Das Ende der Zeit (eBook)

Hourglass 3 - Roman
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2015 | 1. Auflage
288 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-15377-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Ende der Zeit -  Myra McEntire
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Seit die Mitglieder der geheimen Hourglass-Organisation in die Vergangenheit reisten, um ihren Mentor vor dem sicheren Tod zu retten, ist der Lauf der Zeit gestört. Es gibt nur eine Lösung: Sie müssen das Infinityglass ausfindig machen, denn so kann verhindert werden, dass unliebsame Besucher aus anderen Jahrhunderten die Gegenwart bedrohen. Doch als Dune sich auf den Weg nach New Orleans macht, erfährt er, dass das Infinityglass kein Objekt ist, sondern ausgerechnet die verführerische Tänzerin Hallie ...

Myra McEntire lebt in Nashville, der Country-Metropole von Amerika. Da Country-Musik aber überhaupt nicht ihrem Geschmack entspricht, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich aufs Schreiben zu konzentrieren. Seit ihrer Kindheit hat sie daher immer wieder kürzere Erzählungen verfasst, aber »Hourglass - Die Stunde der Zeitreisenden« war ihr erster Roman. Und sie hat noch viele Ideen für weitere spannende Geschichten aus der Welt von »Hourglass«.

2. KAPITEL

Dune, November, Ivy Springs

Das Infinityglass ist was?«

Liam Ballard, der Leiter von Hourglass und mein Boss, saß hinter seinem Schreibtisch und musterte mich besonnen. »Menschlich.«

Ich ließ die Information sacken und starrte ihn fassungslos an.

»Dune? Ist alles in Ordnung?«, fragte Liam.

Ich schüttelte den Kopf.

Das Infinityglass war so etwas wie der Heilige Gral der Zeit. Neben anderen erstaunlichen Eigenschaften sollte es ultimative Macht über das Raum-Zeit-Kontinuum besitzen.

Seit ich denken konnte, war ich besessen davon, hatte von meinem Dad unzählige Geschichten darüber gehört und mir die abenteuerliche Indiana-Jones-Suche ausgemalt, auf die ich mich eines Tages begeben würde, um es zu finden.

Aber jetzt war dieser Traum zerplatzt, da es menschlich war.

»Sagen Sie mir bitte, was Sie wissen.« Ich beugte mich über Liams Schreibtisch.

»Ich habe recherchiert.« Er tippte auf seinen vollgekritzelten Schreibblock. »Habe herumtelefoniert. Wurde zurückgerufen. Bin ins Krankenhaus gegangen, um Poe Sharpe zu besuchen.«

»Poe? Was hat er damit zu tun?«

Liam zögerte. Trommelte mit den Fingern auf den Block. Schaute mich an. »Ziemlich viel.«

»Sie sehen mich an, als dächten Sie, mir würde gleich der Kopf abfallen und durch den Raum fliegen.« Ich lachte gezwungen. »Ist Poe etwa das Infinityglass?«

»Nein. Aber, dass du den Kopf verlierst, liegt durchaus im Bereich des Möglichen.«

»Es gibt ja wohl nichts Verrückteres als die Vorstellung, das Infinityglass sei … menschlich.« Das Wort mochte mir kaum über die Lippen gehen.

»Als Poe im Oktober zu uns kam und uns Teagues Ultimatum gestellt hat, Jack Landers zu finden, glaubte ich, es hätte sich um einen Befehl von Chronos gehandelt.« Teague war die Leiterin von Chronos, auch bekannt als »die bösen Jungs«. Poe war ihr bevorzugter Handlanger. Jack Landers war ein schlimmer Verbrecher, der früher die stellvertretende Leitung von Hourglass innehatte. »Ich habe es gar nicht infrage gestellt.«

»Warum auch?«

»Weil ich Wissenschaftler bin, und als Wissenschaftler sollte man immer Fragen stellen.« Liam rieb sich die Schläfen. »Stattdessen habe ich einfach vorausgesetzt, dass alles so war wie zu dem Zeitpunkt, als ich fortging – dass Teague das Kommando hatte, und dass die Transaktionen noch immer von Memphis aus in die Wege geleitet wurden.«

»Aber es gab Veränderungen?«

»Wenn man etwas ignoriert, verschwindet es nicht einfach. Die Dinge entwickeln sich weiter, egal, ob man ein Auge darauf hat oder nicht.« Liam nahm einen Stift und umkringelte bestimmte Wörter auf seinem Block. »Teague hat nicht das Kommando, und das Hauptquartier von Chronos ist nicht mehr in Memphis. Und das ist noch nicht alles, denn Chronos ist nicht unser Feind.«

»Aber nach allem, was Poe und Teague getan haben …«

»Teague hat ihre eigenen Interessen verfolgt. Poe wurde dazu verleitet, ihre Befehle auszuführen, glaubte jedoch, er würde für Chronos arbeiten.«

»Wenn Teague nicht die Chefin von Chronos ist, wer ist es dann?«

»Paul Girard. Teagues getrennt lebender Ehemann.«

»Das klingt nicht besonders aufregend. Oder ist mir da was entgangen?«

»Es geht nicht um einen bestimmten Punkt, sondern um eine Kombination verschiedener Faktoren. Lily hat mir klargemacht, dass das Infinityglass menschlich ist.« Lily Garcia, die vor Kurzem zu Hourglass gestoßen war, hatte die übernatürliche Fähigkeit, Gegenstände und Menschen aufzuspüren. »Sie hat nach einem Objekt gesucht und nichts gefunden. Dann suchte sie nach einer Person und fand eine Adresse.«

Ich hielt mir den Kopf und fragte mich langsam, ob seine Entfernung mir Erleichterung verschaffen würde. »Sie wissen, wo das Infinityglass ist.«

Liam nickte. »Ich weiß auch, wer es ist.«

»Männlich oder weiblich?«

»Weiblich.«

»Menschlich … aber …« Ich bekam es nicht auf die Reihe. »Ist sie unsterblich?«

»Sie ist siebzehn.«

»Aber die Legende, obwohl es keine mehr ist, kursiert doch schon seit ewigen Zeiten. Wie kann sie so jung sein?«

»Es gibt eine Erklärung, aber bestimmt ist sie genauso verschwommen wie alle anderen Informationen über das Infinityglass.«

»Sie ist nicht sicher.« Plötzlich erkannte ich, welche Folgen es hatte, dass es hier um einen Menschen ging. Um ein Leben. Um mehr als eine Legende.

Liam rieb sich erneut die Schläfen. »Fürs Erste ist sie in Sicherheit, aber wahrscheinlich nicht mehr lange.«

Unzählige Fragen schossen mir durch den Kopf, und ich wusste nicht, welche ich zuerst stellen sollte. »Weiß sie, was sie ist? Wo steckt sie?«

»Ich habe keine Ahnung, ob sie es weiß. Sie befindet sich in New Orleans. Es ist Girards Privatadresse.«

»Girards Privatadresse. Teagues Privatadresse?« Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich die einzelnen Informationen miteinander verknüpfte. »Teague besitzt das Infinityglass. Sie ist uns voraus.«

»Etwa siebzehn Jahre. Ich habe Grund zu der Annahme, dass es sich beim Infinityglass um Teague Girards Tochter handelt.«

Verdammt.

»Und jetzt will ich wissen«, sagte Liam, während er sich vorbeugte und mir in die Augen starrte, »ob du mitkommst, wenn ich mich auf die Suche nach ihr mache.«

Wenn ich das Infinityglass holen wollte, würde ich einige Veränderungen vornehmen.

Nates Mund stand so weit offen, dass ich seine Weisheitszähne sehen konnte. »Was willst du machen?«

»Abschneiden.« Entschieden knallte ich Haarschneidemaschine und Schere auf die Anrichte.

»Wieso? Dreadlocks sind sexy«, sagte Lily und erntete einen strengen Seitenblick von Kaleb, woraufhin sie über den Küchentisch langte und ihm übers Haar strich, das nach einer Kahlrasur wieder ein wenig nachgewachsen war. »Aber kurz mag ich’s am liebsten.«

»Vielleicht solltest du’s lieber lang lassen, Dune«, riet mir Kaleb, bevor er seine Lippen auf Lilys Handgelenk presste.

Ich machte mir nicht die Mühe zu antworten. Kaleb konzentrierte sich nur auf Lily und auf das, was auch immer er tat, das ihren Atem schneller werden ließ. Seit sie ein Paar geworden waren, konnten sie nie die Finger voneinander lassen und hingen ständig bei uns herum. Ihre Verbundenheit weckte Sehnsüchte in mir, die ich zuvor nie gekannt hatte.

»Es wird Zeit für eine Veränderung. Meinst du nicht auch?«, wandte ich mich an Nate, obwohl er der Letzte war, dessen Stylingtipps ich angenommen hätte. Seine neonfarbene Haarsträhne war diese Woche ein Zwischending zwischen Orange und Pink. »Außerdem sind es nur Haare.«

»Es sind nicht nur Haare«, widersprach Nate. »Es ist dein Markenzeichen.«

»Es ist nur ein Vorwand, mich Chewbacca zu nennen.«

»Dann nenne ich dich einfach Glatzkopf-Chewbacca.«

»Du bist wirklich ein guter Freund.«

»Stimmt.« Nate fuhrwerkte mit der Schere herum. Ein bisschen zu fröhlich und ein bisschen zu heftig. »Wenn sie wirklich ab sollen, darf ich es machen?«

Ich hätte eine sanftere Behandlung vorgezogen, doch Lily und Kaleb waren verschwunden. Schon wieder.

»Sieht so aus. Aber hier geht’s nicht um Schnelligkeit, Nate.« Nate konnte seine Bewegungen beschleunigen oder verlangsamen. »Es soll ordentlich werden.«

Nate klopfte auf den Stuhlsitz und grinste.

Ich setzte mich und schloss die Augen.

Der Badezimmerspiegel war beschlagen, also nutzte ich meine Fähigkeit, Dampf in Flüssigkeit zu verwandeln, woraufhin Wassertropfen über das Glas rannen.

Ich starrte auf mein Spiegelbild und versuchte, mich mit meinem neuen Look anzufreunden. Ohne die Koteletten hätte ich mich wie ein gerupftes Huhn gefühlt. An die fehlenden Haare würde ich mich gewöhnen müssen. Ich zog eine Jeans an und ging zurück in die Küche. Nate hatte meine abgeschnittenen Dreadlocks mit einem pinkfarbenen Band zusammengeschnürt.

Der Scherzkeks hielt mir das Bündel wie einen Blumenstrauß unter die Nase. »Hattest du eine feierliche Bestattung geplant?«

Ich nahm die sechs Jahre alten Haarsträhnen in Augenschein und warf sie in den Mülleimer.

Nate lehnte sich an die Wand und nahm die Veränderung in Augenschein. »Das ist eine ernste Sache.«

»Es war Zeit für eine Veränderung.« Zeit erwachsen zu werden.

»Wieso?« Er begann auf und ab zu gehen. »Wie lange kennen wir uns jetzt? Mindestens fünf Jahre, würde ich sagen. Der Dune, den ich kenne, ist cool und zuverlässig. Er trifft logische, gut überlegte Entscheidungen, beachtet alle Fakten, wägt Vor- und Nachteile ab. Das hier kommt mir impulsiv vor, und du bist nicht impulsiv.«

»Ich habe schon länger darüber nachgedacht, sie abzuschneiden.« Das war nicht gelogen. Ich hatte die Locken sogar rauswachsen lassen, weshalb ich jetzt nicht vollkommen kahl war.

»Die Haare sind nicht das einzige Problem. Irgendwas ist im Busch. Willst du dir eine Freundin suchen, oder was ist los?«

»Nein!«, protestierte ich, obwohl mein Glück bei den Mädchen in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ. Es erinnerte ein bisschen an die Arche Noah, wenn man beobachtete, wie sich die Hourglass-Leute paarweise zusammentaten. Ich hatte keine Lust, mit Nate in den Sonnenuntergang zu schippern.

»Vor...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2015
Übersetzer Inge Wehrmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Infinityglass
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Dr. Who • eBooks • Fantasy • Liebe • Mystery • New Orleans • Romantasy • Übersinnliche Kräfte • Zeitreise • Zeitreise, Übersinnliche Kräfte, Mystery, New Orleans, Liebe, Dr. Who
ISBN-10 3-641-15377-8 / 3641153778
ISBN-13 978-3-641-15377-9 / 9783641153779
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