnliche Dienstbotin angesprochen hatte – und nicht als das, was sie war, eine Dame der Bene Gesserit, Konkubine eines Herzogs und Mutter des herzoglichen Erben.

Ist der Gom Jabbar etwas von Arrakis, wovon ich erfahren muss, bevor wir dorthin aufbrechen?, überlegte er. Mit den Lippen formte er ihre seltsamen Worte nach. Gom Jabbar … Kwisatz Haderach.

Es gab so viel zu lernen. Das Leben auf Arrakis würde sich so sehr von dem auf Caladan unterscheiden, dass Paul schon jetzt der Kopf schwirrte von all dem Wissen, das er aufgenommen hatte. Arrakis – der Wüstenplanet.

Thufir Hawat, der Assassinenmeister seines Vaters, hatte es ihm erklärt: Ihre Todfeinde, die Harkonnen, waren achtzig Jahre lang auf Arrakis gewesen und hatten den Planeten im Rahmen eines Vertrags mit der MAFEA-Gesellschaft mehr oder weniger als Lehen gehalten, um dort das geriatrische Gewürz Melange abzubauen. Nun räumten die Harkonnen ihren Posten und wurden vom Haus der Atreides abgelöst, die als echte Lehnsherren auftraten – anscheinend ein Sieg für Herzog Leto. Doch Hawat hatte gesagt, dass gerade dieser Anschein die tödlichste Gefahr barg, denn Herzog Leto war beliebt bei den Großen Häusern des Landsraads.

»Der Beliebte weckt die Eifersucht der Mächtigen«, hatte Hawat gesagt.

Arrakis. Der Wüstenplanet.

Paul schlief ein und träumte, er sei in einer Höhle auf Arrakis, umgeben von schweigenden Menschen, die sich im schwachen Schein von Leuchtgloben bewegten. Alles wirkte ernst und feierlich wie in einer Kathedrale, und er lauschte einem leisen Geräusch – dem Tröpfeln von Wasser. Noch während er träumte, wusste Paul, dass er sich nach dem Erwachen an den Traum erinnern würde. An die Träume, die ihm die Zukunft zeigten, erinnerte er sich immer.

Der Traum verblasste.

Paul erwachte und fand sich in seinem warmen Bett wieder, denkend … denkend. Diese Welt von Schloss Caladan, wo es keine Spiele und auch keine Spielgefährten in seinem Alter gab, verdiente es vielleicht nicht, dass man ihr nachtrauerte. Sein Lehrer Dr. Yueh hatte angedeutet, dass man auf Arrakis das Faufreluches-Klassensystem nicht besonders streng einhielt. Der Planet beherbergte Menschen, die ohne einen Kaid oder Baschar, der sie befehligte, am Rande der Wüste lebten; Sandirrwische, Fremen genannt, die in keiner Volkszählung des Imperialen Regats auftauchten.

Arrakis – der Wüstenplanet.

Als Paul merkte, wie angespannt er war, wandte er eine der Geist-Körper-Techniken an, die ihm seine Mutter beigebracht hatte. Drei rasche Atemzüge lösten die gewünschten Reaktionen aus: Er fiel in einen Zustand frei schwebender Aufmerksamkeit … Fokussierung des Bewusstseins … Weitung der Aorten … die unscharfen Automatismen des Geistes meiden … sich aus freien Stücken für das bewusste Sein entscheiden … angereichertes Blut, das in die überlasteten Bereiche strömt … Nahrung-Sicherheit-Freiheit erlangt man nicht durch den Instinkt allein … das tierische Bewusstsein geht nicht über den gegenwärtigen Moment hinaus, noch erfasst es den Gedanken, dass seine Beute aussterben könnte … das Tier zerstört, ohne zu schaffen … tierische Genüsse sind dem Gespür verhaftet und entziehen sich der Wahrnehmung … der Mensch benötigt ein Hintergrundraster, durch das er sein Universum betrachten kann … körperliche Ganzheitlichkeit folgt aus einem Nerven-Blut-Fluss, der dem tiefstmöglichen Bewusstsein für die Bedürfnisse der Zellen gehorcht … alle Dinge/Zellen/Geschöpfe sind von begrenzter Dauer … strebe nach einem inneren Flussgleichgewicht …

Immer wieder spulte sich die Lektion in Pauls Zustand frei schwebender Aufmerksamkeit ab.

Als das gelbe Licht der Morgendämmerung das Fensterbrett berührte, spürte er es durch die geschlossenen Lider. Er öffnete die Augen, hörte, wie das geschäftige Treiben im Schloss von Neuem losging, sah die vertrauten Lichtmuster an der Schlafzimmerdecke.

Die Tür zum Flur öffnete sich, und seine Mutter blickte zu ihm herein. Ihr matt bronzefarbenes Haar wurde von schwarzen Bändern zusammengehalten. Ihre grünen Augen sahen ihn ernst an, ihr ovales Gesicht verriet keine Gefühle.

»Du bist wach«, sagte sie. »Hast du gut geschlafen?«

»Ja.«

Er betrachtete ihre hochgewachsene Gestalt, bemerkte die Spur von Anspannung in ihren Schultern, als sie ihm Kleider aus dem Schrank herauslegte. Einem anderen wäre wohl nichts aufgefallen, doch ihn hatte sie in den Künsten der Bene Gesserit unterwiesen – in der Beobachtung kleinster Details. Sie drehte sich um und hielt ihm eine vergleichsweise förmliche Jacke hin. Über der Brusttasche prangte das rote Falkenwappen der Atreides.

»Schnell, zieh dich an«, sagte sie. »Die Ehrwürdige Mutter wartet.«

»Ich habe einmal von ihr geträumt«, sagte Paul. »Wer ist sie?«

»Sie war meine Lehrerin an der Bene-Gesserit-Schule. Jetzt ist sie die Wahrsagerin des Imperators. Und Paul …« Jessica hielt einen Moment lang inne. »Du musst ihr von deinen Träumen erzählen.«

»Das werde ich. Haben wir Arrakis wegen ihr bekommen?«

»Wir haben Arrakis nicht bekommen.« Jessica schnippte ein Staubkorn von einer Hose und hängte sie zusammen mit der Jacke an den stummen Diener neben Pauls Bett. »Beeil dich, wir wollen die Ehrwürdige Mutter nicht warten lassen.«

Paul setzte sich auf und schlang die Arme um die Knie. »Was ist ein Gom Jabbar?«

Einmal mehr offenbarte ihm die Ausbildung, die sie ihm hatte zukommen lassen, ihr fast unmerkliches Zögern, eine verräterische Nervosität, aus der er Angst herauslas.

Jessica trat ans Fenster, zog die Vorhänge weit auf und blickte über die Obstgärten am Fluss hinweg zum Berg Syubi. »Du wirst früh genug … etwas über den Gom Jabbar erfahren«, sagte sie.

Es verwunderte ihn, Furcht in ihrer Stimme zu hören.

Ohne sich umzudrehen, sprach Jessica weiter: »Die Ehrwürdige Mutter wartet in meinem Morgenzimmer. Bitte beeil dich.«

Die Ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam saß in einem verzierten Sessel und beobachtete, wie sich Mutter und Sohn näherten. Durch Fenster zu beiden Seiten konnte man den gewundenen Fluss im Süden und die grünen Äcker der Atreides-Ländereien sehen, doch die Ehrwürdige...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2016
Reihe/Serie Der Wüstenplanet - neu übersetzt
Der Wüstenplanet - neu übersetzt
Übersetzer Jakob Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dune
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Arrakis • Blockbuster • Buch zum Film • Christopher Walken • David Lynch • Denis Villeneuve • Der Wüstenplanet • Dune • eBooks • Ferne Zukunft • Frank Herbert • Galaktische Imperien • Josh Brolin • Klassische Science-Fiction-Literatur • Oscar Isaac • Space Opera • SPICE • Stellan Skarsgard • Timothée Chalamet • Zendaya
ISBN-10 3-641-17308-6 / 3641173086
ISBN-13 978-3-641-17308-1 / 9783641173081
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