Honor Harrington: Rückkehr nach Mesa (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
542 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-1512-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Honor Harrington: Rückkehr nach Mesa -  David Weber,  Eric Flint
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Seit Jahrzehnten sät das Mesanische Alignment - eine Geheimorganisation, die Menschen nach ihrem genetischen Wert bemisst - Zwist zwischen der Republik Haven und dem Sternenkönigreich von Manticore. Ihr Ziel: Selbst zur einflussreichsten Sternennation aufzusteigen. Doch die Geheimdienstler Anton Zilwicki und Victor Cachat - der eine Manticoraner, der andere ein Havenit - wollen dem ein Ende bereiten. Um mehr über die geheimen Pläne des Alignments herauszufinden, begeben sie sich in die Unterwelt Mesas, wo sie schon bald gnadenlos gejagt werden und feststellen müssen, dass ihr Feind noch weit bösartiger und skrupelloser ist als geahnt.

Kapitel 1


»Und was jetzt?«, fragte Yana Tretiakovna.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihren bequemen Sessel zurück. Dabei bedachte sie Anton Zilwicki und Victor Cachat, die beiden einzigen anderen Anwesenden im Raum, mit einem beeindruckend finsteren Blick. Zilwicki hockte auf der Vorderkante seines Sitzes und begutachtete konzentriert einen Computerbildschirm; Cachat hingegen hatte sich in einen Sessel gefläzt und blickte beinahe ebenso verstimmt drein wie Yana.

»Ich weiß es nicht«, antwortete er mit gedämpfter Stimme. »Ich habe oben …«, mit ausgestrecktem Finger deutete er in Richtung Zimmerdecke, »nicht näher zu benennende, aber zweifellos erlesen hochgestellte Persönlichkeiten schon um eine Antwort auf diese Frage ersucht.«

Wer Cachat nicht gut genug kannte, aber immerhin wusste, dass er bekennender Atheist war, hätte diese Geste missverstehen können und nun meinen, er hätte plötzlich doch zum Glauben gefunden. Denn jenseits besagter Zimmerdecke befand sich nichts weiter als der freie Himmel. Die enorm großzügig geschnittene Suite, die sich die drei Anwesenden teilten, lag im obersten Stockwerk eines ehemaligen Luxushotels in Havens Hauptstadt. Vor Jahrzehnten hatte die Geheimpolizei der Legislaturisten das Gebäude für eigene Zwecke requiriert. Nach der Revolution – der jüngsten Revolution, heißt das – hatte die neue Regierung sich vergeblich bemüht, die rechtmäßigen Eigentümer des Gebäudes ausfindig zu machen. Doch alle waren sie entweder nachweislich verstorben oder spurlos verschwunden. Da die Regierung nicht wusste, was sie sonst mit dem Bauwerk hätte anstellen sollen, war es zu einer Kombination aus konspirativem Unterschlupf und Luxusresidenz für Gäste der Regierung umfunktioniert worden.

Victor jedenfalls war sich, das war offenkundig, der Ironie, die seiner Geste innewohnte, keineswegs bewusst. Im selben missmutigen, ja, beinahe schon angewiderten Flüsterton setzte er hinzu: »Bislang hätte ich die Frage aber genauso gut auch einer Straßenlaterne stellen können – falsch: Die Straßenlaterne hätte wenigstens noch ein bisschen Licht in die Angelegenheit gebracht!«

Anton verzog die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. »Ich glaube, die Frage sollte nicht ›Was jetzt?‹ heißen, sondern ›Wohin jetzt?‹.« Er deutete auf den Bildschirm. »Sehen Sie das da?«

Langeweile wich Neugier: Victor und Yana erhoben sich aus ihren Sesseln und blickten nach ein paar Schritten auf das, was Zilwicki ihnen auf dem Bildschirm zeigen wollte.

»Was zur Hölle ist das denn?«, fragte Yana entgeistert. »Das sieht ja aus wie ein Rührei auf Steroiden!«

»Das ist ein Astrogationsdisplay, das den gesamten eingehenden und ausgehenden Verkehr dieses Planeten zeigt«, erklärte Victor ihr. »Und damit bin ich auf diesem Gebiet auch schon am Ende mit meinem Latein. Interpretieren kann ich so etwas nicht.«

Yana starrte immer noch den Bildschirm an. Sie war eindeutig beunruhigt, was bei Schwätzern höchst selten war – allerdings gehörte sie schon lange nicht mehr zu einer der Einheiten dieser im Genlabor gezüchteten Elitesoldaten.

»Wollen Sie mir jetzt tatsächlich auftischen«, bohrte sie nach, »dass auf diese Weise die Flugleitstelle alles an einkommendem und abfliegendem Verkehr zu Umlaufbahnen oder Landezonen lotst? Wenn das sicher sein soll, müssen die dem Wort ›Sicherheit‹ eine ganz neue Definition verpasst haben, und ich steige ganz sicher nie wieder in etwas, das fliegt! Und Drachen steigen lasse ich in Zukunft auch nicht mehr.«

»Keine Panik, Yana!«, gab Anton zurück. »So ein Kompaktdisplay verwendet da niemand – ganz zu schweigen davon, dass sämtliche Orbitalrouten ohnehin von Computern ausgewählt und überwacht werden. Nein, ich habe mir das selbst zusammengestellt, einfach nur um zu schauen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege: Dass der Verkehr hier großräumig umgeleitet wird, um nicht in den offiziellen Flugplänen verzeichnete Starts zu ermöglichen.«

Er deutete mal hier, mal dorthin – nichts von dem, auf das sein Finger zeigte, verriet seinen beiden Begleitern viel. »Sie schaffen Schlupflöcher, wenn Sie so wollen.«

Victor und Yana blickten erst einander an, dann schauten sie auf Anton hinab.

»Und wer oder was schlüpft da hindurch?«, fragte Yana.

Zilwicki hob die massigen Schultern, ehe er sie wieder hinabsacken ließ. Bei einem normal gebauten Menschen, dessen Gestalt keine Ähnlichkeit mit einem Zwergenkönig aus dem Märchen gehabt hätte, wäre das wohl als Schulterzucken durchgegangen.

»Woher soll ich das wissen?«, versetzte er. »Das wird Victor herausfinden müssen – von seinen nicht näher zu benennenden, aber zweifellos erlesen hochgestellten Persönlichkeiten.«

In einer Slawisch klingenden Sprache gab Yana etwas zweifellos nicht Druckreifes von sich. Victor hingegen, der bei unflätiger Sprache stets ein wenig … schüchtern war, beschränkte sich auf ein: »Ach, jemine.« Ein oder zwei Augenblicke später steigerte er das Ganze zu: »Heiliger Bimbam.«

Es war Yanas und Victors Stimmung immens zuträglich, nur wenige Minuten später von jenem Gefühl der völligen Ungewissheit erlöst zu werden. Kevin Usher und Wilhelm Trajan sorgten dafür. Usher war der Leiter von Havens Staatspolizei, Trajan der Direktor des Foreign Intelligence Service, des wichtigsten Nachrichtendienstes der Republik.

Sie waren vor der Suite erschienen, hatten den Türsummer betätigt und waren daraufhin von Yana eingelassen worden. Kaum dass sie auf der Schwelle standen, sprang Victor auf.

»Kevin«, begrüßte er den ersten der beiden Besucher unverbindlich. Dann nickte er Trajan zu: »Boss.«

»Jetzt nicht mehr«, entgegnete Wilhelm und blickte sich nach einer Sitzgelegenheit um. Er entdeckte einen Sessel, ging darauf zu und ließ sich mit wohligem Seufzen hineinsinken. Sein Körper verschmolz sozusagen mit dem Möbel – ganz typisch für jemanden, der sich nach langer Zeit intensiver Anspannung endlich entspannen durfte.

»Sie wurden mit sofortiger Wirkung dem Foreign Office zugeteilt«, erläuterte er seine kryptischen ersten Worte. »Damit gehören Sie nicht mehr zum FIS.«

Die Vorstellung, nicht länger mit jenem Mann zusammenzuarbeiten, den Wohlinformierte – darunter auch Trajan selbst – für den brillantesten und fähigsten Agenten von ganz Haven hielten, schien Trajan nicht sonderlich zu bestürzen. Als Präsidentin Pritchart ihn über ihre Entscheidung informierte, Cachat zu versetzen, hatte er als Erstes gefragt, ob das nun hieße, dass er wieder einen Geheimdienst leiten dürfe, anstatt Löwenbändiger zu spielen.

Usher hatte sich einen Sitzplatz gewählt, der von Trajans beinahe schon auffällig weit entfernt war. »Das ist eine Wahnsinns-Beförderung, Victor. Im, äh … rechten Licht betrachtet, heißt das.«

Victor warf ihm einen finsteren Blick zu. »Bei absolut miesen Lichtverhältnissen, meinen Sie.«

Ushers Miene verriet Zorn. »Ach, um Himmels willen, Victor! Wenn wir im Bild bleiben wollen: Nein, mein Bester, dass soll nicht heißen, Sie brauchen jetzt ein Nachtsichtgerät! Im Gegenteil: Ich spreche hier vom Licht einer Flutlichtanlage, die was kann. Die Zeiten, in denen Sie sich im Schatten herumdrücken mussten, sind für Sie endgültig aus und vorbei. Vorbei – mit Pauken und Trompeten. V-O-R-B-E-I.«

Trajan schlug etwas mildere Töne an. »Seien Sie doch realistisch, Victor! Nach Ihren Heldentaten im Zusammenhang mit der, nennen wir es … Umbildung des Königreichs von Torch waren Sie doch praktisch sowieso schon aufgeflogen. Viel Deckung war da nicht mehr übrig. Und jetzt, nach dieser Mesa-Geschichte … Sie … und Anton und Yana …«, er nickte den beiden zu, »Sie drei haben gemeinsam den dicksten nachrichtendienstlichen Coup gelandet seit … ach, so etwas hat es doch in der ganzen Geschichte der Galaxis seit wer weiß wie vielen Jahrhunderten nicht mehr gegeben! Meinen Sie wirklich, danach könnten Sie einfach weiter Ihren alten Job machen? Da helfen Ihnen doch selbst Veränderungen der Gesichtszüge und des Körperbaus auf Nanotech-Basis nicht mehr weiter, denn das tarnt schließlich nicht Ihre DNA. Klar, für einen praktisch unbekannten, unbedeutenden Spion mag das ausreichen. Aber bei Ihnen? Jeder, der auch nur vermutet, Sie könnten ihm auf der Spur sein, wird von jedem DNA-Proben nehmen, bei dem es sich auch nur im Entferntesten um Sie handeln könnte!«

»Die SyS hat sämtliche DNA-Aufzeichnungen zu meiner Person vernichtet – abgesehen von den Messdaten am Tag meines Akademieabschlusses an der Akademie«, erklärte Victor. »Die aber sind bestens geschützt, und ich habe sorgfältig darauf geachtet, meine DNA nicht einfach in der Gegend zu verstreuen.« Sein Tonfall klang unverkennbar gereizt.

»Stimmt«, warf Anton ein. »Wer darauf wartet, dass Special Officer Cachat einen Becher, aus dem er getrunken hat, einfach nur abstellt oder fortwirft, wartet, zugegeben, bis er schwarz wird. Aber hören Sie, Victor, Sie kennen die jetzige Lage doch. Solange Sie sich immer bedeckt gehalten haben und niemand gezielt nach Ihrer DNA gesucht hat, mochten Vorsichtsmaßnahmen wie diese ja ausgereicht haben, aber jetzt?«

»Eben«, unterstrich Trajan. Mit dem Kinn deutete er in Richtung des Panoramafensters, das einen atemberaubenden Ausblick auf Nouveau Paris bot. »Das Ganze ist doch schon jetzt zu den Medien durchgesickert. Noch ein paar Tage – allerhöchstens noch eine Woche –, dann kennt jeder hier auf Haven mit ein bisschen Interesse an Nachrichten und einem Alter über fünf Ihren Namen und Ihr Gesicht. Und noch viel wichtiger: Das Gleiche gilt...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2015
Reihe/Serie Honor Harrington
Co-Autor Eric Flint
Übersetzer Ulf Ritgen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Cauldron of Ghosts (Teil 1)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Apokalypse • Avatar • Big Bang Theory • Chicago • cook county • Dänemark • Dystopie • Fantasy • Green • Heinlein • heliosphere • High Tech • Illinois • Manticore • Marsianer • Nordamerika • Ohio • Post Apokalypse • R2D2 • Raumkampf • Raumschiff • Russland • Science Fantasy • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Star Wars • Summit County • Technology • Timothy Zahn • Ukraine • USA • Utopie • Weltall • Weltraum • Zukunft
ISBN-10 3-7325-1512-5 / 3732515125
ISBN-13 978-3-7325-1512-7 / 9783732515127
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