Sonnengelb (Elfenblüte, Teil 2) (eBook)

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2015 | 1. Auflage
245 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60112-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sonnengelb (Elfenblüte, Teil 2) -  Julia Kathrin Knoll
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Sonnenfunken auf der Haut, Unterwassergespräche mit Delfinen, Augen, die Menschen hypnotisieren können... Auch wenn sich das Großstadtkind Lillian nun auf dem bayerischen Land eingelebt hat, ist ihr der Mitschüler Alahrian noch so verwirrend fremd wie ganz zu Anfang. Irgendetwas ist anders an ihm. Dabei sucht er ganz eindeutig ihre Nähe und lädt sie sogar zum Schulball ein. Doch als der ersehnte Abend endlich eintrifft, taucht er einfach nicht auf... //Alle Bände der fantastischen Bestseller-Reihe: -- Himmelblau (Elfenblüte, Teil 1) -- Sonnengelb (Elfenblüte, Teil 2) -- Glutrot (Elfenblüte, Teil 3) -- Nebelgrau (Elfenblüte, Teil 4) -- Wiesengrün (Elfenblüte, Teil 5) -- Elfenblüte. Alle fünf Bände in einer E-Box -- Nachtschwarz (Elfenblüte, Spin-off)// Die Elfenblüte-Reihe ist abgeschlossen.

Julia Kathrin Knoll ist im Großraum München geboren und aufgewachsen. Sie hat in Regensburg Germanistik, Italianistik und Pädagogik studiert und arbeitet heute als freiberufliche Museumspädagogin. Mit dem Schreiben begann sie schon mit dreizehn Jahren, am liebsten mag sie Fantasy und Historisches. »Elfenblüte« ist ihr Debütroman.

Julia Kathrin Knoll ist im Großraum München geboren und aufgewachsen. Sie hat in Regensburg Germanistik, Italianistik und Pädagogik studiert und arbeitet heute als freiberufliche Museumspädagogin. Mit dem Schreiben begann sie schon mit dreizehn Jahren, am liebsten mag sie Fantasy und Historisches. »Elfenblüte« ist ihr Debütroman.

Wandertag


Einer der Vorteile an der neuen Schule, so stellte Lilly schon bald fest, waren die vielen Ausflüge während der Unterrichtstunden. Ein Tag jagte den nächsten, die Zeit schien wie im Flug zu vergehen. Hatte sie nicht gerade erst die samtig-weißen Häubchen auf Bäumen und Sträuchern bewundert? Nun packte der Winter schon wieder seine Sachen, Tauwetter hatte eingesetzt. Und während der Schnee vor dem Fenster allmählich zu schmelzen begann, kündigte sich ein neues Großereignis an, das die ganze Klasse in Aufruhr versetzte: der erste diesjährige Wandertag.

Das Ziel der Exkursion durften die Schüler selbst aussuchen. Per Abstimmung wurde schließlich entschieden, dass es in den Zoo gehen sollte. Nicht gerade Lillys erste Wahl. Denn waren sie nicht eigentlich schon ein bisschen zu alt für so was? Weil sich jedoch alle anderen freuten, ließ sie sich davon anstecken. Besser als sechs Stunden Schule inklusive Mathe und Physik – ihre zwei unliebsamsten Fächer – schien es allemal zu sein.

So waren dann auch sämtliche Schüler bester Laune, als sie nach dem unausweichlichen Vortrag des Biologielehrers in kleinen Grüppchen durch den überraschend großen Tiergarten schlenderten.

Einzig Alahrian machte einen etwas missmutigen Eindruck, was Lilly natürlich nicht entging, da ihre Augen immer wieder unwillkürlich seine elegante, anmutige Gestalt suchten. Schlecht gelaunt, nein, das traf es nicht wirklich, korrigierte sie sich nachdenklich. Er wirkte vielmehr angespannt, wachsam, so als müsse er befürchten, jeden Moment von einem tollwütigen Königstiger angefallen zu werden. Nachdem er jedoch vor ausgewachsenen Wildschweinen und liebeskranken Dackeln nicht die geringste Furcht gezeigt hatte, erschien Lilly dies höchst unwahrscheinlich. Leider kam sie nicht dazu, ihn danach zu fragen. Denn Anna-Maria folgte ihr wie ein Schatten, so dass sie kein einziges privates Wort mit Alahrian sprechen konnte. So ganz hatte Anna-Maria ihren verrückten Plan, Lilly von Alahrian fernzuhalten, wohl noch immer nicht aufgegeben. Zumindest in der Schule schien sie eisern daran festzuhalten.

Gerade saßen die beiden Mädchen zusammen auf einer Bank, aßen Erdbeereis aus Plastikschälchen, die wie Elefanten geformt waren, und sahen müßig ein paar Jungs zu, die verzweifelt versuchten, einen frei herumlaufenden Pfau dazu zu bringen, ein Rad zu schlagen. Dabei wandten sie recht barbarische Methoden an, wie Lilly fand. Zunächst hatten sie den Vogel noch mit Futter gelockt, mittlerweile bewarfen sie ihn jedoch mit Kieselsteinen. Lilly war kurz davor, einzuschreiten, um das arme Tier zu retten, als plötzlich Alahrian den Weg entlanggeschlendert kam.

Seine Stimmung schien sich noch nicht gebessert zu haben. Er hielt den Blick gesenkt, hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und schlurfte regelrecht über den Kies, anstatt wie sonst in nahezu tänzerischer Anmut voranzuschreiten.

Die anderen beachteten ihn kaum, der Pfau jedoch hob sofort den Kopf, trippelte majestätisch auf ihn zu – und schlug ein Rad, das all seine prächtigen, blaugrün schillernden Federn zur Schau stellte. Dann senkte er ehrfürchtig, so schien es, den Kopf.

Alahrian zuckte zusammen, verharrte mitten in seiner Bewegung und hob hastig die Hand, seltsam abwehrend. Wie ein Herrscher, der seinem Untertan gebietet, sich zu erheben, winkte er dem Pfau in einer kleinen, kaum merklichen Geste zu.

Die Jungs lachten grölend. »He, Alahrian!«, rief einer. »Ich glaub, er hält dich für sein Weibchen!«

Da errötete Alahrian bis unter die Haarspitzen und schüttelte den Kopf, den Blick noch immer auf den Pfau gerichtet. Der klappte seine bunten Federn wieder ein wie einen gewaltigen Fächer und trottete mit hängendem Haupt davon. Hätte Lilly es nicht besser gewusst, sie hätte dem Vogel einen enttäuschten Gesichtsausdruck zugeschrieben. Aber natürlich war das albern!

»Wow«, stichelte Anna-Maria. »Mit der Nummer kannst du ja im Zirkus auftreten! Als Pfauenflüsterer!«

Wieder lachten alle. Alahrian würdigte sie keines Blickes und lief, die Augen starr geradeaus gerichtet, weiter.

»Warte!«, rief Lilly und sprang auf, aber da war er schon verschwunden. Wild entschlossen rannte sie ihm hinterher, doch es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihn wiederfand. Und zwar an einem Ort, an dem sie ihn nicht unbedingt vermutet hätte.

Er hockte im Aquarium auf einer Bank. Ganz allein. Durch ein schmales Fenster hoch oben in der Wand drang ein wenig Sonnenlicht herein, ansonsten war es hier drinnen recht dunkel – wahrscheinlich, um eine gewisse Unterwasseratmosphäre zu zaubern. Fast alle Wände waren mit blauen und grünen Kacheln bedeckt, dazwischen hingen kleine beleuchtete Tafeln, welche die Fische und Wasserpflanzen erklärten, die man hinter den dicken Glassscheiben betrachten konnte. Lilly fühlte sich fast wie in einem U-Boot.

Alahrian selbst saß vor dem Becken mit den Delfinen, wie sie auf den allerersten Blick erkannte, denn drei der Tiere schwammen in einer Reihe direkt vor ihm und drückten sich die Schnauzen an der Scheibe platt. Ganz so, als wären sie gekommen, um ihn zu bewundern, nicht umgekehrt. Alahrian verhielt sich indes ganz ruhig und blickte die Tiere an. Fast machte es den Eindruck, als kommunizierte er mit ihnen, auf eine stille, lautlose Art und Weise.

Lilly schauderte ein wenig. Irgendwie unheimlich das Ganze. Die Sache vorhin mit dem Pfau hatte sie für einen reinen Zufall gehalten, aber das hier?

Schließlich fasste sie sich ein Herz. »Alahrian?«, fragte sie vorsichtig, traute sich jedoch kaum, näherzutreten.

Er wandte ihr den Kopf zu und im selben Moment lösten sich die Delfine von der Scheibe und schwammen davon, so weit es ihnen das Becken erlaubte.

»Lilly!« Er lächelte strahlend, zum ersten Mal an diesem Tag.

Daraufhin setzte sich Lilly zu ihm. »Tut mir leid wegen vorhin«, murmelte sie verlegen, obwohl sie nichts dafür konnte. »Vergiss die Idioten einfach!«

Er lächelte erneut, dann wandte er den Blick wieder den Delfinen zu. Lilly folgte seinen Augen.

»Sie sind schön, nicht wahr?«, bemerkte er, seltsam wehmütig.

Lilly brachte nur ein Nicken zu Stande.

Alahrians Augen wirkten mit einem Mal leer, das Wasser spiegelte sich darin, klar und blau und schimmernd. »Sie sind in Gefangenschaft geboren«, erklärte er tonlos. »Und dennoch sehnen sie sich nach dem Meer, das sie doch nie gekannt haben. Es ist, als wurde ihnen eine Erinnerung eingepflanzt an etwas, das sie nicht erlebt haben, eine stumme Sehnsucht, nie gestillt, nie verstummt …«

Schweigend schaute Lilly den Delfinen im Wasserbecken zu und verspürte plötzlich eine tiefe Traurigkeit. Unfähig, etwas Passendes zu erwidern, saß sie mit Alahrian minutenlang still zusammen, verbunden durch eine gleichermaßen schwere wie zuckersüße Melancholie. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, wisperte Lilly noch einmal behutsam seinen Namen: »Alahrian?«

»Ja?«

»Darf ich dich etwas fragen?« Mit den Worten wurde sie rot, aber sie zwang sich, ihn weiter anzusehen, trotz des Bedürfnisses, den Blick zu senken. »Etwas, das vielleicht ein wenig merkwürdig klingt?«

»Sicher.« Es hörte sich gelassen an, doch seine Haltung hatte sich versteift, er wirkte mit einem Mal angespannt, fahrig.

Nervös kaute Lilly auf ihrer Unterlippe herum. »Aber du musst mir versprechen, nicht zu lachen.«

»Okay.« Seine Finger bewegten sich unruhig auf der Bank, zeichneten Muster nach, die niemand außer ihm selbst dort erkennen konnte.

»Alahrian.« Wieder blickte sie ihm direkt in die Augen und versuchte dabei, ihre Stimme ganz ruhig und nüchtern klingen zu lassen. »Kannst du mit Tieren sprechen?«

»Was?!« Sein Blick weitete sich. Eine halbe Sekunde lang starrte er sie einfach nur verblüfft an, dann sprudelte ein leises, glockenhelles Lachen aus seiner Brust empor.

Lilly errötete noch tiefer und löste ihren Blick von seinem. Sie hatte ja gewusst, dass es eine doofe Frage war, aber die Delfine, der Pfau, Dackel Wilbur, das Wildschwein … diese komische Stimmung hier unten … und nicht zu vergessen der schwindelerregende Taumel in ihrem Kopf, in dem sie sich jedes Mal befand, wenn er in ihrer Nähe war. Sie konnte einfach nicht klar denken in seiner Gegenwart!

»Du meinst, ich rede mit Tieren wie … wie Dr. Dolittle?«, vergewisserte er sich ungläubig, doch immerhin erstarb sein Lachen. Er schien sich endlich an sein Versprechen erinnert zu haben. In jeder anderen Situation hätte Lilly das bedauert, denn seines war wunderschön, wie eine liebliche Melodie an einem milden, warmen Sommertag. So aber war sie dankbar darüber.

Peinlich berührt schwieg sie und vermied es weiterhin, ihn anzusehen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie seine Miene mit einem Mal ganz ernst wurde. »Lilly, niemand kann mit Tieren sprechen«, erklärte er sanft. Es klang neutral und sachlich, so als würde er ihr die binomischen Formeln oder den Aufbau einer Zelle erläutern. »Tiere … kommunizieren anders als … als wir.« Das letzte Wort betonte er merkwürdig, er sprach jedoch mit einer Ernsthaftigkeit, die ihrer dummen Frage, so schien es Lilly zumindest, viel von ihrer Lächerlichkeit nahm.

»Es gibt allerdings … Menschen … Leute«, wieder dieses Zögern, diese eigenartige Betonung, »Leute, die in einer ganz besonderen Art und Weise mit Tieren umgehen … Leute, auf die Tiere besonders reagieren, verstehst du?«

Lilly war sich nicht sicher. »So...

Erscheint lt. Verlag 2.4.2015
Reihe/Serie Elfenblüte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte amy talkington • Daphne Unruh • dark ages • Dicionum • elementar • Elfen • Fantasy • Fantasyroman • Feen • forever • Halo Summer • Impress • impress ebooks • Jugendbücher • Liebe • Liebesgeschichte • LIV • liv forever • liv, forever • Pan • Roman • Romantik • Sandra Regnier • Vanora • Winteraugen
ISBN-10 3-646-60112-4 / 3646601124
ISBN-13 978-3-646-60112-1 / 9783646601121
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