The Stand - Das letzte Gefecht (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
1712 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-15343-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Stand - Das letzte Gefecht -  Stephen King
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Über 1.500 Seiten Stephen King pur!
In einem entvölkerten Amerika versucht eine Handvoll Überlebende die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mythische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, eine Verkörperung des absolut Bösen. In der Wüste Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit.

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

»Sally.«

Ein Grummeln.

»Wach jetzt auf, Sally.«

Ein lautes Grummeln: Lass mich schlafen.

Er schüttelte sie heftiger.

»Wach auf. Du musst aufwachen!«

Charlie.

Die Stimme von Charlie. Der sie wecken wollte. Wie lange schon?

Sally tauchte aus dem Schlaf hoch.

Ein kurzer Blick auf die Nachttischuhr zeigte ihr, dass es Viertel nach zwei Uhr war. Charlie hatte hier zu dieser nächtlichen Stunde nichts verloren; eigentlich müsste er im Dienst sein. Dann sah sie ihn zum ersten Mal richtig an, und irgendetwas schoss in ihr hoch, eine tödliche Intuition.

Ihr Mann war leichenblass. Die Augen waren aufgerissen und quollen aus den Höhlen. In der einen Hand hielt er die Autoschlüssel. Mit der anderen schüttelte er sie, obwohl sie die Augen längst aufgeschlagen hatte. Es war, als hätte er die Tatsache, dass sie wach war, irgendwie nicht registriert.

»Was ist denn, Charlie? Ist was passiert?«

Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Sein Adamsapfel ruckte angestrengt, aber außer dem Ticken der Uhr war in dem kleinen Firmenbungalow kein Laut zu hören.

»Brennt es irgendwo?« Eine dämliche Frage, aber eine andere Erklärung für seinen merkwürdigen Zustand wollte ihr nicht einfallen. Immerhin waren seine Eltern damals bei einem Hausbrand ums Leben gekommen.

»Irgendwie«, sagte er. »Irgendwie ist es schlimmer. Du musst dich anziehen, Liebling. Hol Baby LaVon. Wir müssen hier weg.«

»Aber warum?«, sagte sie und stand auf. Schwarze Angst hatte sie gepackt. Alles war auf einmal so merkwürdig. Wie in einem Traum. »Wohin? In den Garten?« Aber ihr war klar, dass er nicht den Garten meinte. Sie hatte Charlie noch nie so ängstlich gesehen. Sie holte tief Luft, konnte aber weder Rauch noch Feuer riechen.

»Sally, Liebling, stell keine Fragen. Wir müssen weg. Weit weg. Hol Baby LaVon, und zieh sie an.«

»Aber sollte ich nicht … Haben wir Zeit zu packen?«

Das schien ihm Einhalt zu geben, ihn irgendwie aus dem Gleis zu bringen. Sie hatte gedacht, ihre Furcht könnte kaum größer werden, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Was sie bei ihm für Angst gehalten hatte, kam eher nackter Panik gleich. Er strich sich abwesend durchs Haar und antwortete: »Ich weiß nicht. Ich muss erst die Windrichtung prüfen.«

Mit dieser seltsamen Bemerkung, die ihr überhaupt nichts sagte, ließ er sie frierend und ängstlich und verwirrt barfüßig in ihrem Babydoll-Nachthemd dastehen. Es war, als hätte er den Verstand verloren. Was hatte die Windrichtung damit zu tun, ob sie Zeit zum Packen hatte oder nicht? Und was sollte überhaupt weit weg heißen? Reno? Vegas? Salt Lake City? Und …

Sie legte die Hand an den Hals, weil eine andere Erklärung sie durchfuhr.

Fahnenflucht. Dieser überstürzte nächtliche Aufbruch bedeutete, dass Charlie unerlaubt die Truppe verlassen wollte.

Sie ging in das kleine Zimmer, das als LaVons Kinderzimmer diente, stand einen Augenblick da und sah unentschlossen auf das schlafende Baby in seinem rosa Strampelanzug hinunter. Sie klammerte sich an die schwache Hoffnung, dass alles nichts weiter als ein außergewöhnlich lebhafter Traum war. Er würde vorbeigehen, sie würde morgens um sieben aufwachen, wie gewöhnlich, LaVon und sich selbst etwas zu essen machen und dabei die erste Stunde der Today-Show ansehen, und wenn Charlie um acht Uhr von der Arbeit kam, nachdem er wieder einmal seine Nachtschicht im Nordturm des Reservats abgesessen hatte, würde sie ihm Eier kochen. In zwei Wochen würde er wieder die Tagschicht übernehmen und nicht mehr so launisch sein, und wenn er nachts bei ihr schlief, würde sie keine verrückten Träume wie diesen mehr haben und …

»Beeil dich!«, zischte er sie an und machte ihre schwache Hoffnung zunichte. »Wir haben gerade noch Zeit, ein paar Sachen zusammenzukramen … Aber bei Gott, Frau, wenn du sie lieb hast …« Er deutete auf die Wiege. »… dann zieh sie an!« Er hustete nervös in die Hand, riss Sachen aus den Kommodenschubladen und warf sie achtlos in zwei alte Koffer.

Sie weckte Baby LaVon und beruhigte sie, so gut sie konnte; die Dreijährige quengelte verwirrt, weil sie mitten in der Nacht geweckt wurde, und als Sally ihr Unterhose, Bluse und eine Latzhose anzog, weinte die Kleine. Das Weinen versetzte Sally mehr in Angst als alles andere. Es erinnerte sie an die Anlässe, wenn LaVon, die normalerweise ein wahrer Engel war, geweint hatte: von Windeln wund gescheuert, beim Zahnen, bei Pseudokrupp oder Kolik. Als sie Charlie sah, der mit einem großen Bündel ihrer Unterwäsche in den Armen an der Tür vorbeistürmte, wandelte sich ihre Angst in Wut. BH-Träger wehten hinter ihm her wie die Luftschlangen von Silvestertröten. Er warf die Wäsche in einen der Koffer und klappte ihn zu. Der Saum ihres besten Slips hing heraus, und sie hätte wetten können, dass er zerrissen war.

»Was ist denn los?«, schrie sie, und ihre wütende Stimme hatte zur Folge, dass LaVon wieder in Tränen ausbrach, nachdem sie sich gerade erst zu einem leisen Schniefen beruhigt hatte. »Bist du übergeschnappt? Die schicken uns Soldaten hinterher, Charlie! Soldaten!«

»Heute Nacht nicht«, sagte er, und seine Stimme klang so überzeugt, dass es erschreckend war. »Und jetzt hör mal zu, Schatz. Wenn wir nicht schnellstens abhauen, kommen wir nie mehr aus dem Stützpunkt raus. Ich weiß nicht mal, wie ich es überhaupt geschafft habe, vom Turm wegzukommen. Das Sicherheitssystem war wohl defekt. Warum auch nicht? Das ganze verdammte System hat einen riesengroßen Defekt.« Und dann stieß er ein schrilles, irres Lachen aus, das ihr mehr Angst machte als alles andere zuvor. »Ist das Baby angezogen? Gut. Stopf ein paar von seinen Kleidern in den anderen Koffer. Den Rest in den blauen Beutel im Schrank. Und dann nichts wie weg hier. Ich glaube, wir kommen durch. Der Wind weht von Osten nach Westen. Wenigstens das, Gott sei Dank.«

Er hustete wieder in die Hand.

»Daddy!« Baby LaVon streckte ihm die Arme entgegen. »Will zu Daddy! Ja. Huckepack, Daddy! Huckepack! Ja!«

»Jetzt nicht«, sagte Charlie und verschwand in der Küche. Einen Augenblick später hörte Sally Geschirr klappern. Er holte ihr Erspartes aus der blauen Suppenschüssel auf dem obersten Regal. Dreißig oder vierzig Dollar, die sie, einen Dollar, manchmal nur einen halben, nach dem anderen gespart hatte. Ihr Haushaltsgeld. Also war es Wirklichkeit. Was auch immer geschehen war, es war Wirklichkeit.

LaVon, der von ihrem Vater – der ihr selten, wenn überhaupt je, etwas abschlug – der Huckepackritt verweigert worden war, fing wieder an zu weinen. Sally bemühte sich, ihr das leichte Jäckchen überzustreifen, dann stopfte sie den größten Teil ihrer Kleider achtlos in den Beutel. Allein der Gedanke, noch etwas anderes in den zweiten Koffer zu packen, war lächerlich. Er würde platzen. Sie musste darauf knien, damit sie die Schnallen zubekam. Sie dankte Gott, dass LaVon sauber war und dass sie keine Windeln mehr brauchten.

Charlie kam ins Schlafzimmer zurück, und jetzt rannte er tatsächlich. Er stopfte immer noch Dollarscheine in die Hosentasche. Sally hob LaVon auf. Das Baby war jetzt hellwach und hätte allein laufen können, aber Sally wollte es in den Armen halten. Sie bückte sich und hob den Beutel auf.

»Wohin dehn wir, Daddy?«, fragte LaVon. »Hab deslafn.«

»Baby kann im Auto weiterslafn«, sagte Charlie und packte die beiden Koffer. Der Saum von Sallys Slip flatterte. Seine Augen hatten immer noch diesen starren Ausdruck. Eine Ahnung, die zur Überzeugung wuchs, stieg in Sally auf.

»Ein Unfall?«, flüsterte sie. »O Jesus, Maria und Josef, es stimmt, nicht? Es war ein Unfall. Da draußen.«

»Ich habe eine Patience gelegt«, sagte er. »Ich habe aufgeblickt und festgestellt, dass die Uhr von Grün auf Rot gesprungen war. Ich habe den Monitor eingeschaltet. Sally, sie sind alle …«

Er verstummte und blickte in Baby LaVons Augen, die groß und neugierig waren, wenn auch immer noch verweint.

»Da unten sind alle T-O-T«, sagte er. »Alle bis auf einen oder zwei, und die sind inzwischen wahrscheinlich auch schon ab oder hinüber.«

»Was ist teh-oteh?«, fragte LaVon.

»Nicht wichtig, Schatz«, sagte Sally. Ihr war, als würde ihre Stimme aus einem langen Canyon ertönen.

Charlie schluckte. Etwas klickte in seinem Hals. »Wenn die Uhr auf Rot springt, müssten Magnetschlösser eigentlich alles abriegeln. Sie haben einen Chubb-Computer, der die ganze Anlage steuert, und der ist angeblich narrensicher. Ich habe gesehen, was auf dem Monitor ist, und da hab ich einen Satz zur Tür raus gemacht. Ich dachte, das verdammte Ding würde mich in zwei Teile schneiden. Die Tür hätte sie in dem Augenblick...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2016
Übersetzer Harro Christensen, Joachim Körber, Wolfgang Neuhaus
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Stand
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • Apokalypse • Corona • Die Pest • eBooks • Katastrophe • Militär • New York Times Bestseller • new york times bestseller, Verfilmung, Apokalypse, Supervirus, Tausendseiter, Virus, Katastrophe, Militär • Pandemie • Prepper • Spanische Grippe • Supervirus • Tausendseiter • Verfilmung • Virologie • Virus • Virus Viren
ISBN-10 3-641-15343-3 / 3641153433
ISBN-13 978-3-641-15343-4 / 9783641153434
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49