Versprechen der Dunkelheit (eBook)

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2015 | 1. Auflage
110 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-0061-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Versprechen der Dunkelheit -  Nalini Singh
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Eine neue Kurzgeschichte aus der Gestaltwandler-Reihe von Nalini Singh! Lange hatte der DarkRiver-Leopard Bastien Smith nach seiner Gefährtin gesucht und als er ihr nun endlich gegenübersteht, ist er fest entschlossen, sie nie wieder gehen zu lassen. Denn die süße Kirby entfacht eine Begierde in ihm - so ungezähmt und ekstatisch, wie er sie noch nie zuvor gespürt hat ... (ca. 110 Seiten)



<p>Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen.</p>

Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen.

1


Sie hatte ihn reingelegt, das war Bastien Smith inzwischen vollkommen klar. Seine eigene Mutter hatte ihn nach Strich und Faden ausgetrickst, und eigentlich gab es jetzt nur noch eine Sache, die ihn unter Umständen versöhnlicher stimmen könnte – dass es ihn nicht allein getroffen hatte. »Schwöre, dass du keine Ahnung hattest!«, zischte er seinem jüngeren Bruder Sage zu, der sich wie er in der Nähe der Tür herumdrückte, durch die sie jederzeit hätten flüchten können – was sie jedoch nicht wagten.

Sage verschränkte empört die Arme vor der Brust: »Traust du mir wirklich zu, dass ich gegen den Bro-Code verstoße?«

Bastien fuhr sich schon wieder mit der Hand durch das dunkelrote Haar, das mittlerweile ganz in Unordnung geraten war. »Tut mir leid!« Er war erschöpft und mürrisch, sonst wäre er nie auf die Idee gekommen, Sage eine solch ruchlose Tat zu unterstellen. »Mir hat Mom gesagt, sie brauche kurz mal eine starke Hand.«

»Womit sie im Prinzip ja nicht gelogen hat.« Sage deutete mit dem Kinn auf den schweren Esstisch, den die beiden im großen Wohnzimmer ihres Elternhauses aufgestellt hatten, nachdem vorher viele der restlichen Wohnzimmermöbel in andere Zimmer des Hauses verbannt worden waren. So hatte nicht nur der Tisch in dem Zimmer Platz, sondern auch die große Menge der Gäste, die sich darum drängte.

Für die beiden Männer war das keine besondere Sache gewesen, sie hatten ihrer Mutter gern geholfen, alles für den Lunch vorzubereiten, zu dem sie ihre Lesegruppe eingeladen hatte und auf den sie sich schon die ganze Woche gefreut hatte. Allerdings war ihnen verschwiegen worden, dass die Lesefreunde ihrer Mutter nicht allein, sondern in Begleitung sämtlicher heiratsfähiger Frauen ihrer Bekanntschaft auftauchen würden: Töchter, Nichten, Nachbarinnen, Arbeitskolleginnen und alle, die sich sonst noch hatten überreden lassen, an dieser unglaublich peinlichen Veranstaltung teilzunehmen.

Unter normalen Umständen hätte Bastien das alles zwar murrend, aber gutwillig durchgestanden, denn er liebte seine Mutter und wollte sie auf keinen Fall kränken. Aber unter normalen Umständen hätte er sich auch nicht so ausgelaugt und total durch den Wind gefühlt wie jetzt, nachdem er zwei Wochen lang kaum geschlafen hatte. Bastien wollte nämlich nicht irgendeine Frau, sondern eine ganz bestimmte. Er wollte die, in der sein innerstes Gefühl die richtige erkannt hatte, er wollte seine Partnerin – die er allen Gesetzen der Paarung von Gestaltwandlern zum Trotz einfach nicht wiederfinden konnte.

Er hatte die Witterung seiner schwer zu fassenden Auserwählten vor vierzehn Tagen, acht Stunden und siebzehn Minuten zum ersten Mal aufgenommen, und zwar auf einer Straße in Chinatown. Ihr Duft hatte sofort eine wilde, mit umwerfender Freude gepaarte Besitzgier in ihm geweckt, die ihn verharren und dann kehrtmachen ließ. Ja!, hatte er gedacht, denn dieser Duft sprach zu ihm, wie nie zuvor etwas zu ihm gesprochen hatte, und er hatte ihm unbedingt folgen wollen – nur war er da schon wieder verschwunden gewesen. Die Witterung hatte sich in einem dichten Nebel aufgelöst, den selbst die scharfen Sinne eines Gestaltwandlers nicht zu durchdringen vermocht hatten.

Er hatte es nicht fassen können. Er mochte nicht glauben, dass er sie wirklich verloren hatte, und verbrachte Stunden damit, das Gebiet abzusuchen, in dem er ihre Witterung zuerst wahrgenommen hatte. Erst als der Tag längst verblasst war und Mitternacht dunkel heraufzog, war er mit leeren Händen und aufgewühlter Seele nach Hause zurückgekehrt, voller Sehnsucht nach ihr, die er nicht finden konnte. Sein Leopard hatte ihn nicht lange schlafen lassen und nur wenige Stunden später wachgekratzt, weil er das Gefühl hatte, sie sei ganz in der Nähe, schwer verletzt und leidend. Seine Partnerin litt, und er war nicht bei ihr – er war sofort wieder losgezogen, denn allein schon der Gedanke daran drohte ihn zu zerreißen.

Draußen auf den Straßen zauberte die Morgenröte Inseln aus Licht, die stetig größer wurden. Hunderte erwachten und kamen aus ihren Wohnungen, Leute in allen Formen und Farben – nur sie nicht.

Auf dem Rest der Welt mochte die Anspannung einer abwartenden Stille lasten, denn niemand wusste, ob die tiefgreifenden Veränderungen in der Welt der Medialen, dem Volk, das sich den Planeten mit Menschen und Gestaltwandlern teilte, nicht erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen würden, doch Bastien hatte nur eins im Sinn: Er musste sie finden.

Seit jener ersten Nacht wiederholte sich das Muster jeden Abend von Neuem: Sobald die Bewohner der Stadt zu Bett gegangen waren, streifte Bastien in Leopardengestalt durch die leeren, nebelverhangenen Straßen der Stadt. Er hatte Tausende von Spuren geprüft und wieder verworfen, war unzähligen Geheimnissen auf die Schliche gekommen, und drei- oder viermal hatte er sogar den wilden, süßen, durch und durch einmaligen und berauschenden Duft in der Nase gehabt, der zu ihr gehörte, ohne ihn richtig zu fassen zu bekommen. Er blieb nicht hängen, ihr Duft, wie er es eigentlich hätte tun müssen, er ließ sich nicht verfolgen. Er war da – und dann wieder nicht, war einfach verschwunden an Stellen, wo es nicht hätte möglich sein dürfen, wie zum Beispiel in einem schmalen Durchgang zwischen zwei Gebäuden oder auf halbem Weg eine Treppe hinauf. Wie hätte sie an diesen Orten verschwinden können? Es sei denn, sie hatte Flügel …

Wenn sie eine Gestaltwandlerin der Lüfte war, vielleicht zu der Gruppe von Falken gehörte, mit der Bastiens Rudel eine Allianz unterhielt, würde das manches erklären und ihm Möglichkeiten eröffnen, sie zu finden. Aber ihrer Witterung haftete etwas Katzenartiges an, ein spezieller Duft, der ihm verriet, dass er nach einer Gestaltwandlerin suchte, die wie er eine Katze war, eine Katze, die eben noch hier war, im nächsten Moment aber schon wieder verschwunden.

Und immer wenn er die Witterung der Gestaltwandlerin verlor, bekam er einen anderen, weicheren Duft in die Nase, der irgendwie mit ihrer Witterung zusammenging und ebenfalls seine ureigensten Instinkte weckte. Bastien folgte auch diesem zweiten Duft, wohl wissend, dass er als Gestaltwandler nicht zwei Frauen gegenüber das Gleiche empfinden konnte, aber dieser zarte Duft verlor sich womöglich noch schneller unter den bitteren Aromen von Gewürzen und Kaffee, die aus den Restaurants drangen, oder in den Duftwolken vor einem der zahlreichen Schönheitssalons. Für Bastiens Sinne war die Stadt ein einziges Kaleidoskop von Düften.

Eigentlich waren beide Witterungen weniger intensiv, als sie es hätten sein dürfen, und er vermochte der katzenartigen nur deswegen länger zu folgen als der anderen, weil sie eine gewisse beißende, sehr ursprüngliche Note besaß, durch die sie sich sogar von den anderen Gestaltwandlerwitterungen der Stadt abhob.

Die ganze Sache trieb Bastien langsam in den Wahnsinn.

»Ich komm noch nicht mal an die Brownies ran.« Die traurige Stimme seines jüngeren Bruders riss ihn aus seinen Grübeleien. Er sah auf: Sage warf gerade sehnsüchtige Blicke auf den Esstisch mit all seinen Köstlichkeiten, die sich für ihn unerreichbar jenseits der Wand aus Frauenkörpern auftürmten, die sich davor gebildet hatte. »Ich wollte mir gerade einen holen, als die Ersten eintrudelten, und ich dachte, ich schaffe es noch bis zur Hintertür.«

Das mit der Hintertür hatte Bastien auch versucht, war aber von seiner Mutter in barschem Ton zurückbeordert worden.

Bastien verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust und bemühte sich um einen finsteren Blick. »Eins wüsste ich wirklich zu gerne: Wenn wir Männer angeblich diejenigen sind, die wählen dürfen, warum fühle ich mich hier wie das Ausstellungsstück auf einem Fleischmarkt?«

Sage bleckte die Zähne, als sich eine große, attraktive Blondine so in seiner Nähe aufbaute, dass man es nur als Einladung auffassen konnte. Die Frau, ein Mensch, sah hastig in eine andere Richtung, und Sage wollte sich schon freuen, als er den eisigen Blick seiner Mutter auf sich ruhen fühlte. Lia Smiths zierliche, aufrechte Gestalt drückte vom Scheitel bis zur Sohle tiefste Missbilligung aus.

Sage verging jede Lust am Grinsen. Wenn seine Mutter ihn so ansah, musste er sich ins Getümmel stürzen, auch wenn er sich vorkam wie ein geprügelter Leopard, der den Schwanz eingezogen hat. »Jetzt muss ich nett zu ihr sein, sonst kann ich mir Moms Brownies auf ewig abschminken.« Er warf Bastien einen flehenden Blick zu. »Lass mich bitte nicht allein, Mann!«

Bastien wurde im Handumdrehen zu einem Felsen, beide Beine fest auf dem Boden, den Rücken an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. »Vergiss es! Und mit dem Bro-Code brauchst du mir erst gar nicht zu kommen, ich habe schon wesentlich mehr von diesen Veranstaltungen hinter mir als du.«

Während er zusah, wie sein Bruder beide Hände in den Jeanstaschen versenkte und sich unter die wunderbar duftenden Frauen mischte, als gelte es, in ein Haifischbecken zu steigen, musste Bastien sich sehr zusammenreißen, um nicht einfach die Tür zu öffnen, neben der er sich verschanzt hatte, und das Weite zu suchen. Es ging nicht an, seine Mutter so vor den Kopf zu stoßen, ganz gleich, wie aufgewühlt er war und wie sehr er sich belagert und eingesperrt fühlte. Seine Mutter wollte ihm doch nur helfen. Lia Smith kannte ihre Kinder, sie wusste, wie es Bastien ging, auch wenn er ihr nichts erzählt hatte.

Sie hatte nicht nur gespürt, wie unglücklich er war, sondern sogar völlig richtig daraus geschlossen, dass es an seinem Singledasein...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2015
Reihe/Serie Psy Changeling
Psy Changeling
Übersetzer Dorothee Danzmann
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Secrets at Midnight
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte DarkRiver • Gestaltwandler • Leidenschaft • Leoparden • Liebesroman • Nalini Singh • Romance • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy
ISBN-10 3-7363-0061-1 / 3736300611
ISBN-13 978-3-7363-0061-3 / 9783736300613
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