Das Lied der Elfen (eBook)

Weltenmagie 3 - Roman
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2015 | 1. Auflage
608 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-16166-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Lied der Elfen -  Aileen P. Roberts
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Sie sind aufgebrochen, um die verlorene Welt der Elfen wiederzufinden - doch was für Leána, Kayne und den Drachen Robaryon als mutiges Abenteuer begann, wird zum Kampf auf Leben und Tod. Denn die Elfenwelt Sharevyon liegt in Trümmern und wird beherrscht von den Mysharen, einem Volk, das von der Magie fremder Welten lebt. An der Seite der wenigen freien Elfen Sharevyons kämpfen Leána und ihre Freunde gegen die grausamen Besatzer. Die Mysharen müssen um jeden Preis daran gehindert werden, eines der magischen Portale zu durchschreiten und auch andere Welten zu unterwerfen. Und so nimmt ein verzweifelter Plan Gestalt an, für dessen Gelingen auch Leána, Kayne und Rob mit ihrem Leben zu zahlen bereit sind ...

Aileen P. Roberts war das Pseudonym der Autorin Claudia Lössl. 1975 in Düsseldorf geboren, entdeckte sie als junge Erwachsene auf einer Schottlandreise ihre Begeisterung für die keltische Kultur und Geschichte, die auch all ihre Bücher durchzog. Sie veröffentlichte mehere Romane im Eigenverlag, 2009 erschien mit 'Thondras Kinder' ihr erstes großes Werk bei Goldmann. Claudia Lössl lebte mit ihrer Familie in Süddeutschland. Sie starb 2015.

Kapitel 1

In Gefangenschaft

Dunkelheit herrschte in den Tiefen des Palasts der Winde, und Leána konnte kaum glauben, was ihr Gharion erzählt hatte. Eriyane und Taviros waren in Wirklichkeit gar keine Elfen. Bei diesen strahlenden, hochgewachsenen Wesen, die sie eine Weile als Gäste beherbergt und schließlich am Portal, das nach Glastonbury führte, gefangen hatten, handelte es sich um Mysharen, Wesen, die sich in Wind auflösen konnten und einem Portal, das aus waberndem grauem Nebel bestand, entsprangen.

»Wann habt ihr dieses Graue Portal entdeckt?«, erkundigte sich Leána bei Gharion.

Das verhärmte Gesicht des Elfen konnte sie auch in der Dunkelheit sehen, und jetzt, da sie nach und nach die Geschichte von Sharevyon erfuhr, nahm sie es dem Sohn des Elfenherrn nicht einmal übel, dass er sich regelmäßig betrank. Auch in diesem Moment führte er seinen Weinschlauch an die Lippen.

»Das hat lange gedauert. Unser Land ist weitläufig, viele Teile waren schon immer wild und unerforscht, so wie die Drachenberge des Südwestens mit ihren drei Feuerschwestern. Das sind Vulkane, hinter denen sich Abertausende von Meilen nur Feuerberge, Lavawüsten und unwirtliches Land erstrecken. Heute sind selbst die Vulkane erloschen. Wir glauben, die Elementargeister haben sich zurückgezogen, da alles von den Mysharen beherrscht wird. Sie sind wie der Wind, streifen durch das ganze Land, und es gibt kaum einen Ort, den sie nicht erreichen. Ganz im Westen zogen sich einst die Sümpfe von Ghevendos dahin, die nun ausgetrocknet sind. Hoch im Norden erstreckt sich ein mächtiger Bergzug entlang der Küste. Diese wilden Berge und Täler waren für uns Elfen niemals von Nutzen, und wir überließen sie gerne den Tieren. Aber es gab auch zahllose liebliche Gebiete, grüne Auen, endloses Grasland, wo sich Elfen, Tiere und Drachen ihre Jagdgründe teilten. Große Elfensiedlungen befanden sich im alten Waldreich des Nordostens. Heute findet man dort nichts als Stein und abgestorbene Bäume. Die Nachtelfen lebten größtenteils im Osten der roten Berge. Sie mochten schon immer diesen kargen Gebirgszug mit Höhlensystemen, aber auch Wäldern und Flüssen, die ihnen das Jagen leicht machten.«

»Demnach haben Elfen und Dunkelelfen beziehungsweise Nachtelfen, wie ihr sie nennt, früher in Frieden gelebt«, schlussfolgerte Leána.

»So war es über zahllose Generationen. Selbstverständlich unterbrachen hin und wieder Streitigkeiten das harmonische Miteinander, vor allem, da der Palast der Winde von beiden Rassen bewohnt wurde.«

»Wirklich?«, wunderte sich Leána.

Gharion nickte, lehnte den Kopf gegen das Gestein und machte eine ausladende Bewegung. »Wir Elfen lebten im oberen Teil des Palastes, unsere dunklen Verwandten überwiegend hier, in diesen Höhlen, die heute als Gefängnis dienen. Damals waren diese Grotten von großer Schönheit, geschmückt mit Gemälden, glimmenden Kristallen und edlen Möbeln. Die Nachtelfen verbrachten ihre Tage hier unten und kamen meist erst in der Abenddämmerung heraus. Wir trafen uns, wenn uns der Sinn danach stand oder es Probleme gab, und gingen unserer Wege, wenn wir für uns sein wollten.«

»Das änderte sich, als die Mysharen kamen?«

»Zunächst tauchten die Buggane auf.« Gharion legte großen Hass in dieses eine Wort und blickte in die Richtung, wo zwei der kaum hüfthohen Pelzwesen Wache hielten. Früher hatte Leána sie drollig gefunden, wusste aber nun, dass ihr Biss tödlich sein konnte, wenn man nicht rechtzeitig ein Gegengift bekam. Eine kaum verheilte Wunde an ihrem Arm erinnerte sie daran.

»Es geschah, bevor ich geboren wurde«, erzählte er zu Leánas Verwunderung. »Zunächst wurden die Buggane willkommen geheißen, da sie sich freundlich, beinahe schon unterwürfig gaben und man keine Bedrohung in ihnen sah. Sie behaupteten, sie wären durch ein Portal westlich der Sümpfe gekommen, da ihre Welt einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen sei. Die Elfen baten Drachen, nach besagtem Portal zu suchen, doch sie fanden es nicht. So vermuteten sie, es sei zerstört worden, als die Welt der Buggane ausgelöscht wurde. Diese widerlichen kleinen Ratten lebten unter uns, boten uns ihre Dienste an, aber sie waren nur Kundschafter, horchten uns aus und lernten unsere Geschichte und Gebräuche kennen. Wir gewährten ihnen Schutz und Unterkunft. Ganze Buggane-Dörfer entstanden in Sharevyon. Diese Wesen waren genügsam, und es lebten und starben einige Generationen von ihnen, ohne dass uns etwas seltsam vorgekommen wäre. Sie wurden ein Teil unserer Welt.«

»Wie alt wird ein Buggane?«, unterbrach Leána ihn.

Der Elf verzog spöttisch den Mund. »Wir haben aufgehört, die Zeit zu messen. Früher wechselten Sommer und Winter, auch wenn beide weder ungewöhnlich heiß noch zu kalt waren hier an der Küste. Der Sommer umfasste um die zweihundert Tage, ebenso wie der Winter. Ein Buggane erlebt in der Regel fünfzig Sommer und Winter, bis er vor seine Ahnen tritt.«

Nachdenklich runzelte Leána die Stirn. »Dann haben die Mysharen so lange gewartet, nur um euch in Sicherheit zu wiegen?«

»So ist es.« Erneut trank Gharion aus seinem Schlauch. »Sie sind ein geduldiges Volk, und sie brauchen eine gewisse Zeit, um Kraft zu sammeln, ihr widerwärtiges Portal zu nähren und physische Gestalt anzunehmen. Wir gehen davon aus, dass die Buggane nach und nach Tiere zu dem Portal brachten oder auch allein lebende Elfen oder Nachtelfen, um ihre Herren und Meister mit der den Opfern innewohnenden Magie zu stärken.«

»Wie geschieht das?«, erkundigte sich Leána zögernd und fürchtete sich gleichzeitig vor der Antwort.

»Jedes Wesen, jede Pflanze, selbst die Steine tragen eine Form von Magie in sich«, belehrte Gharion sie. »In manchen Wesenheiten ist sie stärker, in anderen schwächer ausgeprägt, und unsere Magier gingen davon aus, dass die Mysharen eben jene magische Essenz durch ihre Lieder in sich aufsaugen können, so wie ein Strudel ein Schiff in die Tiefen des Meeres zieht. Der Körper bleibt als leere Hülle zurück. Wenn Mysharen eine Welt zerstört und ihre Magie ausgesaugt haben, ziehen sie weiter in die nächste. Ihr Graues Portal, die Quelle ihrer Stärke, ist zu diesem Zeitpunkt so mächtig, dass es sich ausdehnt, alles Leben mit sich reißt und eine Verbindung mit dem nächsten Portal eingeht. Dann saugen sie wieder eine Welt aus, und so geht es immer weiter. Wir vermuten, sie schicken stets Buggane, ihre Diener, in jene Welt, die sie als nächstes Opfer auserkoren haben, bevor sie die alte völlig geschröpft haben. Diese Verräter schmeicheln sich ein und bekommen alles über die Geschichte und den Glauben des herrschenden Volkes heraus. Sobald das Graue Portal Besitz von der neuen Welt ergriffen hat, treten die Mysharen hindurch und füttern das Portal mit allem, was Magie in sich trägt, und werden selbst stärker. In diesem Stadium sind Mysharen nur schwache Geister der Lüfte, da sie all ihre Magie benötigen, um ihr Zentrum zu nähren. Und das muss erst an Kraft gewinnen, um ihnen feste Form zu geben.«

Leána schauderte, konnte sich gar nicht vorstellen, wie das gehen sollte, doch Gharion fuhr bereits fort.

»Du weißt um die Magie der Weltenportale, nehme ich an. Sie stehen an besonderen Plätzen, die sich durch starke Quellen der Macht, die alle Welten durchdringt, auszeichnen. Die Mysharen saugen magische Wesen in ihr Portal, das sich immer mehr ausdehnt. Irgendwann können sie die Gestalt eines jeden Wesens annehmen, sich in ihre Reihen einschleusen, und damit beginnt das Verderben.«

»So war es bei Eriyane?«

Gharion lachte bitter auf. »Die Buggane erfuhren von unserem Glauben, dass die ersten Mondelfen von der Himmelsscheibe der Nacht stiegen und Sharevyon schufen. Strahlende Gestalten sollen es gewesen sein, schön und sphärisch mit Haaren wie Mondstein. Ihre dunkeln Brüder, die Nachtelfen, entstammen der Sage zufolge der schwarzen Schwester des Mondes, sind von ebenholzfarbener Haut und haben Haare, in denen sich das Mondlicht spiegelt.«

»Nachtelfen«, flüsterte Leána. Die Legende des Schwarzen Mondes war in Albany nicht bekannt.

»Früher maßen wir die Mondzyklen. Der Schwarze Mond schob sich in alten Tagen in regelmäßigen Abständen vor seine helle Schwester. So entstanden Vollmond, Halbmond, und an manchen Tagen erlosch das helle Gestirn völlig. Heute verdeckt der Schwarze Mond beinahe völlig seine helle Schwester und zieht sich nicht mehr zurück. Viele halten das für ein Werk der Mysharen oder zumindest ein böses Omen.«

Die Mondzyklen in Albany verhielten sich anders, aber um den Mond machte sie sich noch die wenigsten Gedanken. »Eriyane und die anderen nahmen also die Gestalt der Mondelfen an. Aber ich konnte bisher keine Nachtelfen sehen.«

»Richtig, doch dazu komme ich später. In einer klaren Nacht, als wir den Beginn des Sommers mit dem Aufgang des vollen Mondes feierten, tauchten die angeblichen Mondelfen auf. Eriyane und zehn weitere ihrer Art, die erzählten, sie seien von Elunya, der Mondgöttin, selbst geschickt, um uns in der folgenden Zeit der Prüfung beizustehen. Mit ihrer Schönheit, ihrer Freundlichkeit und Anmut haben sie alle betört, noch bevor das Graue Portal überhaupt bemerkt wurde. Später starben – für uns grundlos – Tierrassen aus, Elfen verschwanden auf unerklärliche Weise. Doch Eriyane behauptete, deshalb wären sie von unserer Mondgöttin geschickt worden – die Zeit der Prüfungen hätte begonnen.«

»Bei uns nennt man die Mondgöttin Eluana.«

»Ich gehe davon aus, es handelt sich um die gleiche...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2015
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuerroman • Drachen • eBooks • Fantasy • Fantasy, Romance , Romantasy, Drachen, Weltennebel, Weltenmagie, Schottland, Trilogie, Mythen, Legenden • High Fantasy • Legenden • Mythen • Romance • Romantasy • Schottland • Trilogie • Weltenmagie • Weltennebel
ISBN-10 3-641-16166-5 / 3641161665
ISBN-13 978-3-641-16166-8 / 9783641161668
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