Die Corinair-Legende - Die Frontier-Saga 3 (eBook)

Roman

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2015 | 1. Auflage
Heyne (Verlag)
978-3-641-13185-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Corinair-Legende - Die Frontier-Saga 3 -  Ryk Brown
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Ein Raumschiff auf Irrfahrt, ein Verräter an Bord, ein Feind in den Tiefen des Alls
Die Besatzung der Aurora, des Flaggschiffs der vereinten Raumflotte, ist vom Kurs abgekommen. Captain Nathan Scott, jung und unerfahren, fällt die Aufgabe zu, die Menschen sicher zurück zur Erde zu bringen. Doch die Ortungsinstrumente sind ausgefallen, und den Captain beschleicht der furchtbare Verdacht, dass sie längst entdeckt worden sein könnten - und jede Begegnung im All kann tödlich enden. Als Scott denkt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wird er auf einen Verräter in den eigenen Reihen aufmerksam ...

Ryk Brown, Jahrgang 1960, ist mit NASA-TV-Übertragungen und Science-Fiction-Serien aufgewachsen und hat bereits in unzähligen Jobs gearbeitet. Zurzeit geht er tagsüber einer Arbeit in der Computerbranche nach, um des Nachts schreiben zu können. Mit seiner zunächst selbst veröffentlichten Frontier-Saga hat er in den USA einen E-Book-Hit gelandet. Ryk Brown lebt mit seiner Familie in Kalifornien.

2

In der medizinischen Abteilung ging es wieder drunter und drüber. Das Chaos war zwar nicht so schlimm wie zuvor, doch die Ordnung, die Doktor Chen und ihre freiwilligen Helfer hergestellt hatten, stand kurz vor dem Zusammenbruch. Um nach dem Feuergefecht im Hangar den Zustrom der Verletzten zu bewältigen, war die junge Ärztin gezwungen gewesen, die noch in Genesung begriffenen Patienten in die nahe gelegenen Mannschaftsquartiere zu verlegen, die man in provisorische Krankenzimmer umgewandelt hatte.

Seit dem Kampf waren fast drei Stunden vergangen, und obwohl die Situation scheinbar unter Kontrolle war, sah es im Behandlungssektor noch immer schlimm aus. Das unmittelbar auf die Auseinandersetzung folgende Chaos hatte man unter Kontrolle gebracht, und Doktor Chen hatte die Verwundeten so gut es ging versorgt. Jetzt konnte man nur noch abwarten, wie viele von ihnen überleben würden.

Als Nathan durch die Krankenabteilung schritt, fiel ihm als Erstes auf, dass die meisten Verwundeten nicht seiner Besatzung angehörten. Das waren die Arbeiter, die sie angeheuert hatten, um die Ringe auszubeuten, weil sie selbst nicht in Erscheinung treten wollten. Von den acht Patienten, die gegenwärtig behandelt wurden, waren sechs Arbeiter von Safe Haven. Auf einmal bekam Nathan Gewissensbisse. Diese Leute waren verwundet worden – viele von ihnen waren tot –, weil er mit der Aurora den Havenmond angeflogen hatte. Wohl wahr, er hatte nur getan, was Tobin und Jalea ihm geraten hatten. Aber er trug die Verantwortung, und jetzt stellte er sich die Frage: War es das wert gewesen? Hatte er überhaupt die richtige Entscheidung getroffen? Schließlich gehörten diese Leute nicht zu seiner Crew. Das waren Zivilisten, die nicht einmal von seiner Heimatwelt stammten.

In der Erwartung, es werde ihm wieder übel werden, wappnete er sich im Behandlungsbereich, doch ihm wurde nicht schlecht. Da begriff er, dass er sich trotz seiner Gewissensbisse nicht für die Todesfälle verantwortlich fühlte. Er hatte nicht gewusst, dass er die Arbeiter in Gefahr brachte. Tobin hingegen schon; er trug die Verantwortung für das, was ihnen widerfahren war. Auf einmal bereitete es ihm keine Kopfschmerzen mehr, dass Jalea diesen mageren kleinen Scheißer, wie Jessica sich ausgedrückt hatte, erschossen hatte.

Er betrat den Lagerraum an der anderen Seite des Behandlungsbereichs in der Erwartung, dass Doktor Chen wieder in der Ecke sitzen und Trockenobst und Nüsse knabbern würde. Diesmal aber hielt sich niemand darin auf.

»Captain?«, sprach ihn von hinten eine Frau an. Nathan drehte sich um und erblickte ein bekanntes Gesicht. Sie war vier, fünf Jahre jünger als er, hatte kurz geschnittenes braunes Haar und braune Augen. Sie machte einen erschöpften, aber entschlossenen Eindruck. Als sie sich ihm näherte, überlegte er, woher er sie kannte. Sie gehörte nicht zur Besatzung – jedenfalls war sie nicht in Uniform. Dann bemerkte er die frische Narbe an ihrer Stirn, und er erinnerte sich wieder. Er hatte ihr nach der Auseinandersetzung mit dem ersten Raumschiff der Ta’Akar auf dem Flur geholfen, als er auf dem Weg zu dem tödlich verletzten Captain Roberts gewesen war. Sie war ebenfalls verletzt gewesen und hatte trotz ihres geschwächten Zustands einen schwer verwundeten Mann geschleppt, der fast doppelt so schwer gewesen sein musste wie sie selbst. Später hatte er sie im Behandlungsbereich gesehen, als sie für Doktor Chen Notizen auf einem Datenpad machte.

»Ja?«, sagte Nathan, als die Frau vor ihm stand.

»Sie erinnern sich wahrscheinlich nicht mehr an mich«, antwortete sie.

»Doch. Auf dem Flur«, erwiderte er. »Sie haben einem Verletzten geholfen. Sie haben um Hilfe gerufen. Ja, ich erinnere mich.«

»Das stimmt«, sagte sie erstaunt. »Ich heiße Cassandra. Cassandra Evans.« Sie reichte ihm die Hand.

»Nathan Scott«, sagte er und schüttelte ihr die Hand. »Sie arbeiten am Sprungantrieb, richtig?«

»Wie bitte?«

»Oh, Verzeihung. An diesem superluminalen Transitionsdingsbums.«

»Ja, Sprungantrieb lässt sich wirklich leichter aussprechen.«

»Was machen Sie hier?«

»Ich helfe Doktor Chen. Bei dem Projekt hatte ich die Aufgabe, die möglichen Auswirkungen des Sprungantriebs auf den menschlichen Körper zu untersuchen. Aber nach allem, was passiert ist, halte ich es einstweilen für sinnvoller, in der medizinischen Abteilung auszuhelfen.«

»Das ist sehr freundlich von Ihnen. Doktor Chen weiß das sicherlich zu schätzen.« Nathan schaute sich nach der Ärztin um. »Wo ist sie eigentlich?«

»Im OP. Dort wird sie wohl eine Weile beschäftigt sein. Sie hat gesagt, ich soll mit Ihnen schimpfen, weil Sie einen Haufen unbekannter Individuen an Bord gebracht haben, die erst einmal auf Krankheitserreger untersucht werden müssen.« Cassandra runzelte leicht die Stirn. »Aber das Schimpfen kann ich mir wohl sparen, oder?«

»Ich betrachte mich als ordentlich ausgeschimpft.«

Sie wirkte erleichtert. »Ich soll Ihnen auch noch sagen, dass sich jeder so bald wie möglich einer gründlichen Untersuchung unterziehen soll. Das heißt, jeder, der auf dem Mond war oder neu an Bord ist.«

»Ich kümmere mich darum, aber es könnte eine Weile dauern«, erwiderte er. »Im Moment geht es noch ein bisschen hektisch zu.«

»Ja, natürlich. Ich sage ihr Bescheid, wenn sie aus dem OP kommt.«

»Gut, dann lasse ich Sie mal weiterarbeiten«, sagte er und wandte sich zum Gehen. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Cassandra.«

»Mich auch, Sir.« Nathan war schon fast draußen, als sie rief: »Captain?« Er blickte sich zu ihr um. »Ich wollte mich nur bedanken.«

Nathan schaute verwirrt drein. »Wofür?«

»Doktor Sorenson hat uns erzählt, wie Sie in die Bresche gesprungen sind, als Captain Roberts und Commander Montero ums Leben kamen. Sie meint, Sie hätten uns schon mehr als einmal das Leben gerettet.«

Nathan fehlten die Worte, und das kam nicht oft vor. »Schon gut, Cassandra.« Er schaute sie an. »Und danke, dass Sie das gesagt haben.«

Die junge Frau wurde verlegen. »Ich sollte mich jetzt wieder an die Arbeit machen«, sagte sie und ging ein paar Schritte rückwärts, dann machte sie kehrt und verschwand im Lagerraum.

Nathan trat auf den Flur hinaus und dachte: Manchmal ist es gar nicht so übel, Captain zu sein.

Der schwere, durchdringende Geruch des Molo schlug Nathan entgegen, noch ehe er die Eingangsluke der Messe erreicht hatte. Wenn er etwas beim Abendessen auf Tugs Farm gelernt hatte, dann dies: Das Molo roch bei der Zubereitung viel unangenehmer als beim Verzehr. Als er sich der Luke näherte, nahm er sich vor, dafür zu sorgen, dass die Türen der Kombüse in Zukunft geschlossen blieben, wenn das Molo zubereitet wurde.

Als Nathan in die Messe trat, stutzte er. Der ganze Boden des Raums, der über zweihundert Personen Platz bot, war mit Stapeln von Molostücken bedeckt. Jedes Stück hatte einen Durchmesser von etwa einem Meter und war zehn Zentimeter dick. Tug leitete die Arbeiter der Ernte-Crew an, darunter auch zwei Besatzungsmitglieder der Aurora. Sie entfernten die Haut von den einzelnen Molostücken; Letztere wurden nach dem Häuten geviertelt und zum Waschen in die Kombüse gebracht.

Auf der Theke standen mehrere große, dampfende Töpfe. Eine Arbeiterin kippte aus Schüsseln gewürfeltes Molo sowie gehäckselte Kräuter ins kochende Wasser. Der Geruch war alles andere als appetitanregend, doch Nathan wusste ja aus Erfahrung, dass der Pilz bei richtiger Zubereitung eine schmackhafte, sättigende Mahlzeit abgab. Zum Glück hatten sie jemanden an Bord, der sich damit auskannte.

Nathan ging zu einem Besatzungsmitglied hinüber, einem jungen Techniker, der einem der Arbeiter von Safe Haven gerade die Bedienung eines Com-Sets zeigte. »Wie läuft’s?«

»Das ist der Letzte, Sir«, antwortete der Techniker und bedeutete dem Arbeiter, er könne gehen. »Ich habe eine Liste mit ihren Namen, Fähigkeiten und Com-Set-IDs angelegt, wie Commander Taylor es haben wollte.«

»Sehr schön. Tun Sie mir einen Gefallen und sagen Sie allen Bescheid, dass die Ärztin sie im Laufe der nächsten Tage untersuchen möchte – falls sie so lange an Bord bleiben.«

»Ja, Sir«, erwiderte der Techniker ein wenig gequält.

Nathan hatte den Eindruck, dass dem jungen Mann der Mologeruch zusetzte. »Keine Sorge, das Zeug schmeckt besser als es riecht.«

»Das kann man nur hoffen, Sir.«

Nathan ging zu dem Raum, in dem Tug arbeitete. Auf einem der Tische, an denen er vorbeikam, standen mehrere Kisten mit abgepackter Nahrung, beschriftet in einer ihm unbekannten Sprache. »Was ist das?«, fragte er Tug und zeigte auf eine der Kisten.

»War in den Shuttles«, erklärte Tug. »Sollte die Arbeiter ein paar Tage lang ernähren. Wir haben uns gedacht, dass wir das gebrauchen könnten. Vielleicht...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2015
Reihe/Serie Die Frontier-Saga
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Legend of Corinair - The Frontiers Saga Book 3
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuerroman • Aurora • eBooks • Frontier-Saga • Ryk Brown • Science Fiction • Space Opera • Space Opera, Frontier-Saga, Ryk Brown, Science Fiction, Aurora
ISBN-10 3-641-13185-5 / 3641131855
ISBN-13 978-3-641-13185-2 / 9783641131852
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