Methusalems Kinder (eBook)

Erzählung
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
Heyne (Verlag)
978-3-641-16987-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Methusalems Kinder -  Robert A. Heinlein
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Ein langes, erfülltes Leben
Lazarus Long ist 213 Jahre alt - und Weltraumpionier. Als eine Stiftung Ende des 19. Jahrhunderts anfängt, Menschen zusammenzubringen, die alle Voraussetzungen für ein langes Leben zeigen, entwickelt sich eine Reihe von Familien, deren Langlebigkeit nach der Enthüllung ihrer Existenz Neider auf den Plan ruft. Die Menschen glauben, die sogenannten Howard-Familien hätten das Rezept für das ewige Leben gefunden, und schrecken vor nichts zurück, hinter dieses Geheimnis zu kommen. Lazarus wandert zusammen mit den Familien aus, um Morde oder gar Kriege zu verhindern: Sie verlassen die Erde, um als erste Menschen Planeten zu kolonisieren, die außerhalb des Sonnensystems liegen ...

Der Roman 'Methusalems Kinder' erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories und Romanen von Robert A. Heinlein auch in dem Sammelband 'Die Geschichte der Zukunft' enthalten. Er umfasst ca. 235 Buchseiten.

Robert A. Heinlein wurde 1907 in Missouri geboren. Er studierte Mathematik und Physik und verlegte sich schon bald auf das Schreiben von Science-Fiction-Romanen. Neben Isaac Asimov und Arthur C. Clarke gilt Heinlein als einer der drei Gründerväter des Genres im 20. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk hat sich millionenfach verkauft, und seine Ideen und Figuren haben Eingang in die Weltliteratur gefunden. Die Romane Fremder in einer fremden Welt und Mondspuren gelten als seine absoluten Meisterwerke. Heinlein starb 1988.

ERSTER TEIL

1

»Mary Sperling, du bist verrückt, wenn du ihn nicht heiratest!«

Mary Sperling addierte erst ihre Verluste und schrieb einen Scheck aus. Dann antwortete sie: »Der Altersunterschied ist zu groß.« Sie schob den Scheck über den Tisch. »Ich sollte nicht mit dir spielen – manchmal glaube ich, du bist Telepathin.«

»Unsinn! Du versuchst nur, das Thema zu wechseln. Du bist sicher bald dreißig … und du wirst nicht immer hübsch bleiben.«

Mary lächelte schief. »Als ob ich das nicht wüsste!«

»Bork Vanning kann nicht viel über Vierzig sein, und er ist ein prominenter Bürger. Du müsstest mit beiden Händen zugreifen.«

»Greif du zu! Ich muss laufen. Zu Diensten, Ven.«

»Zu Diensten«, antwortete Ven. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Tür, die sich hinter Mary Sperling zusammenzog. Die Neugier plagte sie, warum Mary sich einen solchen Fang wie den Ehrenwerten Bork Vanning entgehen ließ, und beinahe ebenso gern hätte sie gewusst, warum und wohin Mary ging. Aber die Gewohnheit, das Privatleben anderer zu respektieren, war stärker.

Mary hatte nicht die Absicht, irgendwen wissen zu lassen, wohin sie ging. Vor der Wohnungstür ihrer Freundin sprang sie in den Fallschacht zum Keller, holte ihren Wagen aus der Robotgarage, lenkte ihn die Rampe hinauf und stellte die Kontrollen auf das Nordufer ein. Der Wagen wartete eine Verkehrslücke ab, stürzte sich in den Hochgeschwindigkeitsstrom und raste nordwärts. Mary lehnte sich zurück und schlief ein.

Gegen Ende seines Programms verlangte der Wagen mit einem Pfeifton Anweisungen. Mary wachte auf und sah hinaus. Der Michigan-See hob sich von der Dunkelheit zu ihrer Rechten als noch dunkleres Band ab. Sie signalisierte der Verkehrskontrolle, dass sie auf den Weg für den Ortsverkehr einbiegen wollte. Die Verkehrskontrolle sortierte ihren Wagen aus, lenkte ihn hin und überließ ihn der manuellen Steuerung. Mary steckte die Hand ins Handschuhfach.

Das Nummernschild, das die Verkehrskontrolle automatisch fotografierte, als sie die Fernlenkstraße verließ, war nicht das Nummernschild, das der Wagen vorher getragen hatte.

Sie folgte mehrere Meilen einem dem Fernlenksystem nicht angeschlossenen Seitenweg, bog in einen schmalen Fußpfad ein, der zum Ufer hinunterführte, und hielt an. Dann wartete sie mit abgeschalteten Scheinwerfern und lauschte. Südlich von ihr schimmerten die Lichter Chicagos, ein paar Hundert Yards landeinwärts brauste der Verkehr der Fernlenkstraße, aber hier war nichts zu hören als die leisen Geräusche scheuer Nachttiere. Mary fasste ins Handschuhfach und legte einen Schalter um. Das Armaturenbrett glühte auf und ließ andere Anzeigen hinter dem Paneel erkennen. Sie überprüfte sie und nahm ein paar Einstellungen vor. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass sie von keinem Radargerät erfasst wurde und sich nichts in ihre Richtung bewegte, schaltete sie die Instrumente ab, schloss das Fenster auf ihrer Seite und startete von Neuem.

Was ein normaler Camden-Flitzer zu sein schien, stieg geräuschlos in die Höhe, schwebte auf den See hinaus, ließ sich auf das Wasser nieder und sank. Mary wartete, bis sie eine Viertelmeile vom Ufer entfernt in fünfzig Fuß tiefem Wasser war. Dann rief sie eine Station.

»Antworte«, sagte eine Stimme.

»›Das Leben ist kurz …‹«

»›… aber die Jahre sind lang.‹«

»›Nicht‹«, respondierte Mary, »›solange die schlechten Tage fern sind.‹«

»Das frage ich mich manchmal«, bemerkte die Stimme im Plauderton. »Okay, Mary. Ich weiß jetzt, dass du es bist.«

»Tommy?«

»Nein – Cecil Hedrick. Hast du die manuellen Kontrollen abgeschaltet?«

»Ja. Du kannst übernehmen.«

Siebzehn Minuten später tauchte der Wagen in einem Teich auf, der den Großteil einer künstlichen Höhle einnahm. Als der Wagen auf trockenem Boden stand, stieg Mary aus, grüßte den Wachtposten und ging durch einen Tunnel in einen großen, unterirdischen Raum, in dem fünfzig oder sechzig Männer und Frauen saßen. Sie unterhielt sich, bis eine Uhr Mitternacht anzeigte. Dann stieg sie auf ein Podest und wandte sich an die Versammelten.

»Ich bin«, verkündete sie, »einhundertunddreiundachtzig Jahre alt. Ist jemand anwesend, der älter ist?«

Niemand meldete sich. Nach einer Anstandspause fuhr Mary fort: »Dann erkläre ich dieses Treffen in Übereinstimmung mit unserem Brauch für eröffnet. Wollt ihr einen Vorsitzenden wählen?«

Jemand rief: »Mach du das, Mary!« Als sonst niemand etwas sagte, meinte sie: »Na gut.« Sie nahm die Ehre gleichmütig an, und die anderen Anwesenden benahmen sich ebenso lässig. Es herrschte eine Atmosphäre, als gebe es hier keine Hetze und nichts von den Spannungen des modernen Lebens.

»Wir sind wie üblich zusammengekommen«, sagte Mary, »um über unser Wohlergehen und das unserer Schwestern und Brüder zu diskutieren. Hat ein Familiensprecher eine Nachricht von seiner Familie erhalten? Oder möchte jemand für sich selbst sprechen?«

Ein Mann fing ihren Blick ein und ergriff das Wort. »Ira Weatheral, Sprecher der Johnson-Familie. Wir treffen uns fast zwei Monate zu früh. Die Treuhänder müssen einen Grund dafür haben. Lass ihn uns hören!«

Mary nickte und forderte einen steifen kleinen Mann in der ersten Reihe auf: »Justin – willst du so freundlich sein?«

Der steife kleine Mann erhob sich und machte eine förmliche Verbeugung. Dünne Beine sahen unter einem schlecht geschnittenen Kilt hervor. Er sah aus und benahm sich wie ein ältlicher, verstaubter Büroangestellter, aber sein schwarzes Haar und die straffe, gesunde Haut verrieten, dass er ein Mann in der Blüte seiner Jahre war. »Justin Foote, Sprecher für die Treuhänder.« Er hatte eine präzise Aussprache. »Vor elf Jahren entschieden sich die Familien für das Experiment, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass es unter der normalen Bevölkerung Menschen gibt, deren Lebenserwartung die des Durchschnitts weit übertrifft, und andere, die den wissenschaftlichen Beweis für diese Erwartung repräsentieren, indem sie bereits mehr als das doppelte Alter eines normalen menschlichen Wesens erreicht haben.«

Obwohl er ohne Notizen sprach, hörte es sich an, als lese er einen vorbereiteten Bericht ab. Was er sagte, war allen bekannt, aber niemand drängte ihn. Seine Zuhörer hatten nichts von der fieberhaften Ungeduld, die anderswo allgemein üblich war. »Zu dem Entschluss«, dozierte er weiter, »die bisherige langjährige Politik des Schweigens und Verheimlichens eines bestimmten Aspektes aufzugeben, in dem wir uns von der übrigen menschlichen Rasse unterscheiden, kamen die Familien durch verschiedene Erwägungen. Der Grund, warum man es ursprünglich für angebracht hielt, diese Besonderheit geheim zu halten, sollte beachtet werden:

Die ersten Abkömmlinge von Verbindungen, die durch die Howard-Stiftung zusammengekommen waren, wurden 1875 geboren. Sie erweckten keine Aufmerksamkeit, da sie auf keine Weise bemerkenswert waren. Die Stiftung war eine ordnungsgemäß eingetragene, nicht nach Gewinn strebende Gesellschaft …«

Am 17. März 1874 saß Ira Johnson, Medizinstudent, in der Kanzlei der Rechtsanwälte Deems, Wingate, Alden & Deems und hörte sich einen ungewöhnlichen Vorschlag an. Schließlich unterbrach er den Senior-Partner. »Einen Augenblick! Habe ich richtig verstanden, dass Sie mich dafür bezahlen wollen, eine dieser Frauen zu heiraten?«

Der Rechtsanwalt war schockiert. »Bitte, Mr. Johnson. Ganz und gar nicht.«

»Es hörte sich aber so an.«

»Nein, nein, ein solcher Vertrag wäre nichtig und gegen die guten Sitten. Als Verwalter einer Stiftung teilen wir Ihnen lediglich mit: Sollte der Fall eintreten, dass Sie eine der jungen Damen auf dieser Liste heiraten, würde es unsere angenehme Pflicht sein, jedem dieser Vereinigung entspringenden Kind entsprechend der hier festgelegten Staffelung einen Geldbetrag auszuzahlen. Aber es würde zwischen uns weder einen Vertrag geben, noch machen wir Ihnen ein ›Angebot‹ – und ganz gewiss drängen wir Sie nicht, irgendeinen bestimmten Kurs einzuschlagen. Wir informieren Sie lediglich über gewisse Tatsachen.«

Ira Johnson machte ein finsteres Gesicht und scharrte mit den Füßen. »Was soll das alles? Warum?«

»Das ist Sache der Stiftung. Man könnte es so ausdrücken, dass Ihre Großeltern unsere Billigung finden.«

»Haben Sie mit ihnen über mich gesprochen?«, fragte Johnson scharf. Er empfand keine Zuneigung für seine Großeltern. Ein puritanisches Vierergespann – wenn einer von ihnen den Anstand gehabt hätte, in einem vernünftigen Alter zu sterben, hätte er jetzt keine Sorgen, woher er das Geld nehmen sollte, um sein Medizinstudium zu beenden.

»Wir haben mit ihnen gesprochen, ja. Aber nicht über Sie.«

Der Rechtsanwalt ließ sich nicht auf eine weitere Diskussion ein, und der junge Johnson nahm mürrisch eine Liste junger Frauen in Empfang. Sie waren ihm alle fremd, und er hatte die Absicht,...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2015
Übersetzer Rosemarie Hundertmarck
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Methuselah’s Children
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Aufbruch ins All • eBooks • Future History • Geschichte der Zukunft • Methusalem • Robert A. Heinlein
ISBN-10 3-641-16987-9 / 3641169879
ISBN-13 978-3-641-16987-9 / 9783641169879
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