Marked - Eine teuflische Liebe (eBook)

Roman

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
416 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-17014-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Marked - Eine teuflische Liebe -  Sue Tingey
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Die neue Serie mit dem besonderen Etwas an Magie
Ihrer besonderen Gabe, Geister zu sehen, verdankt es Lucky de Salle von jeher, dass sie eine Außenseiterin ist. Die einzige Person, der sie vertrauen kann, ist Kayla. Doch die ist nicht nur ein Geist, sie verbirgt auch ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das die beiden plötzlich in die Unterwelt katapultiert, mitten hinein in den Kampf um den Thron des Dämonenherrschers. Lucky will nur noch eins: den Weg aus der Hölle nach Hause finden. Bis sie dem charmanten Wächter Jamie und dem nicht minder gut aussehenden Todesdämon Jinx begegnet. Doch welches Spiel spielen die beiden? Und wer zum Teufel ist Lucky selbst?

Sue Tingey arbeitete achtundzwanzig Jahre lang als Bankangestellte, bevor sie sich für einen radikalen Karrierewechsel entschied. Als Arboricultural Consultant beschäftigt sie sich nun hauptberuflich mit der Pflege und dem Erhalt von Bäumen. Die Autorin ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann im britischen East Grinstead, West Sussex. Marked ist ihr erster Roman.

2

Philip, wie ich ihn nennen sollte, würde mich nicht so schnell gehen lassen. Als ich mich verabschieden wollte, sagte er, er würde mir bei der Heimfahrt Gesellschaft leisten. Ich konnte kaum ablehnen, immerhin gehörte der Wagen ihm.

Sein Fahrer öffnete mir die Tür, und ich stieg ein. Kayla hatte sich am anderen Ende des Rücksitzes zusammengekauert. Sie war abweisend, und ich hatte das sichere Gefühl, dass sie wusste, dass in der Schule noch etwas anderes als die Geister zweier boshafter Kinder gewesen war. Während Philip um das Auto herumging, nutzte ich die wenigen ungestörten Sekunden mit ihr.

»Ich habe eine Nachricht für dich«, zischte ich, »von jemand sehr Unfreundlichem mit Zähnen wie ein Piranha.«

Bevor sie antworten konnte, öffnete sich die andere Tür, und sie musste neben mich rutschen, während Philip einstieg.

»Möchten Sie irgendwo etwas essen gehen?«, fragte er.

Einen Moment lang war ich vollkommen überrumpelt.

»Ein sehr freundliches Angebot, aber ich bin etwas müde.«

»Natürlich sind Sie das – aber ich würde wirklich gern mehr über diesen Dämon hören.«

Kayla warf mir mit weit aufgerissenen Augen einen Blick zu. Ich ignorierte sie. »Es gibt nicht mehr zu sagen, außer dass er gefährlich ist und ich ihm wirklich nicht noch einmal begegnen will.«

»Es war ein ›Er‹? Nicht irgendein Wesen?«

»Er hat sich in menschlicher Gestalt gezeigt. Ich würde sagen, er hat sich als Gentleman des 18. Jahrhunderts präsentiert, aber ich bin nicht besonders gut in Geschichte.«

»Hatte er einen Namen?«

»Ich bezweifle, dass es sein richtiger war.«

»Wie lautete er?«

»Warum interessiert Sie das so? Kann Ihnen das nicht egal sein?«

Er sah mich einen Moment an, bevor er den Kopf drehte und aus dem Fenster schaute. Doch ich hatte gesehen, wie sich sein Gesicht verdüsterte.

Kayla verlagerte das Gewicht und wollte ihm eine Hand auf die Schulter legen, entschied sich dann jedoch dagegen. »Er trauert«, sagte sie. »Sein Leben wurde von etwas von der anderen Seite verändert.«

»Was ist passiert, Philip?«, fragte ich.

Er schwieg sehr lange, schauderte und sah mich mit ausdruckslosem Gesicht an. »Gehen Sie mit mir essen, und ich erzähle es Ihnen.«

Kayla drehte sich zu mir um. Zwei Augenpaare warteten auf meine Antwort: eines voller Hoffnung, das andere mit einem schwer zu deutenden Ausdruck. Kayla und ich waren schon seit sehr langer Zeit Freundinnen, doch in den letzten Minuten hatte ich mich zu fragen begonnen, ob ich sie überhaupt kannte.

»Nun gut, ich gehe morgen Abend mit Ihnen essen.«

Er warf mir ein trauriges Lächeln zu, in dem ein Hauch Verletzlichkeit lag, den ich von einem Mann wie ihm nie erwartet hätte – doch ein gut geschnittener Anzug und ein teurer Geschmack mussten ja nicht bedeuten, dass er keine Gefühle hatte, oder? Aber jemand wie Philip wusste allerdings wohl ziemlich gut, wie man sie verbarg.

Er setzte uns bei meinem Cottage ab und brachte mich zur Tür. »Dann bis morgen«, sagte er. »Um acht?«

»Das passt mir gut.«

Er hob eine Hand zum Abschied und ging zum Gartentor. Als er es hinter sich schloss, lächelte er mir noch einmal zu.

Ich verfolgte, wie das Auto sich entfernte, und begann nach meinen Schlüsseln zu suchen.

»Er ist aufgewühlt«, sagte Kayla, als ich für uns aufsperrte.

»Nicht so sehr wie du, wenn du mir nicht erzählst, worum es hier geht.«

»Sei nicht so.«

»Kayla, dieser Dämon hatte Zähne, die Dracula wie eine Schmusekatze erscheinen lassen, und er hat mich angeschaut, als wäre ich sein Lunchpaket!«

»Das ist nicht meine Schuld.«

»Ach wirklich?«, sagte ich, als ich mein Jackett aufs Sofa warf und mich daneben niederließ. »Nun, er sagte, ich solle dir eine Botschaft überbringen.«

Sie setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber, die Knie zusammengepresst, die Hände verschränkt, als ob sie betete. Vielleicht tat sie das auch. Sie sah mich unter gesenkten Wimpern hervor an.

»Was hat er gesagt?«

»›Sag Kayla‹ – damit meinte er, glaube ich, dich – ›dass ich eine Botschaft für sie von der anderen Seite habe.‹ Er sagte: ›Sag ihr, sie war schon viel zu lange weg, und wir wollen sie zurück.‹«

»Oh«, antwortete sie.

»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Was meint er damit?«

»Ich habe keine Ahnung.«

»Er schien das Gegenteil zu denken.«

»Gehst du jetzt mit diesem Philip zum Abendessen?«, wechselte sie das Thema.

Sie wollte das Gespräch ganz offensichtlich in eine andere Richtung lenken, und ich war klug genug, sie nicht zu drängen. Wenn sie ihren Willen nicht bekam, verschwand sie oft einfach. Ich knirschte mit den Zähnen und zählte bis zehn. So frustrierend es auch war, ich würde es aus ihr herauslocken müssen.

»Ich weiß nicht, ob ich es wirklich will, aber er leidet, wie du ja selbst bemerkt hast. Oder er ist ein sehr guter Schauspieler, denn als ich ihn kennenlernte, schien es ihm gut zu gehen.«

»Ich glaube, was du in der Schule gesehen hast, war die Fassade.«

»Irgendwelche Anmerkungen?«, fragte ich sie.

»Sein Interesse an deinem Dämon.«

Ich schauderte. »Der einzige Grund für die Anwesenheit des Dämons bist du – zumindest hat er das gesagt.«

Sie runzelte die Stirn und beugte sich näher zu mir. »Hat er dich bedroht?«

»Oh ja.«

»Erzähl es mir.«

»Ich möchte nicht darüber sprechen«, antwortete ich mit einem Schauder, während ich die Hand zur Wange hob, als ich mich an die Zunge auf meiner Haut erinnerte.

»Wenn er gedroht hat, dir etwas anzutun, dann will ich es wissen.«

Sie war nicht die Einzige, die schwierig sein konnte. »Das wird warten müssen«, sagte ich und drehte den Spieß mit einem Blick auf die Uhr herum. »Es ist schon spät, und ich muss vor dem Abendessen noch eine Runde laufen gehen.«

»Es ist dunkel draußen.«

»Ich habe keine Angst vor dem Dunkeln.«

»Wenn dich ein Dämon bedroht hat, dann solltest du vorsichtig sein.«

»Ich hatte den Eindruck, dass ihm die Tageszeit nicht wichtig war.«

»Welchen Namen hat er dir genannt?«

»Ich habe dir doch gesagt, es war nicht sein richtiger Name, sondern ein Scherz.«

Sie schürzte die Lippen und warf mir einen ihrer mütterlich-mahnenden Sag-es-mir-einfach-Blicke zu.

»Okay, okay, Henri. Henri le Dent. Ich denke, es war ein Dämonenscherz, denn er hatte sehr weiße, sehr scharfe Zähne.«

»Ich begleite dich«, sagte sie, und erst da erkannte ich, dass die Situation sehr viel schlimmer war, als ich gedacht hatte. Meine tägliche Joggingrunde war eine der wenigen Aktivitäten, bei denen Kayla sich weigerte, mich zu begleiten. Wenn sie mir also wirklich Gesellschaft leisten wollte, musste ich recht haben, dass der gute Henri mit den scharfen Beißerchen ernsthaft gefährlich war.

Ich joggte etwas weniger als eine Stunde, nicht um des Trainings willen, auch wenn ich glaubte, dass es mir guttat, sondern weil ich beim Laufen meine Gedanken ohne Ablenkung schweifen lassen konnte. Seltsamerweise war ich beim Joggen noch nie einem ruhelosen Geist begegnet. Wie Kayla schienen sie dagegen eine Aversion zu haben.

Kayla trödelte hinter mir, doch nach ein paar Minuten schaltete ich meinen iPod ein und vergaß sie. Es hatte zu regnen aufgehört, und es war nicht kalt, nur feucht. Ich hielt mich an die Hauptstraßen; selbst ich war nicht so verrückt, über die einsamen Wege zu laufen, die ich vielleicht an einem hellen Sommerabend einschlagen würde. Auch wenn ich gesagt hatte, Erklärungen könnten warten, hatte mich der Nachmittag in der Schule ernsthaft beunruhigt. Henri hatte mir eine Heidenangst eingejagt.

Zurück beim Cottage war ich bereit für eine Dusche und ein Glas Wein. Kayla holte auf, als ich die Haustür öffnete.

»Ich kann immer noch nicht verstehen, was du am Joggen findest«, sagte sie. »Dir wird nur heiß, und du schwitzt.«

Ich schaltete meinen iPod aus und legte ihn auf den kleinen Tisch in der Diele. »Wie oft denn noch? Ich kann dabei gut nachdenken.«

»Weil ich nicht dabei bin, willst du sagen.«

»Das stimmt nicht. Du weißt, dass du mich jederzeit begleiten kannst.« Auch wenn das nicht die ganze Wahrheit war; manchmal tat mir ein wenig Abstand zu ihr gut. »Ich gehe dann mal unter die Dusche.« Doch ich zögerte an der ersten Treppenstufe und schnüffelte. »Riecht es hier nicht seltsam?«

Sie schüttelte den Kopf, und ich atmete noch einmal tief ein, roch jedoch nichts, weshalb ich es mir wohl eingebildet hatte. Henri hatte mich wohl mehr erschüttert als gedacht. Doch einen Moment lang hatte ich geglaubt, Parma-Veilchen zu riechen.

Ich duschte ausgiebig – Wein und Fertiggericht liefen nicht weg – und hatte gerade erst eine saubere Jogginghose und ein T-Shirt angezogen, als Kayla in der Tür erschien.

»Erwartest du jemanden?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass das kaum wahrscheinlich war.

»Nein, warum?«

»Nun, ein Mann kommt den Weg herauf.«

Dann klopfte es an der Tür.

»Was ist denn jetzt?«, murmelte ich. Mein Cottage lag am Ende einer unbeleuchteten Straße und zehn Minuten Fußweg vom Dorf entfernt, weshalb ich eigentlich sonst keinen unangekündigten Besuch bekam.

Ich ging die Treppe nach unten und warf einen...

Erscheint lt. Verlag 12.10.2015
Übersetzer Sabine Thiele
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Marked - The Soulseer Chronicles Book 1
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Dämonen • eBooks • Engel • Fantasy • Geister • Paranormal • Romantasy
ISBN-10 3-641-17014-1 / 3641170141
ISBN-13 978-3-641-17014-1 / 9783641170141
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