Rising Darkness - Schicksalsstunde (eBook)

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2015 | 1. Auflage
380 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-8025-9674-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rising Darkness - Schicksalsstunde -  Thea Harrison
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Auf der Flucht vor der Polizei sind Mary und Michael unterwegs nach Michigan, um sich mit Astra, einer möglichen Verbündeten, zu treffen. Aber können sie ihr wirklich vertrauen? Kurz darauf wird Michaels Loyalität auf eine harte Probe gestellt - ausgerechnet dann, wenn Mary ihn am meisten braucht.



<p>Thea Harrison begann bereits mit neunzehn Jahren zu schreiben und veröffentlicht seither äußerst erfolgreich Liebesromane. Mit ihrer Romantic-Fantasy-Serie um die Welt der Alten Völker gelang ihr der große Durchbruch. Derzeit lebt sie in Nordkalifornien.</p>

Thea Harrison begann bereits mit neunzehn Jahren zu schreiben und veröffentlicht seither äußerst erfolgreich Liebesromane. Mit ihrer Romantic-Fantasy-Serie um die Welt der Alten Völker gelang ihr der große Durchbruch. Derzeit lebt sie in Nordkalifornien.

1


Mit raschen, gezielten Bewegungen schnitt Michael den beiden bewusstlosen Männern im hohen Gras die Halsschlagadern durch.

Ihr Geist war längst gestorben, war zerstört von dem gefährlichsten Wesen auf Erden. Sie waren Drohnen gewesen – auch wenn sie noch aussahen wie Menschen –, seelenlose Hüllen, die die Wünsche des Täuschers umsetzten.

Obwohl Mary verstand, was den Männern passiert war, hatte sich ihr Gesicht schmerzhaft verzogen, als sie sie untersuchte. Sie hatte gehofft, vielleicht doch noch etwas für sie tun zu können. Michael hatte genau gesehen, wie sich ihre Miene veränderte, als ihr klar wurde, dass den Männern nicht mehr zu helfen war. Sie kümmerte sich um alle; das war das Grundprinzip, nach dem sie heilte.

Anders als Mary waren Michael Fremde völlig egal. Als er sich aufrichtete und zusah, wie die Männer verbluteten, empfand er nur Müdigkeit und Erleichterung. Sobald er sich sicher war, dass sie tatsächlich tot waren, humpelte er dorthin, wo Mary vermutlich ihre Waffe hatte fallen lassen. Er fand die Neun-Millimeter und hob sie auf, dann drehte er sich noch einmal um, um die Umgebung der kleinen einfachen Hütte zu überprüfen.

Auf der Lichtung lagen weitere Leichen, Gefallene in dem jahrtausendealten Krieg, den er und die anderen kämpften.

Bei dieser bisher letzten Konfrontation wäre es dem Täuscher beinahe gelungen, sowohl Michael als auch Mary gefangen zu nehmen. Er hatte Mary angeschossen, und er und seine Drohnen hatten Michael mehrere Wunden zugefügt. Nur mit unglaublich viel Glück war es ihnen gelungen, zu überleben und ihren Feind in die Flucht zu schlagen.

Das helle Licht der Morgensonne blendete Michael. Der gelbliche Nebel drang in seinen Kopf ein, bis ihm die Sicht verschwamm. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, von seinem Körper getrennt zu sein, halb in einer anderen Welt, von wo aus er seine Wunden wie aus weiter Ferne pochen spürte.

Der Messerstich in seinem Oberschenkel war am schlimmsten. Der Schmerz war kaum auszuhalten. Das Messer war bis zum Knochen eingedrungen. Er hatte Glück, dass es keine Arterie durchtrennt hatte. Als Mary sie in der Hütte verarztet hatte, hatte sie die Wunde mit kleinen Stichen genäht, was die Blutung weitgehend zum Stillstand gebracht hatte. Dennoch spürte er, dass der Verband schon wieder nass und schwer war.

Er hatte auch noch andere Verletzungen, die geistig und nicht körperlich waren, Klauenmale von dem Schwarm dunkler Geister, der ihn angegriffen hatte, und Wunden, die ihm der Täuscher zugefügt hatte, als er ihn beinahe vernichtet hatte.

Er konnte sich nicht erinnern, was geschehen war, wusste nur, was Mary ihm erzählt hatte. Zu dem Zeitpunkt war er bewusstlos gewesen, aber er konnte den Schaden spüren, wie eine Abfolge dunkler fehlgeschalteter Leitungen durch sein innerstes Wesen. Es fühlte sich an, als brauche es nur noch den einen richtigen Schlag, einen Schlag voller geistiger, nicht einfach nur körperlicher Kraft, und sein Verstand würde zerbrechen.

Er musste sich dringend hinlegen, damit die Wunde am Oberschenkel aufhörte zu bluten. Sie mussten hier weg, bevor der Täuscher sich neu organisieren und erneut auf sie stürzen konnte. Michael nahm an, dass der Täuscher sich zurückziehen und seine Truppen verstärken würde und dass er erst mal wieder zu Kräften kommen musste, bevor er sie wieder attackierte. Aber darauf konnten sie sich nicht verlassen. Im Moment waren sie zu schwach, um einen weiteren gezielten Angriff abzuwehren.

Die Hütte lag einsam einige Meilen vom Wolf Lake entfernt tief im Michigan National Forest. Früher einmal war sie ein nützliches Versteck gewesen, aber nachdem ihr Standort nun bekannt war, taugte sie nicht mehr als sicherer Unterschlupf. Hierher würden sie nicht mehr zurückkehren.

Er wandte sich um und humpelte auf Mary zu, die an der Beifahrertür seines Wagens lehnte, einem unauffälligen, zerschrammten Ford mit einem BMW-Motor, den er sorgfältig pflegte.

Während sie darauf wartete, dass er fertig war, hielt sie das Gesicht mit geschlossenen Augen in die Morgensonne.

Ihr Anblick versetzte ihm einen Schlag, als hätte ihn jemand in die Magengrube geboxt. Sie war klein und zierlich, gerade mal einen Meter vierundfünfzig groß, hatte aquamarinblaue Augen, honigfarbene Haut und dichtes, welliges rotbraunes Haar, das sich wie wild kräuselte, wenn sie es sich selbst überließ.

Sie war umwerfend – und quasi eine Fremde. In diesem Leben kannte er sie erst seit ein paar Tagen. Nur eine einzige Nacht hatten sie sich geliebt, aber sie waren seit Tausenden von Jahren Seelenverwandte.

Als er näher kam, öffnete sie die Augen und schaute ihn an. Sie sah so erschöpft aus, wie er sich fühlte. Unter ihren hübschen Augen lagen Schatten, die Linien um ihren weichen, vollen Mund zeugten von Schmerz. Ihre Jeans war voller Dreck, und darüber trug sie eins seiner Flanellhemden. An ihr wirkte es riesig, der Saum reichte ihr fast bis zu den Knien.

Der Täuscher hatte ihr in die Schulter geschossen. Michael hatte ihren Arm in eine Schlinge gehängt und ihr dann geholfen, den einen Ärmel bis zum Handgelenk aufzurollen, während der andere leer blieb.

Sobald er bei ihr war, packte er als Erstes die Waffe in seine schwarze Leinentasche, die auf dem Rücksitz lag. Dann hielt er es nicht mehr aus, sie nicht zu berühren. Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie. Sie legte die Hand an seinen Hinterkopf, strich ihm über das kurze Haar und erwiderte seinen Kuss.

Er griff nach ihrer freien Hand. »Hör mir zu. Wir sind beide verletzt, und Astras Kräfte sind aufgebraucht.«

Astra, die alte Mentorin seiner Kindheit.

Astra war zudem die Anführerin der ursprünglichen Siebener-Gruppe, die vor sechstausend Jahren ihre Welt verlassen hatte, um den Täuscher zu verfolgen, nachdem er ihrem Gefängnis entwichen und auf die Erde geflohen war.

Um ihm folgen zu können, hatten die sieben – genau wie der Täuscher – in einem machtvollen Ritual voller Alchemie sterben müssen. Das Ritual hatte ihre Seelen verwandelt. Als sie starben, verließen sie ihre Welt und unterwarfen sich dem irdischen Rhythmus von Tod und Wiedergeburt. Sie lebten und starben wie Menschen, wieder und wieder.

Bei diesem letzten Kampf gegen den Täuscher war Astra Michael und Mary auf astralem Weg zu Hilfe gekommen. Doch astrale Projektion kostete viel Kraft. Auf astralem Weg zu kämpfen forderte sogar noch mehr Kraft, und in nächster Zeit konnten sie von Astra nicht mehr viel Hilfe erwarten.

Mary drückte seine Hand und sah ihn besorgt an. Vage bemerkte er, dass er wie ferngesteuert handelte.

»Durch die Verletzungen, die du ihm zugefügt hast, braucht der Täuscher auch erst mal Zeit, um sich zu erholen, aber wir wissen nicht, wie viel Verstärkung er in der Nähe hat, deshalb können wir uns keinen längeren Zwischenstopp mehr erlauben … Ich kann eine Zeit lang fahren, und du musst dich auf deine Heilung konzentrieren. Alles andere ist unwichtig. Heil dich, damit du fahren kannst, denn ich werde schon bald deine Hilfe brauchen. Verstehst du mich?«

Sie nickte. »Ja.«

»Gut.«

Er nahm ihre Hand, um ihr die Finger zu küssen, und sie legte ihre andere Hand an seine Wange und betrachtete ihn besorgt. Er öffnete ihr die Beifahrertür, und nachdem sie eingestiegen war, ging er um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer.

Bevor er den Wagen anließ, warfen sie sich einen besorgten Blick zu. Sie befanden sich tief im Wald, Meilen von jeder möglichen Hilfe entfernt, und sie waren beide verletzt. Falls der Täuscher Zeit gehabt hatte, den Motor lahmzulegen, hatten sie ein riesiges Problem.

»Komm schon, lass ihn an«, flüsterte sie.

Er drehte den Schlüssel, und der Wagen sprang an. Der Motor klang so gleichmäßig wie bei der letzten Fahrt. »Jetzt müssen wir schauen, dass wir wegkommen«, sagte Michael. »Wir müssen viele Meilen fahren, bevor wir an Schlaf denken können.«

»Meilen, bevor ich schlafen kann«, erwiderte sie mit müder Stimme. »War das nicht ein Gedicht von Robert Frost? Irgendein Dichter hat das jedenfalls geschrieben.«

Er schüttelte den Kopf, wünschte sich aber sogleich, er hätte es nicht getan, denn jetzt pochte sein Kopf schlimmer als vorher. Sein Herz machte schwere angestrengte Schläge, und sein Mund fühlte sich heiß und trocken an. »Wer auch immer es war, mit dem habe ich jedenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen.«

»Zumindest sind wir am Leben und zusammen«, sagte sie tröstend.

Er legte den Gang ein und fuhr die gekieste Zufahrt hinunter. »Und voraussichtlich bleiben uns noch ein oder zwei Tage. Vielleicht sogar mehr.« Wenn es nach ihm ginge, würden sie noch eine Menge mehr haben.

»Ein stolzes Guthaben in Minuten«, sagte sie.

Damit wiederholte sie, was sie letzte Nacht zueinander gesagt hatten, in der Intimität zerwühlter Laken, nachdem das Feuer erloschen war und die Dunkelheit ins Zimmer gekrochen war.

Trotz des Ernstes der Situation hob sich einer seiner Mundwinkel. »Und ein atemberaubendes Vermögen in Sekunden.«

»He.« Sie gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. »Du hast noch immer keine Blumen für mich geklaut.«

Das war das letzte Versprechen gewesen, das er ihr vor neunhundert Jahren gegeben hatte, als sie sich zuletzt gesehen hatten, in anderen Körpern und in einem anderen, längst vergangenen Leben. Er würde im Frühjahr irgendwo Blumen für sie stibitzen. Sie würde lernen, wie man Kühe melkte, und sie würden sich den ganzen Winter lang lieben, in seinem...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2015
Reihe/Serie Rising-Darkness-Reihe
Rising-Darkness-Reihe
Übersetzer Richard Betzenbichler, Katrin Mrugalla
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Falling Light
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fantasyroman • Freundschaft • Gefühl • Geheimnis • Gesicht • Leidenschaft • Liebesroman • Liebesromane • Prinz • Prinzessin • Romantik • Romantische Fantasy • Romanze • Seelenwanderung • Unsterblich
ISBN-10 3-8025-9674-9 / 3802596749
ISBN-13 978-3-8025-9674-2 / 9783802596742
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