Psycho Killer (eBook)

Thriller

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
335 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-5924-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Psycho Killer -  Anonymus
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In der Kleinstadt B-Movie-Hell ermordet ein maskierter Killer einen Polizisten. Der Spezialagent Jack Munson wird aus dem Ruhestand geholt, um den Mörder zu jagen. Wie sich herausstellt, ist der Täter aus einer Irrenanstalt geflohen und in seiner Vergangenheit zur perfekten Killermaschine ausgebildet worden. Und nun begeht er ein Massaker nach dem anderen. Jack Munson stürzt sich in die Ermittlungen - in einer Stadt, in der anscheinend niemand die Wahrheit sagt. Und in der selbst der Killer nicht das ist, was er zu sein scheint ...



Niemand kennt den Autor. Aber angeblich ist er Brite, und Sie finden ihn auf Facebook unter "Bourbon Kid". Mit dem Roman Das Buch ohne Namen feierte der Autor seinen internationalen Durchbruch.

Niemand kennt den Autor. Aber angeblich ist er Brite, und Sie finden ihn auf Facebook unter "Bourbon Kid". Mit dem Roman Das Buch ohne Namen feierte der Autor seinen internationalen Durchbruch.

 EINS

Randall und sein neuer Partner Pete waren schon seit Stunden auf Brückenstreife, als die traurige Nachricht eintraf. Marjorie Buckingham war gestorben. Die nette alte Dame war seit Monaten krank gewesen und schließlich einer heftigen Lungenentzündung erlegen, wie Chief O’Grady kurz nach zwei Uhr morgens über Funk durchgab.

»Das war es dann«, sagte Randall zu seinem jungen Kumpel. »Deine erste Gelegenheit, das Schild zu verändern.«

»Ja supi«, entgegnete Pete sarkastisch.

Ihr Streifenwagen parkte rechts von der Brücke unmittelbar an der County-Grenze. Er stand mit der Front zum Highway und wartete darauf, dass ein Fahrzeug des Weges kam und die Brücke zu überqueren hoffte. Das Schild, von dem Randall gesprochen hatte, war die Tafel – mit der Angabe der Einwohnerzahl –, die stolz an der Staatsgrenze aufragte. Derzeit stand darauf:

B Movie Hell: Bevölkerung 3672.

»Wechsle einfach die letzte Zahl aus«, sagte Randall. »Du findest eine 1 auf der anderen Seite.«

»Interessiert mich einen Scheiß, was man auf der anderen Seite findet. Ich steige derzeit nicht aus.«

»Warum nicht?«

»Weil da draußen ein beschissen großes Nagetier unterwegs ist«, jammerte Pete.

»Nein, stimmt nicht. Komm schon, das ist ein großer Augenblick. Das erste Mal, dass du die Einwohnerzahl änderst. Du müsstest stolz sein. Ich war es, als ich es zum ersten Mal tat.«

»Wie groß war die Bevölkerung von B Movie Hell, als du es zum ersten Mal gemacht hast?«, fragte Pete.

»2094«, antwortete Randall. »Natürlich hieß es damals noch Sherwood County, was ein viel sinnvollerer Name für eine Stadt ist.«

»B Movie Hell klingt aber viel cooler, oder nicht?«

»Ich denke nicht.«

»Weil du ein alter Sack bist.«

Randall blickte zu Pete hinüber, der auf dem Beifahrersitz saß und völliges Desinteresse an allem und jedem an den Tag legte. Dem Vernehmen nach war Pete ein guter Junge. Er hatte zwar ein Herz aus Gold, allerdings nur Scheiße im Gehirn. Er war neunzehn, wies aber die ganze emotionale Reife eines Zehnjährigen auf.

In seinen stilleren Augenblicken fragte sich Randall, ob er in dem Alter nicht genauso gewesen war. Er räsonierte, dass das keinesfalls stimmen konnte. Mit neunzehn Jahren hatte Randall schon seine Sandkastenliebe geheiratet und war drauf und dran gewesen, zum ersten Mal Vater zu werden. Der Himmel mochte verhüten, dass ein Depp wie Pete innerhalb der nächsten fünf Jahre Vater wurde.

»Da draußen lauert eindeutig irgendwas«, behauptete Pete und blickte mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe.

»Das ist nur ein Stecken. Er bewegt sich nicht.«

»Ich vermute, es ist ein Eichhörnchen. Ein beschissen großes außerdem. Sind Eichhörnchen Fleischfresser?«

»Sie fressen nur Nüsse.«

»In dem Fall bleibe ich eindeutig im Wagen«, sagte Pete.

»Ich sage dir doch, es ist nur ein Stecken«, knurrte Randall. Er brauchte sich das Objekt nicht genauer anzusehen, wie es sein junger Auszubildender getan hatte. Er starrte das Ding sogar fasziniert an. Der Idiot war überzeugt, er könne im Wald ein Eichhörnchen entdecken. In B Movie Hell fand man aber keine Eichhörnchen. Hatte noch nie jemand.

Der Wald, in den Pete starrte, lag auf der anderen Seite der County-Grenze, dreißig Meter weit außerhalb von B Movie Hell, in Lewisville County. Trotzdem war sich Randall sicher, dass man auch dort keine gottverdammten Eichhörnchen fand.

Dass sie hier darüber diskutierten, ob etwas in der Ferne ein Eichhörnchen oder ein Stecken war, deutete schon an, wie gemächlich und ruhig ihr Abend verlief. Randall hatte jedoch schon vor langer Zeit die Idee an den Nagel gehängt, die Arbeit eines Provinzcops würde jemals etwas mit den Cops im Fernsehen oder in Büchern gemeinsam haben. Die einzige Aufregung, die sich ihm jemals bot, war das Aushandeln von »Spenden« für seinen Pensionsfonds, wenn er einen unglücklichen Fahrer wegen kaputter Heckleuchten anhielt oder um Reifen zu rügen, die ihm in Bezug auf ihren Luftdruck etwas schwach auf der Brust schienen.

»Es ist eindeutig ein Eichhörnchen«, beharrte Pete. »Siehst du den pelzigen Schweif? Das ist ein Eichhörnchen.«

Der ältere Cop ertappte sich dabei, wie er ungläubig und fassungslos den Kopf schüttelte, während er seinen unbedarften Kumpel betrachtete. Wenn Pete den Mund aufmachte, war das stets sein Ruin. Er tat sich jedoch auch mit seinem Aussehen keinen Gefallen. Er hatte diese typische alberne Frisur junger Leute, eines dieser blöden Vogelnester, die aussahen, als müssten sie eigentlich mit Geweihen bestückt sein. Sie bedeckte das halbe Gesicht und trug vermutlich die Schuld an der fettigen Haut und den Mitessern. Die Krönung des unbedarften Gesamteindrucks bestand darin, dass Pete nie fähig schien, den Mund richtig zu schließen. Die Unterlippe hing stets herab und erweckte den Eindruck, er wollte gerade etwas sagen, aber zusammen mit den fortwährend zusammengekniffenen Augen (der Junge brauchte eindeutig eine Brille) ergänzte dies nur das Bild des »Hirntoten«.

»Mensch! Ich denke, es ist weg«, erklärte Pete, kniff die Augen noch etwas stärker zusammen und presste die Nase dichter an die Windschutzscheibe.

»Es war nie eines da. Also, möchtest du jetzt die Einwohnerzahl auf der Tafel ändern?«

Pete zuckte die Achseln. »Noch nicht«, sagte er und fummelte dabei an seinen Genitalien herum. »Dieses Eichhörnchen könnte jederzeit zurückkehren. Mit Verstärkung.«

Randall wandte sich ab und blickte zum Wagenfenster auf seiner Seite hinaus. Er hatte eine Hand nach wie vor auf dem Lenkrad ruhen, obwohl sie hier parkten. Er hatte keine Ahnung, warum er das tat, aber er hatte immer eine Hand am Lenkrad, ob der Motor nun lief oder nicht.

»Okay, sagen wir einfach mal im Sinne eines Gesprächs, dass da draußen ein Eichhörnchen unterwegs ist«, sagte er. »Das ist eindeutig weniger gefährlich, als sich mit einer Schlägerei unter Betrunkenen in der Stadt zu befassen.«

»Eine Schlägerei unter Betrunkenen würde wenigstens die Langeweile beheben, wenn man den ganzen Abend lang hier sitzt«, beklagte sich Pete.

»Du übersiehst den Zusammenhang«, entgegnete Randall. »Hier draußen auf der Brücke kann man Geld machen.«

Eine Unterbrechung trat ein, ehe Pete fragte: »Wie das?«

»Wenn man ein ausreichend schwieriger Typ wie ich ist, dann stecken einem die Leute ein paar Dollar zu, damit man sie schneller hindurchlässt.«

»Du nimmst Bestechungsgeld?«

Randall drehte sich wieder zu Pete um. »Spenden«, sagte er. »Ich betrachte diese Zuwendungen gern als Spenden für meinen Pensionsfonds.«

»Wann gehst du in den Ruhestand?«, fragte Pete.

»In fünf Jahren. Ich steige mit fünfundfünfzig aus. Sechsunddreißig Jahre bei der Truppe sind lange genug, finde ich.«

Pete runzelte die Stirn. Er versuchte eindeutig, aus den Zahlen schlau zu werden.

Randall schüttelte den Kopf und widmete sich wieder dem Blick durch das Seitenfenster auf der Fahrerseite. Da war nicht viel zu sehen. Eine einsame Straßenlampe erhellte das Ende der Brücke, die nach B Movie Hell herüberführte.

Auf Nachtstreife hatte man Glück, wenn ein Auto pro Woche des Weges kam. Das war es, was die Beamten so verrückt machte. Die Langeweile, das Warten und die Sinnlosigkeit all dessen. Randall hatte sich im Verlauf der Jahre daran gewöhnt. Schwierig wurde es immer nur, wenn er einen neuen Partner einarbeitete, wie derzeit Pete. Die banale Plauderei wirkte oft noch stärker seelenverwüstend als die Stille.

»Wie viel knöpfst du den Leuten für die Überquerung ab?«, fragte Pete.

»So viel, wie ich denke, dass sie sich leisten können.«

»Was war die größte Summe, die du je gekriegt hast?«

»Fünfzig Mücken.«

»Scheiße, echt?« Pete klang beeindruckt. »Ich wette, dass ich hundert kriegen kann.«

Randall drehte sich wieder zu ihm um und ertappte ihn dabei, wie er sich zum hundertsten Mal an diesem Abend die Genitalien kratzte.

»Wofür brauchste denn das Geld?«, fragte Randall. »Um eine Salbe für diesen Juckreiz zu kaufen?«

»Welchen Juckreiz?«

»Du kratzt dich schon die ganze Schicht lang am Sack. Allmählich machst du mir Angst.«

Pete verzog das Gesicht und hörte für einen Moment damit auf, sich zu kratzen. »Vielleicht habe ich mir vergangene Woche im Beaver Palace was eingefangen.«

Randall zog fragend eine Braue hoch. »Du gehst zu Mellencamp?«

»Nicht regelmäßig oder so. Aber du weißt schon, so ab und zu mal.«

»Du trägst dabei aber eine Mütze, oder?«

»’ne Mütze?«

»Du weißt schon, was ich meine.«

Pete wirkte einige Augenblicke lang verwirrt, ehe er auf einmal kapierte, was Randall meinte. »Oh ja doch, aber nicht ständig. Ich meine, diese Mieze letzte Woche. Die hatte ein paar wunde Stellen im Gesicht. Vielleicht habe ich mir von ihr was eingefangen.«

Randall schüttelte den Kopf. »Jesus, Pete! Suchst du dir das Mädchen nicht aus, mit dem du gehst?«

»Ja doch.« Pete wurde ein klein bisschen rot. »Ich war vorher allerdings noch nicht mit diesem Mädchen zusammen, also dachte ich mir, es wäre vielleicht unhöflich, es nicht mal zu tun.«

»Hast du nicht gesagt, du würdest nicht oft hingehen?«

»Tu ich auch nicht. Aber ich denke, ich hatte inzwischen alle Mädchen dort mindestens einmal.«

»Und wie viele Mädchen haben sie?«

»So dreißig. Sie hatten schon einige Zeit lang keine Neue mehr. Ich denke mir, sie müssten mal wieder für etwas Auffrischung...

Erscheint lt. Verlag 15.1.2015
Übersetzer Thomas Schichtel
Sprache deutsch
Original-Titel The Red Mohawk
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Abenteuer • fantastisch • Fantastischer Roman • Fantasy • Fantasy; 20. - 21. Jahrhundert; USA • Fantasy Bücher • Fiktion • Gaiman • Harry Potter • Legenden • Magie • Märchen • Mythen • Mythologie • Phantastik • Phantastisch • Rowling • Sagen • USA
ISBN-10 3-8387-5924-9 / 3838759249
ISBN-13 978-3-8387-5924-1 / 9783838759241
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