Ein Vampir zur rechten Zeit (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
384 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-8025-9885-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Vampir zur rechten Zeit -  Lynsay Sands
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Seit einem schrecklichen Vorfall in ihrer Jugend ist die Vampirin Basha Argeneau auf der Flucht vor ihrer Familie und lebt in ständiger Angst, von den Spionen ihres Onkels Lucian aufgespürt zu werden. Als eines Tages der attraktive Marcus Notte auftaucht, fest entschlossen, Basha zu ihrem Clan zurückzubringen, ist sie daher bereit, alles zu tun, um ihn auf Abstand zu halten. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn Marcus ist nicht nur unglaublich hartnäckig, sondern auch unheimlich anziehend ...



<p>Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der Argeneau-Serie gelang ihr der große internationale Durchbruch.</p>

Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der Argeneau-Serie gelang ihr der große internationale Durchbruch.

1


August 2009

Divine brachte ihren Kunden nach draußen und wunderte sich, dass vor der Tür niemand auf eine Wahrsagung wartete. Es war das erste Mal seit Tagen, dass sich vor ihrem Wohnmobil keine Schlange gebildet hatte. Ein Blick auf die Armbanduhr lieferte ihr die Erklärung: Es war Essenszeit. Das war die einzige Zeit am Tage, an dem der Kundenstrom etwas nachließ. In diesem Moment mussten an den Essensständen auf der Kirmes immens lange Schlangen stehen, da die Besucher es auf etwas Fetthaltiges abgesehen hatten, um für den Rest des Abends Kraft für die Fahrgeschäfte und die anderen Attraktionen zu tanken. Für sie hieß das, dass sie mal ein paar Minuten durchatmen und entspannen konnte.

Der Gedanke war ihr eben durch den Kopf gegangen, da entdeckte sie eine Gruppe Frauen, die zielstrebig auf das Wohnmobil zusteuerten. Nach kurzem Zögern drehte sie das Schild in der Tür so, dass es »Bin in fünf Minuten zurück« anzeigte, schob die Fliegengittertür zu und stieg die wenigen Stufen hinunter. Ohne sich darum zu kümmern, dass die Frauen beunruhigt wirkten und sich beeilten, ging sie ihnen aus dem Weg, indem sie sich um ihren Wagen herum davonschlich. Die meisten potenziellen Kunden wären spätestens jetzt stehen geblieben, hätten sich enttäuscht gezeigt und dann trotz allem auf ihre Rückkehr gewartet, wenn auch vermutlich voller Ungeduld. Deshalb war Divine überrascht, als jemand von hinten nach ihrem Arm griff. Noch überraschender jedoch war die Kraft, mit der sich die Hand um ihren Arm legte … bis sie sich umdrehte und feststellte, dass es sich nicht um eine der Frauen, sondern um einen Mann handelte.

Er war ein paar Zentimeter größer als sie, dunkelhaarig und gut aussehend, von der Statur eines Linebacker. Er stand über sie gebeugt, offensichtlich um ihr Angst einzuflößen. In einem knurrenden Tonfall fragte er: »Was zum Teufel haben Sie meiner Frau gesagt?«

Divine verdrehte genervt die Augen, da sie sich fragte, wie sie ihm darauf wohl eine Antwort geben sollte, wenn sie nicht mal wusste, wer eigentlich seine Frau war. Genau das wollte sie ihm auch sagen, aber dann bemerkte sie an dem Mann etwas seltsam Vertrautes. Sie tauchte kurz in seine Gedanken ein und entspannte sich nur einen Herzschlag später.

»Allen Paulson«, murmelte sie und empfand eine fast kindliche Genugtuung, als er ungläubig die Augen aufriss.

»Woher wi…«

»Ich habe Ihrer Frau gesagt, dass Sie eine Affäre mit Ihrer vollbusigen blonden Sekretärin haben, der zwanzigjährigen Tiffany«, fiel Divine ihm energisch ins Wort. »Ich habe ihr gesagt, dass Tiffany auf eine Heirat drängt und dass Sie sie nicht verlieren wollen. Da Sie aber nur ungern auf das Vermögen Ihrer Frau verzichten wollen, sind Sie zu dem Schluss gekommen, dass Sie lieber als Witwer dastehen möchten, aber nicht so gern als der Verlierer bei einer Scheidung. Ich habe ihr von Ihren Plänen erzählt, sich beim anstehenden Urlaub zum Witwer machen zu wollen. Wenn ich mich nicht irre, wollten Sie sie ertrinken lassen oder sie beim Camping im Yosemite National Park durch einen Sturz zu Tode kommen lassen.« Sie legte den Kopf schräg. »Wenn ich mich recht erinnere, war der Ausflug für diese Woche vorgesehen, richtig?«

Als er den Mund aufmachte, aber keinen Ton herausbekam, fügte Divine an: »Angesichts der Tatsache, dass Sie hier sind und nicht mehr in Yosemite, darf ich annehmen, dass sie auf meinen Ratschlag gehört hat, sich gleich am nächsten Morgen mit ihrem Anwalt in Verbindung zu setzen, um ihr Testament zu ändern und Sie als Begünstigten bei ihrer Lebensversicherung zu streichen.«

Er nahm die Hand weg, sein Arm fiel schlaff herab.

»Zweifellos hat sie auch auf meinen Rat gehört, einen Privatdetektiv einzuschalten. Ich vermute, sie hat sich von ihm ein Foto liefern lassen, das Ihre Untreue beweist, weil es zeigt, wie Sie sich jeden Tag zur Mittagspause mit Ihrer Sekretärin in dieses billige Motel zurückziehen.« Sie tauchte kurz in seine Gedanken ein, stieß in seinem Chaos auf die Antwort und lächelte zufrieden. Nicht nur, dass seine Frau auf ihren Ratschlag gehört hatte, sie war mit ihrem Beweis auch schnurstracks zu einem guten Scheidungsanwalt gegangen. Die Frau war nun vor einem Anschlag auf ihr Leben sicher, und sie befand sich auf dem besten Weg zurück ins Singledasein. Anschließend hatte sie ihrem fürsorglichen Ehegatten natürlich davon erzählt, dass sie von einer Wahrsagerin auf der Kirmes vorgewarnt und diese Ratschläge erhalten habe, und dass es die einträglichsten zwanzig Dollar gewesen seien, die sie jemals ausgegeben habe. Und genau deshalb hatte Divine jetzt einen aufgebrachten Noch-Ehemann am Hals.

Divine wartete ab und machte sich auf einen Wutausbruch des Mannes gefasst, aber entgegen allen Erwartungen fragte er auf einmal leise und verängstigt: »Woher wussten Sie das? Niemand wusste davon. Ich habe mit niemandem darüber geredet. Nicht mal mit Tiffany.«

»Haben Sie sich eigentlich die Mühe gemacht, das Schild an meinem Wohnmobil zu lesen, als Sie Ihre Frau vor zwei Wochen in Pahrump zu mir brachten?«, entgegnete sie amüsiert und zitierte: »›Madame Divine. Lassen Sie sich von ihr Ihre Zukunft vorhersagen.‹«

»Ja, aber das ist doch … das ist doch nur Schwindel«, protestierte er. »Sie sind Schaustellerin. Sie lassen sich dafür bezahlen, damit Sie den Leuten etwas erzählen, was die amüsiert.«

»Ja, natürlich«, stimmte Divine ihm in frostigem Tonfall zu. »Und warum sind Sie dann nicht amüsiert?«

Allen Paulson zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Dann schließlich wichen sein Unglauben und seine Bestürzung dem Zorn, den sie ursprünglich erwartet hatte. Divine sah ihm an, wie diese Wut von ihm Besitz ergriff. Sie musste nicht seine Gedanken lesen, sie wusste auch so, dass er jeden Moment explodieren würde. Dennoch begab sie sich in seinen Verstand. Es war so, als würde ein Keramikmesser in halb geschmolzene Butter einsinken. Der Mann war so außer sich vor Wut, dass seine Gedanken für sie wie ein offenes Buch waren. Divine war nicht allzu erstaunt darüber, dass er eine Waffe mitgebracht hatte, die er auch benutzen wollte. Sie wartete in aller Ruhe ab, bis er die Pistole aus der Innentasche zog und auf sie richtete. Sie ließ auch zu, dass er den Finger auf den Abzug legte. Erst dann schoss ihre Hand nach vorn, packte ihn am Hals und hob ihn hoch, bis seine Füße den Kontakt zum Boden verloren. Dann wirbelte sie ihn herum und rammte ihn gegen ihr Wohnmobil.

Als ihm die Waffe aus der Hand rutschte und er vor Schmerzen aufstöhnte, ließ sie ihn los. Wie eine Stoffpuppe sackte er zu Boden und landete breitbeinig auf seinem Hintern. Benommen sah er sie an. Sofort setzte sie sich rittlings auf seinen Schoß. Der Kies drückte schmerzhaft gegen ihre Knie, aber das ignorierte sie. Stattdessen fasste sie in seine Haare, zog seinen Kopf zur Seite und versenkte ihre Fangzähne in seiner Kehle.

Ein wohliger Schauer durchfuhr Divine, als dickflüssiges, warmes Blut aus der Wunde strömte, das von ihren Zähnen aufgenommen und in ihren Körper weitergeleitet wurde. Sie verspürte einen sofortigen Rausch, da die Nanos in ihren Adern ausschwärmten, um den neuen Nahrungsvorrat in Empfang zu nehmen. Der Mann hatte noch überrascht zusammengezuckt, als ihre Zähne seine Haut durchbohrten, und er hatte auch noch die Arme in der Absicht hochgehoben, sie irgendwie abzuwehren. Aber es war ihm nicht mehr gelungen, noch irgendwelche Gegenwehr zu leisten. Stattdessen war er für einen Moment erstarrt, weil sein Verstand von dem Lustgefühl überwältigt wurde, das sie selbst auf ihn übertrug. Gleich darauf begann er zu stöhnen und versuchte mit einer Hand, sie näher an sich heranzuziehen, während er die andere Hand um ihren Kopf legte. »Oh ja, Baby, bitte«, murmelte er dabei, um sie anzuspornen.

Gleichzeitig drückte er seinen Rücken so durch, dass er seine Erektion an ihr reiben konnte. Normalerweise fügte Divine ihren Opfern keinen Schmerz zu, doch er hatte es verdient. Außerdem war sie nicht darauf aus, sich mitten auf dem Kirmesplatz von einem Mann vögeln zu lassen, der den Mord an seiner Ehefrau geplant hatte. Also entzog sie ihm ganz gezielt die Lustgefühle, die sie selbst erlebte und die sie ungewollt mit ihm geteilt hatte. Dabei drang sie aber auch in seinen Geist ein, um seine Reaktion auf die Schmerzen zu kontrollieren und zu verhindern, dass er vor Entsetzen und Schmerz laut zu schreien begann, sobald sein Verstand klar genug war, um zu begreifen, was mit ihm geschah.

Divine legte stets großen Wert darauf, ihre Wirte nicht zu töten. Warum sollte man die Kuh schlachten, die einem Milch gab? Außerdem war Töten falsch, auch wenn die Person noch so abscheulich war. Nachdem sie etwas mehr als unter normalen Umständen getrunken hatte, zog sie sich in dem Moment zurück, an dem er sich schlapp und schwindlig fühlte, aber noch weit davon entfernt war, das Zeitliche zu segnen.

Seine entsetzte Miene entlockte ihr nur ein kaltes Lächeln, als sie aufstand und ihn vom Boden hochzog. Als sie beide wieder standen, ließ sie ihn so gegen das Wohnmobil sinken, dass er sich dort anlehnen konnte, ohne dass sie ihn noch einmal anfassen musste.

»Hör gut zu, Allen Paulson«, sagte sie in finsterem Tonfall. »Du wirst deiner Frau nicht wehtun, und du wirst auch nie wieder auf die Idee kommen, aus Profitgier oder aus irgendwelchen anderen Gründen einem Menschen wehtun oder ihn töten zu wollen. Falls doch, werde ich davon erfahren, und dann werde ich dir einen Besuch abstatten.« Sie hob die Hand, um mit einem Finger über die Einstichstellen an seinem Hals zu streichen. »Und dann werde ich diese Mahlzeit...

Erscheint lt. Verlag 5.6.2015
Reihe/Serie Argeneau
Argeneau
Übersetzer Ralph Sander
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Vampire most wanted / 20 Argeneau
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Argenau • Argeneau • Fantasy • Humor • Liebesroman • Romance • Romantik • Romantische Fantasy • Vampir
ISBN-10 3-8025-9885-7 / 3802598857
ISBN-13 978-3-8025-9885-2 / 9783802598852
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich