Geliebte Sünde (eBook)

Eves zweiter Fall

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
448 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-15282-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geliebte Sünde -  Sylvia Day
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Eine atemberaubend schöne Dämonenjägerin und zwei sexy Brüder - so heiß war der Kampf zwischen Gut und Böse noch nie
Nachdem Eve ihren ersten Einsatz als Dämonenjägerin überstanden hat, wird sie von ihren Vorgesetzten in eine Art Trainingscamp für Gezeichnete gesteckt. Hier soll sie lernen, mit ihren neuen Superkräften richtig umzugehen, damit sie ein vollwertiges Mitglied im Kampf gegen das Böse sein kann. Doch dann geraten Eve und die anderen Gezeichneten in Schwierigkeiten: Eves Gefährten werden einer nach dem anderen getötet. Und es hat den Anschein, als könnte Eve diesmal nicht mit der Hilfe von Cain und Abel rechnen ...



Die Nummer-1-Bestsellerautorin Sylvia Day stand mit ihrem Werk an der Spitze der New York Times-Bestsellerliste sowie 28 internationaler Listen. Sie hat über 20 preisgekrönte Romane geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Weltweit werden ihre Romane millionenfach verkauft.

1

Evangeline Hollis erwachte inmitten des Gestanks von Höllenfeuer, Schwefel, Rauch und Asche.

Ihre Nasenlöcher brannten. Sie lag regungslos auf dem Rücken und zwang ihren Verstand, die Lage zu erfassen. Als sie sich die Lippen leckte, schmeckte sie den Tod im dicken Belag auf ihrer Zunge und ihrem Gaumen. Ihre Muskeln spannten sich an, um sich zu strecken, und ihr entfuhr ein Stöhnen.

Was war los? Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war …

… wie ein Drache sie gegrillt hatte.

Mit der Erinnerung überkam sie Panik, und sie war mit einem Schlag voll da. Eve setzte sich ruckartig auf und holte so tief Luft, dass es deutlich zu hören war. Sie blinzelte, doch um sie herum war nichts als tintenschwarze Dunkelheit. Mit einer Hand griff sie nach ihrem Arm und fühlte das erhabene Mal. Das Kainsmal – eine Triquetra, umgeben von einem Kreis aus drei Schlangen, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen. Und das Auge Gottes in der Mitte.

Das Mal brannte, wann immer sie den Namen des Herrn missbräuchlich aussprach – was oft vorkam – oder log, was weniger oft vorkam, aber bisweilen ganz praktisch war. Hatte man es mit den Handlangern Satans zu tun, machte ein wenig Verschlagenheit das Kräfteverhältnis schlicht ausgewogener.

Wo zur Hölle bin ich? In ihrer aufrechten Position war der rauchige Gestank noch deutlich schlimmer. Eve rümpfte die Nase.

Bin ich vielleicht in der Hölle? Als eingefleischte Agnostikerin kämpfte sie nach wie vor damit, die reale Existenz Gottes zu akzeptieren. Himmel, Hölle, Seelen … das waren Phänomene, die sich nicht logisch erklären ließen.

Und wenn es einen gnädigen Gott und einen Himmel gab, wäre sie ja wohl da gelandet. Sie war erst seit sechs Wochen mit dem Kainsmal gezeichnet und noch nicht richtig ausgebildet im Töten von Höllenwesen; trotzdem hatte sie in dieser kurzen Zeit eine Tengu-Plage beseitigt, einen Nix getötet und es geschafft, einen Drachen zu besiegen. Sie hatte auch geholfen, eine neue große Bedrohung für die Guten abzuwenden – ein Spezialgebräu, mit dem sich Höllenwesen zeitweise vollständig als Normalsterbliche tarnten. Und es war ihr gelungen, Cain und Abel zum ersten Mal seit ihren Teenagerjahren zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Sollte das alles noch nicht reichen, um ihre Seele zu retten, probierte sie ihr Glück eben beim Teufel. Vielleicht hatte der mehr Sinn für Fairplay.

Während sich Eves Verstand abmühte, die Situation einzuschätzen, drang Gesang durch den Nebel in ihrem Kopf. Sie konnte kein Wort verstehen, und dennoch klang es vertraut. Es war Japanisch – und die Stimme war die ihrer Mutter.

Die Vorstellung, gemeinsam mit ihrer Mutter in der Hölle zu sein, war seltsam tröstlich und beängstigend zugleich.

Vorsichtig tastete sie den Grund unter sich ab, um herauszufinden, wo sie war. Sie fühlte Satin, so wie die Laken auf ihrem Bett. Eine kühle Brise strich über ihre Stirn, und vor Eve explodierte alles zu lebendiger Farbe. Vor Schreck zuckte sie heftig zusammen.

Sie war in ihrem Schlafzimmer und saß in ihrem großen Bett. Als wären ihre Sinne stumm geschaltet gewesen, hörte sie nun auch das stete Krachen der Wellen gegen das Ufer von Huntington Beach, laut und deutlich. Das beruhigende Geräusch übertrug sich durch die offene Balkontür im Wohnzimmer bis hierher ins Schlafzimmer.

Zu Hause. Ihre Anspannung ließ nach, und ihre Schultern lockerten sich. Dann brachte sie etwas am Rand ihres Blickfelds dazu, den Kopf zu drehen.

Sie musste die Arme heben, um die Augen gegen das grelle Licht abzuschirmen, und trotzdem erkannte sie kaum die Silhouette des geflügelten Mannes, der in der Ecke zwischen ihrem Schrank und der Kommode aus gebleichter Kiefer stand. Eve blinzelte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen schossen. Sie riskierte noch einen Blick auf den Engel und stellte wieder einmal fest, dass ihre neuen Fähigkeiten ihr eingaben, was zu tun war, bevor sie es selbst wusste. Sie nahm die Arme herunter, denn jetzt konnte sie ihn ansehen, ohne dass es sie schmerzhaft blendete.

Der Engel war groß, hatte muskulöse Arme und Beine und trug ein knielanges, ärmelloses Gewand. Es war weiß und in der Mitte mit einem braunen Flechtband zusammengehalten. Die schwarzen Kampfstiefel mit den fiesen Spikes in der Außenseite waren ebenso verblüffend wie die unglaubliche Vollkommenheit seiner Züge. Sein Kinn war kantig, das Haar dunkel und zu einem Zopf gebunden. Seine Iris schimmerte wie blaue Flammen, und er strahlte etwas aus, das Eve ermahnte, sich lieber nicht mit ihm anzulegen.

Sein Blick fiel auf ihre Brust. Eves folgte ihm. Sie war nackt!

»Mist!« Eve riss sich die Bettdecke bis zum Kinn hoch.

Miyoko Hollis erschien mit einer Armladung Wäsche in der Tür.

»Ah, du bist wach«, rief sie. In ihrer Stimme klang nach wie vor ein japanischer Akzent mit.

»Scheint so.« Eve war so froh, ihre Mom zu sehen, dass sie heulen wollte. »Schön, dich zu sehen.«

»Na, das sagst du jetzt.« Mit den energischen Schritten der ehemaligen Krankenschwester kam Miyoko auf das Bett zu. Sie war ein zierliches Energiebündel, ein Tornado, der Eve häufig erschöpft zurückließ. »Du hast dich eine ganze Weile nicht bewegt. Ich dachte schon fast, du bist tot.«

Eve war tot gewesen. Das war das Problem. »Welcher Tag ist heute?«

»Dienstag.«

Noch eine Brise Schwefelgestank wehte Eve entgegen, und sie wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. Jetzt entdeckte sie auch die Quelle auf ihrer Kommode – ein Räucherstäbchen.

»Was immer das für ein Duft sein soll«, murmelte Eve, die ein wenig erschrocken war, dass sie zwei Tage verloren hatte, »er stinkt.«

Miyoko warf die noch warme Wäsche auf die Bettdecke. Sie trug einen Hello-Kitty-Pyjama – rosa Flanellhose und ein T-Shirt mit einem gigantischen Hello-Kitty-Gesicht vorne drauf. Mit ihren Zöpfen und dem faltenfreien Gesicht sah sie eher wie Eves Schwester als wie ihre Mutter aus. Und sie benahm sich, als wäre dies ihre Wohnung – was sie nicht war. Darrel und Miyoko Hollis lebten in Anaheim – dem Zuhause von Disneyland, California Adventure und Eves Kindheit. Doch wann immer ihre Mutter zu Besuch kam, musste Eve wie ein Alpha-Weibchen um ihren Platz in ihrem eigenen Heim kämpfen.

Eve beobachtete, wie ihre Mutter geradewegs an dem Engel vorbeiging, ohne mit der Wimper zu zucken. So wie er dastand, die Arme verschränkt, die Beine leicht ausgestellt und die Flügel auf dem Rücken zusammengefaltet, konnte man ihn unmöglich übersehen …

Es sei denn, man konnte ihn nicht sehen.

»Aromatherapie unterstützt den Heilungsprozess«, erklärte Miyoko.

»Nicht wenn sie wie Scheiße stinkt. Und warum machst du schon wieder meine Wäsche? Kannst du nicht mal vorbeikommen und einfach entspannen?«

»Das ist keine Scheiße, sondern Jasmin-Kamille. Und ich mache deine Wäsche, weil sie sich schon wieder stapelte. In einem chaotischen Haushalt kann ich mich nicht entspannen.«

»Mein Haushalt ist nie chaotisch!« Ihre Mom machte jedes Mal die Wäsche, wenn sie zu Besuch kam, ungeachtet der Tatsache, dass Eve mit achtundzwanzig Jahren durchaus imstande war, sie selbst zu waschen und zu trocknen. Egal, wie blitzsauber ihre Wohnung sein mochte, ihre Mutter putzte sie – und räumte bei der Gelegenheit gleich alles so um, wie es ihr gefiel.

»War er wohl«, erwiderte ihre Mutter. »Dein Wäschekorb quoll über, und in deiner Spüle hat sich schmutziges Geschirr getürmt.«

Eve zeigte auf die Boxershorts, Herrenhemden und Handtücher in dem Stapel. »Das sind nicht meine Sachen. Und das Geschirr war auch nicht von mir.«

Wie würde ihre Mutter reagieren, wenn sie erfuhr, dass sie Cains und Abels Sachen wusch? Die Brüder nannten sich heute Alec Cain und Reed Abel, doch sie waren immer noch die legendären Zwillinge aus der Bibel.

»Alec hat alle Handtücher benutzt und seine Sachen auf dem Badezimmerfußboden liegen gelassen.« Miyokos Ton war eindeutig tadelnd. Natürlich. Kein Mann war gut genug für Eve. In den Augen ihrer Mutter hatten sie alle irgendeinen Makel, und sei er noch so klein. »Und er und dein Chef nehmen sich jedes Mal ein neues Glas, wenn sie etwas trinken.«

»Alec wohnt nebenan. Warum verwüstet er nicht seine eigene Wohnung?«

»Das fragst du mich?« Ihre Mutter schnaubte. »Ich weiß immer noch nicht, warum Reed so viel hier ist. Das ist doch nicht normal. Und warum ist dein Freund der CEO einer Firma wie Meggido Industries, trägt aber nie einen Anzug?«

Bei dem Gedanken an Alec im Anzug musste Eve grinsen. »Wenn man eine Firma leitet und es gut macht, kann man anziehen, was man will.«

Eve streckte sich vorsichtig und verzog das Gesicht, weil ihr Rücken immer noch empfindlich war. Dann rief sie laut: »Alec!«

»Brüll nicht so.«

»Ich bin hier zu Hause, Mom.«

»Männer mögen es nicht, angebrüllt zu werden.«

»Mom!« Sie atmete frustriert aus. »Was kümmert dich das überhaupt? Er lässt Handtücher auf dem Badezimmerboden liegen.«

Das war auch einer der Lieblingsaufreger von Eve, nur wurde ein Mann für sie deshalb nicht zwangsläufig als unheiratbar abqualifiziert.

»Es ist rücksichtslos«, meckerte Miyoko. »Und unhygienisch.«

Eve sah zu dem Engel. Es war ihr peinlich, dass er ihre Kabbelei...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2015
Reihe/Serie Eve-Serie
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Eve of Destruction - A Marked Novel
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Dämonen • eBooks • Fantasy • Marked • Marked, Paranormal Romance, Sylvia Day, Dämonen • Paranormal Romance • Romantasy • Sylvia Day
ISBN-10 3-641-15282-8 / 3641152828
ISBN-13 978-3-641-15282-6 / 9783641152826
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