Glutrot (Elfenblüte, Teil 3) (eBook)

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2015 | 1. Auflage
203 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60113-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glutrot (Elfenblüte, Teil 3) -  Julia Kathrin Knoll
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Glutrot versinkt die Sonne am Horizont. Die Tage werden wärmer. Romantik liegt in der Luft. Genau die richtige Zeit für lange Spaziergänge und kuschelige Filmabende. Das kommt Lillian gerade recht, denn so nah waren Alahrian und sie sich noch nie. Dennoch wird sie das Gefühl nicht los, dass Alahrian etwas Entscheidendes vor ihr verbirgt. Und leider gibt es nur eine Person, die sie fragen kann: seinen arroganten Bruder, den Frauenschwarm und Rockmusiker Morgan... //Alle Bände der fantastischen Bestseller-Reihe: -- Himmelblau (Elfenblüte, Teil 1) -- Sonnengelb (Elfenblüte, Teil 2) -- Glutrot (Elfenblüte, Teil 3) -- Nebelgrau (Elfenblüte, Teil 4) -- Wiesengrün (Elfenblüte, Teil 5) -- Elfenblüte. Alle fünf Bände in einer E-Box -- Nachtschwarz (Elfenblüte, Spin-off)// Die Elfenblüte-Reihe ist abgeschlossen.

Julia Kathrin Knoll ist im Großraum München geboren und aufgewachsen. Sie hat in Regensburg Germanistik, Italianistik und Pädagogik studiert und arbeitet heute als freiberufliche Museumspädagogin. Mit dem Schreiben begann sie schon mit dreizehn Jahren, am liebsten mag sie Fantasy und Historisches. »Elfenblüte« ist ihr Debütroman.

Julia Kathrin Knoll ist im Großraum München geboren und aufgewachsen. Sie hat in Regensburg Germanistik, Italianistik und Pädagogik studiert und arbeitet heute als freiberufliche Museumspädagogin. Mit dem Schreiben begann sie schon mit dreizehn Jahren, am liebsten mag sie Fantasy und Historisches. »Elfenblüte« ist ihr Debütroman.

MEMENTO


Alahrian spürte eine sonderbare Wärme durch seine Adern strömen – eine Wärme, die nicht vom Licht in seinem Inneren herrührte. Er war glücklich. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich glücklich.

Er hatte sich auf seinem Bett ausgestreckt, die Arme locker hinter dem Kopf verschränkt. Sein Blick jedoch wanderte immer wieder hin zum Nachttischchen, auf dem sein Handy lag. Ein Geschenk von Lilly – und zugleich noch so viel mehr: eine Verbindung zu ihr und ihrer menschlichen Welt, wie er sie bis vor kurzem nicht für möglich gehalten hätte.

Nein, er würde sie nicht anrufen, jetzt, mitten in der Nacht. Aber es war ein gutes, ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass er es hätte tun können. Dass jemand dort draußen in der Dunkelheit auf ihn wartete, gar nicht weit von ihm entfernt.

Schon morgen würde er sie wiedersehen. Morgen …

Sein ganzes Leben lang hatte ihm das Verstreichen der Zeit nichts bedeutet. Es hatte schlicht und ergreifend nichts gegeben, woran er den Zeitfluss hätte festmachen können. Das war jetzt anders. Jetzt gab es etwas, worauf er warten konnte. Er trieb nicht mehr einfach so dahin im Ozean der Zeit; er schwamm auf etwas zu. Lilly war sein Anker, sein Fixpunkt geworden.

Morgen früh schon, allerspätestens in der Schule, würde er Lilly wiedersehen. Und vielleicht würde er sie vorher anrufen, nur um ihre Stimme zu hören.

Was für eine entzückende Erfindung der Sterblichen, so ein Handy! Im Gegensatz zu seinem Bruder Morgan hatte es ihn nur bisher nie interessiert. Es hatte keine Stimmen gegeben, die er unbedingt hören wollte.

Ja, ganz bestimmt würde er sie anrufen, gleich morgen früh …

Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Einige seiner Rosen, die ihre Kelche längst geschlossen hatten, öffneten sich daraufhin noch einmal, und als er sich auf die Seite drehte, die Wange in das seidene Kissen geschmiegt, da krochen sie so nah zu ihm hin, als wollten sie ihn umarmen. Alahrian störte sich nicht daran. Die Augen fielen ihm zu und er glitt mit glückseliger Leichtigkeit in einen tiefen Schlaf hinüber.

***

Alahrian träumte in dieser Nacht. Zuerst war es nichts weiter als eine Erinnerung, ein Bildfetzen, der – angelockt durch den Tag auf dem Dachboden leise aus seinem Unterbewusstsein emporgekrabbelt kam.

Er lief mit der Königin durch die Gärten von Versailles, vorbei an den Rosen, die er für sie gezüchtet hatte, an munter klingelnden Wasserspielen entlang, getragen von flirrenden Sonnenstrahlen, die durch das satte Grün der Bäume flossen. Die Königin lachte. Anmutig sprang sie über die taufrischen Wiesen, dicke Strähnen hatten sich aus ihrer kunstvollen Frisur gelöst und glitten ihr golden-ungezähmt über den Rücken. Ihr Lachen sprudelte im Wind und wurde davongetragen.

Bis es erstarb.

Abrupt blieb die Königin stehen und drehte sich um, die Augen vor Schreck geweitet, das Haar plötzlich nicht mehr golden, sondern schneeweiß.

Alahrian folgte ihrem Blick und da sah er, dass der Garten verschwunden war. An seiner Stelle thronte ein hölzerner Aufbau, einer Bühne gar nicht so unähnlich. Und darauf erhob sie sich die Todesmaschine des Monsieur Guillotin. Die stählerne Klinge glänzte im Sonnenlicht, das Gesicht der Königin spiegelte sich darin, bleich vor Entsetzen, die Augen nun dunkel vor Angst.

Dann fiel das Beil.

Alahrian schrie auf, doch die Klauen des Albtraums waren fest in seinen Kopf geschlagen. Er konnte nicht erwachen, war gefangen in den schrecklichen, grässlichen Bildern. Einen Moment lang stürzten sie auf ihn ein wie Splitter eines gewaltsam aufgebrochenen Kaleidoskops, dann erst konnte er wieder etwas erkennen.

Zuerst glaubte er, er sei dazu verdammt, ein und denselben Traum immer und immer wieder zu träumen, denn es war fast dasselbe Bild: Er lief durch einen schmerzhaft schönen Garten, von Rosen umrankt, von blühenden Magnolienbäumen umsäumt. Doch die Gestalt, die vor ihm über den Rasen tanzte, war nicht die Königin. Es war Lilly. Sie trug ein weißes, ihren Körper sanft umspielendes Kleid, ihre nackten Füße berührten kaum den Boden; es schien, als schwebe sie, während sie wie ein Rehkitz über das weiche Gras rannte. Er hörte ihr Lachen in den Ohren singen, folgte ihm wie gebannt, bis er den Waldrand erreichte. Durch die dunklen Zweige fielen glitzernde Sonnenstrahlen, der Boden war warm und goldglänzend, und doch ging eine sonderbare, kaum greifbare Bedrohung von diesem Fleckchen Erde aus.

Es war der Wald hinter der Villa; derselbe Ort, doch nicht dieselbe Zeit. Und als würde sich ein düsterer Schleier über das Bild senken, konnte er die Flammen auf der Lichtung erkennen, den Scheiterhaufen, den tosenden Mob. »Nicht!«, wollte er schreien, »Geh nicht dorthin!«. Doch kein Laut kam über seine Lippen.

Lilly hörte ihn nicht. Lachend tanzte sie in den Wald hinein und dann war sie verschwunden. Das Lachen erstarb.

Alahrian rannte, rannte hinter ihr her, doch er konnte sie nicht finden. »Lilly? Lillian!« Seine Stimme prallte hohl von den Bäumen ab.

Plötzlich war da nur noch Dunkelheit, nur noch Schwärze, nichts als eine alles verschlingende, klebrige Schwärze.

Atemlos lief er weiter, die Finsternis erstickte ihn, immer schneller und schneller rannte er, aber er kam nicht voran. Es gab nichts, wohin er laufen konnte, nur noch Dunkelheit.

»Lilly! Lilly! Lilly!” Seine Schreie verhallten im lichtleeren Raum. Dann plötzlich prallte er hart gegen irgendetwas, strauchelte und stürzte schwer zu Boden. Seine Hände taten ihm weh, scharfe Kanten und Splitter rissen ihm die Haut auf, und als er sie tastend ausstreckte, stießen seine blutigen Fingerspitzen gegen rauen, harten Stein.

Er wusste, was es war, noch ehe ein purpurner Mond am Horizont aufging und kränkliches, violettes Licht die grässliche Szenerie erhellte. Er befand sich auf einem Friedhof. Der Stein vor ihm war ein Grab.

Und mit einer Klarheit, wie sie bisweilen nur in Träumen vorkommt, schnitt sich die Inschrift auf dem Stein direkt durch die Augen in seine Seele:

LILLIAN RHIANNON

R.I.P.

Alahrian erwachte mit einem gellenden Schrei und genau in diesem Moment flüsterte eine allzu vertraute, allzu melodische Stimme mitten in seinem Kopf: Memento …

Er schrie erneut. Der Albtraum zerplatzte hinter seiner Stirn und stach in seinem Schädel wie unzählige Splitter scharfkantigen Glases.

Irgendetwas stimmte nicht.

Die Augen weit aufgerissen konnte er die Konturen seines Zimmers deutlich erkennen, doch alles war verkehrt. Es war viel zu kalt im Raum. Eiskalt. Seine Hände waren nass. Das Herz in der Brust raste bis in seine Kehle hinauf; keuchend rang er nach Luft und trotz der klirrenden Kälte klebte ihm Schweiß auf der Haut.

Die Rosenranken rund um sein Bett waren zum Teil abgerissen, zum Teil … erfroren … Die Beobachtung zischte wie ein Blitz durch sein Gehirn. Seine Hände waren nass, weil sie bluteten. Es war sein eigenes Blut, das daran klebte und schwach in der frostigen Dunkelheit glühte. Er blutete, weil er sich an den scharfen Splittern geschnitten hatte, in die sich seine zu Eis erstarrte Bettdecke und die Rosen verwandelt hatten, als er sich zu heftig bewegt und sie damit zerrissen hatte.

Seine gesamte nähere Umgebung war gefroren, mit Eis überzogen wie ein gläsernes Puppenhaus. Eis …

Angst war ein eiskaltes Gefühl und er hatte noch nie so viel Angst gehabt wie in diesem Moment, da er keuchend, mit aufgerissenen Augen und blutigen Händen in seinem Bett saß.

Das alles kam ihm innerhalb weniger Sekunden zu Bewusstsein, während sich sein Brustkorb immer noch ruckartig auf und ab bewegte.

Memento …

»Memento mori.« Das hatten die Sklaven in Rom den Feldherrn beim Triumphzug ins Ohr geflüstert. »Bedenke, dass du sterblich bist.«

Memento …

Er war nicht sterblich.

Sie war es.

Ein weiterer Schrei erstickte in seiner Kehle. Er hatte nicht mehr genug Atem dafür. Wimmernd krümmte er sich auf dem Bett zusammen, die Hände gegen die Brust gepresst, in der plötzlich ein brennender Eiszapfen zu stecken schien.

»Was zum Teufel ist denn hier los?!« Morgans Stimme durchbrach die Nacht. Wild riss er die Tür auf und schaltete das Licht an, doch Alahrian bemerkte es kaum.

»Sie stirbt«, flüsterte er zitternd. »Morgan, sie stirbt … Ich kann es fühlen …« Tränen rannen heiß und sengend über seine Wangen; das Eis begann zu schmelzen. Stattdessen klatschten jetzt dicke Regentropfen von der Decke herab.

»Wer stirbt?« Mit zwei perplexen, hilflosen Schritten war Morgan bei seinem Bruder.

»Lilly …« Es war mehr ein Schmerzensschrei als ein Wort.

»Unsinn!« Morgan ließ sich vor dem Bett auf ein Knie sinken, um Alahrian in die Augen sehen zu können. »Sie war doch heute Nachmittag noch hier! Wieso sollte sie denn jetzt sterben?«

»Nicht jetzt!« Wie von Sinnen krallte Alahrian die Fingernägel in die Matratze. »Aber sie wird sterben. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, kommt sie dem Tod ein klein wenig näher. Ich kann es fühlen, Morgan. Sie stirbt …« Seine Worte erstickten in einem Schluchzen; er zitterte am ganzen Körper und gleichzeitig verbrannte er von innen heraus.

Aus dem Luftraum über ihm regneten kochende Tropfen herab. Er sah, wie sie die Haut auf Morgans...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2015
Reihe/Serie Elfenblüte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte amy talkington • Daphne Unruh • dark ages • Dicionum • elementar • Elfen • Fantasy • Fantasyroman • Feen • Halo Summer • Impress • impress ebooks • Jugendbücher • Liebe • Liebesgeschichte • liv forever • Pan • Roman • Romantik • Sandra Regnier • Vanora • Winteraugen
ISBN-10 3-646-60113-2 / 3646601132
ISBN-13 978-3-646-60113-8 / 9783646601138
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