Winteraugen (North & Rae 1) (eBook)

Märchenhafter Fantasy-Liebesroman

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
237 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60088-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winteraugen (North & Rae 1) -  Rebecca Wild
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**Zum Dahinschmelzen, selbst an eisigen Wintertagen** Blumen aus Eis, Wasser, das in der Luft gefriert, und blattlose Bäume - viele Geschichten ranken sich um das ferne Winter, doch die 16-jährige Rae hat es noch nie zu Gesicht bekommen. Wo sie herkommt, sind die Wiesen immer grün, die Ernten immer reich und das Leben sorgenfrei. Erst als Juni, die Sommerprinzessin, spurlos verschwindet und der Verdacht auf ihren Zwillingsbruder Luca fällt, scheint die Kälte sich auch in ihr Leben zu schleichen. Um ihm zu helfen, begibt sich Rae auf die lange Reise in das Königreich von Frost und Kälte und trifft unterwegs auf North, den Jungen mit Augen so kalt wie der Winter selbst. North versteht zwischen den Jahreszeiten zu wandeln wie kein anderer, aber sein Vertrauen zu gewinnen, ist alles andere als einfach... //Textauszug: Ihre straffen Schultern entspannten sich ein wenig und sie lehnte ihren Rücken gegen seine Brust. Seine Körperwärme und das Adrenalin hatten die Kälte aus ihren Gliedern vertrieben. Sie zählte nicht länger seine Herzschläge, aber ihre Finger lagen noch immer um Norths Handgelenk. Fasziniert strich sie seine Handinnenseite hinauf. »Du bist ganz warm«, sagte Rae verwundert. »Was hast du erwartet?« Sie konnte sein Lächeln nicht sehen, aber sie spürte es hinter seinen Worten. »Wintermänner sind nicht aus Eis.«// //Alle Bände der märchenhaften Reihe: -- Winteraugen (North & Rae 1) -- Sommerkälte (North & Rae 2) -- Sammelband der »North & Rae«-Reihe// Die »North & Rae«-Reihe ist abgeschlossen.

Rebecca Wild wurde am 21. Juni 1991 in Salzburg geboren, verbrachte jedoch einen Teil ihrer Kindheit in München. Schon früh zeigte sich ihre kreative Seite. So hat sie sich dem Zeichnen und dem Schreiben zugewandt und den Kern der Mathematik nie ganz verstanden. Heute lebt sie wieder in Salzburg, hat dort ihr Studium MultiMediaArt abgeschlossen und widmet sich dem Niederschreiben und Ausformulieren ihrer Tagträume.

Rebecca Wild wurde am 21. Juni 1991 in Salzburg geboren, verbrachte jedoch einen Teil ihrer Kindheit in München. Schon früh zeigte sich ihre kreative Seite. So hat sie sich dem Zeichnen und dem Schreiben zugewandt und den Kern der Mathematik nie ganz verstanden. Heute lebt sie wieder in Salzburg, hat dort ihr Studium MultiMediaArt abgeschlossen und widmet sich dem Niederschreiben und Ausformulieren ihrer Tagträume.

1. WINTERAUGEN


Winteraugen wurden in Sommer nicht gern gesehen, deshalb zog North die Kapuze tiefer ins Gesicht und hielt den Kopf gesenkt. Es war bereits spät und die Häuserwände warfen lange Schatten, in denen er sich verstecken konnte.

In seinem Umhang befanden sich zwar Papiere, die seinen Aufenthalt im Königreich Sommer genehmigten, dennoch wollte es North nicht darauf ankommen lassen, der Schlosswache über den Weg zu laufen. In Sommer galt jeder Winterling als potentieller Verbrecher.

Vor ihm trat eine junge Frau mit einem Kind am Rockzipfel und einem Korb voller Äpfel aus einem Hauseingang. North zog sich in eine Nische zurück und wartete, um sie vorbeizulassen.

Als sie auf einer Höhe waren, stolperte die Frau plötzlich über einen losen Pflasterstein, der Korb schwankte gefährlich hin und her, ein Apfel rollte über den Rand und fiel schließlich zu Boden. Das Kind – ein kleiner Junge – wollte ihn aufheben, aber die Frau zerrte ungeduldig an seiner Hand und hetzte weiter die Straße entlang, bis sie aus Norths Blickfeld verschwunden waren. Der Apfel hingegen kullerte ihm direkt vor die Füße. Ein kleiner Schatz, wenn man ihn nach Winter brächte. Hier ein überflüssiges Gut, das man einfach auf der Straße verrotten lassen konnte.

Behutsam hob North den Apfel auf und ließ ihn in seiner Manteltasche verschwinden. Danach setzte er seinen Weg fort.

Am Ende der Straße sah er endlich den Brunnen mit den bunten Fischfiguren, den ihm der Knabe am Stadttor beschrieben hatte.

Zwischen zwei Häuserwänden schlängelte sich eine schmale Gasse hindurch. Auf der linken Seite waren Stufen in die Mauer geschlagen worden, und dahinter erkannte North die Umrisse einer Tür. Kein Schild hing über dem Eingang, kein verschroben-fröhlicher Name, der verkündete, dass sich hier eine der vielen Sommer-Tavernen verbarg. Einzig die schwarze Farbe, mit der man die Tür umrandet hatte, verriet ihm, dass er hier richtig war.

North blieb einen Moment in der Gassenmündung stehen und sah wachsam unter seiner Kapuze hervor. Wie von selbst glitt seine Hand in den kleinen Samtbeutel an seinem Gürtel, den er immer randvoll mit Salz gefüllt hielt. Als er merkte, was er da tat, zog er seine Hand ruckartig wieder zurück und verschnürte den Beutel fester als notwendig.

Schnell warf er einen kurzen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn sah, dann betrat er die Gasse und ging zielsicher auf die Tür in der Mauer zu. Er hob seinen Wanderstab und schlug mit dem klobigen oberen Ende gegen das Holz. Zweimal Klopfen. Pause. Dreimal Klopfen. So wie man es ihm gesagt hatte.

Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit und ein älterer Mann mit krausem weißen Haar, das ihm wie eine Schneehaube auf dem Kopf saß, lugte argwöhnisch hervor.

»Ich lasse niemanden rein, dessen Gesicht ich nicht sehen kann«, knurrte er und bedeutete North, die Kapuze abzunehmen.

Dieser behielt die Kapuze an, aber er trat so weit zurück, dass der Alte in sein Gesicht blicken konnte. Als der Mann seine Augen sah, verzog er den Mund, als hätte er etwas Ranziges gerochen.

»Wintervolk«, brummte er und spuckte auf den Boden. »Von eurer Sorte sieht man nicht mehr viele in der Stadt. Nicht seit König Augusts Regentschaft.« Er schob etwas mit der Zunge in seinem Mund hin und her, während er North misstrauisch musterte. »Was willst du hier?«

»Ich bin mit jemandem verabredet«, erwiderte North knapp und hielt seinem Blick stand.

»Keine Zauberei, hörst du? Wir wollen keinen Ärger mit der Schlosswache hier. Einer von deinen Wintertricks und du fliegst raus.«

North neigte den Kopf. »Selbstverständlich.«

Nicht jeder, der aus Winter kam, verstand sich automatisch auf Magie. Das Land war arm und nur die wenigsten konnten sich ein Studium bei der Magiergilde leisten. In Sommer genügte dagegen schon ein Paar eisblauer Augen, um der Hexerei bezichtigt zu werden und im Schlosskerker zu landen.

»Sieh zu, dass du endlich reinkommst!«, unterbrach der Alte jäh seine Gedanken. »Die Leute werden noch misstrauisch werden, wenn du weiter da draußen Wurzeln schlägst, und ich kann keine Soldaten im Laden gebrauchen.« Der Mann winkte ungeduldig und zog die Tür weit genug auf, dass North hindurchschlüpfen konnte.

Der Raum, der sich nun eröffnete, bestand aus einem einzigen Tisch mit einer halb heruntergebrannten Kerze und einem vergilbten Gedichtband darauf. Dahinter führte eine gebogene Treppe in die Tiefe. Der Schankraum musste sich dort unten befinden. Wahrscheinlich hatte der »Keller« daher seinen ominösen Namen.

Gedämpftes Gelächter drang zwischen den Stufenhohlräumen zu ihnen hinauf und Norths Griff um den Wanderstab verstärkte sich. Große Menschenmengen machten ihn nervös, beengte Kellerräume noch viel mehr und für gewöhnlich mied er aus genau diesem Grund die Städte. Abgelegene Gasthäuser an Weggabelungen und kleine Dörfer waren sonst sein Zuhause, aber er war aus einem speziellen Grund hergekommen. Er hatte es Januar versprochen. Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen.

Auf seinem Weg nach unten schob er die Kapuze zurück. Die rauchenden Öllampen, die an Wandhaken und Tischen verteilt waren, spendeten nicht genug Licht, um seine Augenfarbe zu verraten, und an solch einem Ort würde eine Kapuze zu viel Aufmerksamkeit erregen.

Der Schankraum am Ende der Treppe war sporadisch eingerichtet, ohne Fenster und Gemälde oder sonstige Zierde. North erspähte nur einen langen Tresen mit lederbezogenen Hockern und drei Tische, von denen zu so früher Stunde nur einer besetzt war.

Er ignorierte die zwei Männer, die dort ihr Bier tranken und ihn interessiert musterten, während er zur Bar vordrang und sich auf einen Hocker setzte. Er lehnte seinen Stab gegen den Tresen und begrüßte die Frau dahinter mit einem knappen Nicken. Sofort schenkte sie ihm ein breites Lächeln. Sie stützte ihre Hände auf die Bar, wodurch ihr freizügiges Dekolleté noch mehr zur Geltung kam. Sommermode. North würde sie nie ganz verstehen.

»Na, Fremder?«, gurrte sie und musterte ihn neugierig. Sie war älter als er und zu hübsch für dieses dunkle Loch, in dem es nach Bier und Pfeifentabak stank.

North drehte den Kopf zur Seite, um ihrem neugierigen Blick auszuweichen und lehnte die Ellbogen auf den Tresen.

»Ein Wasser, bitte.«

Enttäuscht nickte sie und wandte sich ab, um ihm aus einem Krug einzuschenken.

North wollte sich gerade entspannen, als er eine Hand auf der Schulter fühlte. Die zwei Männer vom Nebentisch waren aufgestanden und hatten sich hinter ihm aufgebaut. Sie standen zu nah. North hatte das Gefühl, weniger Luft zu bekommen, und berührte seinen Stab, wie um Schutz zu suchen. Noch wirkten die Männer nicht angriffslustig, sondern eher interessiert, aber das konnte sich schnell ändern, wenn sie erfuhren, mit wem sie es zu tun hatten.

»Ich kenn dich nicht«, sagte der eine und zog seine Hand von Norths Schulter. Er war ein hässlicher Geselle mit tiefen Pockennarben und einer unförmigen Nase. Im Kontrast dazu stach das hübsche Gesicht seines Kameraden noch stärker hervor. North hätte fast behauptet, dass der Junge Feenblut in sich tragen musste, aber so etwas wie männliche Feen gab es nicht.

»Und du kennst jeden, der hier ein und ausgeht?«, fragte er möglichst unschuldig.

»Nicht jeden. Aber die meisten.« Der Mann lächelte schief. Trotz seiner unvorteilhaften Gesichtszüge, versprühte er ein gewisses Charisma. Wäre North ein Menschenfreund gewesen, hätte er vielleicht gern ein Bier mit ihm getrunken.

»Ich bin Kit. Der Laden gehört mir. Und der nutzlose Schönling da ist mein Freund Luca. Um die Zeit ist noch nicht viel los hier. Leiste uns doch bei einem Würfelspiel Gesellschaft.«

North blickte zur Treppe. »Ich bin mit jemandem verabredet.«

»Noch bist du aber allein, oder? Komm und setz dich zu uns.«

Die Aufforderung war zu direkt, um höflich abgelehnt zu werden. Als North dennoch zögerte, hievten die zwei Männer einfach ihre Stühle zur Bar und kreisten ihn ein. Ein Becher und fünf Würfel wurden auf den Tresen gelegt und damit war die Sache entschieden.

North sah noch einmal zur Treppe, aber im Grunde sprach nichts dagegen, sich etwas die Zeit zu vertreiben, bis Juni hier auftauchte.

Kit drückte ihm den Würfelbecher in die Hand und North schüttelte ihn gegen seine Handfläche.

Sie spielten »Drossel«, ein Spiel, das North schon oft in Sommer-Wirtshäusern am Rande des Herbstwaldes beobachtet hatte, aber heute zum ersten Mal selbst spielte. Es ging um ein paar Kupferlinge, nichts, das North wehgetan hätte, aber der goldgelockte Schönling, den Kit als Luca vorgestellt hatte, zog eine immer säuerlichere Miene, als North drei Runden hintereinander gewann.

Kit schien es auch zu bemerken. Als Luca schon wieder verlor und North sich zwei neue Kupferlinge in den Umhang schob, lachte Kit auf und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter. »Unser neuer Freund hat Glück, kein Grund so ein Gesicht zu machen.«

»Das war mein ganzer Tageslohn«, murrte Luca.

»Lohn? Wann hast du heute gearbeitet?« Kit grinste nur, als Luca ihn finster anstierte.

»Ich spiele sonst nicht«, sagte North.

»Nein?«, fragte Kit. »Was treibst du dann?«

»Solchen Fragen ausweichen.«

Kit lachte. »Ich mag dich. Sag, wie heißt du Bursche?«

»North«, antwortete er, ohne nachzudenken und nahm einen Schluck aus seinem Krug. Irgendwann in der letzten Stunde hatte sich sein Wasser in Bier verwandelt....

Erscheint lt. Verlag 8.1.2015
Reihe/Serie North & Rae
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All die süßen Lügen • Alytenfluch • Ann-Kathrin Wolf • Buch Liebe • Das tickende Herz • Fantasy • Fantasyroman • Feen • Flügelschläge in der Nacht • Frühling • Game of Thrones • Herbst • High Fantasy Bücher • Impress • impress ebooks • Jugendbuch • Jugendbücher • Liebe • Liebesgeschichte • Magie • Magiergilde • Märchenherz • Melissa Marr • Pan • Reckless • Regina Meißner • Roman • Romantasy • Romantik • Sandra Regnier • Sommer • Sommerlicht • Winter • Zauber • Zwischen Blut und Krähen • Zwischen Schnee und Ebenholz
ISBN-10 3-646-60088-8 / 3646600888
ISBN-13 978-3-646-60088-9 / 9783646600889
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