Alien - Jenseits der Sterne (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
368 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-16261-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alien - Jenseits der Sterne -  James A. Moore
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Das Grauen ist zurück!
Dreihundert Jahre nachdem Ellen Ripley ihren schwersten Kampf gegen die Aliens ausgetragen hat, lebt ihr Nachfahre Alan Decker auf New Galveston, wo er für die Sicherheit der Siedler auf dem fremden Planeten sorgen soll. Doch dann wird eines Tages bei Ausgrabungen der Weyland Yutani Corporation eine eigenartige Kreatur gefunden, und plötzlich findet sich Decker mitten in dem Kampf wieder, den Ripley einst begonnen hat. Denn das Gedächtnis der Aliens ist gut, und sie wollen Rache für das, was Ripley ihnen einst angetan hat ...

James A. Moore wurde 1965 in Atlanta, Georgia, geboren. Er schreibt seit über zwanzig Jahren Science-Fiction-, Fantasy- und Horrorromane und war bereits mehrmals für den Bram Stoker Award nominiert.

3

DER GERUCH

Decker schrie, als die Plattform auf ihn niedersank. Ihr Gewicht trieb ihn immer tiefer in den weichen Sand.

Zum einen hatte er natürlich Angst – immerhin bestand die erschreckende Möglichkeit, von der Maschine zerquetscht zu werden. Hinzu kam der völlig unerwartete Schmerz. Irgendetwas bohrte sich von unten in sein Bein, wahrscheinlich ein Stück der verdammten Siliziumröhre. Als das Gewicht auf ihn drückte, spürte er einen höllischen Stich.

Unmittelbar darauf lief warme Flüssigkeit in seinen Stiefel. Und eingenässt hatte er sich ganz sicher nicht.

Ich blute. Die Umstehenden riefen seinen Namen, und er zwang sich zur Ruhe. Panik würde ihm hier auch nicht weiterhelfen, sondern eine kritische Situation womöglich nur noch weiter verschlimmern. »Badejo, geh auf die andere Seite der Plattform«, sagte er, »und sieh zu, dass du das Ding irgendwie verankert bekommst. Sonst erdrückt es mich.«

Badejo verlor keine Zeit. Er nickte und rannte los, wobei er den anderen etwas zurief. Sie alle waren sich des Risikos bewusst. Mit dem Bohrer darauf wog die Plattform beinahe eine halbe Tonne. Sollte sie sich noch weiter neigen, konnte er von Glück reden, wenn er nur sein Bein verlor. Wahrscheinlicher war es jedoch, dass sie ihn zermalmte.

Sie mussten das gottverdammte Ding stabilisieren!

Bronson lief zu den Sanitätern im Basislager hinüber. Seine Wut war völlig verraucht. Rand beugte sich zu Decker hinunter.

»Was ist da unten los?«, fragte er.

»Ich blute ziemlich stark«, sagte Decker, verzog das Gesicht und atmete ein paarmal tief durch. »Bist du immer noch der Meinung, dass mich das nichts angeht?«

»Nein.« Rand schüttelte den Kopf und starrte auf ihn herab. »Soll ich versuchen, dich rauszuziehen?«

»Auf keinen Fall!« Allein bei der Vorstellung bekam Decker Gänsehaut. »Ich stecke fest. Wenn ich mich zu ruckartig bewege, könnte was auseinanderreißen.«

»Also gut.« Luke wurde etwas bleich um die Nasenspitze. »Dann lassen wir’s bleiben.« Er sah sich um. »Na los! Verankert die Plattform endlich!«, rief er.

Badejo und ein anderer Mann brüllten eine Antwort, die Decker wegen des Rauschens in seinen Ohren nicht hören konnte. Genauso wenig wie er den Boden unter seinem Stiefel spürte. Eigentlich spürte er gar nichts, was bedeutete, dass sein Fuß entweder in der Luft hing oder taub geworden war. Beide Möglichkeiten sagten ihm nicht besonders zu. Wenn er sein Körpergewicht nicht irgendwo abstützen konnte, war die Situation noch heikler als gedacht. Sollte die Siliziumröhre noch weiter auseinanderbrechen, würde die Plattform auf ihn fallen und ihn erdrücken.

Wenn sein Fuß dagegen taub geworden war, deutete das auf einen bleibenden Nervenschaden hin – oder, schlimmer noch, dass das Bein bereits abgetrennt war.

Aber das bezweifelte er. Er spürte zwar keinen Boden unter dem Fuß, aber die Schmerzen darin waren so stark, dass er ihn unmöglich verloren haben konnte. Zum ersten Mal in seinem Leben freute er sich, dass ihm etwas wehtat.

Die Plattform knarrte und erzitterte über ihm. Der Hohlkernbohrer wackelte heftiger, als gut für ihn war.

»Scheiße«, krächzte er. »Was für eine idiotische Art zu sterben, Luke.«

»Du stirbst schon nicht. Dafür schuldest du mir zu viel Geld.« Rand stand auf und sah zur gegenüberliegenden Kante der Plattform hinüber. »Sie sind schon dabei, das Ding zu verankern.«

Da verliert man einmal beim Pokern, und schon ist er rührend um meine Gesundheit besorgt.

Die Plattform wurde erneut durchgeschüttelt, doch diesmal hob sie sich tatsächlich. Decker atmete tief und erleichtert aus und hoffte das Beste. Das Rauschen in seinen Ohren war leiser geworden. Dann bemerkte er eine plötzliche Bewegung zu seiner Linken.

Markowitz und Herschel kamen auf ihn zu. Markowitz trug eine Sanitätstasche und stellte – wie auch sonst fast immer – eine besorgte Miene zur Schau. Herschel dagegen schien ruhig und gefasst – wie auch sonst fast immer. Er war sogar eiskalt, doch Deckers Erfahrung nach war das ein Wesenszug vieler Mediziner.

Herschel rief Rand zu sich.

»Kannst du ihn auf mein Kommando hochheben?«

Rand nickte und kniete sich hin.

»Alles gesichert?«, rief Herschel Badejo zu.

»Ja«, antwortete dieser. »Bombenfest.«

Das klang wie eine Lüge. Wahrscheinlich sorgte der Stress für diesen Eindruck, doch Decker bezweifelte es. Sie alle waren ziemlich nervös. Wahrscheinlich, weil er leichenblass war. Zumindest seine Hände waren bleicher als zuvor, fast grauweiß. Wie viel Blut habe ich verloren? Das war schwer zu sagen – jedenfalls schwirrte ihm der Kopf.

Allmählich breitete sich die Taubheit von seinem Fuß auf den restlichen Körper aus.

»Leute, ich glaube, der Schock setzt ein«, sagte er mit dünner Stimme. Markowitz nickte und kramte in ihrer Sanitätstasche, Herschel kniete sich neben Rand. Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von Deckers entfernt. Decker wäre es lieber gewesen, Markowitz so dicht vor sich zu haben, aber in einer solchen Situation konnte man eben nicht wählerisch sein.

Herschel strahlte Nervosität in starken Wellen aus. Mit ruhiger Miene verkündete er die nächste Lüge. »Das wird schon wieder, Decker. Hör auf zu jammern. Wir haben dich.«

Decker nickte nur. Er konnte nicht mehr sprechen.

Die Luft war stickig und abgestanden. Was ihnen in der Finsternis nichts ausmachte. Sie schliefen, und nur gelegentlich erwachten einer oder zwei, um sich umzusehen, bevor sie wieder in den Schlummer sanken.

Im Schlaf verbrauchten sie weniger Energie. Sie waren schwach, aber am Leben. Und nur das zählte. Das Leben. Das Leben des Schwarms.

Hin und wieder spürten sie Erschütterungen von oben. Späher wurden ausgeschickt. Sie sahen die Stürme, die auf der Oberfläche wüteten, diese Welt in immer neue Formen zwangen. Die Naturgewalten waren einer der Gründe, weshalb sie schliefen.

Was die Späher wussten, wussten sie alle.

Sie hatten ihre Nester erbaut und warteten auf den richtigen Zeitpunkt. Warteten auf neue Quellen der Nahrung und des Lebens.

Mit einem Mal wehte ein frischer Hauch durch die abgestandene Luft. Nur ein Hauch, nicht genug, um sie aufzuwecken. Doch das, was darauf folgte, reichte sehr wohl.

Blut.

Der vielversprechende, aromatische Duft von Blut. Doch selbst dieser Hauch von Blut war nicht genug, um sie aus ihrem Schlummer zu wecken. Nein, da war noch etwas anderes. Aus der Siliziumröhre, die ihnen diesen Duft brachte, drang etwas, dem sie unter keinen Umständen widerstehen konnten: der Geruch des Feindes.

Sein Gestank waberte durch die geheimen Kammern und Tunnel, die sie im Laufe von Jahrzehnten gegraben hatten. Er riss sie aus dem Schlaf. Sie mussten sich verteidigen.

Sie regten sich, kehrten zur Bewusstheit zurück.

Und mit dem Bewusstsein spürten sie seine Präsenz.

Ihr Hass wuchs.

Hätte das Feuer ihres Zorns tatsächliche Hitze verströmt, so hätten sie den ganzen Planeten in Asche verwandelt.

Mit geschickten Bewegungen schnitt Herschel Deckers Hose auf, sodass die blutige, klaffende Wunde im Oberschenkel zum Vorschein kam. Kurzzeitig überkam Decker ein Anflug irrationaler Scham, als er sich vorstellte, dass Markowitz ihn in diesem Zustand sah. Es gab nichts Unattraktiveres als einen bloßgestellten, verwundbaren Mann, und in diesem Moment war Decker in mehr als nur einer Hinsicht exponiert.

Doch daran ließ sich nichts ändern. Markowitz betastete die Wunde und betäubte sie mit einem Lokalanästhetikum und drei schnell hintereinander verabreichten Injektionen. Seine Haut fühlte sich erst kalt an, dann spürte er gar nichts mehr. Was nach der Besorgnis zu urteilen, mit der die beiden Helfer sein lädiertes Bein betrachteten, wohl das Beste war. Er rechnete mit dem Schlimmsten, und die Sanitäter schienen ganz seiner Meinung zu sein.

Dennoch arbeiteten die beiden schnell und mit einer Effizienz, wie sie nur langjährige Kollegen zustande bringen. Sie verständigten sich allein mit knappen Worten und Gesten, und jedes Mal, wenn er ihre Hände zu Gesicht bekam, schien mehr Blut an ihren Handschuhen zu kleben.

Rand war ebenfalls an seiner Seite und flüsterte ihm Blödsinn zu: dass er bald wieder gesund und »alles senkrecht« sein würde – was auch immer das bedeuten sollte. Decker spürte, dass er log.

Nach und nach jedoch veränderten sich die Emotionen der Anwesenden. Was auch immer sie mit ihm anstellten, während er in den Himmel starrte, allmählich setzte allgemeine Erleichterung ein. Das war ein gutes Zeichen, oder? Vielleicht konnten sie ihn ja tatsächlich wieder zusammenflicken. Er befand sich noch immer in jenem seltsamen Dämmerzustand. Als er sich über die Lippen leckte, fühlte sich seine Zunge an, als würde sie an seinen Zähnen und dem Gaumen festkleben.

Dann rutschte sein Kopf nach links, und statt des Himmels hatte er nun Markowitz direkt vor Augen. Sie streckte die Hände nach ihm aus. Dabei beugte sie sich über ihn, und er erhaschte einen wunderschönen Blick in ihren Ausschnitt....

Erscheint lt. Verlag 8.9.2015
Übersetzer Kristof Kurz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Alien - Sea of Sorrows #2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Alien • eBooks • Ellen Ripley • Fremde planeten • fremde Planeten, Alien, Ellen Ripley, James A. Moore, Tim Lebbon, Horror • Horror • James A. Moore • Tim Lebbon
ISBN-10 3-641-16261-0 / 3641162610
ISBN-13 978-3-641-16261-0 / 9783641162610
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