Der verschollene Prinz (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
320 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-15481-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der verschollene Prinz -  C.S. Pacat
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Eigentlich ist der Kriegerprinz Damen der rechtmäßige Erbe von Akielos, doch dann gerät er in Gefangenschaft und wird in die Sklaverei verkauft - ausgerechnet an Laurent, den Kronprinzen des verfeindeten Königreiches Vere. Laurent ist eitel, arrogant und grausam, und er steht für alles, was Damen hasst. Doch noch während er Fluchtpläne schmiedet, lernt Damen Laurent besser kennen, und schon bald weiß er nicht mehr, was wichtiger für ihn ist: Seinen eigenen Thron zurückzugewinnen oder an Laurents Seite zu kämpfen und das Geheimnis um dessen eiskaltes Herz zu lösen ...

C. S. Pacat wurde in Australien geboren und studierte an der University of Melbourne. Sie ist viel gereist und hat bereits in den verschiedensten Städten gelebt, u.a. in Tokio und in Perugia. Die Autorin lebt und arbeitet in Melbourne.

  PROLOG  

Es heißt, Euer Prinz habe einen eigenen Harem«, sagte Lady Jokaste. »Ein traditionsbewusster Mann wie er wird an den Sklaven gewiss seine Freude haben. Doch ich habe Adrastus noch etwas ganz Besonderes vorbereiten lassen – ein persönliches Geschenk des Königs an Euren Prinzen. Einen Rohdiamanten, wenn Ihr so wollt.«

»Seine Majestät hat sich schon so großzügig gezeigt«, erwiderte Hofrat Guion, der Gesandte von Vere.

Langsam spazierten sie die Schaugalerie entlang. Zuvor hatte man Guion ein himmlisch gewürztes, mit Weinblättern umhülltes Stück Fleisch vorgesetzt, und als er sich nach dem Essen zufrieden zurücklehnte, schlugen aufmerksame Sklaven die Mittagshitze mit Fächern in die Flucht. Er musste wohl oder übel zugeben, dass dieses barbarische Land einen gewissen Reiz besaß. Die Küche war zwar eher bodenständig, doch an den Sklaven konnte man wahrlich nichts aussetzen. Ihr Gehorsam war makellos, und sie hatten offenbar gelernt, unaufdringlich und zuvorkommend zu sein – ganz im Gegensatz zu den verwöhnten Günstlingen am Hof von Vere.

In der Galerie waren zwei Dutzend Sklaven ausgestellt, teils vollkommen nackt, teils spärlich in durchsichtige Seide gehüllt. Um die Hälse trugen sie goldene Bänder mit roten und blauen Edelsteinen, und ihre Arme schmückten goldene Spangen, die wie Handschellen wirkten. Doch sie waren reine Zierde: Alle Sklaven knieten als Zeichen ihrer freiwilligen Unterwerfung.

Sie waren das äußerst großzügige Geschenk des neuen Königs von Akielos an den Regenten von Vere. Allein der Schmuck war ein kleines Vermögen wert, und die Sklaven gehörten gewiss zu den schönsten des Landes. In Gedanken hatte Guion schon einen von ihnen für sich auserkoren: einen ernst dreinblickenden Jüngling mit herrlich schmalen Hüften, dessen dunkle Augen von dichten Wimpern umrahmt wurden.

Am anderen Ende der Galerie erwartete sie Adrastus, Herr über die königlichen Sklaven. Er schlug die Hacken seiner braunen Lederstiefel zusammen und machte eine zackige Verbeugung.

»So, da wären wir.« Lady Jokaste lächelte.

Als sie die angrenzende Kammer betraten, weiteten sich Guions Augen. Noch nie zuvor hatte er etwas Derartiges gesehen.

Angekettet und schwer bewacht, stand dort ein Sklave. Er war von eindrucksvoller muskulöser Statur und trug im Gegensatz zu denen in der Galerie keine Zierketten. Seine Fesseln waren echt. Man hatte ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, und um seine Beine und den Oberkörper wanden sich dicke Seile. Doch es war, als könnten selbst die robusten Stricke seiner Muskelkraft kaum standhalten. Wütend blitzten seine dunklen Augen, im Mund hatte er einen Knebel, und wenn man näher hinsah, konnte man rote Striemen auf seiner Haut erkennen, da er sich offenbar heftig gegen seine Gefangennahme zur Wehr gesetzt hatte.

Bei dem Anblick beschleunigte sich Guions Puls fast panisch. Ein Rohdiamant? Dieser Sklave machte eher den Eindruck eines wilden Tiers, das rein gar nichts mit den vierundzwanzig zahmen Kätzchen zu tun hatte, die draußen im Saal Spalier standen. Die schiere Wucht seines Körpers schien kaum zu bändigen zu sein.

Guion drehte sich zu Adrastus um, der sich im Hintergrund hielt, als machte ihn die Gegenwart des Sklaven nervös.

»Werden alle neuen Sklaven in Ketten gelegt?«, fragte Guion. Er rang noch immer um Fassung.

»Nein, nur er. Er, also …« Adrastus zögerte.

»Ja?«

»Er ist Gehorsam nicht gewohnt«, erklärte Adrastus mit einem unsicheren Seitenblick zu Lady Jokaste. »Er ist nicht ausgebildet.«

»Aber wie man hört, liebt der Prinz die Herausforderung«, sagte Lady Jokaste.

Immer noch um Beherrschung bemüht, wandte sich Guion wieder dem Sklaven zu. Er bezweifelte stark, dass sich der Prinz für dieses barbarische Geschenk begeistern würde, denn er hegte nicht gerade freundschaftliche Gefühle für die wilden Bewohner Akielos’ … und das war noch harmlos ausgedrückt.

»Hat er einen Namen?«, wollte er wissen.

»Euer Prinz kann ihn natürlich nennen, wie er möchte«, antwortete Lady Jokaste. »Doch den König würde es gewiss über alle Maßen erfreuen, wenn er ihn mit ›Damen‹ anspräche.« Ihre Augen glitzerten.

»Lady Jokaste.« Adrastus’ Einwurf klang beinahe vorwurfsvoll, doch da hatte sich Guion bestimmt verhört.

Sein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Offenbar wurde eine Reaktion von ihm erwartet.

»Der Name ist wirklich … interessant«, sagte er vorsichtig. Insgeheim war er entsetzt.

»Der König ist da ganz Eurer Meinung«, erwiderte Lady Jokaste, und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem kaum merklichen Lächeln.

Lykaios schnitt man mit schneller, scharfer Klinge die Kehle durch. Als Palastsklavin war sie nicht kampferprobt und zudem so selbstlos, dass sie auf Damens Geheiß ihren Mördern wohl auch freiwillig den Hals entgegengestreckt hätte. Doch sie bekam weder die Gelegenheit zu gehorchen, noch sich zu wehren. Stattdessen sackte sie stumm in sich zusammen, und ihre bleichen Glieder blieben reglos auf dem weißen Marmorfußboden liegen. Um sie herum bildete sich allmählich eine Blutlache.

»Ergreift ihn!«, befahl einer der Soldaten, die Damens Gemächer stürmten. Sein braunes Haar war strähnig. Vor lauter Überraschung hätte Damen die Eindringlinge beinahe gewähren lassen, doch in diesem Moment packten zwei der Soldaten Lykaios und schlitzten ihr die Kehle auf.

Kurz darauf waren drei der Soldaten tot, und Damen hielt ein Schwert in der Hand.

Mit einem Mal zauderten die anderen Männer. Keiner wagte es, einen Schritt auf ihn zuzumachen.

»Wer schickt euch?«, fragte Damen.

»Der König«, antwortete der Soldat mit den strähnigen Haaren.

»Mein Vater?« Fast ließ Damen das Schwert sinken.

»Kastor. Euer Vater ist tot. Ergreift ihn!«

Dank seiner Kraft, seiner natürlichen Begabung und eisernen Trainings war Damen der vollendete Kämpfer. Doch seine Gegner hatte ein Mann gesandt, der das wusste, und entsprechend großzügig hatte er geschätzt, wie viele Soldaten wohl nötig wären, um einen Mann von Damens Format zu bezwingen. Es dauerte nicht lange, bis sie Damen überwältigt hatten, ihm die Arme auf den Rücken drehten und ein Schwert an die Kehle hielten.

Naiverweise hatte er in diesem Moment angenommen, seine letzte Stunde habe geschlagen. Stattdessen wurde er getreten, gefesselt und – als er versuchte, sich zu befreien und dabei auch unbewaffnet erfreulich viel Schaden anrichtete – abermals getreten.

»Raus mit ihm!«, brüllte der Soldat mit den strähnigen Haaren und wischte sich mit dem Handrücken eine dünne Blutspur von der Stirn.

Damen wurde in ein Verlies geworfen. Geradlinig und aufrichtig, wie er war, konnte er sich keinen Reim darauf machen, was mit ihm geschah.

»Ich will zu meinem Bruder«, verlangte er.

Doch die Soldaten lachten nur, und einer verpasste ihm einen Tritt in die Magengrube.

»Dein Bruder hat das alles angeordnet«, höhnte ein anderer.

»Lügner! Kastor ist kein Verräter.«

Doch als die eiserne Tür mit einem lauten Knall hinter seinen Peinigern zufiel, regten sich in Damen zum ersten Mal Zweifel.

Er sei zu blauäugig gewesen, flüsterte plötzlich eine Stimme in ihm, habe nicht an die Zukunft gedacht, nicht genau genug hingesehen. Vielleicht hatte er auch nicht hinsehen wollen, weil er lieber die Augen vor den finsteren Gerüchten verschloss – sie verletzten die Ehre, die ein Sohn seinem im Sterben liegenden Vater in dessen letzten Tagen zu zollen hat.

Am nächsten Morgen kamen sie ihn holen. Da Damen inzwischen ahnte, was geschehen war, und er seinem Gegner tapfer und mit erbittertem Stolz gegenübertreten wollte, ließ er es zu, dass man ihm die Arme auf den Rücken fesselte. Nach einem kräftigen Stoß stolperte er blind vorwärts.

Erst als ihm klar wurde, wohin man ihn brachte, begann er wieder verzweifelt um sich zu treten.

Der weiße Marmorsaal war schlicht gehalten. An einer Seite fiel der Boden zu einer unauffälligen Rinne hin leicht ab, und von der Decke hing ein Paar Ketten. Damen wehrte sich erbittert, aber sie machten ihn dennoch dort fest, die Arme über dem Kopf gereckt.

Sie befanden sich im Sklavenbad.

Vergeblich versuchte er sich zu befreien. Um seine Handgelenke bildeten sich bereits Blutergüsse. Diesseits des Wasserbeckens waren bunte Kissen und Handtücher zu einem dekorativen Haufen aufgetürmt, und Glasflaschen in vielerlei Farben und Formen, gefüllt mit verschiedenen Ölen, glitzerten zwischen den Kissen wie Edelsteine. Langsam versanken Rosenblütenblätter in dem zart duftenden, milchigen Badewasser. Hier war an alles gedacht worden.

Damen kam sich vor wie in einem bösen Traum und spürte, wie alles aufs Neue in ihm hochkochte – Wut, Empörung und darunter verborgen ein...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2015
Reihe/Serie Prinzen-Serie
Übersetzer Viola Siegemund
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Captive Prince Book 1
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte eBooks • Fantasy • Fantasy, Gay Romance, romantische Fantasy • gay romance • High Fantasy • Romantasy • Romantische Fantasy
ISBN-10 3-641-15481-2 / 3641154812
ISBN-13 978-3-641-15481-3 / 9783641154813
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,6 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich